Siddhartha Mukherjee - Der König aller Krankheiten: Krebs, eine Biographie

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.335 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alice.

  • Heute habe ich beim Autofahren im Radio in Ö1 einen Bericht über dieses Buch gehört: Der König aller Krankheiten von Siddhartha Mukherjee 

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    Inhalt: Seit über fünftausend Jahren lebt die Menschheit mit Krebs. Ebenso lange stirbt sie daran. Und doch gilt Krebs als eine "moderne" Erkrankung, weil keine andere Krankheit unsere Zeit dermaßen prägt. Bezeichnend sind die Namen, die man dem Krebs gegeben hat: "König aller Krankheiten" oder "ein Monster, unersättlicher als die Guillotine".
    In seiner perfiden Perfektion, in seiner Anpassungsfähigkeit und seiner Widerstandskraft nimmt der Krebs beinahe menschliche Züge an. Seine Geschichte gleicht einer Biografie: Es ist die Geschichte von Leid, von Forscherdrang, Ideenreichtum und Beharrlichkeit aber auch von Hochmut, Arroganz und unzähligen Fehleinschätzungen.
    Siddhartha Mukherjee widmet sich seinem Thema mit der Präzision eines Zellbiologen, mit der Kenntnis eines Historikers und mit der Passion eines Biografen. Fesselnd erzählt er von der persischen Königin Atossa, deren griechischer Sklave sie möglicherweise von ihrem Brustkrebs geheilt hat, von Erkrankten im 19. Jahrhundert, die erste Bestrahlungen und Chemotherapien über sich ergehen lassen mussten und immer wieder von seinen eigenen Patienten. Der König aller Krankheiten wirft einen faszinierenden Blick in die Zukunft der Krebsbehandlung und liefert eine brillante neue Perspektive auf die Art, wie Ärzte, Wissenschaftler, Philosophen und Laien den kranken und den gesunden Körper während Jahrtausenden begriffen haben.


    Hat es schon jemand gelesen und kann sagen ob es gut ist?


    Katrin

  • Jaqui

    Hat den Titel des Themas von „Siddhartha Mukherjee - Der König aller Krankheiten“ zu „Siddhartha Mukherjee - Der König aller Krankheiten: Krebs, eine Biographie“ geändert.
  • Ich habe dieses Buch gestern beendet und ich bin echt begeistert.


    Der Autor ist selbst Arzt und hat unzählige Patienten behandelt, mit Kollegen geredet und die Onkologie, also die Krebsforschung, von Beginn an genau dokumentiert. Das Buch behandelt dabei alle Krebsarten, konzentriert sich in weiten Teilen aber auf Leukämie, Brustkrebs und Lungenkrebs.

    Immer wieder kommen Kapitel vor, wo dargestellt wird wie die Behandlungen in den 50er und 60er Jahren aussah. Als die Onkologen tatsächlich noch Giftmischer im Keller waren. Als Patienten vor Übelkeit kaum gehen konnten und die Wissenschaft schlicht und ergreifend nicht wusste warum der Krebs einmal wegbleibt und beim anderen wieder kommt. Immer wieder dachte ich: Gott sei dank lebe ich erst jetzt.

    Spannend war auch die Diskussion Tabakindustrie und Forschung. Die Tabakindustrie leugnete, dass Rauchen Krebs verursachen kann. Und das über Jahre hinweg trotz Studien die alles belegen konnten.


    Die Kapitel mit dem Brustkrebs waren für mich natürlich besonders interessant. Vor allem dann, als die Forschung drauf kam, dass der Krebs hormongesteuert sein kann. Diese Entdeckung war zum Beispiel rein zufällig.

    Aber dass die Forschung nach wie vor weiter geht erkennt man in den letzten Kapiteln. Als der Autor erklärt hat wie Wissenschaftler dem her2neu auf die Spur kamen. Das ist ebenfalls ein Bestandteil von Brustkrebs, der positiv oder negativ sein kann. Dass es das gibt entdeckte man erst in den letzten 30 Jahren. Und erst im Jahre 2000 wurde ein Medikament dagegen gefunden. Herceptin, ein Antikörper. Jeder der vorher her2neu hatte, hatte keine Chance auf ein Überleben.


    Das Mittel Kadzyla, eine Weiterentwicklung der Antikörper, wurde erst 2013 zugelassen und ist im Buch natürlich gar nicht erwähnt, da dieses schon 2011 erschien. Besagtes Kadzyla bekomme ich zum Beispiel und rettet mir wahrscheinlich das Leben.


    Auch das Kapitel über die Gene fand ich sehr interessant. Da steckt die Forschung noch komplett in den Kinderschuhen.


    Jeder der sich für das Thema Krebs interessiert, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.


    5ratten:tipp:

  • Hallo Jaqui,


    Zum Thema "Gene und Krebs": es ist bewiesen, dass Karzinome auf Gendefekten beruhen. Jeder Mensch Trägt das Potenzial in sich, durch Gendefekte im Laufe des Lebens Krebs zu bekommen. Gendefekte sind nicht nur angeboren und unveränderlich, wie z. B. Als bekannte Beispiele das Down-Syndrom oder das Marfan-Syndrom, sondern Gene können auch erst im Laufe des Lebens mutieren uns so Krebs verursachen. Bei Lungenkrebs ist ein bekannter Treiber der Mutationen der Glimmstängel, der häufig zu eben diesen Karzinomen führt.

    Wir haben leider noch nicht ganz entschlüsselt, welche Gene für welche Neoplasien verantwortlich sind, wir kennen meist nur die sogenannten Tumormarker der einzelnen Neoplasien.

  • @Lykantrophin ein sehr spannendes Thema.


    Bei mir in der Familie ist es ja so, dass meine beiden Schwestern ein gen haben, dass Krebs begünstigt. Ich aber nicht. Dennoch sind wir zeitgleich erkrankt. Unsere Mutter ist 2006 gestorben. Da wurde noch nicht getestet auf Defekte.


    Es gibt ja mehrere. Das brca 1 und 2 sind die bekannten. Check2, was meine Schwestern haben, das unbekanntere.

    Ich geh aber davon aus, dass es ein gen gibt, dass wir alle drei haben. Und das einfach noch nicht gefunden wurde.

  • Jaqui: Brca 1 und 2 sind die "klassischen" Tumormarker des Mammakarzinoms. Check 2 ist noch unbekannt, wird aber gerade erforscht.

    Wie gesagt, Die Forschung arbeitet immer noch daran, daß Genom des Menschen zu entschlüsseln. Ist aber eine knifflige Sache.

  • Viele solcher Mutationen, wohl fast immer in Regulationsgenen (und für das Entstehen einer Krebszelle sind mehrere aufeinanderfolgende "erforderlich"..) werden tatsächlich von internen Kontrollsystemen des Körpers wieder repariert - oder schon entartete Zellen werden vom Immunsystem (andere Instanz..) erkannt und "in den Selbstmord - die Apoptose - getrieben". Das Entstehen disregulierter Zellen ist kein seltener Prozess, sie entstehen regelmäßig bei jedem von uns.


    Die brca-Mutationen betreffen eben Gene so eines "Reparatursystems" - das erhöht dann die Häufigkeit des Auftretens unreparierter Mutationen im entsprechenden Gewebe.. die Erkennung durch das Immunsystem bleibt unbeeinflusst.