Susanne Gerdom - Dracyr - Das Herz der Schatten

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  • Susanne Gerdom - Dracyr - Das Herz der Schatten: Band 1


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    Magie, Romantik und Intrigen – »Dracyr« entführt in eine neue aufregende High Fantasy-Welt


    Ein mächtiger Drachenmagier herrscht mit seinen Schattenreitern über Albrastor. Bei der Machtübernahme verlor die junge Kay ihre Familie – und schwört Rache. Unter falschem Namen schleicht sie sich bei den Drachenherren ein. Bald findet Damian, der Sohn des Drachenmagiers, Gefallen an ihr. Und auch ein Junge namens Duke macht ihr den Hof. Ein gefährliches Spiel beginnt, bei dem Kay ihr Ziel jedoch nicht aus den Augen verliert: den Tod des Drachenlords. Aber ihr wahres Schicksal wartet tief unter der Burg auf sie, in den Pferchen der Dracyr. Denn in ihren Träumen hört sie immer wieder ihre Stimme. Besonders die des Mitternachtsdrachen Gormydas ...
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    Am 21. März startet die Leserunde zu diesem Buch, natürlich mit Autorin! Mag sich noch jemand anschließen? Der Verlag ist auch äußerst großzügig mit Freiexemplaren! :winken:

    LG, Dani


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    LG, Dani


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  • Nachdem ihre Familie ermordet wurde, macht sich die junge Kay auf den Weg zur Burg des verantwortlichen grausamen Dracyrlords Harrynkar, mit dem festen Vorsatz, ihn zu töten. Getarnt als Dienstmädchen wartet sie auf ihre Gelegenheit, um in die Nähe des Lords zu kommen. Dabei begegnet sie Damian, dem Sohn des Lords, der unter den Bediensteten den Ruf geniesst, wahnsinnig zu sein. Obwohl er ihr Feind ist, kann sie sich einer gewissen Faszination nicht erwehren. Außerdem hört sie plötzlich eine Stimme im Kopf und immer wieder den Namen Gormandel, ohne sich erklären zu können, woher die Stimme kommt. Es scheint etwas mit den Dracyr zu tun zu haben, die zusammen mit ihren Schattenreiter Angst und Schrecken im Land Albrastor verbreiten.


    Meine Meinung:
    Das Buch beginnt ungewohnt düster, aber auch faszinierend, und hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Die Sprache ist kraftvoll und poetisch, die Handlung geheimnisvoll und spannend. Anfangs haben sich bei mir eine ganze Reihe an Fragen aufgetan, die aber im Laufe des Buches beantwortet werden. Im Anhang gibt es übrigens ein Glossar, das über die verschiedenen Bezeichnungen für die Dracyr Aufschluß gibt. Das ebenfalls vorhandene Personenverzeichnis sollte man jedoch nicht vor der Lektüre lesen, da hier der eine oder andere Spoiler versteckt ist.


    Die Protagonisten sind sehr liebevoll dargestellt: allen voran Kay Devrillan, die unter falschem Namen die Arbeit eines Dienstmädchens im Haushalt des Dracyrlords übernimmt. Während sie die Lehrzimmer und privaten Räume der Zöglinge saubermacht, hofft sie auf eine Gelegenheit, in die Nähe des Lords zu kommen, um ihre Rache vollenden zu können. Sehr schnell muß sie aber merken, daß der Lord über Fähigkeiten verfügt, die ihn unüberwindbar erscheinen lassen.
    Ihre Zusammentreffen mit Damian, dem Erben von Lord Harrynkar, ist durch Furcht, Zuneigung und Mitleid geprägt. Die extremen Stimmungswechsel des jungen Prinzen lassen sie beinahe verzweifeln.
    Aus Damian wurde ich anfangs nicht richtig schlau: einerseits zeigt er durchaus menschliche Züge, aber andererseits verhält er sich Kay beispielsweise gegenüber ziemlich handfest. Aber schnell hat er mir einfach nur noch leid getan, da er nie Liebe und Zuwendung erfahren hat, sondern durch seinen Vater absoluten Gehorsam und Disziplin eingeprügelt bekommen hat. Er ist innerlich so zerrissen, daß es mir als Leser wehgetan hat.


    Weitere Figuren, die mir sehr gut gefallen haben, sind Leon Quentin, der die Küche der Burg beliefert, darüberhinaus aber noch eine weitere Rolle zu spielen scheint. Branwen, eine der Zöglinge, die sich zu einer Vertrauten von Kay entwickelt. Und Sam, dem alten Pferchmeister, der Damian liebt wie einen eigenen Sohn.


    Meine heimlichen Favoriten sind aber die Dracyr, wunderschöne Wesen, die zusammen mit den Schattenreitern Tod und Verderben über das Land bringen. Je näher Kay den Dracyr kommt, umso besser lernt sie diese faszinierenden Wesen kennen und es warten einige Überraschungen auf sie und den Leser.


    Die Handlung ist in sich geschlossen, aber es bleiben ein paar Aspekte offen, deren Zukunft ungewiss sind und die damit den Rahmen für einen möglichen zweiten Teil bilden.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Inhalt


    Der grausame Dracyrlord und seine Schattenreiter herrschen über das Land Abrastor. Als Kays Familie ermordet wird, schwört sie sich, Rache auszuüben. Unter falschem Namen schleicht sie sich auf die Burg. Sie begibt sich in ein gefährliches Spiel und lernt ihren Feind Damian, der Sohn des Lords, kennen. Und doch wartet ihr wahres Schicksal unter der Burg auf sie, wo sich der Mitternachtsdracer Gormydas befindet.





    Meinung



    "Dracyr – Das Herz der Schatten" ist eine atemberaubende Geschichte, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat. Sie hat mich gefesselt, gepackt und tief berührt.


    Susanne Gerdom öffnet mit dieser erstklassigen Geschichte eine Tür in die bezaubernde Fantasywelt, die ich nicht mehr verlassen möchte. Sie lässt mit ihrem einzigartigen Schreibstil die Geschichte so lebendig erscheinen, dass man das Gefühl kriegt, als wäre man selbst in Albrastor.
    Mit all den Überraschungen und Wendungen, die man überhaupt nicht erwartet, sorgt sie für extra Portion Spannung. Ihre wunderschönen Metaphern schmücken die Geschichte zusätzlich noch und bringen das Leserherz so richtig zum Flattern.
    Darüber hinaus lässt sich die Geschichte flüssig lesen, so dass die Seiten einfach davon fliegen.


    Die Charaktere sind originell und bewunderswert ausgewählt.
    Kay ist sehr herzlich und wirk direkt sympathisch. Kampfgeist und Mut ist bei ihr vorhanden. Sie ist sich selbst treu geblieben und verliert ihr Ziel nicht aus ihren Augen, auch als Damian in ihr Leben eingetreten ist. Ihren Gefühlen lässt sie aber auch freien Eingang.
    Damians Entwicklung ist bemerkenswert. Seine aufgesetzte Maske, die ihn künstlich wirken gelassen hat, legt er mit Hilfe von Kay ab. Ein junger Mann, der Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung hat, tritt zum Vorschein. Er entdeckt mit Kay das wahre, wunderschöne Leben neu, welches sein Vater ihm verborgen hat. Und so lernt man als Leser Damians wahres Ich kennen.


    Dracyr haben eine bedeutende Rolle in dieser Geschichte. Sie haben eine Ähnlichkeit zu Drachen, sind aber in ihrer Art individuell und besonders. Durch die persönliche, innige Verbindung zu ihren Schattenreitern können sie mit ihnen fühlen und kommunizieren. Sie sind wesentlich mehr als nur Tiere. Susanne Gerdom hat ihnen sozusagen eine gewisse Persönlichkeit verleiht.


    Die Geschichte ist in sich geschlossen. Dennoch gibt es einige Punkte, die in Band 2 fortgesetzt werden können, worüber ich mich sehr freuen würde.


    Am Ende des Buches befindet sich ein Personenverzeichnis und ein Glossar. So kann man zwischendurch immer mal reinblättern. Die Beiden können hilfreich für das Verständnis der Geschichte sein. Gerade am Anfang können sie benötigt werden.



    Lieblingszitat


    "Wenn seine Augen sie anblickten, dann blieb die Zeit stehen und sein Lächeln vertrieb Kälte und Dunkelheit aus ihrem Leben."




    Fazit


    Eine schöne Fantasygeschichte, die auf jeden Fall eine Fortsetzung verdient hat. Absolute Leseempfehlung!




    5ratten

  • Die junge Kay kommt mit einem einzigen Ziel an den Hof des mächtigen Drachenlords Harrynkar: sie will ihn töten, denn er ist für den Tod ihrer Familie verantwortlich und gemeinsam mit seinen furchteinflößenden Drachenreitern für das Elend im Land. Sie schleust sich als Dienstmädchen ein, muss jedoch schnell feststellen, dass an den Lord nicht so leicht heranzukommen ist. Dafür läuft sie dessen Sohn Damian öfter über den Weg, als ihr lieb ist. Und bald kommt sie auch hinter das wohlgehütete Geheimnis der Identität der Schattenreiter. Und noch viel schlimmer, sie entdeckt, dass sie selbst eine ganz besondere Bindung zu den Drachen hat, die tief in den Kellern des Schlosses gehalten werden.


    „Das Herz der Schatten“ ist ein großartiger, temporeicher und phantasievoller Jugendroman. Kay ist eine liebenswerte und starke Protagonistin, Lord Harrynkar ist ein mächtiger und grausamer Gegenspieler und Prinz Damian ist ein zerrissener, schwieriger Charakter. Gerade mit Damian hatte ich dadurch auch die meisten Probleme, seine Handlungen und Stimmungen sind sehr wechselhaft und dadurch ist er schwer einzuschätzen, sowohl für Kay als auch für den Leser. Aber das macht die Geschichte natürlich auch spannend. Auch die Nebenfiguren sind interessant und bieten noch so einiges Potential. Ganz besonders gefallen haben mir aber natürlich die Drachen, die so unterschiedlich sind, jeder hat seine Besonderheiten und Eigenschaften, vom furchteinflößenden Paindal des Lords über die Drachen der Drachenreiter bis hin zu den Drachenmüttern und ihren Jungen. Die Szenen in den Drachengewölben fand ich einfach wunderschön!


    Ich lese praktisch jedes Buch von Susanne Gerdom, aber Dracyr hat es mir ganz besonders angetan und ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung geben wird. Das Ende ist zwar ziemlich in sich abgeschlossen, die Welt und die Handlung des ersten Teils bieten aber meiner Meinung nach noch reichlich Raum für mehr!


    5ratten

    LG, Dani


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  • Für mich war dies das erste Buch von Susanne Gerdom , aber es wird sicher nicht das letzte bleiben.


    Obwohl ich mich M Anfang mit der Düsterheit des Buches schwer getan habe und ich eigentlich auch die Liebesgeschichte Nichtraucher, muss ich doch Disagien, dass mich die Story gepackt hat. Nach spätestens der Hälfte möchte ich die Figurenund auch die Romantik.
    Mein Highlight aber waren immer die Szenen mit den Darcyr. Ich liebe einfach alles was mit Drachen zu tun hat und die Perspektive von der aus Susanne diese Wesen zeigt, gefällt mir ausgesprochen gut.
    Auch ihr erzählstil ist wirklich wunderbar zu lesen und macht wirklich Lust auf mehr.

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    Susanne Gerdom: Dracyr - Das Herz der Schatten, München 2014, cbj-Verlag, ISBN 978-3-570-40224-5, Klappenbroschur, 510 Seiten, Format: 20,6 x 13,8 x 4,2 cm, Buch: EUR 14,99 (D), EUR 15,50 (A), Kindle Edition: EUR 11,99.


    „Feuer. Sengend und brüllend, tobend und lodernd, Hitze, die alles verbrennt, was ihr zu nahe kommt. Er sieht, wie es aus ihren Augen und ihrem Mund bricht, ihren Körper einhüllt, von ihren Händen tropft, aus ihren Haaren springt, hochauflodernd zur Höhlendecke schlägt, und er zögert keinen Wimpernschlag lang.“ (Seite 323)


    Der Familie des Lordkanzlers Morrin Devrillan wird ihre Königstreue zum Verhängnis. Jetzt ist die Königsfamilie von Albrastor ausgelöscht. Auf deren Thron sitzt der Usurpator Houron Harrynkar, ein mächtiger Dracyr-Magier. Von den Devrillans ist nur noch die 16-jährige Tochter Karolyn übrig. Unter dem angenommenen Namen Kay Donne lässt sie sich auf Harrynkars Burg als Hausmädchen anstellen mit dem Ziel, am Drachenlord und seinem Sohn Damian blutige Rache für den Tod ihrer Familie zu nehmen. Wie genau sie einen hünenaften, Jahrhunderte alten Magier um die Ecke bringen will, ist ihr selber noch nicht klar.


    Von drinnen schaut immer alles ganz anders aus als von draußen. Lord Harrynkar ist zwar genau das skrupellose Scheusal, für den ihn alle halten, aber aus seinem Sohn Damian wird sie nicht recht schlau. Mal ist er ein arroganter, brutaler Kotzbrocken, mal ein freundlicher, fürsorglicher aber schwer traumatisierter junger Mann. Und des Lords Drachenreiter, die mit ihren geflügelten Ungeheuern Angst und Schrecken unter der Bevölkerung verbreiten, wenn sie bei ihren Strafexpeditionen Rebellendörfer in Schutt und Asche legen, sind nichts weiter als eine Bande schnöseliger Schulgören im Teenager-Alter.


    Und die Dracyr? Das sind gefährliche, wunderschöne, hochintelligente und telepathisch begabte Drachen, die Kay schon bald nicht mehr als Tiere betrachten kann. Sie haben es nicht verdient, in einen unterirdischen Pferch eingesperrt und als „Luftwaffe“ missbraucht zu werden! Sie sollten frei sein. Warum sie nicht einfach Feuer spucken und abhauen? Weil sie sich ihre menschlichen Reiter selbst aussuchen und sich dann telepathisch und emotional eng an sie binden.


    In Kay sehen die Dracyr etwas Besonderes. Sie halten sie für eine machtvolle Drachenmeisterin. Sie selbst ist davon am allermeisten überrascht. Aber vielleicht ist ja was dran. Mühelos gelingt es ihr, was außer ihr nur Lord Harrynkar beherrscht: Sie kann permanent mit ihrem Drachen Gormydas im telepathischen Rapport bleiben. Angesichts dieses Talents bleibt dem Lord gar nichts anderes übrig, als die junge Dienstbotin zur Drachenreiterin zu befördern, auch wenn er ihr nicht so recht traut. Die anderen Drachenreiter rümpfen darüber die Nase. Der junge Lord Damian ist, wenn er sich nicht gerade stinkstiefelig aufführt, sehr angetan von der hübschen Kay – und sie von ihm.


    Kays Rebellenfreunde dürfen unter keinen Umständen wissen, wie sehr sie sich schon in das Leben auf der Burg integriert hat. Sie erwarten, dass sie für sie spioniert und die Lords sowie die Drachenreiter durch einen Giftanschlag erledigt. Was sie natürlich jetzt nicht mehr kann. Kay steckt also mitten in einem starken Loyalitätskonflikt und versucht, sich irgendwie durchzulavieren. Das ist gar nicht so einfach. Die Rebellen sind misstrauisch, weil sie von ihrer Beziehung zum jungen Lord Damian gehört haben – und auf der Burg sickert so langsam durch, wer sie wirklich ist.


    Wie wird Kay reagieren, wenn die Dracyrformation das Dorf angreifen muss, in dem ihre engsten Rebellenfreunde leben? Wird sie ihren alten oder ihren neuen Verbündeten beistehen? Was immer sie tun wird, bringt sie selbst Lebensgefahr. Das Dumme ist, dass sie keine wirklich fundierte Entscheidung treffen kann, weil sie nicht die ganze Wahrheit kennt …


    Die Hauptfiguren sind natürlich Menschen: Kay, die zwischen Racheengel und Drachenreiterin schwankt und Damian, der zwischen Traumprinz und Mistkerl mäandert. Abwechselnd wird die Geschichte aus ihrer und aus seiner Sicht geschildert, ihr Teil im Präteritum, seiner im Präsens, was einen beim Lesen bisweilen ein wenig aus dem Konzept bringt. Doch das Faszinierendste in diesem Buch sind die Dracyr – Ehrfurcht gebietende Lebewesen, die dem Menschen mindestens ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen sind. Man ertappt sich dabei, zu bedauern, dass es sie nicht wirklich gibt. Kein Kind würde mehr Superstar oder Topmodel werden wollen, wenn es Drachenreiter gäbe!


    Sobald man mit dem Roman begonnen hat, bedauert man außerdem, dass man noch etwas anders zu tun hat als zu lesen. Die Geschichte entwickelt einen derartigen Sog, dass man aus der Welt der Dracyr gar nicht mehr auftauchen möchte, auch wenn man das Zielgruppenalter (Jugendliche ab 12) bereits deutlich überschritten hat. An dieser Welt und ihren Bewohnern können High-Fantasy-Freunde jeden Alters ihre Freude haben. Und Leser, die eine bildhaft-poetische Sprache lieben.


    Dass man überhaupt ein Jugendbuch liest, merkt man daran, dass die Heldin noch im Teenageralter ist. Das sei ein untrügliches Zeichen, sagt man. Und die Liebesszenen wären in einem Roman für Erwachsene vermutlich auch expliziter. Wie jung die Helden tatsächlich sind, wird einem vor allem gegen Schluss bewusst. Politisch, strategisch und diplomatisch gehen sie derart naiv und ungelenk vor, dass das nur schiefgehen kann. An dieser Stelle hätte man ihnen einen lebenserfahrenen Berater gewünscht, der ihnen hätte zeigen können wie sie mit ihrer Situation umgehen sollen. Aber sie haben niemanden und sind ganz auf sich gestellt. Genau das könnte sich als fatal erweisen. Das wäre dann Stoff für einen Folgeband.


    Von den politischen Fragen abgesehen sind auch noch weitere Punkte offen: Was wurde aus Prinzessin Sian? Und wie gelangte eigentlich Lord Houron Harrynkar „auf die dunkle Seite der Macht“? Stimmt es, dass der Kontakt mit den Dracyr das Bewusstsein der Menschen verändert? Das ließe Schlimmes für Kay und ihre Drachenreiterkollegen befürchten. Wurde der Lord zum rücksichtslosen Despoten, weil er sich mit dem nachtschwarzen Drachen Paindal verbunden hat, den selbst dessen Artgenossen fürchten? A propos Paindal … wohin ist der eigentlich so plötzlich verschwunden?


    Dankenswerterweise enthält das Buch ein Personenregister. Bei personalintensiven Romanen, in denen die Figuren dazu noch komplizierte Namen haben, kann es hilfreich sein, wenn man kurz nachschauen kann, wer wer ist. Man braucht das Verzeichnis hier kaum, aber es ist immer beruhigend, wenn eines da ist.


    Sehr gerne dürfen die Dracyr und ihre Menschen in Serie gehen! Ich wäre auf jeden Fall bei ihren kommenden Abenteuern dabei.


    Die Autorin
    Susanne Gerdom lebt, wohnt und arbeitet im Familienverband mit vier Katzen und zwei Menschen in einer kleinen Stadt am Niederrhein, bezeichnet sich selbst als "Napfschnecke", die ungern ihr Haus verlässt, und ist während ihrer wachen Stunden im Internet zu finden. Wenn sie nicht gerade schreibt. Manchmal auch, während sie schreibt. Sie schreibt Fantasy für Jugendliche und Erwachsene für die Verlage Piper, ArsEdition und Ueberreuter. Man findet sie dort auch unter den Pseudonymen Frances G. Hill und Julian Frost.

  • Kays ganze Familie wurde von dem grausamen Dracyrlord und seinen Schattenreitern ermordet. Das einzige, das die Sechzehnjährige jetzt nur noch vorantreibt, ist ihr Wunsch nach Rache. Deshalb schleicht sie sich auf die Burg des Lords ein und versucht, getarnt als Bedienstete, nahe genug an ihn heranzukommen, um ihn zu töten.


    Doch schnell stellt sie fest, dass das gar nicht so einfach ist. Zudem gehen seltsame Dinge auf der Burg vor und sie erregt ungewollt die Aufmerksamkeit von Damian, dem Sohn des Lords. Auch der mysteriöse Duke scheint irgendwie an ihr interessiert zu sein. Zu allem Übel hört Kay dann auch noch Stimmen! Wird sie ihre Pläne tatsächlich vollenden können?


    Meine Meinung:


    Mein erstes Buch von Susanne Gerdom und schon hatte es mich gepackt! Ich bin sehr schnell in die Geschichte eingetaucht, die mich lange nicht mehr losgelassen hat.


    Mit der Protagonistin Kay fühlte ich mich gleich sehr stark verbunden. Ganz allein versucht sie sich durchzuschlagen; die Vergeltung für das Schicksal ihrer Familie lässt ihr keine Ruhe. Rückschläge nimmt sie ebenso hin, wie ungewohnte Strapazen, da sie ihr Ziel niemals aus den Augen verliert. Sie versucht sich anzupassen und doch gelingt es ihr nie ganz, ihre Herkunft zu verschleiern.


    Doch nicht nur Kay ist sehr detailliert gezeichnet, sondern auch die anderen Charaktere haben klare Konturen und einprägsame Persönlichkeiten. Einige von ihnen tragen Geheimnisse mit sich herum oder sind nicht die, die sie zu sein scheinen. Allen voran Damian, aus dem man lange nicht schlau wird. Er hat fast die gesamte Bandbreite von Empfindungen bei mir abgerufen und war dabei immer wieder mal für eine Überraschung gut.


    Besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Verschmelzungen mit den Dracyr. Wie sehr habe ich die Charaktere darum beneidet und das, obwohl ich spätestens beim gemeinsamen Flug aufgrund meiner Höhenangst kapitulieren müsste. Aber die Verbindung, die die Reiter eingehen, ist schon wirklich fantastisch und beneidenswert.


    Fazit:


    Der in sich abgeschlossene Fantasyroman "Dracyr - Das Herz der Schatten" von Susanne Gerdom konnte mich voll und ganz überzeugen. Ihre eindringliche Beschreibung der fantastischen Wesen und der Charaktere hatte mich schnell gefangengenommen und mit sich fortgetragen. Ich hätte endlos in dieser Geschichte abtauchen können. Die noch offenstehenden Fragen lassen mich hoffen, dass es zu diesem Buch hoffentlich eine Fortsetzung geben wird.