Alex Adams - White Horse

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    Zitat:
    "Er ist ein Held. Die Straßen dieser Welt sind voll von Menschen wie ihm. Nur sind sie alle tot."
    (S. 142)


    "In letzter Zeit verwandeln sich zu viele Gesichter in teuflische Fratzen. Mein Glaube an die Menschheit hat sich zu einem dünnen Nebel verflüchtigt."
    (S. 299)


    Inhalt:
    Vor 18 Monaten schlug die Seuche zu. White Horse, benannt nach dem ersten Reiter der Apocalypse. Einer nach dem anderen beginnt sich zu erbrechen und stirbt. 90% der Menschheit sind betroffen, 5% sind immun. Doch es ist nicht nur eine Krankheit, sondern eine Mutation. Die übrigen 5% der Bevölkerung verändern sich...


    Zoe ist 29, als das Gefäß in ihrer Wohnung auftaucht. Ein unscheinbares Tongefäß, eine Antiquität. Anstatt den Wachsverschluss zu öffnen, geht sie zum Therapeuten und versucht, mit dem Umstand klar zu kommen, dass es, ohne Einbruchsspuren zu hinterlassen, dort aufgetaucht ist. Nach und nach werden Bekannte und Freunde krank, kurz darauf gibt es erste Tote.
    Plötzlich spielt auch das Klima verrückt. Es heißt, Experimente scheinen misslungen zu sein.


    18 Monate später befindet sich Zoe in Italien. Sie leidet immer noch an ihrer Schwangerschaftsübelkeit. Gegen White Horse scheint sie immun zu sein. Sie trifft auf die blinde Lisa und rettet diese aus ihrer ausweglosen Situation. Gemeinsam versuchen sie, die Fähre nach Griechenland zu erreichen. Lisa wird schwächer und schwächer. Ist sie vielleicht auch erkrankt?


    Die zwei Frauen werden verfolgt. Plötzlich ist Lisa verschwunden und Zoe spürt das Seil an ihrem Hals. Die Stimme eines Mannes fragt sie, warum sie noch nicht tot sei.


    Meinung:
    Die Autorin hat für dieses Buch einen sehr eigenen Schreibstil gefunden, der definitiv zuerst erwähnt werden muss: Die Perspektive wechselt nicht zwischen verschiedenen Protagonisten im herkömmlichen Sinn, sondern zwischen der Zoe JETZT und er Zoe DAMALS. So erhielt ich aus der jetzigen Perspektive Infos über die Vergangenheit, erlebte aber gleichzeitig Schritt für Schritt, was damals passiert ist. Beide "Zoes" erzählen ihre Geschichte in der Ich-Perspektive im Präsens.


    Die ersten Seiten werfen stilbedingt so dermaßen viele Fragen auf, dass ich nicht anders konnte, als schnell nach Antworten zu suchen.


    Nach einem kurzen Prolog wird der Leser mit einem Weltuntergangsszenario in zwei Stufen und einer abgestumpften und brutalen Hauptprotagonistin konfrontiert, die ihn nur erahnen lässt, was sie bis zu diesem Zeitpunkt erlebt hat. Denn nur bruchstückhaft bekommen wir über die Rückblicke weitere Details zu der Seuche, zum Krieg und zu ihr.


    Damals:
    Das Gefäß steht plötzlich in ihrer mehrmals gesicherten Wohnung, die Zoes verstorbener Mann ihr hinterlassen hat. Zoe ist eine einfache Reinigungskraft bei Pope Pharmaceuticals als nach und nach immer mehr Menschen erkranken. Um mit jemanden über das Gefäß reden zu können, besucht sie den Therapeuten Nick Rose. Während viele in ihrem Leben erkranken und sterben, ist er ihre Konstante. Sie entwickelt zarte Gefühle für ihn, doch dann wird er in den Krieg gerufen. Zoe klammert sich gemeinsam mit ihrer Schwester an die Hoffnung, dass deren Mann und Nick unverletzt zurückkehren. Während die Seuche immer mehr um sich greift und Zoe auch ihren letzten Anker verliert, gerät sie in die Obhut des Militärs. Der dortige Psychologe ist Nick. Die beiden lassen ihre Gefühle füreinander endlich zu - dann verschwindet Nick über Nacht.


    Heute:
    Zoe erlebt die Hölle auf Erden, während sie sich durch Italien kämpft. Sie versucht, ihre Menschlichkeit zu bewahren, wie sie es nennt. Für ihr Ungeborenes. Doch schon der Versuch allein ist schwer. Denn der "Schweizer", der sich im ersten Moment noch wie ein Verbündeter verhält, ist grausam, voller Tötungsdrang - und er trachtet nicht nur nach Zoes Leben.


    Vergleicht man die Zoe "damals" mit der Zoe "jetzt" sieht man die Folgen, die diese Apokalypse in Menschen auslöst. Ich war stets versucht, die guten Seiten der Protagonisten zu finden, teilweise aber vergeblich. Dies spiegelt für mich aber die wahre Natur eines derartigen Horrorszenarios wider.


    Man merkt beim Lesen sofort, dass es kein Jugendbuch ist. Die düstere Stimmung und die Brutalität sprechen Bände. Die Atmosphäre ist der Situation angepasst recht kühl und emotionslos. Der Schreibstil ist kurz und bündig, keinesfalls überdetailliert. Selbst für Beschreibungen findet die Autorin "kalte" und "pessimistische" Adjektive und Vergleiche.


    Die Idee des Buches ist durchaus plausibel: das erschaffene Virus gepaart mit den Versuchen, das Wetter zu beeinflussen - beides nicht allzu weit hergeholt. Dennoch ist die Verbindung beider Szenarien zuviel des Guten und wirkt überladen und verwirrend.


    Spannung ist - wie bereits erwähnt - vom ersten Kapitel an vorhanden. Doch es benötigt sehr viel Konzentration und Auffassungsgabe, die Fülle an Details aus Vergangenheit und Gegenwart zusammenzufügen und nicht den Faden zu verlieren. Das letzte Drittel des Buches hielt unerwartete Wendungen und Überraschungen bereit, die mein Herz höher schlagen ließen.


    Urteil:
    Brutal und verwirrend, auf der anderen Seite aber spannend und überraschend. "White Horse" ist keine leichte Kost und daher sicherlich nicht für jeden geeignet. Zoes Apokalypse konnte mich im einen Moment mitreißen und im nächsten saß ich völlig verwirrt da. Durch dieses Auf und Ab ist "White Horse" knapp an einer Empfehlung vorbeigeschrammt und erhält von mir sehr, sehr gute 3 Ratten.


    Es ist eine Empfehlung für Fans des "anderen Schreibstils", die sich ohne Unterbrechungen komplett auf diese Geschichte einlassen können und keine Angst davor haben, mit einer sehr realen Brutalität konfrontiert zu werden.


    3ratten

    his-and-her-books.blogspot.de

  • Über die Autorin:
    Alex Adams wurde in Auckland, Neuseeland, geboren und lebte in Australien und Griechenland, bevor sie nach Portland, Oregon, auswanderte. »White Horse« ist ihr erster Roman.
    (Quelle: Verlag)


    Inhalt:
    Alles beginnt mit einem Gefäß, was urplötzlich in Zoes Wohnzimmer auftaucht. Doch damit scheint der Untergang der Menschheit besiegelt und Zoe glaubt lange, sie wäre schuld. Denn eine unheilbare, unaufhaltsame Seuche befällt die Menschheit, tötet, lässt Menschen zu Monstern werden, Zombies gleich durch die Straßen wandeln, zu fantastischen Kreaturen mit ekelhaften Fressgewohnheiten werden. Und andere, andere überleben, versuchen sich ihren Platz auf der Welt wieder zu erobern. Denn die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr, es herrscht Anarchie und die Schuldigen verstecken sich zunächst. Doch Zoe macht sich auf, trägt sie doch ein Kind unter dem Herzen, das leben soll, das in eine bessere Welt geboren werden soll und das vor allen Dingen mit beiden Eltern aufwachsen soll. Doch dazu muss Zoe Nick wieder finden. Nick, der sich aufgemacht hat, seine Eltern zu finden, weil er glaubt, ebenfalls krank zu sein und sterben zu müssen. Doch Zoe will das nicht wahr haben. Sie schlägt sich durch, kämpft, brutal, ohne Rücksicht, doch trotzdem mit einem guten Herzen für Schwächere, unbarmherzig aber zu jenen, die sie ebenfalls nur töten wollen.


    Ob sie Nick finden wird, das weiß niemand. Auch nicht, ob das Schiff, dass sie erreichen will, sie der Erlösung näher bringt, dem Ziel, mit Nick neu anzufangen, eine neue, bessere Zukunft zu schaffen, für sich und ihr ungeborenes Kind.


    Meine Meinung:


    Beware of the White Horse!


    Keine Angst, ich verfalle jetzt nicht ins Englische, aber ich finde, diese Überschrift warnt so richtig gut. Denn eine als Warnung kann man das ganze Buch verstehen. Passt ja auch alle gerade supergut, das Jahr 2012, das Ende ist nah, Halloween steht vor der Tür, die Zombies feiern ein Revival… Ja, da passt das Buch wirklich gut. Und was noch gut ist: Es ist auch noch gut geschrieben! Kein Trash, kein billiger Abklatsch von irgendwas. Aber sehr brutal und streckenweise sehr eklig, das muss ich sagen. Aber mir hat es wirklich supergut gefallen, ich werde auch die kommenden Teile lesen, soll ja eine Trilogie werden. Nehm ich gern!


    Die Realitätsnähe ist auch bei allem Monstertum und aller Fiktion gegeben. Denn seien wir mal ehrlich, was die Pharmakonzerne da so in ihren Laboren brutscheln und köcheln, das kann doch kein normal Sterblicher mehr nachvollziehen. Und wer weiß schon, woher all die mutierten Seuchen, die es auch jetzt schon gibt, wirklich kommen. Ob alles wirklich so spontan passierte? Glaubt das wirklich noch einer? Ich nicht. Und deswegen hat mich das Buch wahrscheinlich auch erreicht und mitgenommen in dieses „The-Day-After“-Szenario. Eine sehr bildhafte Sprache tut ihr Übriges und reißt den Leser wirklich mit.


    Die zarte Liebesgeschichte, die da um Zoe und Nick gesponnen wird, steht nicht zu sehr im Vordergrund, aber man freut sich trotzdem, wenn die zwei sich begegnen und kriegt regelrechte Anfälle, wenn sie wieder mal eine Begegnung ungenutzt verstreichen lassen, obwohl beide dasselbe wollen.


    So darf man gespannt sein, wie es im 2. Teil weiter geht, denn das Ende, das verspricht eine Menge und nicht zu vergessen, das ungeborene Kind ist ja auch noch da und sollte dann ja wohl geboren werden.


    Fazit:
    Dystopie für Erwachsene, so würde ich „White Horse“ mal benennen. Für Jugendliche ist es mir streckenweise zu grausam, zu drastisch. Aber für Fans einer guten Mischung aus Fantasy, Science Fiction und einer guten Prise Horror ist das schon was, denk ich. Und ich würde mich eigentlich freuen, wenn es davon mal einen Film gibt. Mich interessiert nämlich brennend, ob mein Kopfkino gut funktioniert hat!


    Mein Dank geht an Lovelybooks, dass ich im Rahmen einer tollen Leserunde das Buch lesen durfte!


    5ratten

    Liebste Grüße<br />die NiliBine<br /><br />Mein SuB Stand JETZT: 385<br /><br />Ich lese: Alexa Hennig von Lange &quot;Der Atem der Angst&quot;/Gabriela Gwisdek &quot;Nachts kommt die Angst&quot;/Aileen P. Roberts &quot;Elvancor 1&quot;