Klappentext
Takeo, Erbe des mächtigen Otori-Clans, hat sich dem geheimnisvollen Stamm angeschlossen. Er muss dem Glauben seiner Kindheit, seinem Recht auf Reichtum, Land und Macht abschwören und seiner Liebe zu Kaede entsagen! Wenn nicht, wird der Stamm ihn töten. Doch Takeo kann sich den strengen und grausamen Regeln des Stamms nicht beugen, zu stark ist seine Vebindung zu den Otori und zu der Frau, die er liebt. Er flieht und begibt sich mitten im eisigen Winter auf eine gefahrvolle Reise durch die Berge. Kaede, nunmehr ein wertvolles Pfand in den Händen ruchloser Kriegsherrn, braucht all ihre Intelligenz und Schönheit, um in einer Welt voller machthungriger Männer zu bestehen. Männer, die nie erfahren dürfen, dass sie Takeos Kind trägt ..
Dann hörte ich die Schreie.[/quote]
Meine Meinung
Lord Takeo Otori und seine geliebte Kaede wurden am Ende von "Das Schwert in der Stille" getrennt - Takeo verzichtete auf sein rechtmäßiges Erbe des Otorilandes und ging mit dem "Stamm", einer geheimnisvollen Verbindung von Assassinen, Dieben und Spionen, um einen Schwur einzulösen. Kaede, schwanger mit Takeos Kind, versucht in einer von Männern dominierten Welt, zu ihrem Recht zu kommen. So kämpfen beide an unterschiedlichen Fronten und während Takeo sich der brutalen "Erziehung" des Stammes unterziehen muss, sammelt Kaede eine Schar Verbündeter um sich.
Erneut begeben wir uns in die faszinierende japanische Fantasywelt von Lian Hearn. Die Autorin erzählt die Geschichte einer unglücklichen Liebe, verknüpft mit dem Kampf für die Freiheit eines Landes. Der zweite Teil "Der Pfad im Schnee" knüpft nahtlos an den ersten Teil der Otori Saga an und obwohl bei mir die Lektüre von "Das Schwert in der Stille" schon eine Weile her war, hatte ich keine Probleme, den Anschluß wiederzufinden. Nach einigen Seiten konnte ich bereits wieder in der Geschichte versinken.
Die Hauptprotagonisten werden erwachsen. Sehr schön empfand ich die Charakterentwicklung bei Kaede: Zuerst eine in der Erziehung unterdrückte Frau, nicht viel mehr als hübsche Dekoration in einer Männerwelt. Dann eine Frau, die Macht erlangen möchte, die sich in ebendieser Welt behaupten will. Eine Frau, die aufbegehrt und gegen die Unterdrücker rücksichtslos vorgeht. Takeo indessen hat immer größere Schwierigkeiten, sich mit der Brutalität des Stammes abzufinden. Insgesamt ist der zweite Teil etwas ruhiger und wirkt vorbereitend auf das große Finale, das man wohl im dritten Teil zu erwarten hat. So fehlen auch direkte Spannungsspitzen, die ich persönlich aber nicht sonderlich vermisst habe.
Das Buch endet auch dieses Mal wieder relativ offen. Da jedoch der dritte Teil auf englisch bereits erschienen ist, wird der deutsche Teil vermutlich (besser gesagt: hoffentlich) bereits in einigen Monaten folgen. Kann Lian Hearn diese Qualität halten, so wird die Otori Saga sicherlich zu meinen absoluten Fantasy Highlights zählen.