Sebastian Faulks - Gesang vom großen Feuer

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 6.480 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Claudi.

  • Hallo!


    Am 29.10. (morgen :breitgrins: ) startet die Leserunde zu "Gesang vom großen Feuer".



    Inhalt:
    Der Roman schildert das Schicksal des Engländers Stephen Wraysford während des Ersten Weltkriegs. Er ist Leutnant und liegt mit seiner Einheit in Frankreich an der Somme, wo er eine der größten Schlachten dieses Krieges miterlebt. Unvermutet wechselt dann der Schauplatz der Handlung von den Schlachtfeldern Flanderns in das England des Jahres 1978. Aus Anlaß des 60. Jahrestags des Waffenstillstands beginnt eine junge Frau, Nachforschungen über ihren Großvater Stephen anzustellen, der an dem schrecklichen Kriegsgeschehen beteiligt war.


    Leider ist das Buch ooP, aber es haben sich trotzdem einige Leute für eine kleine Leserunde gefunden:
    Claudi
    Kirsten
    Papyrus
    Tirah

    viele Grüße<br />Tirah

  • Ich habe heute mit der Lektüre des Buches begonnen (bin jetzt auf Seite 76) und bin mir noch nicht sicher wie es mir gefällt.


    Ohne es irgendwie näher erklären zu können empfand ich das erste Zusammentreffen von Stephen und den Eheleuten Azaire und dem befreundeten Ehepaar Bérard sehr surrealistisch.


    Was mir weiterhin aufgefallen ist ist die Namensgebung der einzelnen Personen.
    Der Autor schreibt meist von Madame und Monsieur Azaire aber gleichzeitig immer nur von Stephen, nie von Mr. Wraysford. Warum?


    Zitat von "Spoiler"


    Leider wird auch sehr wenig beschrieben warum sich Stephen in Isabelle verliebt, eigentlich kann man nur erahnen dass es bei ihm Liebe auf den ersten Blick war. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe gewünscht

  • Ich habe das Buch gestern angefangen und bin mittlerweile auf Seite 187.
    Soviel ich inzwischen weiß, ist das Buch in drei Teile unterteilt: 1910, als Stephen in Amiens ist und Isabelle Azair kennenlernt. Der zweite Teil spielt 1916, in den Schützengräben des ersten Weltkriegs und der dritte Teil dann 1978, als Stephens Enkelin seine Tagebücher findet.


    Zitat von "Spoiler bis Seite 147"

    Die ersten Seiten waren mir zu detailliert, aber dann habe ich mich doch recht schnell eingefunden (vielleicht hätte ich vorher nicht ausgerechnet einen Thriller lesen sollen? :breitgrins: ). Allerdings muß ich sagen, daß mir zuviele Bettszenen vorkamen. Wie schnell Isabell die Kinder verlassen hat, machte sie mir unsympathisch, obwohl es ja nicht ihre leiblichen Kinder waren. Auch Stephen verläßt sie ja Hals über Kopf und dafür hätte ich mir doch gerne etwas mehr Erläuterung gewünscht. Warum will sie nicht bei ihm bleiben? Warum sagt sie ihm nichts von dem Kind?


    Zitat von "Spoiler bis Seite 187"

    Den Sprung in die Schützengräben fand ich recht plötzlich, aber nicht wirklich schlecht. ich frage mich nur, wie es kam, daß Stephen, der ja zuletzt in Frankreich war, jetzt in der englischen Armee dient? Aber vielleicht wird das ja später noch erklärt. Mitgenommen hat mich das Schicksal von Jack, dessen kleiner Sohn an Diphterie erkrankt ist. Leider verlief die Krankheit damals meistens tödlich und ich frage mich die ganze Zeit, ob der Kleine wohl überlebt. Den Horror der Schützengräben finde ich gut geschildert.


    Bislang läßt sich das Buch also nicht schlecht an und ich hätte gestern glatt noch weitergelesen - wenn es nicht schon so spät gewesen wäre :breitgrins:

    viele Grüße<br />Tirah

  • Zitat von "Papyrus"

    Ohne es irgendwie näher erklären zu können empfand ich das erste Zusammentreffen von Stephen und den Eheleuten Azaire und dem befreundeten Ehepaar Bérard sehr surrealistisch.


    Ja, das fand ich auch alles sehr merkwürdig geschildert.



    Zitat von "Papyrus"

    Was mir weiterhin aufgefallen ist ist die Namensgebung der einzelnen Personen.
    Der Autor schreibt meist von Madame und Monsieur Azaire aber gleichzeitig immer nur von Stephen, nie von Mr. Wraysford. Warum?


    Das ist mir gar nicht aufgefallen, aber es stimmt schon.



    Zitat von "Papyrus"


    Es gibt da einige Szenen, für die ich mir mehr Erklärung gewünscht hätte. Vielleicht wird das aber ja alles später noch aufgeklärt - irgendwas muß ja schließlich auch in den Tagebüchern stehen, die erst 1978 gefunden werden...

    viele Grüße<br />Tirah

  • Zitat von "Tirah"


    Ich habe jetzt auch den ersten Teil beendet, bin also bis Seite 142 gekommen.
    Ich schließe mich Tirah an:

    Zitat

    Für meinen Geschmack waren es auch zuviele Bettzenen und die Beweggründe von Isabelle die Stiefkinder einfach verlassen zu können, so wie sie es auch jetzt mit Stephen tut, hätten doch einer Erklärung bedurft


    Ansonsten kann ich zustimmen dass sich die Geschichte recht ordentlich und zügig lesen läßt :smile:

  • Uiui, ihr seit ja schon ganz schön weit. Ich komme leider erst ab morgen abend dazu mitzulesen. Hoffe, dass es aber dann schnell geht.
    LG
    claudi

  • Zitat von "Spoiler bis Seite 164 "


    Ich bin gerade im zweiten Teil, Frankreich 1916. Von Stephen wurde noch nicht viel berichtet.
    Ich finde das die Geschichte an Qualität gewinnt. Die erzählten Einzelschicksale, wie z.B. von Jack Firebrace, zeigen deutlich die Grausamkeit und Sinnlosigkeit eines Krieges mit allen menschlichen Ängsten.
    Zum Glück fehlt hier diese Oberflächlichkeit die leider allzu oft im Teil I vorkam.


    @ Claudi, morgen muss ich arbeiten, dann hast du mich bestimmt ganz schnell eingeholt. [size=7px]Habe aber am Dienstag nochmal frei (Feiertag)[/size]

  • Zitat von "Papyrus"


    Dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen!


    Zitat von "Spoiler bis Seite 273"

    Mich hat vor allem das Schicksal von Jacks Sohn berührt. Etwas, das gar nichts mit dem Krieg zu tun hat, das aber deutlich macht, daß es eben Individuen sind, die dort im Schützengraben "verheizt" werden. Der Brief, den er nach dem Tod des Jungen an seine Frau schreibt, ist so rührend!


    Überhaupt wird der Krieg mit seinen Schrecken unheimlich deutlich dargestellt. Es ist sehr intensiv und als dann der Part kam, der im London des Jahres 1978 spielt, hatte ich Mühe, mich dort zurechtzufinden. Eben noch im Schützengraben und plötzlich im friedlichen London.


    Zitat von "Spoiler bis Seite 356"

    Ich finde die Beziehung zwischen Stephen und Weir ziemlich seltsam - sind sie jetzt befreundet? Das mit dem Wahrsagen fand ich sehr makaber, ich weiß auch nicht, was das sollte?


    Bislang habe ich den Eindruck, daß es mir nach diesem Buch schwerfallen wird, ein anderes Buch in die Hand zu nehmen. Teilweise ist es doch sehr intensiv. Ich frage mich die ganze Zeit, wie es zu solch schrecklichen Gemetzeln kommen konnte. Dieses Buch macht deutlich, wie furchtbar Krieg doch sein muß.

    viele Grüße<br />Tirah

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Zitat von "Claudi"

    Uiui, ihr seit ja schon ganz schön weit. Ich komme leider erst ab morgen abend dazu mitzulesen. Hoffe, dass es aber dann schnell geht.


    Ganz bestimmt! Nach dem zähen Anfang hat mich das Buch unheimlich in seinen Bann gezogen. Vielleicht geht es Dir ja auch so :smile:

    viele Grüße<br />Tirah

  • Ich habe das Buch gerade zu Ende gelesen und bin noch völlig beeindruckt. Ich habe auch eine Rezension eingestellt.


    Die Rezension sagt eigentlich alles aus. Trotzdem noch ein paar Bemerkungen:


    Zitat von "Spoiler bis Ende"

    Für mich blieb Stephen merkwürdig blass, ich konnte ihn mir so gar nicht vorstellen. Irgendwie war er immer sehr distanziert. Jack Firebrace dagegen konnte ich sofort vor mir sehen. Ich fand es so schrecklich, daß er seinen Sohn nicht wiedergesehen hat und wie er am Ende von ihm erzählt (Seite 546) war unglaublich berührend: "Er war ein Geschenk, das zu groß für mich war."


    Die Beziehung zwischen Stephen und Weir habe ich dagegen bis zum Ende nicht ganz durchschaut.


    Eigentlich hätte ich gedacht, daß Elizabeth die Tochter von Jeanne und Stephen wäre, daß aber Isabelle noch einmal auftauchte, fand ich auch nicht schlecht. Überhaupt hat mir das Ende gut gefallen: Die Versöhnung von Stephen mit Doktor Levi (ich frage mich, was während des Holocaustes aus ihm wurde) und Elizabeths Schwangerschaft. Nun gut, die Szene mit der Geburt ihres Sohnes war ziemlich heftig, aber daß er John heißt, war ein guter Schluß. Ich denke auch, daß Robert jetzt doch seine Frau verlassen wird, um bei Elizabeth zu bleiben.


    Ein unglaublich berührendes Buch, wenn es auch stellenweise etwas langgezogen war (besonders der Anfang). Jetzt muß ich erstmal drüber schlafen und das alles verarbeiten. Ich weiß gar nicht, wann mich zuletzt ein Buch so beeindruckt hat, aber das ist schon eine ganze Weile her.

    viele Grüße<br />Tirah

  • Zitat von "Tirah"


    Zitat

    Der ganz normale Wahnsinn in den Schützengräben wird wirklich sehr anschaulich dargestellt. Dass Stephen in der englischen Armee dient fand ich nicht fraglich. Zum einen ist er Engländer, zum anderen hat seine große Liebe ihn verlassen und die ist ja nun mal Französin


    Mal sehen wie es weitergeht und ob mich die Geschichte auch so berührt wie Tirah

  • Zitat von "Tirah"


    Zitat

    Schlimm fand ich auch die Beschreibung des Jungen der in einen Gasangriff geraten war und dem die ganze Haut weggebrannt war.


    So, ich habe die Seite 285 beendet und beginne mit Teil III. Es war mir aber jetzt auch genug Krieg...

  • Zitat von "Papyrus"


    Ja, das war ziemlich heftig!


    Zitat von "Papyrus"

    So, ich habe die Seite 285 beendet und beginne mit Teil III. Es war mir aber jetzt auch genug Krieg...


    Man braucht einfach mal eine Pause. Mir fiel die Umstellung nach all den Schrecken des Krieges ja schwer - auf einmal Frieden, da mußte ich mich erst wieder reinfinden. Aber es war wie eine Erholung.

    viele Grüße<br />Tirah

  • [size=9px]die Späteinsteigerin sagt[/size]


    Hallo :winken:


    Weil ich heute morgen erst angefangen habe, bin ich noch nicht sehr weit vorgedrungen. Ich möchte mich aber den Kommentaren über das erste Treffen von Stephen mit dem Ehepaar Azaire und dem befreundeten Paar Bérard anschließen. Ich fand die Szene von Stephens und auch Mme Azaires Sicht sehr bedrückend, obwohl ich noch nicht so richtig sagen kann warum. Dazu bin ich wohl noch nicht weit genug.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    Ich bin mit dem ersten Teil fertig. Meine Meinung dazu: die Geschichte ist ordentlich erzählt, aber mir persönlich fehlt das Gefühl.


    Zitat von "Spoiler"

    Menschen verlieben sich ineinander, eine Frau verläßt Mann und Kinder und letztendlich auch den Mann, für den sie alles aufgegeben hat.


    Bei so einer Handlung erwarte ich mehr Leidenschaft und nicht das kühle Aneinandereihen von Ereignissen. Sicher, alles ist mit schönen Worten geschrieben, aber ich kann mich noch nicht richtig für das Buch begeistern.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ja, der erste Teil war wirklich etwas merkwürdig. Erst so surreal (das erste Abendessen) und dann einerseits so viele Bettszenen, andererseits aber keinerlei Erklärungen... Ab dem zweiten Teil fand ich das Buch dann aber richtig gut, vielleicht geht's Dir ja auch so :smile:

    viele Grüße<br />Tirah

  • Hallo!



    Tirah: ich bin jetzt bei Seite 490+. Das Buch gefällt mir immer besser, und mit der leidenschaftslosen Erzählweise habe ich mich seit dem Krig angefreundet. Meiner Meinung nach konnte SF nur so die schrecklichen Ereignisse beschreiben, ohne dass ich das Buch weglegen mußte. Diese Szenen sind mir sehr unter die Haut gegangen. Ich mag gar nicht daran denken, was die Menschen damals erlebt haben!


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Zitat von "Kirsten"

    Tirah: ich bin jetzt bei Seite 490+. Das Buch gefällt mir immer besser, und mit der leidenschaftslosen Erzählweise habe ich mich seit dem Krig angefreundet. Meiner Meinung nach konnte SF nur so die schrecklichen Ereignisse beschreiben, ohne dass ich das Buch weglegen mußte. Diese Szenen sind mir sehr unter die Haut gegangen. Ich mag gar nicht daran denken, was die Menschen damals erlebt haben!


    Ja es ist unvorstellbar. Den zweiten Teil fand ich übrigens den besten des ganzen Buches :smile:

    viele Grüße<br />Tirah

  • Ich bin leider die letzten beiden Tage nicht zum Lesen gekommen, :sauer: die Erzählungen aus dem ersten Weltkrieg sind wirklich sehr gut.
    Der Ausflug in die Gegenwart mit der Enkelin ist m.E. nicht so gut wie die "Kriegspassagen" aber doch besser als der erste Teil.

  • Zitat von "Kirsten"

    Meiner Meinung nach konnte SF nur so die schrecklichen Ereignisse beschreiben, ohne dass ich das Buch weglegen mußte. Diese Szenen sind mir sehr unter die Haut gegangen. Ich mag gar nicht daran denken, was die Menschen damals erlebt haben!


    Was mich am meisten daran erschreckt ist die Tatsache dass nach nur einem "Wimpernschlag" alle dann freudig (zumindest die Deutschen) in den 2. Weltkrieg rannten. War jetzt aber nur so ein Gedanke der mich immer wieder bei der Lektüre dieses Buches überkommt.


    Zitat von "Spoiler bis Seite 430"

    Sehr eindringlich fand ich die Schilderung von Stephens Urlaub, wo er sich in einem Speisewagen Consommé, Seezunge und Nierenpastete bestellt. Dass er das Essen nicht genießen kann da es zum einen zu salzig, zum anderen zu fein schmeckt , fand ich in Bezug auf den Krieg sehr bezeichnend. Diese Szenen machen die Geschichte für mich noch realistischer.