Hans Gerhard Friese - Die Ästhetik der Nacht. Eine Kulturgeschichte

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    Titel: Die Ästhetik der Nacht. Eine Kulturgeschichte
    Autor: Heinz Gerhard Friese



    Du liest da ein höchst ungewöhnliches, interessant klingendes Buch. Da würden mich schon die Details interessieren (wie sind die Kapitel gegliedert, wie allgemeinverständlich schreibt er, welchen Erkenntnisgewinn bringt es)


    Gruß, Thomas


    Friese geht auf folgende, große Bereiche ein (das gesamte Inhaltsverzeichnis ist aufgrund der über 1200 Seiten sehr umfassend und kann ich daher hier nicht wiedergeben):
    (a) Von Musen und Moiren: Hesiods Theogonie (griechischer Sinn für Ästhetik)
    (b) Nachtleib (über den Nachtleib, die Nachtsprache und das Nachtbild)


    Innerhalb dieser Kapitel wird in Unterkapiteln umfassend alles behandelt, was die Nacht betrifft. Von Monstern als Personifikation der Nacht, eine Mentalitätsgeschichte der Nacht im Laufe der Geschichte, der Literatur (Proust, Goethe), der Kultur (Nachtmahl) etc.


    Was die Verständlichkeit angeht: das Buch ist ganz sicher nicht für den Normalgebildeten geschrieben, es setzt philosophische Fachbildung voraus.
    Aber: als studierter Philosoph weiß ich um die Problematik, dass man nicht in die geistige Tiefe von Themen vorstoßen kann, wenn man nicht die konzentrierte Wirkung von "Fremdwörtern" benutzt. Wollte man diese noch erläutern, würde man bei gewissen philosophischen Wörtern ein bis zwei Buchseiten benötigen, um dann wieder den Faden des Themas aufzugreifen. Bei dem extrem hohen Anspruch, den Friese hier geht (er lehrte an diversen Unis Philosophie und verarbeitet in dem Buch auch sein umfassendes Wissen, das Literaturverzeichnis hat allein 40 Seiten), ist also Vorbildung unerlässlich oder aber jemand mit gnadenlosem Willenshunger.
    Ehrlich gesagt, mich hat so was nie aufgehalten sondern es gereizt, solche "schwere Kost" zu lesen, um mich selbst zu hinterfragen - bereits in Schulzeiten, und mit jedem dieser Bücher mein Verständnis zu steigern und besser zu verstehen bis sich das Wissen automatisch verknüpft.
    Wer diesen Anspruch jedoch nicht besitzt, sollte tunlichst die Finger von dem Buch lassen. Punktum. Nicht zuletzt ist es auch nicht gerade günstig.
    Damit ist auch die Frage nach Verständlichkeit und Erkenntnisgewinn beantwortet: allerhöchster Erkenntnisgewinn auf der höchsten, denkbaren Ebene - doch ohne kodierte Sprache und eine eingeschränkte Verständlichkeit ist das auch nicht möglich.


    Ich selbst werde sicher auch nicht in der Lage sein, das Buch nebenbei zu lesen. ^^ Doch bisher war jede Seite ein intellektueller Genuss bei dem sich im Geiste Welten ausbreiteten, die man betreten und erkunden durfte, und die das Verständnis und die Aspekte der Nacht konkretisierten und erweiterten.