Dinah Jefferies - Bis wir uns wiedersehen

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    Über die Autorin:

    Dinah Jefferies wurde 1948 im malaiischen Malakka geboren, acht Jahre später übersiedelte die Familie nach England. Dinah Jefferies studierte Theaterwissenschaft und Englische Literatur und arbeitete als Lehrerin, Fernsehmoderatorin und Künstlerin. Heute lebt sie mit ihrem Ehemann in Gloucestershire. BIS WIR UNS WIEDERSEHEN ist ihr Romandebüt, derzeit schreibt sie an ihrem nächsten Werk.



    Kurzbeschreibung des Buches:


    Malaysia in den 50er Jahren. Als Lydia von einem Ausflug zurückkehrt, sind ihre Töchter Emma und Fleur und ihr Ehemann ohne Nachricht verschwunden. Schließlich erfährt sie, dass ihr Mann einen Posten im Norden des Landes angenommen haben soll, und begibt sich auf eine gefährliche Reise über die von Unruhen erschütterte malaiische Halbinsel. Währenddessen versuchen Emma und Fleur, sich in ihrer neuen Heimat England einzuleben. Ihr Vater hat keine Antwort auf die Frage, ob sie ihre Mutter jemals wiedersehen -



    Homepage der Autorin:


    http://www.dinahjefferies.com/



    Inhalt des Buches:


    Malaya 1955. Emma lebt mit ihrer Familie in einem großen Haus in Malaya. Doch der Vater drängt zum Aufbruch. Unruhen überschatten die Idylle und ihr Vater möchte zurück nach England. Wieso der Vater so überstürzt abreisen will, bleibt ein Rätsel. Ebenso die Frage, warum er nicht auf die Mutter wartet.
    Zusammen mit ihrer kleinen Schwester Fleur befindet sich Emma schon bald an Bord eines Schiffes, das sie nach England bringt. Emma hat einen Brief an ihre Mutter geschrieben, in dem sie ihr mitteilt, wo sie zu finden sind. Doch den hat der Vater an sich genommen. Wird er den Brief so platzieren, dass ihre Mutter ihn findet? Und wann wird sie ihre Mutter wiedersehen?



    Derweil kehrt Lydia von einem Krankenbesuch bei einer Freundin zurück. Der Aufenthalt dort hat länger gedauert, als zunächst angenommen. Endlich zu Hause angekommen, findet sie ein ruhiges, leeres Haus vor. Alle sind weg, sogar die Dienstboten. Was ist passiert? Als sie schließlich die Schränke inspiziert, stellt sie fest, dass die Koffer gepackt wurden und ihr Mann Alec mit den beiden Mädchen weggefahren sein muss. Aber wohin? Und warum? Auch eine Nachricht sucht Lydia vergeblich. Völlig verwirrt macht sich Lydia auf die Suche nach Antworten. Sie erfährt, dass Alec eine neue Stelle in Ipoh antreten will und wohl auf dem Weg dorthin sei. Wozu aber der überstürzte Aufbruch? Hätte er nicht warten können, bis sie wieder da ist?
    Lydia beschließt, ihrem Mann und ihren Töchtern nachzureisen. Doch kurz vor ihrem Aufbruch, bekommt sie einen kleinen Jungen anvertraut, den sie mitnehmen soll in ein besseres Leben. Wer ist der kleine Junge? Nach einigem Zögern nimmt sich Lydia des Jungen an und gemeinsam brechen sie zu einer gefährlichen Reise auf. Denn das Land befindet sich im Notstand und Rebellen drohen an jeder Ecke. Als Lydias Auto den Geist aufgibt und der Bus, der sie glücklicherweise mitgenommen hat, von Rebellen überfallen wird, glaubt sie sich schon am Ende ihrer Reise. Wird Lydia ihre Töchter je wiedersehen?



    Meinung zu dem Buch:


    Der Debütroman von Dinah Jefferies startet mit einem Prolog, der 1931 in Weston-super-Mare, England spielt. Ein kleines Mädchen trifft an der Küste eine fremde Frau, verbringt den Tag mit ihr, schaut sich Sandskulpturen an und ist glücklich. Doch dann bringt eine Nonne das Mädchen wieder zurück ins Kloster. Aber das Mädchen kann die Frau nicht vergessen.


    Mit diesem Einstieg wird gleich die Neugier des Lesers geweckt. Wer war die Frau? Wer war das Mädchen? Und was verbindet die beiden?
    Aber zunächst gibt es einen Zeitsprung von 24 Jahren. Die Geschichte setzt 1955 in Malaya an und man lernt Emma kennen. Zusammen mit ihren Eltern Alec und Lydia wohnt die 11jährige in einem Haus mit Dienstboten in Malaya. Doch an diesem Tag ist alles irgendwie anders. Das ganze Haus befindet sich in Aufbruchsstimmung und Emma ist sichtlich verwirrt. Wieso die Hektik und der drängende Aufbruch? Wieso weicht der Vater allen Fragen aus? Warum wird nicht auf die Mutter gewartet? In der Ich-Form beschreibt Emma ihre Empfindungen und Wahrnehmungen. Durch die gewählte Erzählform lässt die Autorin Emma schnell Gestalt annehmen und plastisch werden.


    Im zweiten Kapitel lernt der Leser dann Emmas Mutter Lydia kennen. Als neutraler Beobachter bleibt der Leser zunächst distanziert, doch nach und nach nimmt auch Lydia Gestalt an. Gerade ihre Empfindungen, die sie durch den Verlust ihrer Töchter hat, werden fühlbar übermittelt, aber auch ihre Hoffnung, die Kinder eines Tages wiederzusehen. Als Leser kämpft man zusammen mit Lydia gegen ein Land, das von Unruhen durchzogen ist, gegen Intrigen und Falschheit und auch gegen Menschen, die man zunächst für seine Freunde gehalten hat.
    Zwar werden die Schrecken, die der malaiische Notstand in den 1950er Jahren verbreitet hat, nur angeschnitten, doch gibt die Autorin einige wirksame Einblicke. Dadurch ist es dem Leser möglich, die Situation, in der sich Lydia befindet, zu erfassen und nachzuvollziehen.


    Die Geschichte ist in diesem Buch zweigeteilt. Zum einen begleitet der Leser die 11jährige Emma, die sich in England versucht zu behaupten und zum anderen Lydia auf ihrer verzweifelten Suche nach ihren Töchtern. Die Kapitel sind kurz gehalten und in fast jedem Kapitel wechselt die Sicht.
    Dick gepackt, aber dennoch glaubhaft geschrieben, taucht der Leser in eine aufregende und bewegende Geschichte ein. Viele Emotionen wie Wut, Trauer, Freude, Schmerz oder auch Hass lösen sich nicht zuletzt beim Leser ab. Lebendig und unverblümt berichtet die Autorin vom malaiischen Notstand, aber auch von den Schmerzen, die die Protagonistin durch den Verlust der Töchter erleidet.


    Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd, aber keineswegs seicht. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, was den Lesefluss noch zusätzlich steigert. Zwar zeigt das Buch bisweilen einige Längen auf, doch das sind nur Atempausen, ehe die Spannung wieder steigt und die Suche weitergeht. Wie im wahren Leben, tritt auch Lydia bei ihrer Suche immer mal auf der Stelle, bis sie einen neuen Hinweis zum Verbleib ihrer Töchter findet.
    Geschickt verwebt die Autorin beide Erzählstränge, die zunächst parallel zueinander verlaufen, immer mehr ineinander, bis sie am Ende endlich eins werden.


    Zwar schreibt die Autorin im Nachwort, dass die Geschichte keine bzw. kaum autobiographische Elemente enthält, doch kann man das nur schwer glauben. Dazu ist die Geschichte aus Intrigen, Hoffnung und Liebe zu emotional und glaubhaft geschildert.
    Auch das Ende des Buches ist nachvollziehbar und in sich abgeschlossen. Ein ausführliches Nachwort, zur Geschichte und dem eigenen Hintergrund der Autorin und in wie weit ihre eigene Lebensgeschichte das Buch beeinflusst hat, runden den positiven Gesamteindruck ab.


    Fazit:


    Von der Liebe einer Mutter zu ihren Kindern, ihrer verzweifelten Suche und der Hoffnung, diese eines Tages wiederzusehen. Gewiss kein leichter Roman, doch auf alle Fälle ein lesenswerter, der noch lange im Leser nachklingen wird.

    LG, Ariadne

  • Meine Inhaltsangabe


    Der Roman „Bis wir uns wieder sehen“ erzählt die tragische Geschichte einer britischen Familie vor dem Hintergrund des malaiischen Notstands während den Jahren 1955 – 1958.
    Alec Cartwright, der mit seiner Familie aus beruflichen Gründen in Malakka lebt, verlässt Malaya mit seinen beiden Töchtern Emma und Fleur völlig überstürzt und zieht zu seinen Eltern nach England. Die Mutter Lydia, die für kurze Zeit bei Freunden zu Besuch ist, kehrt in das leere Haus zurück. Von Alecs Arbeitgeber erfährt sie, das Alec versetzt worden ist nach Ipoh, einer Stadt im Norden des Landes und mit den Kindern dorthin gereist ist. Im Land herrschen schwere Unruhen, so dass keine telefonische oder telegrafische Verbindung möglich ist. Lydia beschließt auf eigene Faust nach Ipoh zu ihren Töchtern zu reisen, und wird von bewaffneten Überfällen nicht verschont.


    Die Kinder Emma und Fleur reisen währenddem mit ihrem Vater an Bord eines Frachtschiffes von Malaya nach England zu deren Großeltern. Sie sind sehr verunsichert, weil ihre Mutter nicht dabei ist und ihre Fragen nach deren Verbleib von Alec ausweichend beantwortet werden. Nach einigen Monaten wird ihnen gesagt, dass ihre als Mutter verschollen gilt und vermutlich nicht mehr lebt. Vor allem die ältere Emma kann nicht glauben, dass ihre Mutter nicht mehr leben soll. Sie stellt ihren Vater in Frage und versucht in ihrem Internat und mit der Hilfe von Alecs neuer Partnerin Nachforschungen über den Verbleib ihrer Mutter anzustellen.



    Meine persönliche Meinung


    Abwechslungsweise aus der Perspektive von Lydia beziehungsweise Emma erzählt Dinah Jefferies die gefühlvolle Geschichte einer Familie die buchstäblich durch die Hölle geht. Die Kinder glauben, ihre Mutter wäre tot und die Mutter ist im Glauben, sie hätte ihre Kinder verloren. Im Nachwort erfährt man, dass die Autorin selber den Verlust eines Kindes zu beklagen hat, was ich sehr traurig fand und dem Buch sicher noch mehr Tiefe verliehen hat. Doch Jefferies schont den Leser zumindest etwas. Durch den geschickten Aufbau des Buches weiß man stets, dass die Kinder noch am Leben sind. Dennoch kann man Lydias Schmerz und Verzweiflung sehr gut mitspüren. Die Abschnitte aus Emmas Sicht sind in der ich-Form verfasst, so dass man ganz nahe an Emma dran ist und in ihre Gedanken- und Gefühlswelt blicken kann.


    Mir hat der Gegensatz des heißen, bunten aber auch gefährlichen Malayas zum regnerischen, kalten und trüben England sehr gut gefallen. Die Behaglichkeit, die Fleur und Emma bei ihrer warmherzigen Granny erfahren, hat etwas über die Traurigkeit hinweggetröstet.


    Schwer zu begreifen ist für mich die Person von Alec. Er liebt seine Töchter zwar, aber auf eine sehr egoistische und Besitz ergreifende Weise, sodass ich seine Handlungen teilweise wirklich nicht verstehen kann. Auch in Lydias Handeln gibt es einen Punkt, den ich gar nicht nachvollziehen kann. Alec hat ihr gegenüber früher zwar versichert, dass er nicht zurück nach England will. Un dass er ein sehr schwieriges Verhältnis zu seinem Vater hatte, wusste Lydia auch. Dennoch hätte sie in der Situation, als sie glaubt, ihre Familie verloren zu haben, die Schwiegereltern und somit die Großeltern ihrer Kinder, kontaktieren müssen. Dass sie das nicht getan hat und es ihr überhaupt erst nach drei Jahren in den Sinn kommt, ist für mich nicht besonders glaubhaft.


    Die Unruhen in Malaya spielen immer wieder eine recht wichtige Rolle. Mir waren leider die Erklärungen dazu nicht ausführlich genug. Ich hätte genauer wissen wollen, wer die Rebellen sind, was genau ihre Beweggründe sind und wie ihr Vorgehen ist.



    Mein Fazit



    Obwohl ich generell Bücher, in denen Kindern Schlimmes zustößt, nicht so gerne lese, hat mir dieses Buch gefallen. Ich wusste stets, dass Lydia ihre Kinder eines Tages mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder in die Arme schließen kann. Wer wissen will, ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, muss selber zum Buch greifen.


    Ich empfehle dieses gefühlvolle und spannende Buch sehr gerne mit 4ratten

  • Geheimnisvoll und spannend ...


    Der schlimmste Albtraum einer jeden Mutter wird für Lydia grausame Wirklichkeit. In einem fremden Land und fast pleite macht sie sich auf die aussichtslose Suche nach ihren Kindern. Sehr einfühlsam beschreibt Dinah Jefferies den Schmerz und die Verzweiflung der jungen Frau. Zwischendurch schöpft Lydia immer wieder Hoffnung, die sich aber schnell zerschlägt. Ich weiß ja, was passiert ist und konnte nur den Kopf schütteln über die Grausamkeit des Vaters. Denn Dinah Jefferies lässt mich auch an den Erlebnissen der beiden Mädchen teil haben.


    Während sie mir Lydias Schicksal aus der Erzählerperspektive präsentiert, lässt sie Emma selbst von ihren Gefühlen und Ereignissen berichten. Hier bin ich noch näher dran und es bricht mir fast das Herz, so Leid tut mir das Mädchen. Sie hat so eine enge Bindung an ihre Mama und kommt in ihrem neuen Leben nicht so gut zu recht. Aber auch sie findet genau wie Lydia Verbündete bei ihrer Suche nach der Wahrheit.


    Die beiden Erzählebenen laufen fast parallel und es gibt sehr schöne Parallelen bei den Erlebnissen von Mutter und Tochter. So nach und nach wird das Netz von Lügen und Intrigen aufgedeckt und beide kommen der Wahrheit immer näher.


    Dinah Jefferies hat einen wunderbar leichten Schreibstil, mit dem sie den Flair der 50er Jahre und die exotische und manchmal grausame Kulisse des fernen Malaysia eingefangen hat. Sie hat ihre Kindheit in Malaysia verbracht und obwohl sie aus der Erinnerung erzählt, lässt sie das fremde Land vor meinen Augen aufleben. Die Geschichte um Verlust und Hoffnung ist von Anfang an sehr geheimnisvoll und auf eine besondere Art spannend. Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt und berührt.


    Fazit: Eine tragische Familiengeschichte mit dem Flair der 50er Jahre und der Exotik des fernen Malaysias.


    4ratten