Melanie Bruns - Magietochter

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    (TB)


    "Magietochter" von Melanie Bruns


    Handlung:


    Elvin lebt als Sklavin bei Prinzessin Belladonna, einer Wolfsfrau. Eines Nachts wird sie von dem Wolfskrieger Kogan entführt, der sie auf Befehl seines Onkels Kalon in die nördlichen Lande bringen soll. Sie verabscheuen einander, kommen sich aber nach einem Vorfall, bei dem Elvin dem Krieger das Leben rettet, näher. Auf der Reise nach Norden entdeckt Elvin, dass sie magische Fähigkeiten hat und sie offenbar auserwählt worden ist, einen Bösewicht aufzuhalten.


    Meine Meinung:


    Wo fange ich bloß an?
    Dieses dünne Fantasybuch mit 270 Seiten hat mich zur Verzweiflung getrieben. Ich habe es nur zu Ende gelesen, weil ich keinen Verriss über ein nur halb gelesenes Buch schreiben wollte. Bis morgen könnte ich das eBook noch zurückgeben. Aber ich glaube, ich werde es behalten, es kann als schlechtes Beispiel dafür dienen, wie man ein Buch nicht schreiben sollte.


    Zunächst einmal das Positive:


    Das Cover: Schön!
    Die Wölfe: Haben mich zum Kauf verführt. Ich bin kein Wolfsfan, und erst dachte ich, es geht um Werwölfe oder so, aber die Wölfe sind offenbar Menschen mit spitzen Eckzähnen, ausgeprägteren Sinnen und der Fähigkeit, sich mit einem echten Wolf geistig zu verbinden. Das spielt zwar im Verlauf des Buches keine Rolle, aber der Ansatz ist nicht schlecht. Hätte was werden können.


    Dann kommt auch schon der Frust.
    Nach dem Anlesen der Leseprobe dachte ich, hm, nicht gut, aber vielleicht wird es besser, wenn man weiter liest. Nö. Es wird schlimmer. Auf den ersten Seiten sind mir fast keine Fehler aufgefallen, später aber - oje. Setzen, sechs.


    Doch erstmal zur Handlung.
    Diese steckt voller Logiklöcher, einen Teil habe ich notiert, um sie nicht zu vergessen, aber irgendwann habe ich aufgegeben, der Zettelstapel war schon zu hoch.


    Auf Pos. 324 (Kindle-eBook) heißt es beispielsweise:

    Zitat

    Bisher hatte kein Mensch in seiner [Kogans] Nähe mehr als ein paar Minuten überlebt.


    Aber in Kogans Söldnertruppe begegnet der Leser Bari, einer Menschenfrau. Später heißt es sogar, die Tuppenmitglieder seien alle zusammen aufgewachsen. Also kann Kogans Menschenverachtung gar nicht so schlimm sein. Außerdem war er offenbar schon oft in der Unterwasserstadt, dort leben auch Menschen, sie haben die Begegnung mit Kogan wohl alle unbeschadet überstanden.


    Pos. 598:

    Zitat

    Hatte ich tatsächlich geglaubt vielleicht irgendwann auch ein Teil dieser Grupe sein zu können?


    Nein, Elvin, hast du nicht. Oder du hast diese Gedanken dem Leser vorenthalten. Mich hat dieser Satz jedenfalls sehr überrascht.


    Als Elvin von Kogan zu seinen Söldnerfreunden gebracht wird, sind diese alle sehr freundlich zu ihr. Wirklich herzensgut. Alle haben Mitleid mit ihr, weil Kogan sie durch den Wald geschleift hat. Hallo? Sie gehören nicht gerade zur Heilsarmee! Aber so wie sich benehmen, möchte man vermuten, dass Bari, Dalan, Eldoras und Livanna ohne Fehl und Tadel sind. Sie haben keine Fehler, keine Grauschattierungen, sie sind einfach nur gut. Sie kämpfen zwar, wenn sie angegriffen werden, aber hey, das war Notwehr.
    Das ist eines der Probleme, die ich mit dem Buch hatte. Es gibt nur Gut und Böse. Absolut nichts dazwischen. Der Einzige, bei dem ein wenig Spannung aufkam, zu welchem Lager er denn nun gehört, ist ein Wolfskrieger, der gegen Ende des Buches auftaucht.
    Zurück zu Kogans Freunden. Sie behandeln Elvin ganz großartig, und nicht einer stellt sich die Frage, warum sie eigentlich hier ist oder was aus ihr werden soll. Ganz kurz wird einmal vermutet, dass Kalons Befehle wohl darauf zielen, Elvin zu Belladonna zu bringen, die in Kürze Kalon heiraten und mit ihm in sein Land ziehen soll. Das finde ich sehr logisch. Es war Belladonna, die Elvin aus rein eigennützigen Gründen immer vor anderen beschützt hat, sicherlich nicht möglich, dies auch auf der Reise nach Norden zu ihrem Bräutigam zu tun. Daher hat König Kalon seinen Neffen und dessen Freunde geschickt, um eine Sklavin heimlich in Kalons Stadt zu bringen. Ist doch logisch. Oder?


    Auf Position 733 heißt es plötzlich:

    Zitat

    Im Gegenteil, auch die beiden [Dalan und Eldoras] wickelte sie langsam um ihren Finger.


    Nein, tut sie nicht. Nur weil da dieser Satz steht, ist es noch lange nicht so. Denn auf Um-den-Finger-wickeln gibt es vorher keine Hinweise.


    Im Wald läuft Elvin in ihrem Nachthemd herum, in welchem sie entführt wurde. Weder Liv noch Bari haben ein Kleidungsstück für sie übrig, Kogan muss ihr ein Kleid kaufen gehen. Aber als dieses Kleid bei einem Kampf in die ewigen Kleiderschränke eingeht, bekommt Elvin Kleidung von Liv und Bari. Ja, was denn nun?


    Die Unterwasserstadt.
    Mit Hilfe von "Drachenstaub" können Menschen und andere Wesen unter Wasser leben. Der Drachenstaub, eine "besondere Gabe der Meermenschen!". Klingt für mich nach Maige, aber Magie gibt es in Elvins Welt doch gar nicht mehr. ??? Dieser ominöse Staub wird genau einmal erwähnt und das war's. Es spielt im weiteren Verlauf auch keine Rolle mehr.
    Ich frage mich, wozu man eine Stadt unter Wasser erfindet, wenn es dort genauso ist wie an Land. Dort leben u. a. Meermenschen mit bläulicher Haut, aber das ist auch alles.
    Es wäre alles noch nachvollziehbar, wenn Aleria, die Unterwasserstadt, unter eine großen Glaskuppel oder so erbaut worden wäre. Aber davon ist keine Rede. Die Häuser um den Palast herum sind aus Lehm. Liv und Elvin gehen ganz normal auf den Markt und kaufen dort Kleider und Schmuck. Es gibt eine Bibliothek mit ganz normalen Büchern aus Papier. Und es findet ein Ball im Palast statt.
    Ich hatte beim Lesen den Eindruck, die Autorin hatte vergessen, wohin sie ihre Figuren geschrieben hatte.


    Und zu guter Letzt möchte ich die Fehler in diesem "Buch" erwähnen. Unglaublich. Echt unfassbar.
    Ich kann wirklich viel übersehen, überlesen, igrnorieren, aber hier ist mir vor lauter Fehlern die Handlung fast entgangen.


    Vielleicht bin ich etwas konservativ was das angeht, aber ich finde, gewisse Begriffe haben in einem Fantasybuch nichts zu suchen, sie sind absolute No-Go's, so wie "Chef" in "Herr der Ringe".
    In "Magietochter" sind mir aufgefallen: wow, momentan, sexy, okay, komisches Gefühl.
    Geht gar nicht!


    Weitere Frusterlebnisse:

    Zitat

    Kammeraden


    Zitat

    Ich wand mich wieder meinem Zentrum zu


    Zitat

    Sie schön zu, wie wir deinen Aufpasser niederstrecken


    Zitat

    sieh sah nicht immer so aus


    Zitat

    Sein Gesicht war an einigen stelle Blutverschmiert


    Mit großgeschriebenen Adjektiven ist das in diesem Roman besonders schlimm, auf manchen Seiten treten sie gehäuft auf. Vielleicht steckt eine Absicht dahinter?


    Satzzeichen:
    Ausrufezeichen - katastrophal. Bis zu vier in einem Absatz. Sie sollen wohl Emotionen simulieren, aber bei mir haben sie nur für Dauerfrust gesorgt.

    Zitat

    Der Gedanke, sie könnte sich abermals vor ihm fürchten machte ihn wütend. Er wusste selbst nicht genau wieso!


    Kommata:

    Zitat

    Warte Elvin, setz deine Kapuze auf


    Zitat

    Komm Sklavin!


    Zitat

    Für jemanden wie dich sollte es doch kein Problem sein, so ein kleines Pferdchen zu zähmen oder


    Fragezeichen:
    Hier ist die Autorin wenigstens konsequent. Zu 100 %.
    Wenn die direkte Rede nach einer Frage weitergeht - bitteschön, ein Fragezeichen. Wird die direkte Rede aber durch ein "fragte er" oder "wollte sie wissen" etc. unterbrochen, - Fehlanzeige. Habt ihr eine Ahnung, wieviele unschuldige Fragesätze hier zum Opfer gefallen sind? Gefühlte tausend.
    Mein Lieblingssatz ist dieser (Pos. 1677):

    Zitat

    "Wein," fragte er.


    Brauch ich jetzt auch.
    Sorry, ist etwas lang geworden, aber es hatte sich in mir einiges angestaut. Vielleicht sollte ich bloggen gehen.


    Keine Ratten.
    Finger weg.


    ***
    Aeria

  • Bücher aus Papier unter Wasser? :gruebel: Wir müssten die Autorin mal fragen, wie das funktioniert. Dann hätten wir einige Probleme weniger. In der Badewanne lesen wäre dann ohne Weiteres möglich :breitgrins:

    //Grösser ist doof//