06 - Kapitel 6: Hinter dem karnistischen Spiegel: Der verinnerlichte Karnismus

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.572 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jari.

  • Hier könnt ihr zu Kapitel 6 "Hinter dem karnistischen Spiegel: Der verinnerlichte Karnismus" schreiben.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Die Tendenz aus dem 5. Kapitel, dass der Ton härter wird, verstärkt sich hier meines Erachtens noch. Teilweise wird Melanie Joy richtig radikal, was man aber wohl automatisch wird, wenn man eine Ideologie begründet und seine Theorien glaubhaft machen möchte.


    Hängen geblieben ist bei mir auch ein Zitat im Sinn von "das möchte ich gar nicht wissen", weil ich das Zuhause selbst schon oft genug gehört habe. Es deutet darauf hin, dass viele Fleischesser gar nicht so unempfindlich sind, blenden aber ganz bewusst aus, was hinter verschlossenen Schlachthoftüren geschieht, um sich den Appetit nicht zu verderben. Da ist also nichts mehr zu finden von Entschuldigungen wie Mangelernährung etc., sonder hier geht es rein um das persönliche Empfinden. Ich frage mich, ob diese Kategorie der Fleischesser nicht die schlimmste ist.


  • Die Tendenz aus dem 5. Kapitel, dass der Ton härter wird, verstärkt sich hier meines Erachtens noch. Teilweise wird Melanie Joy richtig radikal, was man aber wohl automatisch wird, wenn man eine Ideologie begründet und seine Theorien glaubhaft machen möchte.


    Ich denke schon, dass das normal ist.
    Immerhin ist es etwas, was ihr wichtig ist und dann ist es wohl normal, dass man gegenüber anderen Ideologien/Meinungen etwas "härter" wird.

  • Klar. Wenn sie selbst nicht hinter ihrer These stünde, wäre es schwer, andere davon zu überzeugen. Und bevor sie dieses Buch geschrieben hat, hat sie hat sich sicherlich schon sehr lange mit dem Thema beschäftigt und musste sich genügend Ausflüchte oder Rechtfertigungen anhören, so dass sie die Zeit der sanften Worte hinter sich hat. Aber am Ende hat sie den Bogen doch etwas überspannt, wie ich finde. Im letzten Kapitel habe ich das noch kurz angesprochen.

  • Ich habe in den einzelnen Abschnitten auch schon oft geschrieben, dass man mit so etwas Menschen eher davon abschreckt.
    Mir gefällt das auch nicht, wenn jemand auf diese Weise argumentiert. Ich kann verstehen, dass sie in ihrem Leben einiges gehört hat von Fleischessern und davon genervt ist, aber diese Botschaft sollte nicht in einem Buch weiter getragen werden.

  • Ja. Das Problem ist, dass Vegetarier und Veganer ihr zustimmen, aber nicht mehr überzeugt werden müssen, während ein Großteil der Fleischesser auf den erhobenen Zeigefinger abweisend reagieren könnte und Melanie Joy als eine weitere radikale Vegetarierin einstuft, die man ohnehin nicht ernst nehmen muss.

  • Ich finde dass sie an dieses Thema viel zu einseitig rangeht, sie kann mir nicht erklären, dass sie keinen einzigen Gesprächspartner gefunden hat der kein Problem hat ein Schwein zu schlachten dass bei ihm als Haustier wohnt. Das glaube ich nicht. Falls sie einen gefunden hat, erwähnt sie das eben in dem Buch nicht. Ich denke aber eher, dass sie sich schon unbewusst genau solche Menschen ausgesucht hat von denen sie wusste was sie sagen würden.


    Ich persönlich hätte kein Problem damit wenn auf dem Fleisch dass ich kaufe das Schwein abgebildet ist mit allen Daten und Fakten. Und ich kenne einige Menschen, die damit auch kein Problem hätten.


    Masse und psychische Betäubung: hier verdreht sie meiner Ansicht die Tatsachen. Jeder Journalist weiß, dass es folgende Kriterien für eine gute Schlagzeile gibt: den sogenannten Nachrichtenwert


    Wenn ein Unfall passiert und zwar in der Nähe, dann reicht es schon wenn die Menschen nur verletzt sind um darüber zu berichten. Je weiter er weg ist, desto mehr muss passiert sein dass er interessant erscheint.
    In Österreich wird man nie über einen normalen Unfall berichten der in Deutschland passiert ist, außer es war eine Massenkarambolage mit mehreren Toten oder es war ein Österreicher dabei.


    Je weiter weg das Ereignis nun ist, desto größer muss es sein. Ich erinnere mich nur an den Tsunami 2004. Zuerst war es nur eine kleine Meldung. Weit weg und es war nur von ein paar Toten die Rede, uninteressant also. Je mehr Tote vermeldet wurden, desto mehr Interesse erweckte er. Wäre es bei 100 Toten geblieben wüsste heute keiner mehr wann der Tsunami genau war.


    Es ist also genau umgekehrt: Je mehr Opfer, desto mehr Interesse.


    Katrin

    Einmal editiert, zuletzt von Jaqui ()


  • Ich persönlich hätte kein Problem damit wenn auf dem Fleisch dass ich kaufe das Schwein abgebildet ist mit allen Daten und Fakten. Und ich kenne einige Menschen, die damit auch kein Problem hätten.


    Das wird, wie Mrs.Dalloway ja auch schon schrieb, immer ein wenig vernachlässigt. Es gibt genug, die das nicht weiter stört - es gibt ja auch genug, die zuhause schlachten oder jagen gehen. Aber irgendwie geht es ja auch darum die Ideologie des "Karnismus" deutlich zu machen, damit sich Leute bewusst dafür oder bewusst dagegen entscheiden können. Ich würde mal behaupten, dass die meisten von uns sich aufgrund der Argumente gegen die Massentierhaltung auch bewusst gegen dieses System entscheiden würden. Nur, dass uns quasi niemals jemand gefragt hat und was erst einmal angewöhnt ist, damit kann man nur schwer wieder aufhören.

    ~ The world is quiet here ~

  • Ich hab diesen Teil jetzt auch durch, ich nehm mir das Buch immer noch Kapitel für Kapitel vor. Ist einfacher.
    Zu diesem Teil kann ich zum Gesagten eigentlich nicht mehr viel hinzufügen. Für mich stimmt es, aber ob sich ein Fleischesser davon überzeugen lassen wird? Ich glaube eher nicht, auch mir ist der erhobene Zeigefinger unsympathisch.
    Es ist wohl so, dass es tatsächlich mehr Veggies gäbe, wenn die Schlachthäuser Glaswände hätten - aber irgendwo gibt es immer noch welche, die das nicht interessiert. Jene, die weniger Empathie aufweisen. Diese Leute können noch eher denken "Was geht mich dieses Schwein an? Hauptsache es schmeckt."

    //Grösser ist doof//

  • Hallo Ihr Lieben,


    viel kann ich zu diesem Kapitel auch nicht sagen. Für mich gefühlt wiederholt sich Melanie Joy jetzt mittlerweile vor allem sehr viel und hebt wirklich ganz extrem den Zeigefinger. Ich weiß, dass sie damit was Gutes bewirken möchte, aber ich fürchte, dass sie so nicht wirklich bei allen gut ankommt. Mich hat sie zumindest so weit gebracht, dass ich sehr bewusst über meinen Fleischkonsum nachdenke und mein Mann und ich jetzt beide verstärkt danach trachten, dass wir lieber mal nur Gemüse essen und das Fleisch weglassen. Gleichzeitig ernähren wir und dadurch bewusster und gesünder. Das ist wirklich ein sehr positiver Effekt! :smile:



    Es ist wohl so, dass es tatsächlich mehr Veggies gäbe, wenn die Schlachthäuser Glaswände hätten - aber irgendwo gibt es immer noch welche, die das nicht interessiert. Jene, die weniger Empathie aufweisen. Diese Leute können noch eher denken "Was geht mich dieses Schwein an? Hauptsache es schmeckt."


    Außerdem befürchte ich, dass bei Glaswänden auch schnell ein "Gewöhnungseffekt" auftauchen würde. Dann wäre es irgendwann nicht mehr schlimm, sondern normal. Das ist wie mit den Berichterstattungen: Die erste grausame Szene schockt noch, bei der 2. schon nicht mehr so und irgendwann stumpft der Mensch einfach ab. Ich denke das ist auch ein Problem, dass der Mensch so funktioniert, dass er abstumpft und sich damit irgendwann auch selber schützt.


    Entsetzt bin ich immer noch darüber, dass in den Schlachthäusern Tiere im Akkord getötet werden. Wie ich schon in einem vorhergehenden Thread geschrieben habe, finde ich Fließbandarbeit schon an und für sich echt schlimm. Aber Tiere im Takt zu töten, finde ich einfach schrecklich! :entsetzt:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Stimmt, Tammy, an den Gewöhnungseffekt habe ich noch gar nicht gedacht.
    Was mir heute noch zum Thema Ekel aufgefallen ist: Gestern hat Schatz sich über ein Huhn hergemacht. Und als ich heute den Abwasch übernahm, ist mir ein klitzekleines Stückchen Fleisch aufgefallen. Nur schon dieses kleine Ding hat bei mir wirklich starken Ekel ausgelöst.

    //Grösser ist doof//