Erich Hackl - Auroras Anlaß

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Mit diesem Ereignis beginnt diese Erzählung und direkt im Anschluss wird der Leser zu Auroras Kindheit geführt, in welcher ihr Vater der einzige Lichtblick für Aurora war. Schon alleine vom Klappentext her, hätte ich mir dieses Buch niemals gekauft, aber mein Buchhändler empfahl es mir und die Erfahrung hat gezeigt, dass das was mir meinen beiden Buchhändler empfehlen, mich noch niemals enttäuscht hat. Meine Vorbehalte waren dahingehend, dass ich selbst Mutter einer Tochter bin und diese Tat für mich unvorstellbar ist.
Mal sehen, vielleicht steckt ja noch etwas anders dahinter, denn noch hat der Leser nichts von den Motiven erfahren, welche zu dieser grausamen Tat führten. Der Schreibstil ist gut zu lesen und die Charaktere werden sehr detailliert beschrieben.

Aurora hat es geschafft und ist schwanger und bringt ein gesundes Mädchen zur Welt. Nun will sie ihr die Bildung zukommen lassen, die ihr versagt blieb, aber die Methoden sind doch sehr zweifelhaft. Das Kind ist schlau, fast ein Wunderkind, aber die Regeln und die Erziehungsmethoden, welche Aurora aufstellt sind völlig irrsinnig. Ich hatte nicht das Gefühl, das Hildegart sehr viel zu lachen hat, auch wenn sie in keinster Weise schlecht behandelt wird. Da habe ich dann lieber ein Kind, welches kein geistiger Überflieger ist, dafür aber glücklich.
Dieses Buch ist trotz des Themas sehr fesselnd geschrieben und überhaupt nicht langatmig. Es hat mich jetzt schon überzeugt noch mehr von dem Autor zu lesen.

OA: 1987
143 Seiten
ISBN: 978-3257217315

Inhalt:
»Eines Tages sah sich Aurora Rodríguez veranlaßt, ihre Tochter zu töten.« So beginnt die außergewöhnliche Geschichte der Spanierin Aurora Rodríguez, die auf der Suche nach Selbstverwirklichung an die Schranken gesellschaftlicher Konventionen stößt und ihre Träume von einer besseren Welt von einer anderen, fähigeren Person realisiert sehen möchte: einer Frau, ihrer Tochter Hildegart.

Eigene Meinung:
Es war das erste Buch, welches ich von diesem Autor las, aber mit Sicherheit nicht das letzte. Seine schnörkellose Sprache vermag doch und vielleicht genau deswegen, sehr ergreifend das Drama eines Kindes erzählen, welches statt Liebe, Erziehung und Bildung erhielt. Die Geschichte von Hildegart beruht auf einer wahren Begebenheit und umso bewegender ist sie. Sie zeigt, dass Eltern niemals ihre eigenen verpassten Gelegenheiten auf ihre Kinder übertragen, noch sie zu einem Leben zwingen und nötigen dürfen, welches nicht das ihre ist. Das einzige was ein Kind wirklich braucht, ist tiefe, aufrichtige Liebe und den Respekt vor dieser uns ausgelieferten Person als eigenständige Persönlichkeit, mit ihren Rechten und, auch zum späteren Zeitpunkt, ihrer Freiheit. Diese traurige Biografie zeigt, dass kein Mensch, das Eigentum eines anderen ist und vor allem nicht zum Nutzen eines anderen auf dieser Erde lebt.