Hallo allerseits!
Ich will schon gar nicht mehr an eine Zeit zurückdenken, in der es nicht das Internet gab, um mir Buchempfehlungen zu holen. Über dieses Buch bin ich gestolpert, weil viele Blogs, die ich gerne lese, es gut fanden. Dieselben Blogs, die kurz zuvor noch Ancillary Justice gelobt haben. Unterschiedlicher könnten zwei Science Fiction Bücher wohl kaum sein, aber auch wenn sie an verschiedenen Enden der Skala sitzen, haben mich beide großartig unterhalten.
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Inhalt:
Die Söldnerin Deviana Morris wollte ihr Leben lang nur eines erreichen: einer der Devestators werden, der elitärsten Truppe auf ihrem Heimplaneten Paradox. Doch auf einem Planeten mit Milliarden von Menschen ist es schwer, genug Aufmerksamkeit zu erregen um überhaupt als Devestator in Frage zu kommen. Um den langwierigen Prozess zu beschleunigen heuert Devi auf der Glorious Fool an, einem Handlesschiff, dessen Kapitän für Ärger berüchtigt ist. Man sagt, dass jemand, der ein Jahr als Security auf seinem Schiff überlebt, es mit dem restlichen Universum aufnehmen kann.
Devi macht sich wegen der gruseligen Gerüchte um das verfluchte Schiff wenig Sorgen. Wenn es um ihre Karriere geht, hält sie den Mund und beißt sich durch - trotz der seltsamen Missionen des Kapitäns, seiner beängstigenden stummen Tochter, und des umwerfend gutaussehenden Kochs, Rupert Charkov, der eindeutig mehr ist als er zu sein scheint.
Als die Rätsel sich häufen wird Devi aber klar, dass sie schnell Antworten auf ihre Fragen finden muss, bevor sie ihre Geheimnisse ins Grab verfolgen...
Meine Meinung:
So viel puren Spaß hatte ich schon lange nicht mehr.
Jeder kennt das Gefühl, dass man in ein Buch hineinfällt, dass einem gar nicht auffällt, wie die Seiten vor sich hinfliegen. Und die Enttäuschung, wenn man das Ende erreicht hat, dass es "schon" vorbei ist. Genau so ein Buch ist Fortune's Pawn.
Devi war mir eine sofort und andauernd sympathische Heldin. Als bewaffnete Söldnerin erwatert sie sich keine allzu lange Lebensspanne und nutzt daher die Zeit, die sie hat. Wenn ihr ein Mann gefällt, spielt sich nicht lange dumme Spielchen, und wenn es um ihre Karriere geht, tut sie alles um ihre Ziele zu erreichen. Sie ist aggressiv und entschlossen - aber sie ist auch clever und vertraut nicht sofort jedem. Wer Starbuck in Battlestar Galactica mochte, wird auch mit Devi keine Probleme haben.
Rachel Bach hat eine tolle Mischung aus Action, Spannung und Romantik gefunden. Diese Elemente wechseln sich angenehm ab, sodass ich nie das Gefühl hatte, die Romanze nimmt die Überhand oder es folgt ständig Actionszene auf Actionszene. Das Buch ist gespickt mit Fragen, auf die ich bis jetzt nur teilweise eine Antwort gefunden habe. Es macht aber riesigen Spaß herumzuraten und zu versuchen, die Mysterien zu lösen.
Auf der Oberfläche ist das ein actionreicher Science Fiction Roman. Aber durch die mysteriösen Mission von Captain Caldwell, Ruperts Geheimniskrämerei und der wirklich seltsamen Tochter Ren, entsteht Spannung auch auf anderen Ebenen. Natürlich gibt es Kämpfe zwischen Devi und anderen. Mit Devi muss man sich gegen Aliens verteidigen und mehr als einen gebrochenen Knochen heilen. Zimperlich ist sie jedenfalls nicht. 
Aber dieses Buch erzählt auch eine Liebesgeschichte, die ich nicht ganz überzeugend fand. Zu Beginn fühlt sich Devi nur sexuell zu Rupert hingezogen und die Momente der Spannung zwischen den beiden waren toll erzählt! Doch irgendwann verwandelte sich diese körperliche Anziehung plötzlich in Die Eine Wahre Liebe - und ich persönlich konnte das nicht nachvollziehen. Dafür haben mir die zwei zu wenig Zeit miteinander verbracht, zu wenig einfach nur Momente geteilt, gelacht, geflirtet und sich unterhalten. Entweder es gab pure sexuelle Spannung oder Devi schwebte mal wieder in Lebensgefahr. Dass man durch geteilte Katastrophen zusammenwächst bezweifle ich nicht, aber diese große Liebe, die plötzlich einfach da war, hab ich der Autorin nicht abgekauft.
Das ist aber nur ein kleiner Wermutstropfen. Den Spaß hat mir das absolut nicht verdorben. Und Spaß ist das eine Wort, mit dem ich den Roman zusammenfassen würde. Keine Seite war langweilig, keine Szene zu viel. Im Gegenteil: Als ich die letzte Seite gelesen habe, musste ich kurz rufen "Was? Schon vorbei?" - bis mir einfiel, dass im Februar ja schon der nächste Band erscheinen wird. Das Ende kommt wirklich etwas abrupt, auch wenn es kein kompletter Cliffhanger ist. Diese Trilogie scheint wieder so ein Fall von Wir-teilen-eine-Geschichte-in-drei-Bände-auf zu sein. 
Aber die paar Monate werde ich durchhalten. Auch wenn es kein tiefgehendes, zum Denken anregendes Buch ist, ich habe mich fantastisch amüsiert und hole mir die Folgebände bestimmt gleich am Erscheinungstag.
Liebe Grüße,
Wendy