Robin LaFevers - Grave Mercy 01 - Die Novizin des Todes

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    Zitat:
    "Ich bin ein Instrument des Todes. Ich gehe in Seinem dunklen Schatten und erfülle Seinen Willen. Ihm zu dienen ist mein einziges Ziel in diesem Leben."
    (S. 105)


    "Obwohl ich voll bekleidet bin, fühlt sich meine Haut nackt und entblößt an. [...] Noch während ein Kichern droht, meine Kehle hinaufzusteigen, bilden sich in meinen Augen Tränen. Was für ein Wahnsinn ist das? Irgendetwas hat sich verändert - etwas Dunkles und Erschreckendes steht jetzt zwischen uns."
    (S. 343)


    "Es ist alles, was uns noch bleibt. Und obwohl es mehr ist, als ich mir je zu erträumen gewagt habe, ist es nicht annähernd genug."
    (S. 488)


    Inhalt:
    Die 14-jährige Ismae wurde vom Tod persönlich gezeugt. Dass sie ihre Abtreibung mittels Gift überlebt hat, ist Beweis genug. Noch immer trägt sie die Narben dieser Prozedur davon.
    Dennoch hat es der sie misshandelnde Vater geschafft, eine Vermählung zu organisieren. In der Hochzeitsnacht aber gelingt es Ismae - mit Unterstützung - zu fliehen. Sie wird in das Kloster von St. Mortain gebracht, dem Gott des Todes. Dort unterbreitet man ihr das Angebot: Entweder sie wird ausgebildet und dient dem Tod persönlich oder sie wird zu einem friedliebenderen Ehemann gebracht.
    Ismae entscheidet sich für die Ausbildung zur Dienerin dieses einen Gottes und für das Dasein als Sein Werkzeug.
    Bei ihrem zweiten Auftrag funkt ihr ein Mann dazwischen: Duval, der im Auftrag der Herzogin arbeitet und dessen Absichten nicht klar sind. Ismae wird - getarnt als seine Mätresse - als Spionin am Hof der Herzogin eingesetzt. Ein letzter Auftrag, mit dem sie ihre Loyalität gegenüber dem Kloster und ihrem Gott beweisen soll.
    Doch die Intrigen und Spannungen am Hof machen Ismae ihren Auftrag schwerer als gedacht. Wer ist der Verräter in den engsten Reihen der Herzogin? Und welch seltsame, unerwartete Gefühle wachsen in Ismae?


    Meinung:
    Ich hatte von der ersten Seite an eine Verbindung zu der Hauptprotagonistin Ismae. Selten stellt sich ein Kontakt dermaßen schnell ein, vor allem, wenn er in einer ganz anderen Zeit und einer "fremden Welt" spielt.
    Ihre Geschichte hat mich sofort berührt. Ismae ist zurückhaltend, schüchtern, weiß sich zu verstecken. Sie verabscheut die Männerwelt, weil sie das Verhalten ihres Vaters und ihres Ehemannes auf alle projiziert. Dankbar über das Angebot der Äbtissin stellt sich schon bald eine erste Veränderung ihres Charakters ein. Allein durch den Zuspruch der Schwestern blüht sie regelrecht auf.
    Als sie drei Jahre später ihren ersten Auftrag erhält, ist sie stark, selbstbewusst und brennt darauf, ihre antrainierten Tötungskünste anzuwenden.
    Der Auftrag am Hof der Herzogin gefällt ihr jedoch nicht. Doch ihre Loyalität dem Kloster gegenüber ist stärker als ihre eigenen Wünsche. Sie hält Duval für einen Mann wie alle anderen und verabscheut es, seine Mätresse zu spielen. Sie hasst die Abhängigkeit von ihm, seine Nähe und so vieles Andere... Aber in ihr keimt etwas auf, dass sie vergeblich zu verdrängen versucht.
    So verbittert sie über das ist, was ihr Körper spricht, desto mehr versucht sie, die starke Frau zu spielen. Ismae muss sich ihren größten Ängsten stellen.


    Duval ist der Vertraute der Herzogin. Er gibt sich als Beschützer und "harter Bursche", ist kampferfahren und steht dem Kloster und seinen Dienerinnen sehr skeptisch gegenüber. Vom Kanzler und der Äbtissin verdächtigt, versucht er sich gegen die Zusammenarbeit mit Ismae zur Wehr zu setzen - leider ohne Erfolg. Nach und nach lernt ihn der Leser gemeinsam mit Ismae näher kennen und lüftet so den Mantel aus Unnahbarkeit, den Duval um sich geworfen hat. Kann Ismae ihm vollends vertrauen?


    Von einer Protagonistin hätte ich gerne noch mehr gelesen: Sybella, eine Novizin wie Ismae, die über etwas unkonventionellere Wege nach St. Mortain kommt. Sybella ist aufständisch gegenüber den Schwestern, bekommt aber dennoch lange vor den anderen ihren ersten Auftrag. Sie verschwindet immer wieder aus dem Kloster, ohne sich zu verabschieden. Dann treffen die Wege von Sybella und Ismae unerwartet erneut aufeinander...
    Ich hoffe sehr, in der Fortsetzung etwas mehr über Sybella zu erfahren, um den geheimnisvollen Schleier ihres Daseins etwas zu lüften. Welche Rolle spielt sie innerhalb der ganzen Intrigen und Verschwörungen?


    "Grave Mercy" wird von der Hauptprotagonistin Ismae in der Ich-Perspektive erzählt. Durch die Schilderung im Präsens wird der Leser sofort in das Geschehen hineingezogen und kann sich sehr gut mit Ismae identifizieren.
    Der Schreibstil ist wunderschön: flüssig, ein wenig ausgeschmückt, dem historischen Frankreich angepasst aber nicht altertümlich. Von diesem Stil können sich einige von Frau LaFevers Kolleginnen und Kollegen eine Scheibe abschneiden.
    Leider komme ich nicht umhin zu erwähnen, dass es zwischendurch kleinere Durststrecken zu überwältigen gibt, die aber nicht so dramatisch sind, dass ich das Buch nicht in vollem Zuge genießen konnte.
    Neugierde wurde vom Anfang der Geschichte an geweckt, die Spannung zog sich - abgesehen von einigen Höhepunkten - auf einem mittleren Niveau durch das ganze Buch.


    Urteil:
    "Grave Mercy - Die Novizin des Todes" war nicht superspannend, aber dennoch mitreißend. Es führt den Leser in eine fantastische historische Welt mit fremden Göttern, der Magie des Todes und unglaublich starken Frauen, die der Männerherrschaft trotzen. Gepaart mit tiefgründigen Charakteren und gespickt mit einer herrlich inszenierten Romanze kann ich nicht anders, als sehr sehr gute 4 Ratten zu vergeben.


    Es ist ein Must-Read für Fans historisch angehauchter Romane, die auf Fantasy nicht verzichten wollen und an starke Heldinnen und das zarte Pflänzchen der Liebe glauben.


    4ratten

    his-and-her-books.blogspot.de

  • Ismae ist ein junges Mädchen, das aus einer unglücklichen Familie in eine unglückliche Ehe verkauft wird. Während der Trauung hat sie noch Hoffnung, dass ihr Schicksal sich nun vielleicht doch verbessern könnte, aber schon der erste Abend mit ihrem Ehemann vernichtet diese Hoffnung. Doch bevor es noch schlimmer werden kann, wird sie aus ihrer Situation gerettet und ins Kloster St. Mortain gebracht. Die Schwestern dort dienen dem Heiligen des Todes und bilden Ismae in seinem Auftrag aus. Sie lernt dort, auf alle möglichen Arten zu töten, sie wird praktisch eine Auftragsmörderin.


    Nach mehrjähriger Ausbildung wird sie auf eine besonders heikle Mission geschickt. Anne, die junge Herzogin der Bretagne, wird von verschiedenen Seiten schwer bedrängt und Ismae muss sich nun bei Hofe inmitten politischer und gesellschaftlicher Ränkespiele beweisen. Bald schon hat sie keine Ahnung mehr, wem sie nun eigentlich trauen kann und wer der Feind ist. Und zu allem Überfluss entwickelt sie auch noch Gefühle für den Mann, den sie eigentlich ausspionieren soll.


    Dieser historische Jugendroman spielt Ende des 15. Jahrhunderts und verknüpft wahre historische Begebenheiten mit phantastischen Elementen. Anne de Bretagne ist eine historische Figur, hingegen konnte ich über den Heiligen St. Mortain nichts herausfinden und natürlich auch nichts über ein ihm gewidmetes Kloster, das Meuchelmörderinnen ausbildet und dessen Schwestern übersinnliche Fähigkeiten besitzen.


    Mit knapp 550 Seiten handelt es sich hier um ein eher umfangreiches Buch in diesem Genre und an einigen Stellen hatte es für mich auch leider seine Längen. Trotzdem habe ich mich größtenteils sehr gut unterhalten gefühlt, was sicherlich an der interessanten Idee und dem gut zu lesenden Erzählstil lag.


    Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, jedoch lässt das Ende durchaus eine Fortsetzung zu und es handelt sich wohl um den Auftaktband zu einer Trilogie.


    4ratten

    LG, Dani


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  • Inhalt: Die junge Ismae ist eine Tochter des Todes. Im Kloster des heiligen St. Mortain wird sie in der Kunst des Tötens ausgebildet und schließlich an den Hof der bretonischen Herzogin geschickt. Sie soll herausfinden wer der französische Spion ist. Feinde der Bretagne sind zumeist des Todes. Am meisten unter Verdacht steht für das Kloster Duval, der Halbbruder der Herzogin und ihr engster Vertrauter, derjenige als dessen Mätresse sich Ismae ausgibt um Zugang zum Hof zu bekommen. Und in den sie sich verliebt.


    Erzählt wird die Geschichte aus Ismaes Sicht im Präsens.


    Meine Meinung:


    Positive Aspekte:
    + Sehr interessante Themenwahl. Mit dem Handlungsort Bretagne habe ich noch nichts gelesen, auch ein Assassinen-Kloster ist mal was anderes.
    + Die historische Genauigkeit kann ich nicht beurteilen, die Geschichte fühlt sich jedoch stimmig an.
    + Die Sprache passt zu einem Jugendbuch aber auch zur Stimmung des historischen Buches und lässt sich flüssig lesen.
    + Die Hauptfigur, die einiges durchgemacht hat, ist nicht typisch „hübsch“ und mir sympathisch
    + Die Gegenspieler sind nicht unbedingt Böse sondern haben teilweise einfach nur ihre eigenen Interessen
    + Anfang einer Reihe, aber kein Cliffhanger am Ende! (Es bleiben jedoch offene Fragen, das ist wegen dem Reihenanfang aber ok.)


    Neutrale Aspekte:
    o Liebesgeschichte ist sehr typisch und damit vorhersehbar. Das kratzbürstige, starke und unabhängige Mädchen das aber in Liebesdingen gänzlich unbedarft ist, nicht weiß was mit ihr geschieht und das mit noch mehr Kratzbürstigkeit überspielt. Der erst einmal rau, düster und furchtbar ernst wirkende Kerl, den sie so anziehend findet. Trotz der Vorhersehbarkeit, ein wenig Kribbeln kommt bei mir an.
    o Trotz der ausführlichen Beschreibung der höfischen Intrigen (für manche evtl. eher langweilig, ich fand es jedoch gut) ist die Geschichte an anderen Stellen zu kurz gehalten und einige Entwicklungen werden erzählerisch einfach übergangen. Sehr schade gerade im Bezug auf Ismaes Ausbildung die hier nahezu komplett unter den Tisch fällt.


    Negativer Aspekt:
    - Für „geübte Leser“ ist es etwas zu offensichtlich wer der tatsächliche Gegenspieler ist.


    Mein Fazit: Vielleicht etwas vorhersehbares aber gut zu lesendes Jugendbuch mit sympathischer Hauptfigur und typischer Liebesgeschichte. Dafür gibt es von mir
    4ratten.

  • Hmmm ... mit der Bretagne kriegt man mich ja eigentlich immer, und die Grundidee klingt spannend.


    Ob ich das nach Euren Meinungen nun lesen muss, weiß ich nicht, aber ich werde sicher mal reinblättern, wenn es mir in die Hände fällt.


    Kommt denn auch etwas vom Zauber der Landschaft etc. rüber?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Nein, lesen muss man (du) dieses Buch sicher nicht. ;)



    Kommt denn auch etwas vom Zauber der Landschaft etc. rüber?


    Meine Erinnerung ist leider nicht mehr ganz taufrisch, daran kann ich mich jedenfalls nicht erinnern.


  • Nein, lesen muss man (du) dieses Buch sicher nicht. ;)



    Meine Erinnerung ist leider nicht mehr ganz taufrisch, daran kann ich mich jedenfalls nicht erinnern.


    Ich könnte jetzt auch nichts mehr darüber sagen. Wenn die Landschaft schön beschrieben wurde, dann nicht so einprägsam dass es hängen geblieben wäre ;)

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