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Titel: Make Love - Ein Aufklärungsbuch
Autorinnen: Ann-Marlene Henning und Tina Bremer- Olszewski
Allgemein:
254 S., Rogner und Bernhard, 2013 (mit Fotos und Abbildungen)
Inhalt:
Sex wie er wirklich ist und kein Fantasieprodukt der Medien, das ist das Ziel der beiden Autorinnen. Dabei sprechen sie vom Blow Job bis zu Analsex, aber auch Fragen wie: Hab ich eine zu krummen Penis? Sind meine Brüste hässlich weil sie nicht prall und fest sind, bis zu Fragen: Wann sollte ich überhaupt Sex haben eine große Bandbreite an. Durch Fotos von echten Paaren beim Sex oder kuscheln und Schaubiler wird der Text dann zusätzlich ergänzt. Das Buch lädt zum stöbern aber auch zum Inspirieren lassen ein.
Zur Information:
Ann-Marlene Henning ist Sexologin (heißt wirklich so) und arbeitet mit Paaren zusammen die Probleme mit ihrer Sexualität haben. Inzwischen hat sie auch eine Fernsehdokumentation zu Make Love gedreht, die sich eher an ein gemischteres Puplikum wendet, aber auch eine Folge zu Aufklärung bei Jugendlichen beinhält. Sie hat einen Vlog in dem sie regelmäßig Fragen zu verschiedenen Themen Rund um Sexualität und Partnerschaft beantwortet
Tina Bremer- Olszewski ist Journalistin, arbeitet ehrenamtlich mit Jugendlichen und hat z.B schon für Stern.de und Zeit Online gearebeitet
Die Fotographin: Heji Shin - sie ist freischaffende Fotografin und arbeitet regelmäßig für Zeit Online, braneins und andere
Meine Meinung:
Momentan hopsen Buch und TV Serie ja durch alle Medien, auch ich bin vor einiger Zeit durch eine Sendung auf das Buch aufmerksam geworden und fand einfach die Grundidee gut, mit echten Paaren und echten Fotos von ihnen zu arbeiten um Jugendlichen das Thema Sexualität näher zu bringen. Vor allem im Hinblick darauf das Pornos inzwischen oftmals eher die erste Quelle sind um die Frage zu stellen wie sieht eigentlich Sex aus.
Das Buch ist sicher kein typisches Aufklärungsbuch. Im Fokus steht eher die Frage darf Sex eigentlich Spaß machen, die Autorinnen wollen sicher einfach versuchen den Schmutz und auch das eventuell Peinliche und Verklemmte weg zu wischen um zu zeigen das Sexualität etwas vollkommen Natürliches ist. Dabei gehen sie auch davon aus das man Lust und Freude am Sex erst nach und nach lernt, es aber auch lernen kann.
"Make Love" richtet sich vor allem an Jugendliche,die gerade anfangen darüber nach zu denken Sex zu haben und daher durchaus schon einiges über Aufklärung wissen, trotzdem kommt auch dieser Part nicht zu kurz, ist aber eben nicht eigentlicher Schwerpunkt. Ich fand hier die Mischung ganz gelungen, vor allem weil Mädchen und Jungen gleichermaßen Raum gegeben wird. Außerdem wird Wert darauf gelegt zu vermitteln das man sich zu nichts zwingen lassen soll wofür man noch nicht bereit ist - ohne das dabei eine Wertung gemacht wird, wann dieses bereit sein erfolgen soll. Im Gegenteil, das muss jeder selbst wissen. Auch die Frage ob man das dann lieber in einer Partnerschaft erfahren möchte oder einfach so, wird niemandem aufgezwungen. So entsteht eine - wie ich fand - sehr lockere Atmosphäre, die dem Leser Raum bietet selbst zu entscheiden was er oder sie von diesem Buch mitnehmen möchte und was nicht.
Zu den Bildern, die durchaus eine wichtige Rolle spielen. Es werden ja laut Autoren (und ich glaube ihnen das jetzt einfach mal) echte Paare dargestellt, in echten Sex Szenen und ja auch hier bin ich sicher, das ist nicht gestellt 
Andererseits vermitteln die Bilder trotzdem auch eine ganz eigene Ästethik. Vermutlich liegt das auch daran das man Angst hatte eine gewisse Pornographie zu vermitteln. Ich fand die Bilder daher schon auch Ansprechend.
Trotz des Vorsatzes keine Models zu benutzen, wurden aber insgesamt eher schöne Menschen abgelichtet . Zwar nicht so Modelmäßig super hübsche, aber doch so, das man sie sich gerne anschaut. Gut, man will wohl auch niemanden vergraulen.
Ich hatte aber andererseits auch das Gefühl hier eben ganz normalen jungen Menschen zu begegnen. Insofern ist das trotzdem keine echte Kritik, sondern eher mein eigenes empfinden. Ich hätte die Bilder auch etwas anders im Buch verteilt, ich fand die geballte Ladung etwas übertrieben. Was ich aber gut fand, war die Tatsache das auch Homosexuelle Paare gezeigt wurden, da auch im Buch immer wieder betont wurde das Liebe nicht vor dem eigenen Geschlecht halt macht und das auch dies absolut in Ordnung ist.
Zu dem ist den Autoren auch sehr wichtig zu zeigen das Pornographie weit entfernt von der Realität ist. Das wird an mehreren Stellen erwähnt. Auch die Verhütung und der Schutz vor Krankheiten wird dabei nicht aus den Augen verloren. Zu dem nimmt sich das Buch auch nicht immer gar zuu ernst und bietet auch einige witzige Anekdoten und räumt mit Voruteilen auf.
Aufgelockert wird das Buch auch durch Randzitate aus verschiedenen Serien und Filmen (z.B. Türkisch für Anfänger, Gilmore Girls, Juno, Liedtexten usw.)
Ich persönlich finde das die Autorinnen ihre Zielgruppe sehr ernst nehmen und einfühlsam vorgehen bestimmte Unsicherheiten und Ängste mit ein zu beziehen. Gerade das ist für mich der größte Pluspunkt.
Ich kann mir gut vorstellen das eventuell Eltern vor diesem Buch erst einmal zurückschrecken könnten. Gerade hier bieten die Autoren übrigens eine interessante Antwort: Je mehr Wissen Jugendliche über Sex haben desto später haben sie ihn. Ich persönlich hätte gerne so ein Buch gehabt. Das hätte mir vielleicht die ein oder andere Angst genommen. Zu Mal das Buch eben nicht so klassisch Biologisch daher kommt. Ich sehe "Make Love" als Ergänzung zu bereits erhaltenem Wissen. Und selbst als Erwachsener kann man durchaus noch das ein oder andere lernen. Abgerundet wird das Buch durch eine schöne Linksammlung zu verschiedenen Themen rund um Sexualität.
Für mich eine klare Empfehlung!
