Ursula Neeb - Die Hurenkönigin

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    Inhalt:
    Die Hure Roswitha wird am Gedenktag Maria Magdalenas Tod aufgefunden. Ursel Zimmer ist die Vorsteherin des Hurenhauses zu Frankfurt in dem Rosi gearbeitet hat und versucht auf eigene Faust herauszubekommen wer die Rosi ermordet hat und warum. Sie verfolgt bald eine heiße Spur und gerät selbst in Gefahr.


    Meine Meinung:
    Die Autorin Ursula Neeb schickt den Leser auf eine Reise nach Frankfurt des 16 Jahrhunderts. Ihr Erzählstil trug dazu bei, dass ich von dieser Geschichte nicht mehr loskam. Die Seiten blätterten sich quasi von allein. Die Charaktere waren facettenreich gestaltet und haben ihre Ecken und Kanten. Auch wenn es sich bei Ursel um eine Hübscherin gehandelt hat, war sie mir doch schnell sympathisch. Ich habe gern von ihr gelesen und ihr dabei zugesehen wie sie versucht dem Täter auf die Spur zu kommen. Wie sie ihre Mädchen im Griff hatte und ihr Frauenhaus leitete. Auch war der Einblick in das älteste Gewerbe der Welt um 1511 sehr interessant. Fr. Neeb schafft es so ganz nebenbei dem Leser ein Gefühl für diese Frauen zu vermitteln und verschafft einen Eindruck von dem schweren Los einer Frau in dieser Epoche.


    Die Krimielemente waren gut aufgebaut und die Spannung steigerte sich von Seite zu Seite. Mit dazu bei trugen bestimmt die immer wiederkehrenden Szenenwechsel. Mal wird die Geschichte aus Sicht von Ursel erzählt und mal aus der Perspektive ihres Freundes Bernhards. Dem Leser entgeht so nichts von dem Stand der Ermittlungen oder der gerade herrschenden Gefühlslage der Hurenkönigin. Ich fand die Darstellung glaubwürdig und gut beschrieben.


    Jedes neue Kapitel trägt als Überschrift ein Datum und so verliert der Leser auch nicht den Überblick über die Zeiträume der Handlungen. Am Ende war es man gerade ein Zeitraum von knapp 4 Wochen der erzählt wurde. Darüber war ich dann doch leicht erstaunt. Beim Lesen hatte ich eher das Gefühl Ursel und ihre Frauen schon viel länger zu kennen.


    Mein Fazit: „Die Hurenkönigin“ ist ein spannender historischer Krimi, der mich nicht mehr los lies und nebenbei das Leben einer Hure erzählt sowie eine Mordserie aufklärt. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Und so ganz nebenbei eben auch noch einiges Wissenswertes über die Hurengilde erfahren


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Dieses Buch war das zweite, das ich über Vorablesen bekommen habe. Netterweise musste ich urlaubsbedingt keine Frist für die Rezension einhalten. Danke dafür.
    Zum Buch: Die Geschichte spielt in Frankfurt zu Beginn des 16. Jahrhunderts und in der Zeit gab in der größeren Stadt ein Frauenhaus, was nichts anderes war als ein Bordell. Prostitution war eine Zunft und es gab eine Gildemeisterin, die umgangssprachlich als Hurenkönigin bezeichnet wurde. Heute würde man sicher Puffmutter sagen. In diesem Fall ist es Ursel Zimmer, eine Frau in den Fünfzigern, die das Gewerbe zwar aufgegeben hat, aber das Frauenhaus leitet und für ihre „Mädels“ immer ein offenes Ohr hat, sich für sie einsetzt und im Ernstfall wie eine Löwin für sie kämpft. Als nach Roswitha weitere Hübscherinnen verschwinden, ahnt Ursel, dass die Verantwortliche dem falschen Täter auf der Spur sind und nimmt die Sache selbst in die Hand. Eine wirklich mutige Frau, die ich von Anfang an mochte. Seit vielen Jahren liebt sie einen bürgerlichen Mann, dem es nichts ausmacht, mit einer ehemaligen Hure zusammen zu sein. Auch Josef, der zwar ein bisschen naiv ist und der Henker Jerg sind sympathische Charaktere.

    Von der Obrigkeit zwar geduldet, von den „braven“ Bürgern der Stadt aber verachtet, haben die Huren kein leichtes Leben. In der Öffentlichkeit müssen sie sich und ihr Gewerbe durch gelbe Gewänder zu erkennen geben. Ganz schlimm wird es, als erste Fälle von Syphilis, auch Geschlechtspest genannt, in Frankfurt bekannt werden, denn natürlich werden die Huren dafür verantwortlich gemacht.
    Interessant fand ich, dass ein Frauenhaus damals vom städtischen Henker verwaltet wurde. Aber wenn man es näher betrachtet, passt es ja ganz gut. Beide Berufe werden eher negativ angesehen, ein Scharfrichter hatte genau wie eine Hure keinen guten Ruf in der Bevölkerung.
    Die Geschichte ist gut recherchiert und flüssig erzählt und nach und nach nimmt die Spannung immer mehr zu. Man erfährt viel über das damalige Leben, die Hierarchien und den Einfluss der Stadt und der Kirche.
    Irgendwann ahnt man zwar, wer der Täter ist, aber das fand ich nicht negativ für den Verlauf. Das letzte Drittel fand ich besonders fesselnd und gegen Ende konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
    Insgesamt ein spannender historischer Krimi, der mal wieder zeigt, dass es Hass und abgrundtiefe Bosheit unter den Menschen immer schon gab und leider auch immer geben wird.
    „Die Hurenkönigin“ war mein erstes Buch von Ursula Neeb, aber ganz sicher nicht mein letztes.


    Meine Wertung: 4ratten

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:

  • Das Buch ‚Die Hurenkönigin‘ von Ursula Neeb spielt im Jahre 1511. In der Stadt Frankfurt werden Hübscherinen gemordet und die Geschlechtspest zieht ihre Kreise in der Stadt. Diese Umstände führen dazu, dass die Hurenkönigin Ursel Sorge um ihr Bordell hat. Sie entschließt sich der gestorbenen Hure Rosi zu Liebe in diesem Fall zu ermitteln, da der zuständige Stadtrat andere Sorgen hat und sich nicht so konsequent um den Fall kümmert, wie Ursel dies gerne hätte. Im Verlaufe dieser Ermittlungen tauchen mehrere verdächtige Personen auf, welchen nachgegangen wird.
    Dieses Buch ist ein spannender historischer Kriminalroman. Im Verlaufe der Geschichte wird die Behandlung der käuflichen Frauen und die Sichtweise des normalen Volkes zu den Huren in dieser Zeit behandelt Jedoch habe ich mich im Verlaufe des Buches teilweise gefragt, ob der Einfluss der Hurenkönigin auf bestimmte Personen, z.B. den Bürgermeister, in der damaligen Zeit wirklich möglich war. Die Hurenkönigin ist gut dargestellt. Sie ist für diese Zeit eine sehr willensstarke Frau, welche jedoch durch ihre Schwächen menschlich dargestellt wird. Diese Schwächen wurden durch die psychische Belastung hervorgerufen, als sie begonnen hat, sich als Hure ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Es findet ein Wechselspiel zwischen der mutigen und tatkräftigen Ursel und der weinerlichen, kraftlosen Ursel statt.
    Ich persönlich fand diesen historischen Kriminalroman recht spannend. Die Hauptrolle übernimmt eine doch recht starke Frau, wobei der historische Aspekt nicht verloren gegangen ist. Der Schreibstil ist recht flüssig zu lesen und ich empfand ihn als recht angenehm. Die Geschichte war durchweg spannend gestaltet, jedoch muss ich Abzüge wegen dem Ausgang der Geschichte machen. Ich persönlich fand, dass das Ende recht schnell und abrupt abgehandelt wurden ist. Ich hätte mir ein paar Seiten mehr zu dem Ausgang und der damit verbundenen Überwältigung des Täters gewünscht. Die wichtigen Personen sind ausreichend charakterisiert und sind menschlich dargestellt. In dem Nachwort wird kurz auf die historischen Gegebenheiten eingangen.