Micaela Jary - Das Bild der Erinnerung

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.625 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von odenwaldcollies.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Kurzbeschreibung:


    Sie sucht nach einem verschwundenen Gemälde – und entdeckt ein Familiengeheimnis und die große Liebe.
    Einem Münchner Auktionshaus wird ein Bild des berühmten impressionistischen Malers Leo Reichenstein angeboten. Die junge Kunsthistorikerin Anna Falkenberg hat Zweifel an der Echtheit des Gemäldes. Ihre Nachforschungen führen sie zur Galerie Richardson in London. Der attraktive Oliver Richardson, der die Galerie leitet, rät Anna, sich an seinen Großvater Henry zu wenden, einem Reichenstein-Experten, der in Cornwall lebt. Oliver begleitet Anna auf ihrer Reise, und die beiden kommen sich rasch näher. Doch als Anna mit Henrys Großvater spricht, ist sie zutiefst irritiert. Denn die Geschichte des Bildes führt in das besetzte Berlin der Nachkriegszeit zurück und scheint eng mit ihrer eigenen Geschichte verbunden zu sein.



    Über die Autorin:


    Micaela Jary stammt aus Hamburg und wuchs im Tessin auf. Nach einem Sprachenstudium absolvierte sie ein Zeitungsvolontariat und arbeitete viele Jahre als Redakteurin, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Geschichte und Geografie sind ihre liebsten Themen, ihre Faszination gilt dabei vor allem Süd- und Ostafrika. Sie hat eine erwachsene Tochter und lebt nach einem langjährigen Aufenthalt in Paris heute mit Mann und Hund in München und Berlin.



    Meinung zum Buch:


    Der Galerie Bonhoff wird ein Gemälde von Leo reichenstein angeboten. Die alleinerziehende Anna Falkenberg erhält den Auftrag, die Echtheit des Gemäldes zu überprüfen und eine entsprechende Expertise zu schreiben, damit das Bild meistbietend verkauft werden kann.


    Anna beginnt Nachforschungen anzustellen und wendet sich an die Galerie, bei der das Bild angeblich erworben wurde: Galerie Richardson, London. Nachdem Anna zunächst einige merkwürdige Mail-Antworten erhält, macht sie sich schließlich selbst auf den Weg nach London und findet nicht nur Oliver Richardson, sondern auch eine verwirrte Lebensgeschichte des Bildes, das sich mit ihrer eigenen kreuzt. Was hat es mit dem Bild auf sich und warum werden Anna und ihre kleine Tochter plötzlich bedroht?



    Das Buch ist bisher in der Club Premiere beim Club Bertelsmann erschienen und wird im 16.09.2013 noch einmal im Goldmann Verlag erscheinen. Beide Cover sind sehr schön, auch wenn das vom Club etwas mehr Melancholie ausstrahlt. Eine verträumte Brücke mit Magnolienblüten im Vordergrund bildet den Weg zur Vergangenheit von Anna, Oliver und einem sehr anrüchigen – leider fiktiven – Bild von Leo Reichenstein.


    Die Geschichte spielt in drei Zeitebenen. Begonnen wird in der Gegenwart 2010. Aber um die Geschichte des Bildes und der Protagonisten verstehen zu können, gibt es immer wieder Zeitsprünge in die Vergangenheit. Diese enden entweder kurz nach Kriegsende in Berlin oder 1961 in London. Alle drei Handlungsstränge laufen zunächst für sich alleine und man versucht als Leser automatisch, die Verbindung zwischen diesen herzustellen. Nach und nach fügt sich alles zusammen und im Mittelpunkt steht immer das Bild „Das Liebespaar“ von Leo Reichenstein.


    Die Autorin hat sehr gründlich zur Thematik recherchiert. Gerade bei den Ausführungen zur Malerei, Galerien, Expertise, aber auch zum Leben in Berlin kurz nach Kriegsende.


    So beschreibt Micaela Jary sehr anschaulich, wie zerstört Berlin in dem Bereich war, in dem Grete Brahms und ihre Nichte Fee gelebt haben. Auch das Leben an sich und die ständige Angst konnte man beim Lesen regelrecht nachempfinden. Die Verbindungen zu den Briten, Amerikanern oder Russen und deren Handlungen bleiben dabei nicht unerwähnt.


    Die Protagonisten werden nach und nach eingeführt und man lernt sie und ihre Beziehungen zueinander im Verlauf der Geschichte immer genauer kennen. So bleiben sie zu Beginn etwas farblos, nehmen aber mit Fortschreiten der Geschichte Farbe und Gestalt an, so dass sie dem Leser am Ende als gute Freunde ans Herz gewachsen sind.


    Zwar ist das Bild von Leo Reichenstein fiktiver Natur, jedoch wurde es von der Autorin so detailliert beschrieben, dass ich es praktisch vor meinem inneren Auge die ganze Zeit gesehen habe.
    Die Geschichte beinhaltet viele Wendungen und Spannungspunkte. Was zunächst wie drei voneinander unabhängige Handlungsstränge erscheinen, fügen sich nach und übereinander und ergeben ein komplexes Gesamtbild. Dabei wurde das Buch so realistisch und berührend geschrieben, dass man meinen könnte, es wurde hier auf Erlebtes zurückgegriffen. Dank der auktorialen Erzählweise, wird der Leser in die Situation des allwissenden Beobachters versetzt. Er hat damit einen tieferen Einblick in die Geschichte und Gefühle der Protagonisten.


    Ein abgeschlossenes, jedoch teilweise doch noch offenes Ende, laden zum Weiterdenken der Geschichte oder zum Hoffen auf eine Fortsetzung ein.


    Sprachlich ist das Buch in der heutigen Sprachgebung geschrieben und daher einfach und leicht lesbar. Als Leser ist man immer am überlegen, wie es weiter geht bzw. wie die einzelnen Protagonisten und Handlungssträngen zusammengehören.


    Am Ende des Buches findet man ein Nachwort der Autorin zur Geschichte und eine Danksagung.



    Fazit:


    Ein geheimnisvolles Bild, ein Liebespaar mit Hindernissen und die Nachkriegszeit in Berlin ziehen den Leser in ihren Bann und lassen ihn nur schwer wieder zurückkehren.



    Informationen zum Buch:


    Ausgabe beim Club:


    • Gebunden mit Schutzumschlag
    • Bestellnummer: 126183011
    • 416 Seiten,
    • 16,99 EUR


    Ausgabe bei Goldmann:


    • Erscheinungsdatum: 16.09.2013
    • Taschenbuch, Klappenbroschur
    • 432 Seiten
    • 12,5 x 18,7 cm
    • ISBN: 978-3-442-47885-9
    • € 9,99 [D] | € 10,30 [A] | CHF 14,90



    5ratten

    LG, Ariadne

  • Wir lesen das Buch ab 27.9. in einer autorenbegleiteten Leserunde - heute ist Anmeldeschluss für die Freiexemplare und für die Runde kann man sich natürlich auch noch spontan entscheiden :winken:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Inhalt:
    Beatrice Coleman möchte in der Galerie Bonhoff ein sehr wertvolles Bild veräußern.
    Doch das sonderbare Verhalten und die Eile der Kundin, das Bild so schnell wie möglich zu verkaufen, machen Anna skeptisch.
    Bevor sie eine Expertise erstellt, möchte sie ganz sicher gehen, dass es sich bei dem Bild um keine Fälschung handelt.
    Trotz vieler Anfeindungen gibt Anna nicht auf und entdeckt dabei, dass sie ebenfalls mit dieser Geschichte verbunden ist.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte wird in drei Zeitebenen erzählt. 1946, 1961 und 2010.
    1946 erleben wir Berlin in der Nachkriegszeit. Diese Abschnitte haben mich am meisten bewegt, erschüttert und zu Tränen gerührt. Die Menschen standen vor dem Nichts und bauen voller Mut und Zuversicht ihr ganzes Leben wieder auf.
    Aber auch die Recherchen von Anna 2010 konnten mich begeistern.
    Geschickt setzt sie mit Hilfe von Oliver und Henry Richardson das Puzzle zusammen und kommt der Lösung Stück für Stück näher.


    Der flüssige, leicht zu lesende Schreibstil hat mich von Anfang an gefesselt.
    Die Autorin versteht es geschickt den Leser "hinzuhalten". Ich war mir jedenfalls bis zum Schluß nicht ganz sicher, wie die Geschichte ausgehen wird.
    Das Ende konnte mich ebenfalls überzeugen, daher gebe ich der Geschichte 5 von 5 Punkten und empfehle sie gerne weiter.


    5ratten


    LG Karin

  • Anna Falkenberg, eine junge Kunsthistorikerin in einem Müncher Auktionshaus, soll eine Expertise über ein Gemälde erstellen, das viele Jahre als verschollen galt. Anna kommen jedoch ziemlich schnell Zweifel an der Echtheit des Bildes und setzt sich für ihre Recherchen mit der Londoner Galerie Richardson in Verbindung, die das Bild in den 60er Jahren verkauft hat. Dabei kommt sie der tragischen Geschichte einer großen Liebe auf die Spur, die ihre eigene Familiengeschichte berüht.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist eine gelungene Mischung aus Historie und berührender Liebesgeschichte, die sich um ein Gemälde aus der Vergangenheit dreht.


    Das Buch spielt auf drei Zeitebenen: zum einen begleitet der Leser die Protagonisten in das Jahr 1946, in den westlichen Teil Berlins. Zum anderen spielt die Handlung im Jahre 2010 in München bzw. in Cornwall. Es gibt noch eine dritte Zeitebene, die in London 1961 spielt, die aber nicht viel Raum einnimmt.


    Was mir sehr gut gefallen hat, waren die lebendigen Beschreibungen von Situationen und Charaktere im Berlin der Nachkriegszeit - wie ein junges deutsches Mädchen, das knapp eine Lungenentzündung überlebt hat, ein Leben jenseits von Schutt und Trümmer erlebt.


    Die Charaktere sowohl der Vergangen- als auch der Gegenwart sind sehr liebevoll und facettenreich beschrieben. Sehr schön fand ich, daß man auch über die Vergangenheit der Charaktere und die Gründe für ihr Handeln viel erfahren hat. Die Entwicklung der Liebesgeschichte ist tragisch und traurig, wobei ich mit dem Ende nicht ganz zufrieden bin, weil meiner Meinung nach hätte es für die betroffenen Figuren noch Spielraum zum Handeln gegeben. Dafür haben mir andere Entwicklungen in den Jahren 1946 und 2010 sehr gut gefallen.


    Bis zum Schluß hatte ich keinen konkreten Verdacht, wie das alles zusammenhängen könnte und welche Rolle das Bild schlußendlich in der Geschichte spielt. Das hat die Autorin sehr raffiniert hinbekommen.


    Da dieses mein erstes Buch der Autorin ist, werde ich mir den Namen Micaela Jary in jedem Fall merken.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Anna Falkenberg ist Kunsthistorikerin und arbeitet bei einem Münchner Auktionshaus. Sie soll eine Expertise über ein Gemälde erstellen, dass eine Kundin versteigern lassen möchte. Doch Anna hat von Anfang an kein gutes Gefühl und zweifelt an der Echtheit des angeblich von Leo Reichenstein gemalten Bildes. Ihre Nachforschungen führen sie zu einer Kunstgalerie in London, die das Bild laut Stempel in den 60er Jahren verkauft haben soll. Doch ihre Anfragen werden merkwürdig barsch abgewiesen und dann wird sie sogar persönlich bedroht! Anna lässt jedoch nicht locker und weckt so schließlich auch die Neugier des jungen Galeriebesitzers Oliver Richardson. Über dessen Großvater Henry breitet sich nach und nach die Geschichte des Gemäldes aus, die im Berlin der Nachkriegszeit ihren Verlauf nahm.


    Ich mag Bücher, die auf mehreren Zeitebenen spielen und so nach und nach ein Geheimnis aus der Vergangenheit enthüllen. Hier wird der Leser gleich mit drei Zeiten konfrontiert, dem Nachkriegsberlin, den 1960er Jahren und der heutigen Zeit, wobei die mittlere Zeitebene keine ganz so große Rolle spielt. Berlin nach dem Krieg spielt in vielen Romanen eine Rolle, es ist einfach ein faszinierender Schauplatz, auf der einen Seite das Elend und die Schwierigkeiten der Zivilbevölkerung, auf der anderen Seite die rauschenden Partys der Siegermächte. Der Autorin gelingt es wunderbar, diese unterschiedlichen Stimmungen zu beschreiben und so für den Leser fühlbar zu machen.


    Mir persönlich hat die Vergangenheitsgeschichte besser gefallen als die heutige Zeitebene, das liegt vor allem an der Kulisse, aber auch an den interessanteren Charakteren. Gegen die jungen Leute, deren Schicksale sich damals kreuzen, sind Anna und Oliver in der Jetzt-Handlung fast ein bisschen blass geblieben.


    Geschickt setzt sich nach und nach ein Bild zusammen und der Weg des Reichenstein-Gemäldes sowie die Schicksale ganz unterschiedlicher Menschen werden immer deutlicher. Als Leser rätselt man lange Zeit über die Identität mancher Figuren und deren Lebenswege. Ein Teil der Auflösung am Ende war für mich nicht so ganz schlüssig, hier hatte ich mehr Dramatik erwartet, aber manchmal sind es eben die kleinen Dinge, die ein ganzes Leben in eine andere Richtung verlaufen lassen.


    Für mich war es das erste Buch der Autorin, aber sicher nicht das letzte, ich hatte wirklich spannende und unterhaltsame Lesestunden!


    4ratten

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Meine Meinung fällt im Gegensatz zu allen anderen Stimmen hier im Thread negativ aus ( odenwaldcollies: es gibt also wirklich Bücher die wir unterschiedlich sehen *gg*) ich hab da einfach einen anderen Geschmack - muss es eben auch mal geben. :breitgrins:


    Die Grundidee fand ich gelungen, gerade Bücher die sich irgendwie um Bilder drehen machen mich neugierig. Das Geheimnis als Solches fand ich auch schön aufgelegt zu Mal hier die Idee Rund um das Bild auch sehr schön war. Gestört hat mich dabei allerdings das gerade der Erzählstrang in der Gegenwart für meinen Geschmack einmal zu oberflächlich blieb und zum anderen immer wieder sehr Klischeehaft ausgearbeitet war. Ich hab die Entwicklungen als viel zu schnell empfunden und dadurch wirkte das auf mich konstruiert und erfunden. Das fand ich sehr schade. Außerdem hat es mich auch genervt das am Ende hin noch schnell eine Romanze eingebaut war. Das war absolut unglaubwürdig und definitiv unnötig.


    Ich hätte es ebenfalls schöner gefunden etwas mehr Tiefe im Erzählstrang in der Vergangenheit zu haben. Das war mir oft einfach zu oberflächlich und gefällig gelöst. Auch wenn die Grundthematik gelungen war, es hat mich alles in allem nicht abgeholt. Sicher auch weil ich gerade was Raubkunst und die Übergangsphase der Mitte-40er Jahre angeht recht viel weiß gerade aus dem Studium und auch aus der Schule, da hat mir der lebendige Funke gefehlt.
    Insgesamt war es für mich keine richtige Runde Sache und auch hi und da zu voraussehbar. Ich war ehrlich gesagt froh als ich fertig war. Für mich wird es jedenfalls kein weiteres Buch der Autorin geben.


    2ratten (eine gibts bei mir nur wenn ich es doch noch abbreche)