Hallo Ihr Lieben,
im Rahmen der Wunsch-Rezi habe ich folgendes Buch gelesen:
Silvia Stolzenburg: "Die Heilerin des Sultans"
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Kurzbeschreibung:
Ulm 1399: Nach dem überraschenden Tod seiner Eltern, die bei einem schrecklichen Brand in Straßburg ums Leben gekommen sind, kehrt der fünfzehnjährige Falk von Katzenstein nach Ulm zurück. Dort ringt er mit der Entscheidung, seine begonnene Steinmetzausbildung zu Ende zu bringen oder sich ausschließlich der umfangreichen Pferdezucht zu widmen, die er von seinem Vater geerbt hat, als unvermittelt ein unbekannter Onkel, Otto von Katzenstein, in sein Leben tritt. Ungeachtet der Warnungen seines Verwalters und väterlichen Freundes Lutz entflammt der junge Mann für den Plan des berechnenden Verwandten, eine Reise in den Orient anzutreten, um feurige Araberpferde zu erwerben, mit denen sowohl Falk als auch Otto ihre Zucht veredeln können. Doch nach der Abreise von Venedig wird er von Piraten gefangen und als Militärsklave an den osmanischen Sultan Bayezid Yilderim verkauft. In einem Übungskampf schwer verletzt, wird Falk von der aus dem kaiserlichen Harem kommenden schönen jungen Heilerin Sapphira gesund gepflegt. Die zwischen den beiden entflammende Liebe bringt sie jedoch bald in höchste Lebensgefahr.
Meine Meinung:
Der 15jährige Falk von Katzenstein hat erst kürzlich seine Eltern bei einem schweren Brand verloren, als ein unbekannter Onkel auftaucht. Falk, voller Freude über einen neuen gefundenen Verwandten, hört nicht auf die Warnung seines besten Freundes und Verwalters Lutz und lässt sich von dem Onkel, Otto von Katzenstein, zu einer Reise in den Orient überreden. Nicht ahnend, dass die Reise anders für ihn ausgehen wird, als er denkt.
Gleichzeitig mit Falk lernt der Leser die junge Sapphira kennen. Das christliche Mädchen wird in den Harem des Sultans Bayezid als Sklavin gebracht. Zusammen mit ihrer Ausbildung als zukünftige Gespielin des Sultans, wird sie jedoch auch in der Heilkunst unterwiesen. Schicksalhaft kreuzen sich die Wege von Sapphira und Falk, jedoch ist alleine der Gedanke an eine gemeinsame Zukunft bereits Verrat am Sultan und damit ein Todesurteil für beide.
Bereits mit dem Prolog hat mich das Buch in seinen Bann gezogen und es war teilweise wirklich schwer es aus der Hand zu legen. Die Autorin schafft es mit ein paar Sätzen Ulm zu Beginn des 15. Jahrhunderts darzustellen und genauso leicht in den Orient zu Sultan Bayezid zu wechseln. Zum einen bedient sich die Autorin einer wunderbaren sprachlichen Ausgestaltung, die die Umgebung, Menschen, Gerüche etc. dem Leser sehr nahe bringt, zum anderen wird geschickt immer wieder die Erzählperspektive gewechselt.
So erlebt der Leser die Sicht von Falk, die von Sapphira, aber auch die Perspektiven des Onkels, Sultans und noch einiger anderer Figuren werden dargestellt und vermitteln einem detaill- und aufschlussreiche Einblicke.
Die Charaktere sind dabei sehr gut gezeichnet und ich konnte mich wirklich in jede Person gut hinein denken. Sehr gut gefallen hat mir dabei auch noch, dass keine der Figuren schwarz-weiß gezeichnet worden ist, sondern doch auch die "Bösen" der Geschichte ihre Ecken und Kanten aufwiesen. Besonders fasziniert war ich dabei von der Gabe von Sapphira, die ich zuerst als esortisch abgestempelt habe, im Nachwort aber eines Besseren belehrt wurde.
Das Buch stellt den 3. Teil einer Trilogie um das Ulmer Münster dar, jedoch obwohl ich die Vorgängerbände nicht gelesen habe, hatte ich nicht das Gefühl, dass mir wichtige Informationen gefehlt hätten. Die beiden Vorgängerbände sind:
"Die Launen des Teufels"
"Das Erbe der Gräfin"
Das Ulmer Münster und auch Ulm selber spielen jedoch in diesem Teil eigentlich gar keine Rolle. Im Vordergrund stehen hier die Kenntnisse und Fähigkeiten von Falk im Umgang mit Pferden ,die Heilkünste von Sapphira und der Umbruch im Reich von Sultan Bayezid. Gerade das Thema Heilkunst im Orient wird sehr intensiv und genau beschrieben und ich fand es sehr faszinierend Sapphira bei der Diagnose und Behandlung von Patienten über die Schulter blicken zu können.
Gut gefallen haben mir auch die eingeflochtenen politischen Winkelzüge des Sultans und die Beschreibung der Verwicklungen und Intrigen. Ebenso wie die Intrigen und Ereignisse innerhalb des Harems, wurden auch die politischen Machenschaften sehr gut eingebaut. Genauso so, dass ich sie als Leser gut nachvollziehen konnte, aber zu keiner Zeit mit zu vielen Informationen konfrontiert wurde.
Das Ende des Buches lässt keine Wünsche offen und man mag vielleicht bemängeln, dass einige Dinge sich vielleicht zu einfach gelöst haben, jedoch muss ich gestehen, dass ich viele der Lösungen als sehr angenehm empfunden habe. Für mich ein absolutes Wohlfühlbuch, dass man am Ende entspannt aus der Hand legt und bei dessen Lektüre ich herrlich abschalten konnte.
Wunderbar abgerundet wird das Buch schließlich noch mit einem ausführlichen Nachwort der Autorin, in dem klar dargelegt wird, was Realität und was Fiktion ist und inwiefern sie das eine mit dem anderen verknüpft hat. Bis jetzt hatte ich noch kein Buch von Silvia Stolzenburg gelesen, aber ich muss sagen, dass sie es nach diesem gelungenen Roman auf jeden Fall auf meine Liste von Lieblingsautoren geschafft hat.
Dafür gibt es
Liebe Grüße
Tammy