Friedrich Schiller - Die Räuber

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  • Ich glaube nicht, dass er denn Hass und den Neid seines Bruders kennt. Ich glaube niemand weiss, wie es in Franz aussieht und wie er sich fühlt. Sonst hätte der Vater den Brief wohl nicht von Franz schreiben lassen.


    Ich denke, dass Franz sich schon immer verstellt hat, weil er insgeheim auf seine Stunde hoffte, in der er das Schicksal zu seinen Gunsten wenden kann. Es wäre schlecht, wenn er schon vorher seinen Hass auf Bruder und Vater gezeigt hätte. Dann würden sie wahrscheinlich misstrauisch werden.



    Auch Karl würde wohl anders reagieren, wenn er die Gefühle seines Bruders ihm gegenüber kennen würde. Karl würde den Brief wohl nicht ganz so ernst nehmen.


    Karl weiß nichts, davon bin ich überzeugt. Er erkennt, dass der Brief von seinem Bruder geschrieben wurde: "Meines Bruders Hand!" und glaubt jedes Wort, dass darin steht.


    Ich glaube deshalb wird er zum Räuber und Mörder - aus Rache an der Gesellschaft.


    Ja, das ist nachvollziehbar. Und wenn schon alle schlecht von ihm denken, kann er ja auch so agieren, selbst wenn es aus Trotz ist.



    1. Akt, 3. Szene Franz holt zum Rundumschlag aus und will mit den Rechten des Erben auch die Braut seines Bruders für sich erobern. Dies aber nicht aus Liebe, sondern um Karl zu übertrumpfen. Amalia kommt zwar ein Mal ins Wanken, beweist aber dann ihre Liebe zu Karl, indem sie an ihn glaubt und zu ihm steht. Eine Frau zu erobern, indem man ihren Liebsten schlecht macht, ist nicht angeraten. Außerdem wird man(n) selbst nicht besser, indem man andere schlecht macht. Amalia ist die Einzige, die ihrer Überzeugung treu bleibt und sich nichts einreden lässt, so wie Karl und sein Vater, die beide aneinander zweifeln. Ich hoffe, Amalia bleibt so stark.


  • Amalia kommt zwar ein Mal ins Wanken, beweist aber dann ihre Liebe zu Karl, indem sie an ihn glaubt und zu ihm steht.


    Das Wanken war allerdings sehr kurz. Und wer kanns ihr auch verübeln, Franz hat eine reife Schauspielleistung gezeigt. Glücklicherweise hat Amalia dies allerdings schon früh durchschaut.


    Amalia ist die Einzige, die ihrer Überzeugung treu bleibt und sich nichts einreden lässt, so wie Karl und sein Vater, die beide aneinander zweifeln. Ich hoffe, Amalia bleibt so stark.


    Ja, sie ist tatsächlich eine starke Persönlichkeit und lässt sich nicht so einfach täuschen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie noch eine wichtige Rolle in diesem Stück spielt. Sie könnte eventuell diejenige sein, die Karl wieder auf den richtigen Weg bringt - sofern sie und Karl sich rechtzeitig begegnen.


  • Ja, sie ist tatsächlich eine starke Persönlichkeit und lässt sich nicht so einfach täuschen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie noch eine wichtige Rolle in diesem Stück spielt. Sie könnte eventuell diejenige sein, die Karl wieder auf den richtigen Weg bringt - sofern sie und Karl sich rechtzeitig begegnen.


    Sie ist der Lichtblick in dieser Riege der schwachen und hinterhältigen Männer. Solche Frauencharaktere mag ich sehr. Auch bei Shakespeare gibt es eine ganze Reihe davon. Ich finde es bemerkenswert, dass sie in solchen frühen Stücken immer wieder einen Platz finden. Heutzutage sind starke Frauen keine Ausnahme mehr, aber damals hatten Frauen wenig zu sagen und waren hauptsächlich für die typisch weiblichen Resorts wie Kinder, Küche etc. zuständig. Wer hat ihnen schon ihre eigene Meinung zugestanden? Personen wie Amalia sind Ausnahmen.


    Was das Wiedersehen mit Karl anbelangt - ich denke, da gibt es keinen Zeitpunkt, der zu spät kommt. Es ist jetzt schon absehbar, dass die beiden füreinander bestimmt sind und das auch so empfinden. Ich gehe mal von einem glücklichen Ende aus, wenn ich auch noch keine Vorstellung habe, wie Karl wieder zu einem redlichen Menschen wird. Inzwischen hat er sich ja einiges zu schulden kommen lassen.

  • 2. Akt, 1. Szene
    Franz will Vater Moor ausschalten. Zwar nicht gleich umbringen, aber ihn buchstäblich in den Wahnsinn treiben: "... den Körper vom Geist aus zu verderben...". Er schmiedet einen Plan mit Hermann, dem unehelichen Sohn eines Adeligen, der sich einst Hoffnungen auf Amalia gemacht hatte. Mittels der falschen Botschaft, Karl sei gestorben, wollen sie den alten Moor um den Verstand bringen. Hermann soll dafür Amalias Hand bekommen (als ob sie da nicht auch noch ein Wort mitzureden hätte). Franz nutzt also die Hilfe eines anderen, der ebenso wie er selbst unzufrieden mit seinem Status ist und obendrein noch von einer Frau zurückgewiesen wurde. Da merkt man es wieder: Gleich und gleich gesellt sich gern. Und dann auf auch die perfide Weise, den alten Mann mit solch einer Nachricht zu konfrontieren. Sie machen sich sozusagen noch nicht einmal die Hände schmutzig, und eine Schuld kann ihn auch keiner zuweisen, wenn der Vater wahnsinnig wird. Franz ist klar, dass Moor seinen Sohn Karl immer noch liebt, auch wenn er ihn verstoßen hat, sonst hätte das Spiel mit der Todesnachricht keinen Sinn.


    2. Akt, 2. Szene
    Zuerst tritt Amalia auf, die dem alten Moor nicht böse sein kann, obwohl er Karl verstoßen hat. Sie führen ein intensives Gespräch miteinander, aus dem sehr viel Liebe spricht.
    Hermann führt seinen Plan aus und erzählt von Karls Tod. Amalia zweifelt zuerst an der Geschichte, wohl auch deshalb, weil Karl offensichtlich möchte, dass sie sich mit Franz zusammentut (wenn ich das richtig verstanden habe). Der Alte stirbt (?). Nun ist Franz das neue Familienoberhaupt und malt sich schon aus, wie er herrschen wird: Ich will euch die zackichte Sporen ins Fleisch hauen und die scharfe Geisel versuchen. In meinem Gebiet solls so weit kommen, dass Kartoffeln und dünn Bier ein Traktament für Festtage werden, und wehe dem, der mir mit vollen feurigen Backen unter die Augen tritt!" Da kommt nichts gutes auf die Leute zu.


  • Mittels der falschen Botschaft, Karl sei gestorben, wollen sie den alten Moor um den Verstand bringen. Hermann soll dafür Amalias Hand bekommen (als ob sie da nicht auch noch ein Wort mitzureden hätte).


    Naja, da hat sie sicher auch ein Wort mitzureden, allerdings wäre es durchaus möglich, dass sie sich fügen wird. Denn wenn der Plan der beiden tatsächlich aufgehen sollte, wäre Amalia wohl am Boden zerstört und könnte in ihrer Verzweiflung Hermann oder Franz heiraten.
    Bis jetzt glaubt Amalia Franz nicht und sie hält Karl für einen guten Menschen. Aber wenn nun ein 'Fremder' kommt und die Geschichte von Franz bestätigt, könnte sie durchaus auch zu zweifeln beginnen.




    Franz nutzt also die Hilfe eines anderen, der ebenso wie er selbst unzufrieden mit seinem Status ist und obendrein noch von einer Frau zurückgewiesen wurde. Da merkt man es wieder: Gleich und gleich gesellt sich gern. Und dann auf auch die perfide Weise, den alten Mann mit solch einer Nachricht zu konfrontieren. Sie machen sich sozusagen noch nicht einmal die Hände schmutzig, und eine Schuld kann ihn auch keiner zuweisen, wenn der Vater wahnsinnig wird.


    Obschon der Plan hinterhältig, gemein und moralisch verwerflich ist, muss man doch zugeben, dass Franz ein gewiefter junger Mann ist. Er scheint alles fein säuberlich geplant zu haben und, so wie es im Moment aussieht, geht der grösste Teil des Plans perfekt auf.
    Bin nun sehr gespannt, ob der Vater tatsächlich auf den Schwindel reinfällt und wenn ja, wie sich Amalia verhält.




    Franz ist klar, dass Moor seinen Sohn Karl immer noch liebt, auch wenn er ihn verstoßen hat, sonst hätte das Spiel mit der Todesnachricht keinen Sinn.


    Dass der Vater Karl noch immer liebt, erkennt man an folgender Stelle (vgl. Schiller, 2005, S. 54):

    Zitat

    [...] seit eilf Monaten so gut als verbannt. Aber schon bereut der alte den voreiligen Schritt [...]


    Franz merkt nun also, dass er handeln muss. Er kann nicht einfach warten, bis der Vater stirbt und er (Franz) alles erbt. Franz merkt, dass sein Erbe in Gefahr ist und beschliesst daher mit Hermann gemeinsame Sache zu machen.
    Erneut können wir den abgrundtiefen Hass von Franz gegenüber seinem Bruder erkennen. Selbst nach elf Monaten ist er kein bisschen weniger geworden.

  • Franz ist ja schon ein übler Zeitgenosse, ist er wirklich so neidisch, dass er einen Brief fälscht




    Obschon der Plan hinterhältig, gemein und moralisch verwerflich ist, muss man doch zugeben, dass Franz ein gewiefter junger Mann ist. Er scheint alles fein säuberlich geplant zu haben und, so wie es im Moment aussieht, geht der grösste Teil des Plans perfekt auf.
    Bin nun sehr gespannt, ob der Vater tatsächlich auf den Schwindel reinfällt und wenn ja, wie sich Amalia verhält.


    Ja, darauf bin ich auch gespannt, aber Franz muss ja schon ganz schön durchtrieben sein, um so einen Plan, bis zum Ende durchzuziehen.


  • Hermann führt seinen Plan aus und erzählt von Karls Tod. Amalia zweifelt zuerst an der Geschichte, wohl auch deshalb, weil Karl offensichtlich möchte, dass sie sich mit Franz zusammentut (wenn ich das richtig verstanden habe). Der Alte stirbt (?).


    Ja, das hab ich auch so verstanden. Karl hat ja angeblich ein Bild von Amalia zusammen mit dem Schwert zurück geschickt und zum Bild gesagt (vgl. Schiller, 2005, S. 61):

    Zitat

    Dies soll meinem Bruder Franz [...]


    Damit meint er wohl, dass Amalia und Franz nun zusammen kommen sollen.


    Auch ist es richtig, dass der Alte stirbt. Er gibt sich die Schuld, dass Karl in den Krieg gezogen ist und dort gefallen ist. Diese schreckliche Schuld verkraftet er nicht und er stirbt.


    Etwas krass finde ich die Reaktion von Franz. Er kommt lachend ins Zimmer, als er hört, dass sein Vater tot ist. Er trauert keine Sekunde um seinen Vater, sondern erzählt gleich, wie er das Land nun führen werde und wie das Volk unter ihm leiden werde.
    Eigentlich hätte Amalia hier nun erkennen können, dass Franz ein falsches Spiel spielt. Denn wer trauert nicht um seinen Vater? Aber sie ist womöglich zu geschockt von all den Ereignissen, als dass sie dies merken wird.

  • Bis 2. Akt, 2. Szene


    Amalia finde ich bis jetzt ein wenig... blöd.
    Erst glaubt sie Franz nicht, dann doch, dann wieder nicht und dann doch. Augenscheinlich weiß sie ja einiges über ihn bzw. seinen Charakter.
    Gut, dann muss Hermann eben verkleidet auftreten und vom Tod von Karl berichten, um alles zu Franz' Gunsten zu drehen.


    Der Vater tut mir sehr Leid. Seinen einen Sohn hat er aufgrund falscher Tatsachen verstoßen und wird ihn nie wieder sehen und dann muss er sich auch noch eingestehen, dass er Amalis Schicksal und Jugend mit verdorben hat. Franz bleibt auch nicht an seinem Sterbebett, sondern eilt raus. Einzig Amalia, die wohl wie eine Tochter für ihn ist/war, blieb.


    Mal sehen, wie es Karl ergeht. Da bin ich nun besonders gespannt.


  • Amalia finde ich bis jetzt ein wenig... blöd.
    Erst glaubt sie Franz nicht, dann doch, dann wieder nicht und dann doch. Augenscheinlich weiß sie ja einiges über ihn bzw. seinen Charakter.


    Hehe, ja, in dieser Hinsicht weiss sie manchmal nicht so genau was sie will. Allerdings ist es auch schwierig, da Franz seinen Plan gut durchzieht und sehr überzeugend ist. Da ist es schwierig hinter den Plan zu kommen und zu wissen, was stimmt und was nicht.
    Aber bisher ist sie nicht auf Franz hereingefallen. Daran können wir sicher erkennen, dass sie Franz's Charakter etwas kennt und ev. eine Vorahnung hat, dass alles nur erfunden ist.

  • Erneut können wir den abgrundtiefen Hass von Franz gegenüber seinem Bruder erkennen. Selbst nach elf Monaten ist er kein bisschen weniger geworden.


    Nun, er weiß ja, dass Karl nicht tot ist. Er muss damit rechnen, dass Karl irgendwann plötzlich doch auftaucht. Dann kommt Franz ganz schön in Bedrängnis, denn die Sympathien liegen eindeutig auf Seiten seines Bruders. So ein abgrundtiefer Hass löst sich nicht plötzlich in Wohlgefallen auf.


  • Nun, er weiß ja, dass Karl nicht tot ist. Er muss damit rechnen, dass Karl irgendwann plötzlich doch auftaucht. Dann kommt Franz ganz schön in Bedrängnis, denn die Sympathien liegen eindeutig auf Seiten seines Bruders. So ein abgrundtiefer Hass löst sich nicht plötzlich in Wohlgefallen auf.


    Gut, das ist sicher so. Allerdings ist Karl in den letzten 11 Monaten nicht mehr aufgetaucht und hat sich auch nicht mehr gemeldet. Franz könnte daher etwas lockerer in die Zukunft schauen, denn sein Plan scheint ja aufzugehen.
    Aber es ist völlig klar, dass sich Hass nicht einfach so auflöst - da hast du natürlich Recht.

  • Allerdings ist Karl in den letzten 11 Monaten nicht mehr aufgetaucht und hat sich auch nicht mehr gemeldet. Franz könnte daher etwas lockerer in die Zukunft schauen, denn sein Plan scheint ja aufzugehen.


    Man schließt ja gerne von sich auf andere, daher müsste Franz, der seinen Racheplan sicherlich auch lange geschmiedet hat, schon damit rechnen, dass von Karl noch etwas nachkommt. Als Leser freue ich mich jetzt schon darauf, dass er am Ende bestimmt seine Abrechnung bekommt.


  • Man schließt ja gerne von sich auf andere, daher müsste Franz, der seinen Racheplan sicherlich auch lange geschmiedet hat, schon damit rechnen, dass von Karl noch etwas nachkommt.


    Gut möglich, dass er dies auch gedacht hatte. Womit er aber offensichtlich nicht gerechnet hat, ist, dass der Vater noch so lange lebt. Er hatte wohl geplant, dass der Vater schon viel früher stirbt. Daher musste sich ja nachher noch ein Kollege verkleiden, um dem Vater noch mehr Schuldgefühle einzureden und ihn so endgültig aus dem Weg räumen.
    Ich glaube nämlich nicht, dass die Verkleidung von Herrmann ursprünglich geplant war. Das hat sich Franz wohl in den letzten Monaten noch ausgedacht, als der Vater nie starb.



    Als Leser freue ich mich jetzt schon darauf, dass er am Ende bestimmt seine Abrechnung bekommt.


    Darauf bin ich auch schon sehr gespannt. Vor allem nimmt es mich auch wunder, was bis dorthin noch passiert. Fällt Amalia noch auf Franz herein? Wird sie ihn oder Herrmann noch heiraten?
    Aber ich gehe auch davon aus, dass Franz damit nicht durch kommt.

  • Darauf bin ich auch schon sehr gespannt. Vor allem nimmt es mich auch wunder, was bis dorthin noch passiert. Fällt Amalia noch auf Franz herein? Wird sie ihn oder Herrmann noch heiraten?
    Aber ich gehe auch davon aus, dass Franz damit nicht durch kommt.


    Diese Fragen habe ich mir auch schon gestellt und ich bin gespannt, was bis zum Schluss noch alles passieren wird. Spannend ist das Stück nämlich!

    //Grösser ist doof//

  • Gut möglich, dass er dies auch gedacht hatte. Womit er aber offensichtlich nicht gerechnet hat, ist, dass der Vater noch so lange lebt. Er hatte wohl geplant, dass der Vater schon viel früher stirbt. Daher musste sich ja nachher noch ein Kollege verkleiden, um dem Vater noch mehr Schuldgefühle einzureden und ihn so endgültig aus dem Weg räumen.
    Ich glaube nämlich nicht, dass die Verkleidung von Herrmann ursprünglich geplant war. Das hat sich Franz wohl in den letzten Monaten noch ausgedacht, als der Vater nie starb.


    Kreativ ist Franz ja, das muss man ihm lassen.


    Aber auch ich bin sicher, dass er am Ende alles heimgezahlt bekommt. Gespannt bin ich allerdings, wie es Amalia ergehen wird. Sie muss sehr traurig gewesen sein, als die vermeintliche Nachricht vom Tod Karls überbracht wurde.

  • 2. Akt, 3. Szene Spiegelberg ist ein erbarmungslose Geselle. Er überfällt sogar ein Kloster und vergewaltigt die Nonnen. Karl dagegen macht die Überfälle zwar mit, verzichtet dann aber auf die Beute und verteilt sie an bedürftige Bürger. Der zum Tode verurteilte Roller wird befreit, indem als Ablenkungsmanöver ein Feuer gelegt wird, das eine halbe Stadt zerstört und 86 Menschenleben kostet. 86 Menschen, um einen Menschen zu retten! Karl ist entsetzt über so viel Grausamkeit, aber warum tut er nichts dagegen? Gut, er wird die Kumpane kaum alleine zurückhalten können, aber ich verstehe nicht, warum er weiterhin bei der Truppe bleibt, wenn ihn dieses Vorgehen so schmerzt. Ich hatte nie den Eindruck, als wäre er für dieses Räuberleben gemacht.


    Die Stadtbewohner sinnen auf Rache und rücken mit einem riesigen Aufgebot an Kämpfern an, gegen die die Räuber unmöglich eine Chance haben können. Trotzdem kommt zuerst ein Pater mit dem Angebot, dass der Kampf ausbleiben könnte, wenn sich der Räuberhauptmann stellt. Karl erklärt, auch die Stadtverwalter seien über Opfer gegangen, um ihre Positionen zu erhalten. Aber sie haben immerhin so viel Weitsicht, dass sie mit dem Angebot viele weitere Opfer vermeiden können. Karl geht nicht darauf ein, stattdessen wiegelt er die Räuber in einer flammenden Rede auf, mit ihm den aussichtslosen Kampf aufzunehmen. Was veranlasst ihn zu diesem Verhalten? Ist es die Aussichtslosigkeit seiner ganz persönlichen Lage, also der Verlust von Erbe, Titel und Frau? Es kommt mir vor, als würde er auf diese Weise den Tod suchen.


  • Gut, er wird die Kumpane kaum alleine zurückhalten können, aber ich verstehe nicht, warum er weiterhin bei der Truppe bleibt, wenn ihn dieses Vorgehen so schmerzt. Ich hatte nie den Eindruck, als wäre er für dieses Räuberleben gemacht.


    Er sieht wahrscheinlich keine Alternative.
    Zu seiner Familie kann er nicht zurück und hier hat er Freunde, die ihm wohl auch wie eine Familie vorkommen. Wenn er die Räuberbande verlassen würde, hätte er niemanden mehr.
    Gemacht ist er für das Räuberleben wahrlich nicht, da stimmt ich dir zu. Karl hat ein Gewissen, Spiegelberg beispielsweise nicht.

  • So, ich bin eben fertig geworden. Da ich momentan zu viele Bücher angefangen hatte, musste ich mal etwas zu Ende bringen :redface:, aber ich diskutiere natürlich trotzdem noch mit.


    Dass Franz seinen Vater einsperrt und seinen Tod vortäuscht, finde ich schon sehr kaltherzig. Ich wusste ja, dass er gerne den Platz seines Vaters einnehmen möchte, aber dass er so weit geht, hätte ich nicht gedacht. Wobei Franz natürlich überhaupt kein Gewissen gezeigt hat bisher und es mich von daher nicht so sehr überraschen sollte.


    Dass Amalia Karl nicht erkannte bei dessen Besuch fand ich seltsam. Wie sehr kann er sich verändert haben?


    Und dann das große Showdown: Schweizer soll Franz holen, der sich allerdings selbst tötet. Daraufhin kann Schweizer sein Versprechen, Franz lebend mitzubringen, nicht einhalten und tötet sich ebenfalls.
    Amalia bittet und bettelt, dass sie bei Karl bleiben darf, aber da dieser Oberhaupt der Räuber ist und nicht einfach gehen kann, soll er sie töten. Letztendlich stirbt sie durch Karls Hand. Da er allerdings nicht länger bei den Räubern bleiben möchte, tötet er sich auch. Schade, dass Karls Leben sich so entwickelt hat, er hätte mit Amalia sicherlich glücklich werden können.

    Es ist insofern allerdings ein typisches Drama, dass jede Menge Charaktere am Ende sterben. :breitgrins:


    Alles in allem fand ich die Lektüre sehr spannend, aber irgendwas fehlt mir. Bisher kann ich nicht genau benennen, was mir fehlt, vielleicht kommt das noch. Weitere Kommentare meinerseits folgen dann, wenn ihr euch weitergelesen habt. :winken:


  • Ich habe zwar eure Diskussion verfolgt, bin aber trotzdem irgendwie nicht so richtig zum lesen gekommen :redface:


    Manchmal passt es einfach nicht. So locker nebenbei liest man Schiller auch nicht. Vielleicht dann beim nächsten Mal.



    Ich habe den 3. Akt gelesen. Für Amalia wird es langsam ungemütlich bei Franz. Er will sie unbedingt zur Frau und droht, sie in ein Kloster zu schicken, wenn sie sich weigert, was ihr aber nur entgegenkommen würde. Deshalb schwenkt er um und will sie zur Mätresse machen, um sie zu demütigen. Zuerst lässt sie sich einschüchtern, bemächtigt sich aber dann seines Schwertes und jagt ihn davon. Zumindest vorübergehend. In dieser Beziehung bleibt also alles beim alten. Amalia bleibt sich (und Karl) treu, während Franz wie immer auf Druck und Gewalt setzt. Offensichtlich hat er sich noch nie Gedanken darüber gemacht, dass man mit sanfteren Methoden viel eher ans Ziel kommen könnte. Wenn er sie wirklich liebt, sollte er seine wahren Gefühle zeigen, damit kriegt er eine Frau viel eher weich. Doch das ist unter seiner Würde.


    Dann wird es für mich etwas undurchsichtig, als Hermann zu Amalia kommt. Ihn plagt das schlechte Gewissen. Er erklärt, dass Karl noch lebt und der alte Moor ebenso. Doch wurde der nicht schon beerdigt? Er ist doch der Oheim von Amalia?


    Die Räuber haben unterdessen die Schlacht gegen die Städter geschlagen. Sie wurden nicht besiegt, aber gibt es überhaupt einen Sieger? Zumindest gibt es Verluste auf beiden Seiten, und Karl ist depressiv. Eigentlich ist er als Räuberhauptmann in einer ähnlichen Situation, wie er es als der Familie Moor gewesen wäre. Er fühlt sich verantwortlich für seine Anhänger und hat als Hauptmann schwerer an der Last zu tragen, als es als Familienoberhaupt der Fall gewesen wäre, denn da ginge es bei Entscheidungen bestimmt nicht um Leben und Tod.


    Der junge Kosinsky stößt zu den Räubern und möchte sich ihnen anschließen, wovon Karl ihm aber eindringlich abrät. Kosinsky erzählt, dass er heiraten wollte, aber eines Vergehens beschuldigt wurde, mit dem er nichts zu tun hat und wodurch er von einer geplanten Heirat abgehalten wurde. Seine Braut heißt ebenfalls Amalia. Hier bin ich schon wieder unsicher, ob das nun Zufall oder ob es Karls Amalia ist. In dem Fall müssten mehrere Monate ins Land gegangen sein. So schnell entwickelt sich eine Liebesgeschichte bis zur Heirat nämlich nicht. Und ich kann mir gut vorstellen, dass Franz bei so einer Geschichte die Finger im Spiel haben könnte, um den Bräutigam auszuschalten. Freigelassen wurde Kosinsky nur deshalb, weil seine Braut einwilligte, den Fürsten zu heiraten. Was für eine Rechtssprechung! Das kann eigentlich nur Franz angezettelt haben. Karl beschließt jedenfalls spontan, nach Haus zu reiten um dort zu sehen, wie es der Familie ergeht.


    Jetzt wird es langsam richtig spannend.