Christine Sylvester - Schattenleben

  • Christine Sylvester "Schattenleben"


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    Inhalt:
    Der plötzliche Tod ihrer Großtante Meta ist ein Schock für die junge Künstlerin Emma Liebmann. Als sie in deren Haus auf alte Tagebücher stößt und erfährt, dass Meta im Kriegsdeutschland der 1940er einen SS-Soldaten erschlug, ist sie ebenso entsetzt wie fasziniert. Sie weiß nichts von der Gefahr, in der sie aufgrund ihrer Lektüre schwebt. Denn Metas Tod war keineswegs natürlich, und der Mörder hat es auf Mitwisser abgesehen


    Meine Meinung:


    Wow – was für ein Buch! Es ist, meiner Meinung nach, eines, das einen so schnell einfach nicht mehr los lässt. Und es hat die unterschiedlichsten Gefühle in mir ausgelöst.


    Das Buch ist auch zwei Ebenen geschrieben. Da ist zum einen die „aktuelle“ Geschichte. Die Geschichte von Emma, die mit dem Tod ihrer geliebten Tante Meta fertig werden muss. Die feststellt, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Und die – einfach so – in einen Kriminalfall hineinschlittert. Nur gut, dass es da Laszlo gibt, der ihr zur Seite steht, auch wenn es nicht immer einfach ist.


    Zum anderen gibt es die zweite Ebene – die Vergangenheit. Mit Hilfe von einer Sammlung Tagebücher lernt Emma ihre Tante Meta erst einmal richtig kennen. Genau wie für Emma ist die Geschichte von Meta eine einzige Überraschung. Sie beginnt in den Kriegszeiten und führt uns dann weiter in die Zeit des kalten Krieges, in die DDR und die BRD. Eine sehr abenteuerliche Reise. Eine Reise in die Vergangenheit, die alles was Emma wusste komplett auf den Kopf stellt.


    Beim Lesen des Buches habe ich zuerst zu meinem Freund gesagt, dass mir die Ausflüge in die Vergangenheit wesentlich besser gefallen. Dadurch wurde die Geschichte rund, man verstand die Hintergründe und – in meinem Fall – man lernt sogar etwas dabei.


    Dagegen erschien die Geschichte der Gegenwart eher unspektakulär und flach. Das änderte sich jedoch im Laufe des Buches deutlich — ich war dann so gefangen von der Geschichte, das ich das Buch wahnsinnig schnell durch hatte. Ein Wellness-Tag hat genügt J


    Die Figuren haben mir von der Charakterisierung her sehr gut gefallen und der spannende, detailreiche Schreibstil der Autorin tut ein Übriges dazu, um die Story greifbar zu machen. Es gab Figuren, die ich auf Anhieb mochte. Es gab welche, die ich von Anfang an überhaupt nicht leiden mochte und es gab aber auch diese, die mich überraschten.


    Christine Sylvester gelingt es, Spannung zu erzeugen, aufzubauen und zu halten. Sie führte mich als Leser mehrfach in die Irre, wer denn nun der Täter sein könnte und vor allem das Motiv – die Frage nach dem „Warum“, die lag für mich lange Zeit im Dunkeln.


    Umso verstörter, überraschter und teilweise auch fassungslos war ich, als ich das Buch zugeschlagen habe. Ich musste das gelesene erst einige Tage sacken lassen, ehe ich die Rezension dazu schreiben konnte.


    Während des Lesens der Tagebucheinträge hatte ich immer wieder nur eine Frage im Kopf. Ist das real? Hat das genauso passieren können? Und dabei war es egal, ob es die Einträge zu Zeiten des Weltkrieges waren oder die des kalten Krieges. Denkt man sich so etwas aus? Oder hatte die Autorin Tagebücher dieser Art zur Verfügung, um sich in die Situationen hineinzuversetzen?


    Bei den Einträgen aus der Zeit von 1940 bis 1945 weiß ich mittlerweile, das Christine Sylvester her auf reale Tagebücher zurückgreifen konnte und somit das Wissen daraus in ihr Buch einfließt.


    Hier hat mich besonders die eine, von Meta aufgeschriebene Rechenaufgabe vollkommen verstört.


    Wie es mit den Einträgen ab 1945 bis 1985 ausschaut mag ich nicht zu beurteilen. Aber so, wie ich die Autorin einschätze und kennengelernt habe, sind auch das Fakten, die in das Buch einfließen.


    Mit einem Satz aus dem Buch, der so ziemlich am Ende vorkommt und der mich begeistert hat, möchte ich meine Rezension schließen:


    »Ich finde es ja schon so unglaublich anstrengend, ich selbst zu sein. Wenn ich daran denke, so ein Doppelleben zu führen und ständig auf der Hut sein zu müssen, wird mir ganz schlecht.« (Zitat: Seite 268)


    Alles in allem ist dieses Buch eine deutliche Leseempfehlung – mehr kann man von einem Buch nicht wollen.


    :tipp: