Susanne Gavénis - Wächter des Elfenhains

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  • Gerade die ersten Kapitel des Buches hatte ich teilweise noch einmal deutlich überarbeiten müssen, weil Andion zu düster und die Ablehnung der Menschen um ihn herum beim Schreiben zu krass geworden war, so dass ich Sorge bekommen hatte, dass die Leser ihn vielleicht nicht mögen könnten. Bei aller Härte seines Schicksals war es dennoch sehr wichtig, dass seine emotionale und weiche Seite für den Leser stets spürbar bleibt, damit sich dieser nicht plötzlich auf der Seite von Andions Klassenkameraden wiederfindet und ebenso wie sie denkt: Mann, was für ein Freak!
    Wenn er für dich als lieber und sympathischer Bub rübergekommen ist, dann habe ich mein Ziel erreicht.


    Er ist definitiv so sympathisch geworden, wie du ihn haben wolltest!
    Und seine Klassenkameraden konnte ich nicht verstehen, aber gut, dass für Andion alles besser geworden ist.


    Wäre er am Ende nicht so weit im Leben fortgeschritten, hätte ich mir durchaus weitere Bücher um ihn vorstellen können. :zwinker:

  • Weitere Bücher mit Andion wären sicherlich vorstellbar, obwohl seine Geschichte im Grunde erzählt und seine Entwicklung abgeschlossen ist. Das ist mir auch immer ganz wichtig, wenn ich einen Roman schreibe. Es könnte zwar immer noch weitere Abenteuer mit den Figuren geben, aber ihr Grundkonflikt ist gelöst, und sie haben auf die wichtigsten Fragen, die die Geschichte ihnen gestellt hat, eine Antwort gefunden, mit der sie leben können. Dieser ursprüngliche Konflikt der Figuren ist es auch, der mich überhaupt erst dazu bringt, eine bestimmte Geschichte zu schreiben. Ob ich mich danach noch dazu motivieren könnte, mir weitere Geschichten mit denselben Figuren auszudenken, habe ich noch nie ausprobiert. Klar kann man die Figuren in neue (innere wie äußere) Konflikte stürzen, aber der zentrale Konflikt der Ursprungsgeschichte ist für mich immer etwas Besonderes.


    Dass du Andions Klassenkameraden nicht verstehen kannst, kann wiederum ich gut verstehen. Das war eine der Schwierigkeiten, die ich bei der Konzeption der Geschichte lösen musste. Bei anderen meiner Geschichten habe ich mich oft dafür entschieden, auch die Kindheit meiner Hauptfiguren noch genauer zu beleuchten, um den Leser und auch die Figuren selbst behutsamer an ihre eigene Identität und ihre Fähigkeiten heranzuführen. Da bei "Wächter des Elfenhains" aber der Schwerpunkt auf dem namensgebenden Hain und Ogaires finsteren Machenschaften liegen sollte, habe ich den Entschluss gefasst, Andion (und den Leser) recht abrupt in seine aktuelle Lebenssituation hineinzuwerfen. Die ersten Szenen mit ihm spiegeln deshalb auf eine vergleichsweise komprimierte Weise die Ablehnung seiner Mitschüler und seine eigenen Gefühle und Probleme wider. Ich hatte mir bei der Planung des Romans viele Situationen überlegt, um die heftigen Reaktionen der anderen Menschen auf Andion dosierter und mehr unter der Hand in die Handlung einfließen zu lassen, aber das hätte zu lange gedauert und die Geschichte in meinen Augen am Anfang weniger dicht gemacht.


    Als kleine Anekdote möchte ich noch kurz erwähnen, dass sich gestern einer meiner (männlichen) Probeleser eure Rezis angeschaut hat. Danach meinte er mit einem lakonischen Lächeln: "Ist doch klar, dass die Mädels die Geschichte mögen. Du hast ja auch einen richtigen Frauenroman geschrieben. Den guten Andion muss einfach jede Frau in den Arm nehmen und beschützen!" Witzig, so hatte ich das noch gar nicht gesehen. Na, zumindest gibt es auch schon ein paar Männer, denen die Geschichte gefällt.


  • "Ist doch klar, dass die Mädels die Geschichte mögen. Du hast ja auch einen richtigen Frauenroman geschrieben. Den guten Andion muss einfach jede Frau in den Arm nehmen und beschützen!"


    So habe ich das auch nicht gesehen bisher, aber im Prinzip hat er Recht :breitgrins: Der arme Andion, den schließt man zumindest gleich irgendwie ins Herz (wenn schon nicht in die Arme) :zwinker: