Stephen Fry - Stephen Fry in America

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    Inhalt
    Fast wäre Stephen Fry Amerikaner geworden- wenn sein Vater damals die Stelle in den USA angenommen hätte. Doch der hatte eine gewisse Abneigung gegen das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und so wurde Fry am Ende doch Brite. Was ihn nicht daran hinderte, einen unsichtbaren Freund zu haben der ein cooler Amerikaner war. Die Liebe zu Amerika ließ ihn nicht los, was liegt also näher, als das Land ausgiebig zu bereisen? In einem Londoner Taxi macht sich Stephen Fry auf seine Reise durch die Bundesstaaten der USA.


    Meine Meinung
    Stephen Fry in America ist ein Reisebericht der etwas anderen Art. Wer von uns hat schon die Zeit, insgesamt acht Monate durch ein Land zu reisen? Abseits der großen Highways erlebt Fry ein anderes Amerika als das, was die meisten kennen. Er lernt eine Vielzahl von Menschen und Kulturen kennen, erlebt (natürlich) die unterschiedlichsten kulinarischen Genüsse und ist sich für nichts zu schade. Auf einem Fischkutter in Maine wird ihm fast schlecht, in einem Kohlebergwerk lernt er den Respekt vor Bergleuten und auf einer Bodyfarm verliert er das "letzte bisschen Unschuld, das er sich tief in seinem Inneren bewahrt hat".


    Fry erzählt mit großer Begeisterung, aber er sieht nicht alles durch eine rosarote Brille. Er ist durchaus kritisch dem gegenüber, was er sieht und hat auch keine Scheu davor, Dinge anzusprechen. Ob es die immer noch vorhanden Kluft zwischen Schwarz und Weiß ist, die er immer deutlicher spürt je weiter nördlich er kommt oder die Geschichte der Indianer. Er verbringt drei Nächte in einem Reservat und gesteht, dass er vor dieser Zeit mehrt Angst hatte als vor jedem anderen Erlebnis auf seiner Reise. Am Ende des Buchs setzt er sich mit den vielen Vorurteilen auseinander, die die Welt gegen die Amerikaner hat. Die bestreitet er nicht ,aber laut ihm waren die Amerikaner die Briten, die er auf seiner Reise gesehen hat. DA geht es mir ähnlich, Landsleute kann ich ihm Urlaub oft nur schwer ertragen.


    Natürlich erlebt er auch viele schöne Dinge: Thanksgiving bei einer Familie mitten im Süden, den Mardi Gras in New Orleans oder eine Fahrt in einem Hundeschlitten in Alaska. Bei vermittelt er eine fast kindliche Freude, die auch auf mich übergeschwappt ist. Stephen Fry kann in meinen Augen sowieso nur schwer etwas falsch machen, aber dieses Buch hat mich noch mehr begeistert als die anderen Bücher, die ich von ihm kenne.
    5ratten :tipp:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Waaaah. Haben will.


    Danke für die prompte Erfüllung meines Reziwunsches :bussi:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Waaaah. Haben will.


    Das dachte ich auch als ich das Buch gesehen habe :zwinker: Ich hatte in dem Urlaub zwar schon einige Bücher gekauft, war mit dem Flugzeug unterwegs und dieses Buch war ziemlich schwer- aber egal :breitgrins:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

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    Stephen Fry wäre fast Amerikaner geworden, sein Vater hat kurz vor seiner Geburt ein Angebot von Princeton ausgeschlagen. Ich vermute, er wäre dann nicht unbedingt zu dem genialen Komiker und Schriftsteller geworden, als den ich ihn empfinde - der amerikanische Humor funktioniert schon anders als der britische.
    Um seinem inneren "Fast-Amerikaner" zu gedenken und von dem europäischen "Amerika-Bashing" wegzukommen, fährt (gemeinsam mit einem Filmteam) ein dreiviertel Jahr in einem Londoner Taxi (!) durch alle Staaten der USA.

  • Jeder Bundestaat wird auf einer Seite kurz vorgestellt, mit Hauptstadt, "Staatsblume" und "-baum" (d.h. symbolisches Wahrzeichen des Staats), berühmten Einwohnern etc.


    Der erste Teil des Buchs umfasst die Neuenglandstaaten bzw. die Ostküste der USA bis Maryland und Washington D.C. hinunter. Dabei trifft sich Fry jeweils mit jemanden bzw. tut etwas, dass typisch für den jeweiligen Bundesstaat ist: Hummerfischen (und essen) in Maine, eine Fahrt auf einer Hochseejacht, ein (erfolgloser) Jagdausflug, ein Treffen mit Mafiamitgliedern, ...


    Das ist zwar immer ganz nett und manchmal blitzt auch der Humor Frys auf, aber da jeder Staat höchstens 4-5 Seiten Text bekommen hat, bleibt es mir meist zu oberflächlich, mehr als einen ersten Eindruck bekommt man nicht.

  • Das ist zwar immer ganz nett und manchmal blitzt auch der Humor Frys auf, aber da jeder Staat höchstens 4-5 Seiten Text bekommen hat, bleibt es mir meist zu oberflächlich, mehr als einen ersten Eindruck bekommt man nicht.


    Stimmt. Mehr als den berühmten ersten Eindruck kann man nicht bekommen und kann man eigentlich auch nicht erwarten, wenn man sich überlegt, wie viel Land auf relativ wenig Seiten untergebracht ist.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meinem „Zwischendurch-Eindruck“ habe ich nach Beendigung wenig hinzuzufügen, außer, dass ich im Laufe des Buches immer gelangweilter wurde, einfach weil die Staaten kein Ende nahmen und die Beschreibungen sich für mich irgendwann trotz unterschiedlichster Ereignis ähnelten. „Jetzt fahren wir nach Staat 23, dieses und jenes ist toll und ich treffe XYZ, der oder die typisch für dieses oder jenes ist oder mit dem/der ich diese oder jene typische Tätigkeit mache und bin total beeindruckt. (Foto machen und ins Buch einfügen)“
    Fry kratzt (bei der Masse verständlicherweise) nur an der Oberfläche und manches Erlebnis liest sich weniger spannend oder beeindruckend als es vermutlich in Wirklichkeit war. Die Dokumentation, zu dem dieses Buch eigentlich nur das Beiwerk ist, stelle ich mir deutlich interessanter vor.


    3ratten

  • Fry kratzt (bei der Masse verständlicherweise) nur an der Oberfläche und manches Erlebnis liest sich weniger spannend oder beeindruckend als es vermutlich in Wirklichkeit war.


    Das stimmt natürlich und ist mir beim Lesen auch aufgefallen. Ich habe mir eben noch mal meine eigene Rezi durchgelesen und festgestellt, dass mir diese Oberflächlichkeit ziemlich egal war :zwinker: Vielleicht wäre ich beim zweiten Lesen kritischer, weil ich seit meiner Amerikareise mit Mr. Fry ein paar Bücher von ihm gelesen habe, die mir nicht so gut gefallen haben.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

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    Im Rahmen eines Fernsehprojekts ist Stephen Fry 2007/2008 durch alle 50 Staaten der USA gereist und hat seine Eindrücke zusätzlich auch in Buchform festgehalten. Dabei widmet er jedem Staat ein kurzes Kapitel, beginnend mit ein paar Eckdaten und berühmten Menschen, die dort geboren wurden oder leb(t)en.


    Wenn Stephen Fry seine Finger im Spiel hat, kann man sicher sein, dass es keine trockenen Abhandlungen über nackte Fakten geben wird - er schildert seine Erlebnisse mit dem ihm eigenen staubtrockenen Humor und natürlich herrlich formuliert. Das ist ein Buch, das in der Übersetzung nur verlieren kann. "To look like ten types of gormless arse" ist einfach unübersetzbar :lachen:


    Angefangen in Maine, ist er bisher bis New Jersey gekommen. In Maine ist er mit einem Hummerfangschiff ausgefahren und wurde von den Scherentieren dabei kräftig gezwickt, in Rhode Island durfte die bekennende Landratte ein Segelschiff steuern, in New Hampshire ein Atom-U-Boot besichtigen (und sich dabei im Minutentakt den Kopf anhauen) und in Vermont bei Ben & Jerry's seine eigene Eiscremesorte kreieren. Natürlich wurde er dazu immer in die passenden Arbeitsklamotten gesteckt und beobachtete dabei messerscharf, dass Arbeitskleidung merkt, wenn ein Ahnungsloser sie anzieht, denn dann sorgen sie dafür, dass derjenige aussieht wie ein Volltrottel (eben besagte "ten types of gormless arse").


    In Atlantic City, New Jersey, regt er sich tierisch über Trumps Taj-Mahal-Bausünde auf und meint, allein schon dafür sollte man ihn nackt über den Boardwalk jagen und dabei mit Skorpionen auspeitschen :lachen: Das ist nicht die einzige bissige Bemerkung, die er für den großmäuligen Mogul übrig hat - und das schon vor zehn Jahren. (Ich muss mal gucken, ob ich irgendwo einen Kommentar von ihm zu Trumps Sieg bei der Präsidentschaftswahl finde!)


    Ich unterhalte mich also bestens, lerne noch das eine oder andere dazu und freue mich vor allem, dass Fry bei aller Überspitzung objektiv zu bleiben versucht und nicht alle Amis über einen "die sind doch eh alle strunzdoofe, amerikazentrische Dummbeutel, die ständig rumballern müssen"-Kamm schert.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Stephen und ich sind inzwischen in Arkansas angekommen, über die Küsten-Südstaaten, Florida und dann die südöstliche Küste lang.


    Dabei gab es wieder einiges zu erleben: Austern fischen und probieren in South Carolina, mit Delphinen schwimmen, durch die Everglades fahren und einen Seniorentanzabend in einer Gated Community in Florida, die für Europäer verrückte Welt des College-Footballs beim Regionalderby in Alabama, die Karnevalstradition und die Nachwehen von Hurricane Katrina in New Orleans ... das mit dem Reiten hat allerdings nicht so dolle geklappt, wobei nicht ganz klar wurde, ob das Pferd mehr Angst vor Stephen hatte oder umgekehrt :breitgrins:


    Immer wieder spielt auch die Musik eine wichtige Rolle. Stephen genießt es sehr, typisch amerikanische Musikstile da zu erleben, wo sie ursprünglich herkommen wie Bluegrass oder Gospel.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Im Rahmen eines Fernsehprojekts reist Stephen Fry 2007/2008 durch alle 50 Staaten der USA, auf der Suche nach ... ja, was eigentlich? Besonderem? Fernsehtauglichem? Kuriosem? Berührendem?


    Ein Mix aus allem ist es, den er uns hier präsentiert. Beginnend mit Maine als dem östlichsten Bundesstaat tuckert er in einem Londoner Black Cab durch die "Lower 48" und durchmisst diverse Zeit- und Klimazonen und die verschiedensten Landschaften. Bei jedem Stopp schaut er sich vor Ort genau um, und zwar nicht immer an den Stellen, die man klischeehaft erwartet hätte, sondern auch häufig außerhalb der Großstädte und ihrer Speckgürtel.


    Auch wenn er nach eigener Aussage in Arbeitsklamotten aussieht wie "ten types of gormless arse", schlüpft er doch in so manche Spezialistenkluft und schaut sich den Arbeitsalltag von Fischern, Bergleuten, Eiscremeherstellern und Feuerwehrleuten aus der Nähe an, schaut sich in Atom-U-Booten und alten Militärflugzeugen um, erkundet die Everglades und den Grand Canyon, schwimmt mit Delphinen und fürchtet sich zu Recht vor dem Reiten. Besonders begeistert ist er, wenn es Musikrichtungen wie Bluegrass oder Gospel dort zu erleben gibt, wo sie ihren Ursprung nahmen.


    Jedem Staat ist ein Kapitel gewidmet, das mit einigen Fakten (oft auch eher ulkiger Natur) und dem jeweiligen Staatssiegel beginnt. 50 Staaten auf knapp 350 Seiten abzuhandeln führt natürlich zu einer eher episodenartigen Struktur, so dass sich das Buch auch gut häppchenweise lesen lässt.


    Tiefgreifende Erkenntnisse darf man sich nicht unbedingt erwarten, aber Frys mit viel Selbstironie geschilderte Erlebnisse und Erfahrungen machen einfach Spaß beim Lesen. Löblich auch, dass er "die Amis" nicht in einen großen Klischeetopf voller fastfoodverschlingender, sinnlos herumballernder Kulturbanausen wirft, sondern eine differenzierte Darstellung der verschiedensten Menschen und Lebensweisen gibt und nur manchmal milde den Kopf über die Amerikaner schüttelt, wenn es etwa um die Verehrung der Flagge geht.


    4ratten

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    Leonard Cohen





  • Auf diese Rezi habe ich schon gewartet. Schön dass dir das Buch gefallen hat :winken: Was er wohl jetzt schreiben würde, wenn er nochmal nach Amerika fahren würde?

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  • Das habe ich mich auch schon gefragt.


    Seine Kommentare zu Trump waren jedenfalls "spot on". Die muss ich noch mal rausschreiben, aus heutiger Sicht wirken sie schon fast prophetisch. Trump war einer der ganz wenigen Amis, die er richtig scheixxe fand.

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    Leonard Cohen