Hellmuth Karasek - Briefe bewegen die Welt

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 2.273 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • [size=11pt]Hellmuth Karasek
    Briefe bewegen die Welt
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    In diesem großformatigen Bildband werden 30 von Hellmuth Karasek ausgewählte Briefe veröffentlicht, die zwischen mehr oder weniger gut bekannten Schreibern gewechselt wurden, so zum Beispiel von Thomas Gottschalk an Marcel Reich-Ranicki, Goethe an Schiller, Sophie Scholl an Fritz Hartnagel oder Ursula Schultz an Bastian Sick. Inhaltlich sind sie völlig unterschiedlich. Es sind Liebes-, Dankes- oder Abschiedsbriefe, Einladungen, Meinungsverschiedenheiten oder sogar eine schlichte Anfrage um zwei Kästen Bier. Zu jedem Beispiel gibt es kurze Portraits über Absender und Empfänger sowie Erläuterungen, die sich auf den Inhalt des jeweiligen Briefes beziehen, und neben jeder Abschrift ist das Original des Briefes ganzseitig abgedruckt. Inhaltlich reicht ihre emotionale Spannweite von humorvoll bis berührend. Auf den ersten Blick erscheinen viele von ihnen harmlos, regen durch die Erläuterungen aber doch zum Nachdenken an.


    Schon beim Lesen des Vorwortes fragt man sich unwillkürlich, inwieweit die Deutsche Post an dem Werk beteiligt ist, denn das erste Wort hat Jürgen Gerdes, aktueller Konzernvorstand der Deutschen Post. Auch Hellmuth Karasek lässt es sich nicht nehmen, neben allerlei Wissenswertem den EPostBrief und seine Vorzüge in der Einleitung gleich dreimal zu erwähnen. Sogar im Klappentext und den Erläuterungen gibt es Schleichwerbung, z. B. für Blindenbriefe. Das hat in einem Sachbuch nichts verloren.


    Wer darüber hinwegsieht, unterhält sich sicherlich gut mit diesem Buch. Beim Publikum kommen die Briefe gut an; jetzt im März erscheint der mittlerweile vierte Band mit ausgewählten Schriftstücken.


    4ratten


  • Schon beim Lesen des Vorwortes fragt man sich unwillkürlich, inwieweit die Deutsche Post an dem Werk beteiligt ist, denn das erste Wort hat Jürgen Gerdes, aktueller Konzernvorstand der Deutschen Post.


    Der Grund, dass ich diesen Thread angeklickt habe, war der Titel des Buches - der klingt nämlich schon wie ein Werbespruch eines Postunternehmens. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Deutsche Post etwas an die Publikation des Buches gezahlt hat - schliesslich sinken die Briefmengen (nicht nur in Deutschland), weil die Leute heute lieber E-Mails als Briefe schreiben. Da schadet etwas PR für den guten alten Brief sicher nicht. Unsere Brieffritzen verballern ja auch noch jedes Jahr einen Haufen Werbekohle, um den Leuten das Briefeschreiben wieder ans Herz zu legen.
    Allerdings dürfte sich der Effekt meiner Einschätzung nach im kaum messbaren Bereich bewegen - da finde ich das Produkt E-Post-Brief als Hybrid zwischen Mail und Brief schon viel cleverer als das Sponsoring eines Buches...

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Das Buch ist aufwendig produziert und kostet nur 19,90 EUR. Ich habe seinerzeit die Vorstellung auf der Buchmesse von H. Karasek mitverfolgt. Es wurden wohl auch Klassensätze für Schulen zur Verfügung gestellt, um die Schreibkultur zu fördern. Das muss ja jemand bezahlen. Für die Qualität des Buches ist es jedoch zweitrangig, inwieweit es subventioniert wurde oder nicht.


    Auch wenn jeder Brief für sich durchaus ganz interessant ist, wirken solche Zusammenstellungen von allerlei Autoren auf mich immer etwas schal. Thomas Gottschalk und Goethe in einem Band, aus welchem Interesse heraus sollte man das lesen. Der Briefsammler mag auf seine Kosten kommen, hier ganz unterschiedliche Handschriften versammelt zu sehen. Aber der Goethefreund hat zuhause ohnehin den kompletten Briefwechsel stehen.


    Gruß, Thomas


  • Auch wenn jeder Brief für sich durchaus ganz interessant ist, wirken solche Zusammenstellungen von allerlei Autoren auf mich immer etwas schal. Thomas Gottschalk und Goethe in einem Band, aus welchem Interesse heraus sollte man das lesen.


    Schlichte Neugier? Oder um sich ein Bild des Absenders machen zu können? Schließlich ist ein Brief etwas sehr persönliches. Der bewusste Brief von Goethe ging an Schiller und dürfte einer der wichtigeren Exemplare der umfangreichen Korrespondenz zwischen den beiden sein, so wie auch viele andere Briefe in diesem Band eine besondere Bedeutung haben.


    Die Problematik der scheinbar wahllosen Zusammenstellung scheint Karasek auch bewusst gewesen zu sein, die drei Folgebände stehen nämlich jeweils unter einem besonderen Motto.