Marisha Pessl - Die amerikanische Nacht

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  • Die amerikanische Nacht / Night Film von Marisha Pessl


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    (Ich bin mir jetzt nicht wirklich sicher, ob der Roman besser hierhin oder in Krimis und Thriller passt, da es ein Mystery-Thriller ist habe ich es mal hier ins Forum getan! :winken:)


    Deutscher Erscheinungstermin: 12. September 2013


    Klappentext:
    Ashley ist tot – gerade mal vierundzwanzig - eine Leiche in einer verlassenen Lagerhalle Manhattans. Ein Unfall? Oder Selbstmord? Und was hat Cordova – der übermächtige Vater und besessene Filmemacher mit ihrem Tod zu tun? Der Schlüssel zum Geheimnis liegt in seinen magischen Filmen, die nach und nach zu einer Wirklichkeit werden, aus der es kein Entkommen gibt.
    Ein Meisterwerk – souverän, tödlich, perfekt.
    (Quelle: Amazon)


    Rezension:
    Nachdem Die alltägliche Physik des Unglücks von Marisha Pessl sofort zu einem meiner Lieblingsbücher wurde, war ich sehr aufgeregt als ich sah, dass ein neuer Roman von ihr erscheinen würde. Natürlich habe ich mir sofort Night Film vorbestellt und sofort angefangen zu lesen. Und ich muss sagen, ihr zweiter Roman steht ihrem ersten meiner Meinung nach in nichts nach! Sofort hat mich die Geschichte um den dubiosen Horrorfilm-Regisseur Stanislas Cordova in ihren Bann gezogen: Als die 24-jährige Ashley Cordova tot aufgefunden wird (angeblich Selbstmord), begibt sich der Journalist Scott McGrath auf den Spuren von Ashley und ihrem sagenumwobenen Vater Stanislas Cordova, dem Regisseur der schreckenerregendsten Horrorfilme überhaupt. Doch wer ist Cordova, der seit über dreißig Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit gesichtet wurde? Mehr will ich von der Handlung auch nicht verraten. Night Film hat mich ständig in Atem gehalten, Fragen über Fragen werden aufgeworfen und eventuell beantwortet. Und dennoch, bis zum Schluss weiss man eigentlich immer noch nicht was Realität ist und was Hirngespinst. Ich werde bestimmt noch einige Zeit an diesen Roman denken müssen und vor allem an das Ende. Auch die Themen, die in Night Film angesprochen werden, von schwarzer Magie bis zu Okkultismus allgemeiner Art haben mich sehr interessiert. Zudem ist das Buch sehr schön aufgemacht: Zahlreiche Scans von fiktiven Webseiten und Zeitungsartikeln, bis zu Notizen und Fotos verstärken den Eindruck, das hier eine wahre Geschichte erzählt wird. Zudem gibt es auch eine Night Film - App für Smartphones und Tablet PC's die dem Leser ermöglicht exklusives Material und exklusive Hinweise zu entdecken. Den Schreibstil von Marisha Pessl fand ich schon in ihrem ersten Roman genial, in diesem hier jedoch verzichtet sie auf zahlreiche Zitate von realen und fiktiven literarischen Werken, was einige Leser am ersten Roman gestört hatte. All das macht Night Film zu einem unglaublichen Erlebnis, das den Leser gefangen nimmt. Marisha Pessl ist mit ihrem zweitem unglaublichem Roman definitiv zu einer meiner Lieblingsautorinnen geworden und ich warte bereits jetzt sehnsüchtig auf ihren nächsten Roman. Definitiv 5ratten und :tipp:

    "Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde." - Walter Moers - Die Stadt der Träumenden Bücher

    Einmal editiert, zuletzt von zauberin ()

  • Das hört sich gut an, vielen Dank für die schöne Rezi!


    Ich mochte wie Du Pessls Erstling schon sehr gerne und werde mir das hier definitiv vormerken, obwohl ich es eigentlich nicht so mit Mystery-Thrillern habe.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Naja, bei diesem Buch finde ich nicht, dass es eine hundertprozentig passende Genrebezeichnung gibt, manche bezeichnen es als Mystery-Thriller, andere mehr als psychologischen Thriller, von daher kann es sein, dass es dir trotzdem gefällt. :smile: Ich kann es auf jeden Fall nur weiterempfehlen!

    "Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde." - Walter Moers - Die Stadt der Träumenden Bücher

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  • Scott McGrath war ein überaus erfolgreicher investigativer Journalist, der auch ein paar Bücher veröffentlicht hatte – doch dann stolperte er über den mysteriösen Filmemacher Cordova. Beim Versuch dem verschlossenen Horrorfilmregisseur ein dunkles Geheimnis nachzuweisen, hat er Nichtbeweisbares lauthals herausposaunt und dabei seinen guten Ruf verloren. Als Cordovas Tochter Ashley (angeblich) Selbstmord begeht, sieht er die Chance, sich endlich reinzuwaschen. Gemeinsam mit einem jungen Typen, der Ashley kannte und einer jungen Studentin, die eine der letzten war, die Ashley lebend gesehen hat, versucht er herauszufinden, ob es wirklich Selbstmord war und welche Geheimnisse die Familie Cordova versteckt.


    Ich empfand diesen gesamten Underground-Mythos rund um Cordova etwas unglaubwürdig: seine Scheu vor Öffentlichkeit, dass praktisch keine Bilder von ihm existieren, Filme, die nicht öffentlich gezeigt werden, Schauspieler, die sich darum reißen oder davor fürchten mit ihm zu drehen, … - ich konnte die Faszination, die angeblich von ihm ausgeht nicht nachvollziehen. Aber auch Scotts Besessenheit von diesem Thema verstand ich nicht und seine gesamte berufliche und vor allem finanzielle Situation kam nicht sonderlich glaubwürdig vor. Andererseits fand ich es ziemlich faszinierend, wie die Autorin diesen ganzen Geheimnisse und Intrigen, durch die sich Scott hindurcharbeitet, gestaltet hat und wie auf eine vermeintliche Entdeckung gerne mal eine harmlose Erklärung folgt bzw. Harmloses plötzlich bedrohlich erscheint. Pessl nutzt dabei typische Filmstrukturen, spielt mit Okkultismus und finsteren Geheimgesellschaften und zieht den Leser dadurch doch immer tiefer in ihre Welt. Die wiederholt eingefügten Screenshots von Webseiten oder Zeitungsartikel tragen das Ihre dazu bei, einen gewissen Realismus zu erzeugen und animieren dazu, Vergleiche zu echten Filmen oder Filmberühmtheiten ziehen zu wollen.


    Insgesamt eine sehr geschickt aufgemachte Story, bei der mir nur das Personal nicht gut genug gefiel, um mich völlig in den Bann der Geschichte zu ziehen.


    4ratten