Brooks, Max - World War Z - An Oral History of the Zombie War
Operation Zombie: Wer länger lebt, ist später tot
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Erwartungshaltung
Ich fand den Zombie Survival Guide ja eigentlich ganz klasse, aber am wenigstens hatte mir da noch der letzte Abschnitt gefallen, in dem dokumentierte Angriffe geschildert werden. Obwohl das recht abwechslungsreich war, hätte es nicht länger sein dürfen. Und jetzt ein ganzes Buch von Augenzeugenberichten? Ne, jetzt. Und dann auch noch aufgebaut als Interview? Überhaupt nicht meins. Hm, na ja. Das Buch steht auf der Liste der Top 100-SF-Bücher, dann liest du es halt. So abends im Bett kapitelweise, dann kommst du schon irgendwann durch...
Soviel dazu.
Inhalt und Aufbau
Bei diesem Buch handelt es sich um die einzigen vorhandenen Aufzeichnungen über den vor etwa 12 Jahren beendeten Zombie-Krieg, auch "World War Z" genannt. Es sind Augenzeugenberichten, die der Verfasser durch Interviews mit vielen verschiedenen, aktiv beteiligten Leuten zusammengetragen hat.
Durch eine chronologische Einteilung wird der Leser langsam an die Geschehnisse herangeführt, ich denke, die Titel stehen hier für sich selbst: Warnings, Blame, The Great Panic, Turning the Tide, Home Front USA, Around the World and Above, Total War, Goodbyes.
Dadurch und durch die Ortsangaben am Anfang jedes Kapitels kann man die einzelnen Berichte gut einordnen.
Die Berichte sind unglaublich vielfältig: von den "Standards" wie dem Arzt, der von einem Ausbruch berichtet zu einem damals noch jungen Mädchen, das mit seinen Eltern in den Norden flieht. Zu den "Interessanten" wie eine abgestürzte Pilotin, die sich durch feindliches Gebiet in Sicherheit bringen muss oder dem U-Boot-Kapitän, der beschließt, mit seiner Mannschaft Fahnenflucht zu begehen und von den eigenen Leuten gejagt wird. Und den "Faszinierenden", den Hundestaffeltrainern, den Politikern und ihren Plänen und Entscheidungen, denen, die verzweifelt versuchen, aus den Überlebenden wieder eine Gesellschaft aufzubauen.
Meinung
In den Anfängen des Ausbruchs geht es noch recht gemächlich los, ganz interessant, aber noch nichts Überwältigendes. Doch dann wurde es immer fesselnder. Keine Geschichte gleicht der anderen, sie alle haben etwas Neues beizutragen, ein neuer Blickwinkel, ein wesentliches Element des Krieges, Erkenntnisse, Eindrücke, Probleme. Und das war für mich das Faszinierendste: In welchem Detailgrad hier die Welt beschrieben wird. Wie unterschiedlich verhalten sich die Menschen? Fehleinschätzungen, kleine und große Katastrophen, verzweifelte Entscheidungen angesichts des eigenen Überlebens.
Wie sind die Reaktionen, wenn das unbesiegbare Militär mit seinen mächtigen Waffen auf einmal vor einer Niederlage steht? Wie gehen die Befehlshaber damit um?
Welche Probleme treten auf, wenn die Gesellschaft, so wie wir sie kennen, zusammenbricht?
Wie unterschiedlich reagieren Menschen der verschiedenen Kulturkreise oder Religionen?
Welche psychologischen Auswirkungen haben Handlungen während des Krieges?
Die Mühen eines Wiederaufbaus nach der Katastrophe, die in so vielen Filmen immer außen vor gelassen wird, weil es vorrangig um das Überleben geht.
Dadurch dass auch immer wieder auf wesentliche Ereignisse des Krieges Bezug genommen wird, von denen man ein paar Kapitel vorher aus erster Hand erfahren hatte, entsteht der Eindruck einer unglaublich dichten, realistischen Wirklichkeit. Teilweise bekommt man auch mehrere Blickwinkel auf ein und dasselbe Ereignis.
Der Interview-Stil selbst, und das hat mich sehr positiv überrascht, trägt auch an vielen Stellen zur Grundstimmung bei und hat genau das richtige Maß an Zwischenfragen gefunden, die auch von Person zu Person variieren. Und auch durch das, was nicht gesagt wird, kann einiges ausgedrückt werden...
So, ich hoffe, ich habe durch mein Geschwafel jetzt nicht alle eingeschläfert, aber es gibt so viel, was ich gerne dazu sagen würde. Und auch jetzt beim Schreiben habe ich bei einigen Stichworten gleich wieder Szenen vor Augen, bei denen mir ganz anders wird.
Bei mir hat das Buch jedenfalls eine ziemliche Zombiephase ausgelöst, die in ihren Ausläufen immer noch andauert. Und sogar jetzt beschäftigen mich einige Punkte immer noch.
Empfehlung
Meine Begeisterung oben sollte deutlich herausgekommen sein Jedenfalls steht das Buch zurecht auf der Top-100-Liste und wer auch nur annähernd Interesse an Zombies, Katastrophen, Dystopien oder Apokalypsen hat, sollte unbedingt zuschlagen.
Ich würde den Band auch durchaus denen empfehlen, die mit dem Zombie Survival Guide nichts anfangen konnten. Denn abgesehen davon, dass beide sich in derselben Welt bewegen, also was Zombiefähigkeiten und die damit notwendigen Überlebenstaktiken etc. angeht, haben sie vom Stil und Inhalt her nichts gemein.
Und selbst wer mit Zombies sonst nicht viel anfangen kann, könnte durchaus auf seine Kosten kommen.
Fairerweise sollte ich allerdings noch eine Warnung aussprechen: Die Thematik und die Geschichten sind nicht ohne und obwohl es durchaus positive Episoden gibt, die Grundstimmung bleibt heftig und düster.
Übrigens noch eine Bemerkung zum deutschen Titel: Mal abgesehen davon, dass ich ihn an sich schon unpassend finde, suggeriert er eine humoristische Note, die sich in keinster Weise im Inhalt widerspiegelt. Währen der Zombie Survival Guide noch an einigen Stellen durchaus Sarkasmus oder einen gewissen schwarzen Humor aufweist, fehlt das in diesem Band komplett.
Ursprüngliche wollte ich noch eine halbe Ratte abziehen wegen des langsameren Beginns. Aber wenn ich das hier so schreibe und mich dabei an einzelne Geschichten erinnere und es mir dabei immer noch kalt den Rücken runterläuft...