Peter Härtling - Tage mit Echo. Eine Lesung in Bad Homburg vor der Höhe.
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80 Jahre ist Peter Härtling am 13. November 2013 geworden. Da liegt es nahe ein Buch über "Letzte Bücher" zu schreiben. Untertitelt ist sein Band mit "Zwei Geschichten". Der Autor hält dies für falsch, denn es ist ein Roman in zwei Kapiteln. Im ersten Kapitel liest sein Alter Ego die kompletten Jahrestage von Uwe Johnson (sein letztes Buch) im mecklenburgischen Klütz. Dort gibt es heute ein Literaturmuseum, welches Uwe Johnson gewidmet ist. Im zweiten Kapitel geht es um den in Heidelberg geborenen Maler Carl Philipp Fohr, der in späteren Jahren mit seinem Bernhardiner über den St. Gotthard nach Rom geht.
Was die gut 50 Zuhörer im nur kleinen, aber restlos ausverkauften mit klassischen Kunstwerken ausgestatteten Saals im Bad Homburger Sinclair-Haus, welches im Wurfweite des prächtigen Domes gelegen ist, am gestrigen Abend erleben durften, ist sicher einmalig. Härtling liest das gesamte Buch innerhalb einer Stunde vor! Spoiler interessieren ihn dabei nicht. Nicht jede Seite wurde gelesen, aber die übersprungenen Seiten hat er immer kurz und prägnant zusammengefasst. Und so folgt man der doch recht handlungsarmen Geschichte mit wenig Spannung, aber die sonore Stimme Härtlings bringt einen schönen Plauderton mit, der mich sofort an Fontane erinnerte. Nach der Lesung durften die Zuhörer, vor allem waren Zuhörerinnen anwesend, selber Fragen stellen und so erfuhren wir, dass Härtling Uwe Johnson persönlich kannte. Dieser sei aber eine schwieriger Zeitgenosse gewesen, insbesondere nachdem Härtling, der zunächst als Journalist tätig war, eines seiner Bücher mit kritischen Anmerkungen überzogen hat. Und dann verwunderte es auch nicht, dass Theodor Fontane Härtlings Lieblingsschriftsteller ist. An welchem nächsten Buch Härtling arbeitet, wollte er nicht verraten, aber Tage mit Echo soll zumindest nicht sein letztes sein. Schreiben sei seine Leidenschaft. Nun, als Autor weiß er es natürlich nicht, wir als Leser werden es in ein paar Jahren wissen.
Schöne Grüße,
Thomas