Earth Girl- Die Prüfung von Janet Edwards
Kaufen* bei
Amazon
* Werbe/Affiliate-Link
Zitat von AmazonbeschreibungSie kommt von der Erde. Ihr Schicksal steht in den Sternen.
Jarra ist ein «Earth Girl». Während sich der Rest der Menschheit aufmacht, fremde Galaxien zu entdecken, ist Jarra zu einem Leben auf dem alten Heimatplaneten verdammt: Aufgrund eines Gendefekts kann sie nicht teleportieren. Sie gehört zu den Ausgestoßenen, den Wertlosen. Aber Jarra hat einen Traum: Sie will normal sein, will wie alle anderen studieren. Ihre Leidenschaft ist die Frühgeschichte – der faszinierende Zeitraum vor Erfindung der Portaltechnik. Damals lebten die Menschen in riesigen Städten wie New York, die heute nur noch Ruinen sind. Um ihren Traum wahr werden zu lassen, muss Jarra ihre Identität verleugnen. Sie ist bereit, diesen Preis zu zahlen. Doch als ein schreckliches Unglück droht und nur Jarra es aufhalten kann, beginnt sie sich zu fragen, ob es wirklich so erstrebenswert ist, normal zu sein ...
Meine Meinung
Das erste richtige Highlight in diesem Jahr! Nach „Sternejagd“ hatte ich richtig Lust auf etwas mehr Science Fiction und da ich erst kurz vorher über dieses Buch gestolpert war, griff ich gleich zu. Und was war das für ein Glücksgriff!
Für mich ist „Earth Girl“ genau die richtige Mischung aus persönlichen Entwicklungsroman, Zukunftselementen, Spannung, Tragik und Archäologie.
Das klingt vielleicht erst mal etwas krude, passt aber perfekt zusammen. Gerade die Atmosphäre des Geschichtskurses in den Ausgrabungsstätten sorgt für viel Atmosphäre und genau die richtige Einbindung des Lesers. Denn Jarra studiert Altgeschichte und wir Leser bekommen so eine interessante Sicht auf unsere eigene Zeit. Eine Zeit, in der Jarra übrigens trotz ihrer „Behinderung“, die sie verbittert, lieber nicht leben würde.
Zusätzlich sind die Ausgrabungsarbeiten sehr spannend und auch nicht ungefährlich, so dass keine Sekunde Langeweile aufkommt. Zumindest für mich. Andere Rezensenten scheinen (wie Jarras beste Freundin ) Archäologie für eher langweilig zu halten. Ich war jedoch total gefesselt, gebe aber zu, dass man die eine oder andere Szene im Mittelteil vielleicht hätte kürzen können.
Zusätzlich schaffte die Autorin es aber gerade mit vielen liebevoll ausgearbeiteten Details ein lebendiges und lesenswertes Bild ihrer Zukunftswelt zu entwerfen.
Die Ich-Erzählerin Jarra schlägt einen locker, flüssigen Ton an, der für genügend Humor sorgt, jedoch ihre tiefen Gefühle und viele Unterströmungen nicht verbergen kann. Natürlich entwickelt sie sich im Laufe der Zeit weiter und auch wenn diese Weiterentwicklung teilweise recht vorhersehbar ist, zieht sie den Leser dennoch in seinen Bann. Sie verstrickt sich nicht nur immer weiter in ihre erfundene Geschichte, sondern verliert sich schließlich in ihr. Durch ihre „Behinderung“ und die Diskriminierung bekommt die Handlung zusätzlich eine sozialkritische Komponente, die mir gut gefallen hat. Ab und an kommt jedoch zuviel Zufall Jarra zur Hilfe, so dass ich nicht immer ganz zufrieden war.
Die anderen Charaktere waren ebenfalls interessant und durchaus vielschichtig. Nicht jeder ist so, wie er zu Beginn auf Jarra wirkt, was der ganzen Handlung einen durchaus realistischen Anstrich gibt. Allerdings liegt der Fokus durch die Erzählweise natürlich immer deutlich auf Jarra selber, weswegen einige Nebenpersonen etwas zu kurz kommen, von denen man gerne noch mehr gehört hätte.
Auch wenn der Klappentext größtenteils stimmt, so ist er dennoch nicht sehr genau. Ich finde er klingt mehr nach einer typischen Dystopie, was aber nicht der Fall ist. Eher das Gegenteil, denn die Gesellschaft in der Jarra lebt ist eher ziemlich utopisch. Es gibt keinen Hunger, keine Kriege, nahezu keine Krankheiten und auch wenn sie selbst aufgrund ihres nicht normalen Immunsystems die Erden nicht verlassen kann (sie reagiert allergisch auf jede andere Welt) und sich ständig Witze und Beleidigungen im Fernsehen über die „Behinderten“ anhören muss, so wird doch wenigstens versucht ihr in allem anderen zu helfen. Studieren ist für keinen auf der Erde ein Problem, Bildung wird den „Behinderten“ in keinster Weise verweigert. Jarra will aus völlig anderen Gründen das Grundstudium an einer außerirdischen, statt auf der irdischen Universität machen. Gründe, die man nur zu gut verstehen kann, auch wenn man die daraus entstehenden Probleme schon kommen sieht. Und das „schreckliche Unglück, das nur Jarra aufhalten kann“ entsprang wohl mal wieder der unterdurchschnittlichen Phantasie der Klappentextautoren. (Seufz. Wann werden die Verlage endlich merken, dass sie sich damit keinen Gefallen tun? )
Positiv anmerken will ich auch, dass dieser Roman zwar der Auftakt einer Trilogie ist, aber man keine Angst vor Cliffhangern haben muss. Die Handlung ist in sich abgeschlossen, dennoch freue ich mich schon sehr auf den zweiten Band.
Fazit: Ein unaufgeregter, aber dennoch fesselnder Science Fiction-Roman, der sich vor allem auf die Entwicklung der Hauptprotagonistin konzentriert.