Brittani Sonnenberg - Heimflug

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    Klappentext:


    Eine Familie zieht von Kontinent zu Kontinent Amerika, Europa, Asien. Der Vater, Chris Kriegstein, arbeitet für ein internationales Unternehmen, und alle paar Jahre packt ihn das Fernweh. Elise, seine Frau, geht mit ihm und versucht dabei, ihr Leben zu finden: im Norden Deutschlands, in Hamburg, wo Leah geboren wird; später in London, dann während eines Zwischenstopps zurück in den USA, wo Sophie zur Welt kommt. Es folgen Jahre in Schanghai, danach Singapur. Im Sommer immer wieder Heimaturlaub, damit das Gefühl für die eigene Herkunft nicht verloren geht. Was bedeutet zuhause, wenn man ständig im Aufbruch ist? Und wenn plötzlich jemand stirbt, den man liebt, und eine Lücke entsteht, als würde die tragende Wand eines Hauses fehlen?


    Ein vielstimmiger, magisch-eleganter Familienroman über das Leben im Transit.
    _____________________


    Wir haben noch Freiexemplare für unsere am 20. Juni startende autorenbegleitete Leserunde zu vergeben!

    LG, Dani


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  • Heimflug – eine ergreifende Familiengeschichte


    Brittani Sonnenberg beschreibt in ihrem Debütroman eine amerikanische Familie, die durch die berufliche Tätigkeit des Vaters immer wieder die Wohnorte wechselt, ob in Amerika, Europa oder Asien.


    Für die Mutter Elise Kriegstein sind die Ortswechsel eine willkommene Flucht vor den düsteren Erinnerungen ihres Elternhauses. Aber bald fühlt sie sich in der Ferne einsam, nur der regelmäßige Kontakt zu ihrer Mutter kann ihr Heimweh lindern. Wenn sie jedoch nach Mississippi heimkehrt, sorgen stille Vorwürfe und Entäuschung dafür, daß sie so schnell wie möglich wieder flüchtet. Auch mit ihrer kleinen Tochter Leah kann sie keine Sicherheit gewinnen und wird immer ruheloser.


    Die Töchter Leah und Sophie wachsen ebenfalls zwischen den Kulturen auf, die Eingewöhnungsschwierigkeiten varriieren, aber man arrangiert sich früher oder später. Die Heimaturlaube in den USA werden immer sehnlichst erwartet, um sich dann zu fragen, wie sich für Expat-Kinder wie sie, eigentlich Heimat definiert, wenn man zwar auf der ganzen Welt zuhause ist, aber nirgends richtig dazugehört.


    Ein tragischer Schicksalschlag innerhalb der Familie läßt ihre Mitglieder sich weiter voneinander entfernen, jeder versucht, seinen Schmerz mit sich alleine auszumachen. Der Verarbeitungsprozess ist schwierig, jeder trägt Schuldgefühle mit sich, die er vor den Anderen nicht eingestehen möchte.


    Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt: während im ersten Teil der Fokus auf die Elternhäuser von Elise und Chris Kriegstein liegt, verschiebt er sich immer weiter in Richtung von Leah und Sophie. Die Erzählperspektiven wechseln sich dabei ab, so daß der Leser die Gefühle und Gedanken aller Familienmitglieder erlebt. Die einzelnen Kapitel springen in der zeitlichen Reihenfolge hin und her, wie stückweise Erinnerungen. Dabei schafft es die Autorin, den Leser nicht zu verwirren, sondern mit Querverbindungen eine einheitliche Linie durch das Buch zu verfolgen.


    Die Protagonisten sind sehr detailliert dargestellt: teilweise konnte ich ihr Handeln nicht nachvollziehen, das andere Mal hätte ich sie am liebsten in den Arm genommen und getröstet, und wieder ein anderes Mal hätte ich sie am liebsten geschüttelt, damit sie aufeinander zugehen und miteinander reden.


    „Heimflug“ ist ein einfühlsames und eindrückliches Buch über das Leben zwischen den Kulturen, und beschäftigt sich mit der Frage, ob es bei einem solchen Leben überhaupt eine Heimat für die Betroffenen geben kann.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • INHALT
    Familie Kriegstein ist ständig unterwegs. Der Vater arbeitet für ein internationales Unternehmen uns ist immer woanders im Einsatz. Seine Frau und Töchter ziehen mit ihm – von Amerika nach Europa und Asien. Was bedeutet Zuhause, wenn es an keinen Ort mehr gebunden ist?
    Ein vielstimmiger, magisch-eleganter Roman über das Lebensgefühl unserer Zeit und die Bedeutung von Heimat in einer global gewordenen Welt. (Arche-Verlag)


    MEINE MEINUNG
    Mit ihrem Debüt „Heimflug“ ist der amerikanischen Autorin Brittani Sonnenberg ein eindrucksvoller Roman gelungen, der sich mit dem Schicksal der amerikanischen Familie Chris und Elise Kriegstein und ihren beiden Töchtern Leah und Sophie beschäftigt.
    Durch den Beruf des Vaters als CEO eines internationalen Unternehmens spielt sich ihr Leben im Ausland fernab ihrer eigentlichen Heimat Amerika auf verschiedenen Kontinenten ab und ist mit ständigen Wohnortwechseln verbunden.
    Hinter Fassade einer vermeintlich glücklichen Vorzeige-Familie erleben wir Menschen, die mit einer Mischung aus ständigem Heimweh, einer zunehmenden Entfremdung von ihrer eigentlichen Heimat, dem Gefühl tief greifender Entwurzelung und gleichzeitigem Fernweh zu kämpfen haben und sich nirgends wirklich zuhause fühlen können.
    Durch einen tragischen Schicksalsschlag droht die Familie vollends auseinander zu brechen. Sehr anschaulich beschreibt die Autorin, wie jeder aus der Familie seinen ganz individuellen Weg beschreitet, um mit dem furchtbaren Verlust und der übergroßen Trauer fertig zu werden.
    Für ihre Geschichte hat die Autorin unterschiedliche und ständig wechselnde Sichtweisen gewählt, die es dem Leser anfangs etwas schwer machen sich auf die Erzähler einzustellen. Über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten, nicht ganz chronologisch und immer wieder durchbrochen von Zeitsprüngen, erzählen uns nicht nur die verschiedenen Familienmitglieder und Angehörigen ihre Geschichten und Erlebnisse, sondern sogar Elises Elternhaus berichtet über seine Erinnerungen. Die zahlreichen Perspektiven machen den Erzählstil sehr abwechslungsreich und fesselnd. Gleich bruchstückhaften Gedanken- und Erinnerungsfetzen beginnt man die unterschiedlichen Sichtweisen zusammenzufügen, um sich den Protagonisten immer mehr anzunähern und ein einheitliches, vielschichtiges Bild von ihnen und ihrem Leben zu erhalten. Die anfänglich sehr distanzierte und nüchterne Erzählweise wird durch den Wechsel in die Ich- Perspektive persönlicher, wodurch dem Leser immer tiefere Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten gegeben werden und er sich den Figuren und ihren Beweggründen immer weiter annähern kann. Viele Dinge werden allerdings lediglich angerissen und bleiben im weiteren Verlauf in der Schwebe, so dass ich mir manchmal auch eine Konkretisierung gewünscht habe.
    Sehr vielschichtig sind die verschiedenen Figuren mit ihren familiären Hintergründen gezeichnet, die charakterlich sehr unterschiedlich angelegt sind und sich im Laufe der Handlung weiterentwickeln. Einige blieben mir allerdings bis zum Ende hin fremd, in andere konnte ich mich sehr gut hineinversetzen, ihre Gründe für ihre persönlichen Fluchten verstehen und mit ihnen fühlen. Sehr plastisch führt uns die Autorin die besondere Situation vieler Expat-Kinder vor Augen, so dass man gut nachvollziehen kann, mit welchen Problemen die Kinder ungefragt mit ständig wechselnden Umgebungen und Kulturen konfrontiert werden und wie nachhaltig sie diese Entwurzelung ihr ganzes Leben prägen kann.
    Sonnenbergs ausdrucksstarke, anspruchsvolle Sprache lässt sich sehr angenehm lesen und passt zu ihrem eindringlichen Erzählstil.


    FAZIT
    Ein thematisch interessanter, bewegender und nachdenklich stimmender Familienroman, der sich intensiv mit der Bedeutung von Heimat in einer global gewordenen Welt befasst und uns sehr anschaulich und überzeugend die Auswirkungen eines Expat-Lebens für eine Familie vor Augen führt.


    4ratten

  • Die Geschichte beginnt mit einem Kapitel aus sehr ungewöhnlicher Perspektive. Ein Haus erzählt über das, was in seinen vier Wänden so passiert. Elise, die Tochter der Familie, wird missbraucht, ihre Mutter Ada will es nicht wahrhaben, obwohl sie selbst ähnliche Erfahrungen machen musste. Das Haus kann nur die Rolle des stummen Beobachters spielen und ab und an einen Lufthauch oder einen Sonnenstrahl in die richtige Richtung lenken, um seinen Bewohnern zu helfen. Ein sehr interessanter Einstieg in das Buch!


    Im weiteren Verlauf geht es hauptsächlich um Elise. Sie heiratet Chris Kriegstein, der für ein internationales Unternehmen arbeitet. So kommen sie in der ganzen Welt herum, Chris arbeitet in Deutschland, England, dann wieder in den USA, später in Asien. Die Autorin schildert das Leben der Expats in den verschiedenen Ländern anhand dieser Familie. Chris und Elise entfremden sich einander, obwohl sie zwei gemeinsame Töchter haben. Ein schwerer Schicksalsschlag macht das Leben der Familie noch schwieriger.


    Immer wieder wechselt die Autorin die Perspektive, lässt mal ein Kapitel aus der Sicht der verschiedenen Familienmitglieder erzählen, mal aus Sicht eines Außenstehenden, mal als Ich-Erzähler, mal in anderer Form. Auch wird keine chronologische Reihenfolge eingehalten, sondern die Handlung springt immer wieder in der Zeit.


    Das Buch liest sich dadurch nicht ganz einfach, hat aber auch irgendwie einen besonderen Reiz dadurch, dass sich das Bild erst nach und nach immer mehr zusammensetzt. Dennoch blieb für mich immer eine gewisse Distanz zu den Figuren, keine kam mir wirklich nahe und ich habe die ganze Zeit eher über sie gelesen als mit ihnen. Dennoch fand ich die Geschichte und die Erzählweise irgendwie faszinierend und bin froh, das Buch gelesen zu haben!


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


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  • Hier geht es um das Schicksal der Familie Kriegstein. Die von einer Unrast bedingt durch die beruflichen Gründen durch Vater Chris , mit ihren beiden Töchter Leah und Sophie um den halben Erdball jettet. Eine feste Heimat finden sie nirgendwo. Die Mutter Elise und Vater Chris , gehen ihre eigene Wege, die Kinder boxen sich durch, dass Familienleben bleibt dabei irgendwie auf der Strecke. Auch sind da nie bewältigte Familienprobleme die verdrängt wurden. Angefangen bei Elise Kindheit , wenig Mutterliebe , Missbrauch durch Paps den Großvater ? Man schenkte ihr nie Glauben. Auch den plötzlichen Tod von Tochter Sophie der jüngsten Tochter wirft die Familie aus der Bahn , auch dieses Trauer ist noch nicht aufgearbeitet, warum auch immer die Familie es verdrängt. Sehnsüchte nach der fernen Heimat und nach der toten Sophie plagen die Kriegsteins.


    Ob Leah , die im fernen Berlin Studiert , ihr Glück an Matthias Seite finden wird , bleibt offen.


    Eine Familie die von Unrast , Sehnsüchten, Trauer und Heimweh geplagt ist......




    Die Autorin Brittani Sonnenberg erzählt in ihrem Debüt-Roman , die Geschichte der Familie Kriegsstein , die mit ihren Kindern um den halben Erdball reist. Sie gibt tiefe und vielschichtige Einblicke in eine von Unrast zerrissener Famile , die von Sehnsüchten , Fernweh , Heimweh und nicht bewältigten Problemen geplagt ist.


    Das Buch ist nicht sehr leicht zu lesen und die Protagonisten wirken sehr blass . Es baut sich kaum Spannung auf. Ein Buch das einen im Denken fordert und man muss vieles hinterfragen....

    Einmal editiert, zuletzt von Arietta ()

  • Klappentext:
    Eine Familie zieht von Kontinent zu Kontinent – Amerika, Europa, Asien. Der Vater, Chris Kriegstein, arbeitet für ein internationales Unternehmen, und alle paar Jahre packt ihn das Fernweh. Elise, seine Frau, geht mit ihm und versucht dabei, ihr Leben zu finden: im Norden Deutschlands, in Hamburg, wo Leah geboren wird; später in London, dann während eines Zwischenstopps zurück in den USA, wo Sophie zur Welt kommt. Es folgen Jahre in Schanghai, danach Singapur. Im Sommer immer wieder Heimaturlaub, damit das Gefühl für die eigene Herkunft nicht verloren geht. Was bedeutet zuhause, wenn man ständig im Aufbruch ist? Und wenn plötzlich jemand stirbt, den man liebt, und eine Lücke entsteht, als würde die tragende Wand eines Hauses fehlen?


    Schon der Anfang des Buches war unheimlich interessant. Man wurde gleich ins Geschehen reingeschmissen und durch die etwas "andere" Perspektive hatte ich wirklich kurz so meine Probleme, überhaupt zu verstehen, was mir hier erzählt wird. Aber ich habe mich dann doch schnell dran gewöhnt und habe mich der Spannung hingegeben. Das Buch ist nichts für schwache Nerven, denn die Protagonisten erleben viele negative Dinge, die man niemandem an den Hals wünschen würde.
    Besonders gut gefallen hat mir dabei jedoch, dass man das Geschehen immer wieder aus verschiedenen Perspektiven gesehen hat, denn so konnte man sich sowohl die Handlung als auch die Charaktere besonders gut vorstellen.
    Aufgrund des interessanten Schreibstils war es aber manchmal ein bisschen schwierig, bestimmte Szenen so ganz zu verstehen. Bei einigen ist mir bis heute der Sinn dahinter nicht so wirklich klar. Aber das gehörte sich einfach zum Buch und es war sicher im Sinne der Autorin. Auch wenn ich es nicht verstanden habe.
    Wer das Buch gerne lesen würde, sollte beachten, dass es kein Buch für Zwischendurch ist. Man braucht einige Zeit, um es in aller Ruhe lesen und verstehen zu können. Außerdem muss der Inhalt auf einen wirken. Ich würde nicht sagen, dass das Buch unheimlich anspruchsvoll ist, aber man sollte sich schon richtig darauf konzentrieren.


    Aufgrund der kleinen Schwierigkeiten, die ich während des Lesens immer wieder hatte, aber der ansonsten total interessanten Geschichte erhält "Heimflug" von mir 4 von 5 möglichen Sternen.

  • Mir hat dieses Buch absolut super gefallen - ich habe es allerdings in einer Leserunde gelesen, in der die Meinungen ausgesprochen unterschiedlich waren.


    Hier meine Rezension:


    Leaving on a jet plane




    TochterAlice


    vor 11 Monaten
    (13)


    Das tut die US-amerikanische Familie Kriegstein - Vater Chris, Mutter Elise und die Töchter Leah und Sophie wieder und wieder, sind sie doch lupenreine expatriates: durch den Chris' Job bei einer global agierenden US-Firma ziehen sie rund um die Welt, mal da, mal dort einige Jahre lebend.


    Doch nicht nur das lässt sie zu zerrissenen Charakteren werden - die Vergangenheit, vor allem die der Mutter Elise, die als Kind mißbraucht wurde, lässt die Figuren nicht aus ihrer Einsamkeit heraus: es fällt ihnen schwer, als Familie zu agieren, die Harmonie kommt dadurch abhanden. Dazu kommt ein schwerer Schicksalsschlag - ab einem bestimmten Zeitpunkt muss die Familie in reduzierter Zahl weitermachen: weiterexistieren, weiterreisen und in irgendeiner Form versuchen, weiterzuLEBEN.


    Aus verschiedenen Perspektiven - unter anderem der eines Hauses und verschiedene Stile gebrauchend hat die Autorin ein ungeheuer kraftvolles Werk geschaffen, das dem einen oder anderen durch den Abstand zu den Figuren , den einzunehmen der Leser durch stilistische Mittel immer wieder gezwungen wird, befremdlich vorkommen mag.


    Doch entbehrt die Lektüre keinesfalls humoristischer Exkurse: die Passage aus der Sicht von Chris' Eltern bspw. beinhaltet zahlreiche ausgesprochen humorvolle Komponenten. Und natürlich bringt auch der Umstand, dass ständig verschiedene Kulturen aufeinander prallen, diverse humorvolle Wendungen.


    Dieses Buch schafft den Leser, es ist verletzlich und verletzend, berührend und Distanz wahrend zugleich: Wer bereit ist, sich darauf einzulassen, kommt in den Genuss einer ganz besonderen Lektüre, die nicht gerade zu einem geringen Anteil auch Verdienst der Übersetzerin Patricia Klobusiczky ist, die hier Großartiges geleistet hat. Für Freunde anspruchsvoller Lektüre, die bereit sind, sich auf Ungewohntes, noch nicht Erlebtes, möglicherweise Schmerzhaftes einzulassen!