Michael Hübner - Sterbestunde

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    Sven Becker und sein Kollege Dennis Bergmann bearbeiten als Kommissare den Fall des jungen Pflegers Erik Jensen. Dieser wurde von einem Auto angefahren und dabei tödlich verletzt. Schnell haben die beiden Kommissare das Gefühl das dieser Fall ein viel größerer zu sein scheint, als anfänglich angenommen. Warum verhält sich der Leiter des Altenheims, in dem Jensen tätig war, so seltsam?


    Die Geschichte hat sich sehr flüssig lesen lassen. Es gab gleichzeitig Spannung und ab und zu auch einen Grund zum schmunzeln. Vor allem die nicht gerade einfache Situation zwischen Sven Becker und dem Journalisten Koschny hat für ein paar witzige Szenen gesorgt.


    Der Autor hat es geschafft alles gut aufzuklären. Das ist für mich immer wichtig. Ich möchte am Ende den Fall auch verstanden haben.


    Schlimm finde ich, dass diese Geschichte, obwohl Fiktion, auch in der Wirklichkeit sehr wahrscheinlich denkbar ist. Schade, dass Profit und Machtgedanken so oft die Menschlichkeit verdrängen.

  • Über den Autor:
    Michael Hübner, Jahrgang 1968, arbeitete als Keramiker, Logistiker und freiberuflicher Webdesigner, bevor er das Schreiben für sich entdeckte. Sein erster Thriller, »Stigma«, war ein großer Lesererfolg und wurde in zahlreichen Foren und Blogs gelobt. Hübners zweite Leidenschaft gilt der Fotografie und dem digitalen Bearbeiten von Bildern. Er lebt mit seiner Frau und drei Töchtern in der Nähe von Koblenz.
    Autorenhomepage: http://www.michaelhuebner.de/
    (Quelle: Verlag)


    Inhalt:
    Ein junger Mann wird auf offener Straße überfahren, von dem Auto keine Spur und niemand will etwas gesehen haben. Wie sich herausstellt, war er Pfleger in einem nahe gelegenen Altenheim und auch dort nicht gerade gut angesehen. Niemand wusste etwas Positives über ihn, keiner kannte ihn wirklich.


    Diesen Fakten sehen sich der Kommissar Sven Becker und sein Partner und bester Freund Dennis Bergmann ausgesetzt und sie sollen nun herausfinden, was da genau passiert ist. Es scheint alles darauf hinzudeuten, dass Der Lebenswandel des Pflegers eine Rolle spielte, Mutmaßungen über einen Auftragsmord, weil er vielleicht im kriminellen Umfeld sich betätigt hat, werden laut. Doch Sven kann das nicht so recht glauben. Er und Dennis versuchen, in dem Altenheim, wo es nach Svens Bauch auch nicht alles mit rechten Dingen zugeht, eine Verbindung zu finden. Und dann stirbt eine alte Dame aus dem Heim und ihr Tod wirft noch mehr Fragen auf und weist in eine Richtung, die man gerne übersehen mag.


    Neben allen dramatischen Vorgängen im beruflichen hat Sven allerdings auch noch privat mit einer Trennung zu kämpfen, die ihn viel Kraft kostet und ihn fast verzweifeln lässt. Erst recht, nachdem er einen weiteren, sehr sehr schmerzhaften Verlust zu verkraften hat, der privates mit beruflichem vermischt. In dieser Situation tritt ein Mann an seine Seite, den er zunächst am liebsten verprügelt, der sich jedoch dann als rettender Anker für ihn erweist, als die Hintermänner der ganzen Vorgänge im und rund um das Altenheim ihn selbst ins Visier zu nehmen scheinen. Es geht buchstäblich um Leben und Tod für Sven.


    Meine Meinung:


    Nachdenklich machende Hochspannung
    Wenn man sich das Buch so anschaut, das Cover, dann erwartet man einen blutigen, brutalen Thriller. Doch damit wird man hier nur bedingt „bedient“. Viel mehr ist es ein intelligenter Kriminalfall, der uns auch in der Realität begegnen kann. Versuche an Menschen, die sich nicht wehren können, zum Profit einiger weniger. Skrupellos, rücksichtslos, mit brutalsten Methoden durchgesetzt, dass es nicht bekannt wird. Ja, es fließt auch Blut. Aber das ist im Vergleich zu anderen Thrillern eher gering und muss auch gar nicht fließen. Es gibt andere Szenen, die einen kurz inne halten lassen, die einem den Mund offen stehen lassen und das Herz schneller schlagen lassen. Das mag nicht jedem Thriller-Liebhaber reichen, aber mir schon. Vor allem, weil ich damit nicht gerechnet habe. Mich hat es eiskalt erwischt und ich habe wohl beim Lesen die Farbe gewechselt, zumindest hat mein Mann das gesagt.


    Die Figuren gefallen mir sehr gut, Sven Becker hat schon einiges in seinem Leben zu verpacken gehabt, gerade jetzt hat ihn seine Freundin verlassen, man kann es fühlen, wie er leidet. Und auch ein anderer Verlust, den, den man ganz hautnah miterlebt, den man nicht abwenden kann, wirft ihn zusätzlich aus der Bahn. Verständlich, dass er sich da betäuben mag, entfliehen mag, aus diesem Alptraum, der aber leider Gottes das wahre Leben ist (in seinem Fall).


    Und Koschny, der Reporter, den man erst als absolutes Hassobjekt empfindet, als Schmeißfliege. Urplötzlich verändert sich die Stimmung, seine Rolle. Aber so gut, so liebenswert, dass ich mir zum Ende hin nichts mehr gewünscht habe, als direkt einen neuen Fall lesen zu dürfen, in dem die beiden gemeinsame Sache machen. Jeder hat halt doch irgendwo eine zweite Chance verdient!


    Fazit:
    Ein Thriller, der mit weniger Blut auskommt, aber dafür unheimlich mit Atmosphäre glänzt, mit einer eindringlichen Sprache und mit einem Thema, dass jeden von uns betrifft und somit viel grauenerregender ist, als alles andere.


    Vielleicht denken wir alle jetzt ein wenig anders, wenn wir zum Schmerzmittel greifen…


    5ratten

    Liebste Grüße<br />die NiliBine<br /><br />Mein SuB Stand JETZT: 385<br /><br />Ich lese: Alexa Hennig von Lange &quot;Der Atem der Angst&quot;/Gabriela Gwisdek &quot;Nachts kommt die Angst&quot;/Aileen P. Roberts &quot;Elvancor 1&quot;

  • Ein junger Mann wird von einem Auto überfahren. Unfall oder Mord? Aufgrund der rätselhaften Aufzeichnungen, die bei dem Opfer gefunden werden, ermitteln die Kommissare Sven Becker und Dennis Bergmann in dem Altenheim, in dem der junge Mann gearbeitet hat. Beliebt war das Opfer offensichtlich nicht, außer bei den alten Leuten, um die er sich vorbildlich gekümmert hat. Hat er in dem Heim irgendetwas entdeckt, das er nicht hätte mitbekommen dürfen und hat ihn dieses Wissen das Leben gekostet?


    Leider bin ich in das Buch überhaupt nicht reingekommen. Sven Becker lamentierte mir zu viel herum, gerade am Anfang haderte er mehr wegen seiner gescheiterten Ehe als dass er sich um den Fall gekümmert hätte. Das war mir zu sehr Klischee des Bullen mit Beziehungsproblemen, die dann auch noch in viel Alkohol ertränkt werden. Auch die anderen Hauptfiguren konnten mich nicht richtig überzeugen, am ehesten noch Reporter Koschny. Sven und er waren offensichtlich während eines früheren Falls aneinandergeraten, aber irgendwann raufen sie sich nun doch zusammen. Trotz der Andeutungen auf vorherige Ereignisse ist Sterbestunde ein Einzelroman und hat inhaltlich nichts mit dem Erstlingswerk des Autors "Stigma" zu tun.


    Die zugrundeliegende Idee hinter dem Fall fand ich spannend und gruselig zugleich. Leider war die Umsetzung für mich einfach nicht fesselnd. Die Tätersuche zieht ziemlich große Kreise (die Opfer werden auch noch recht zahlreich) und zeitweise hatte ich dadurch auch leichte Probleme, die Figuren auseinanderzuhalten und richtig zuzuordnen.


    Am Schluss gibt es dann noch wilde Actionszenen, die mir beim Lesen gut gefallen haben, aber irgendwie auch nicht so ganz zu dem vorher eher ruhigen Verlauf der Handlung gepasst haben.


    "Stigma" steht noch ungelesen in meinen Regalen, daher werde ich dem Autor wohl noch eine Chance geben, mich zu überzeugen mit diesem Buch ist ihm das leider nicht gelungen.


    2ratten

    LG, Dani


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  • Meine Inhaltsangabe:


    Kriminalkommissar Sven Becker und sein Kollege Dennis Bergmann von der Kripo Koblenz werden zu einem Unfall gerufen. Ein Zivildienstleistender eines Alters- und Pflegeheims wird überfahren. Bei ihm wird ein Notizbuch mit rätselhaften Aufzeichnungen gefunden. Im Altersheim kommt es zu merkwürdigen Ungereimtheiten. Eine seltsame Viruserkrankung grassiert unter den Bewohnern, ohne dass Ärzte und Pfleger befallen werden. Als die Blutuntersuchung einer verstorbenen Bewohnerin ergibt, dass sie HIV positiv ist und bei Becker eine Blutprobe auftaucht mit HIV-resistenen Zellen, vermutet Sven Becker einen Zusammenhang mit dem Tod des Pflegers. Als der Heimleiter Hofer mitten in den Ermittlungen verschwindet, wird klar, dass in dem Heim nicht alles mit rechten Dingen zugeht.



    Meine Meinung:


    Mit den Polizisten Sven Becker und Dennis Bergmann von der Kripo Koblenz sowie dem ehrgeizigen und auch sehr aufdringlichen Journalisten Walter Koschny hat Michael Hübner facettenreiche, interessante Protagonisten geschaffen. Becker trägt viele Probleme aus früheren Fällen mit sich herum und hat gerade in seinem Privatleben die Trennung von seiner Frau Sandra zu verarbeiten. Die Dämonen, die ihn aus früheren Fällen verfolgen, werden immer wieder angetönt, unter anderem auch im Prolog. Sie werden aber leider nie wirklich ausgeführt, so dass ich immer das Gefühl hatte, ich hätte etwas verpasst.
    Koschny ist Journalist durch und durch. Für eine gute Story ist ihm nichts zuwider, er lauert seinen Interview-„Opfern“ sogar auf dem Friedhof auf. Die anfängliche Abneigung von Becker gegenüber Koschny wandelt sich im Verlaufe des Thrillers, was mir recht gut gefällt.
    Die beiden erkennen, dass sie einander helfen können. So arbeitet Becker mit seinen Möglichkeiten, die ihm bei der Polizei zur Verfügung stehen, während Koschny auf seine eigenen Informationskanäle baut. Beide Vorgehensweisen ergänzen sich, sodass Becker Koschny mit der Zeit respektiert und gegen Ende sogar ein bisschen zu mögen lernt. Etwas nervend fand ich, dass sie ständig miteinander quasseln, auch in Situationen, wo das überhaupt nicht passt, weil sie sich in großer Gefahr vor ihren Verfolgern befinden. Stellenweise ist der an sich ganz humorvolle Schlagabtausch ganz lustig, aber ich fand es mit der Zeit etwas aufgesetzt und störend.


    Der Schluss ist sehr actionreich ausgestaltet, aber durchaus stimmig. Die Spannung wir sehr gut übertragen. Die losen Enden werden alle aufgeklärt und Becker findet ein Stück weit zu sich selber und schließt Frieden mit seiner Situation.


    Sprachlich ist der Thriller einwandfrei. Michael Hübner schreibt sehr souverän, sowohl was den Aufbau der Handlung, die Wortwahl und die Mischung von Dialog und erzählender Handlung betrifft.


    Die Verquickung von Pharmaindustrie, Politik und Wissenschaft stellt in diesem Thriller eine brisante Ausgangslange dar. Auch die Fragestellungen, ob der Zweck die Mittel heiligt, wenn es um die Entwicklung von Impfstoffen oder Medikamenten geht, die Tausenden von Menschen helfen können, sind sicherlich sehr interessant. Aber ich bin trotzdem nicht wirklich warm geworden mit dem Buch. Ich kann es aber nicht genau festmachen, woran das lag. Mir hat etwas an Tiefe gefehlt.



    Mein Fazit:


    Ob die Art und Weise, wie das Pflegeheim für die Zwecke der Wissenschaft eingespannt wird, realistisch ist, wage ich zu bezweifeln. Wenn man aber mal als Gedankenexperiment akzeptiert, dass so was möglich wäre, dann hat man mit „Sterbestunde“ einen rasanten, abwechslungsreichen Thriller vorliegen, der vom Leser auch einiges abverlangt. Einerseits muss man sich schon etwas auf die Thematik der Pharmaforschung einlassen und andererseits wird man auch vom Tod von Sympathieträgern nicht völlig verschont.


    Es gibt Bücher, die abgesehen von Qualitäten wie Charaktere, nachvollziehbare Handlungen, anschauliche Beschreibungen den Leser durch die Lektüre hinweg an die Hand nehmen und seine Denkweise ein klein wenig verändern. Das ist mir hier leider nicht passiert.


    Ich fand das Buch zum großen Teil spannend, interessant und nachvollziehbar, aber so richtig ist der Funken bei mir nicht gesprungen.



    Ich vergebe 3ratten und :marypipeshalbeprivatmaus: