Brockhaus Perspektiv - Not für die Welt: Ernährung im Zeitalter der Globalisieru

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  • Brockhaus Perspektiv - Not für die Welt: Ernährung im Zeitalter der Globalisierung


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    Im Zeitalter der Globalisierung wird immer deutlicher, dass die Ernährungssituation einen starken Einfluss auf das Leben der Menschen hat. Das bedeutet im persönlichen Umfeld zunächst einmal „nur“ die eigene Gesundheit, da wir im Normalfall immer ausreichend Lebensmittel zur Verfügung haben, und gerade das schadet in vielen Fällen. Weltweit gesehen bedeutet es aber auch eine gravierende Unterversorgung von Nahrungsmitteln generell, mit all ihren Folgen, und oft genug die Ausbeutung von Arbeitskraft und Ressourcen armer Nationen zugunsten der Bevölkerung in Industrieländern. Schon lange zeigt sich, dass die Versorgungslage zunehmend in zwei Bereiche auseinanderklafft. Zum einen gibt es eine Gesellschaftsschicht, die Nahrungsmittel im Überfluss konsumiert, während im anderen Lager die Versorgung mehr als ungenügend ist. Nicht selten werden die Rohstoffe für den westlichen Bedarf sogar in Entwicklungsländern vor den Haustüren hungernder Menschen produziert.


    In mehreren Essays, Artikeln und Interviews erläutern Experten den Umgang mit Nahrungsmitteln, die unterschiedlichen Methoden der Nahrungsmittelerzeugung und deren Auswirkungen auf Umwelt und Bevölkerung. Die Themen waren sehr breit gefächert, daher gehe ich nicht auf Einzelheiten ein, sondern gebe einen kurzen Überblick, was alles angesprochen wurde:


    [li]die Ernährungssituation national und international[/li]
    [li]Gentechnik[/li]
    [li]die Landwirtschaftspolitik der Europäischen Union[/li]
    [li]Bioprodukte [/li]
    [li]Überfischung [/li]
    [li]Soja-Anbau [/li]
    [li]Fairtrade[/li]
    [li]Klimaschäden [/li]
    [li]Ernährungsmodelle [/li]
    [li]Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln [/li]
    [li]Lebensmittelskandale [/li]


    und noch einiges mehr.


    Dabei wird nicht angeprangert, sondern sachlich festgestellt, mit Zahlen und Fakten untermauert, und zum Teil auch Lösungsvorschläge skizziert.


    Wer sich für Ernährung interessiert, nicht nur auf persönlicher, sondern auf globaler Ebene, findet hier in einem Buch einen guten Einblick in verschiedene Thematiken. In mancherlei Hinsicht aufschlussreich, denn nicht alle fragwürdigen Vorfälle gelangen in diesem Umfang an die Öffentlichkeit. Schon mit wenig Engagement kann auch der Einzelne etwas beitragen, und sei es nur der Konsum von regionalen Waren. Unüberlegte Ernährung ist längst keine persönliche Angelegenheit mehr, wenn die Nahrungsmittelherstellung weltweit vernetzt ist. Oft genug sind Missstände bei Behörden bekannt und doch wird nichts unternommen, weil namhafte und einflussreiche Industrielle dahinterstehen. Die Auswirkungen mögen jetzt noch klein und überschaubar sein, aber für meine Begriffe hat sich schon etwas in Bewegung gesetzt, das sich nur schwer stoppen lassen wird, wenn nicht mehr Konsumenten verantwortungsvoller mit Lebensmitteln umgehen.


    Von einer Ausnahme abgesehen (persönliche Abneigung :zwinker:) sind die Kapitel gut verständlich verfasst. Dieser Brockhaus ist alles andere als ein trockenes Sachbuch.


    Ich habe die E-Book-Ausgabe gelesen, die ich nicht empfehlen kann, denn einige Daten werden in Diagrammen veranschaulicht, die trotz Vergrößerungsfunktion auf dem Reader kaum lesbar waren. Genauso wenig waren die Farben zu unterscheiden, da alles nur in Graustufen dargestellt wird.


    5ratten

  • Ich danke dir für deine Rezi.
    Das Thema Ernährung wird für mich immer wichtiger, nicht nur auf persönlicher Ebene, weswegen ich mich über Literaturempfehlungen immer freue. :winken:

  • Gern geschehen!


    Bei mir hat das Buch schon Auswirkungen gezeigt, ich werde wieder einiges in meiner Ernährung anpassen. Außerdem kann ich einigen Leuten, die sich so gar keine Gedanken machen, einiges Neues erzählen, das hoffentlich wenigstens zum Nachdenken führt.

  • Was hast du denn aufgrund der Lektüre geändert?

  • So ad hoc noch nichts, aber ich werde in Zukunft darauf achten, noch mehr regionale Erzeugnisse zu kaufen oder wenigstens solche, die nicht genau von der anderen Seite der Erdkugel kommen. Außerdem möchte ich den Konsum von Produkten mit Zitronensäure vermindern und meinen Kindern mit Würfelzuckerstückchen veranschaulichen, wie viel Zucker in Ketchup, Limo etc. enthalten ist. Wenn man das vor sich auf dem Tisch sieht, wirkt es viel besser als wenn man nur darüber spricht. Und ich werde mehr Fairtrade-Produkte kaufen.


    Auch wenn ich nichts daran ändern kann, fand ich doch die Tatsache interessant, dass man bei Hungersnöten den Menschen nur kurzfristig hilft, wenn man aus Europa Lebensmittel in die betroffenen Regionen schafft. Sinnvoller wäre, aus den dortigen Nachbarländern Nahrung heranschafft, weil man damit auch gleichzeitig die Wirtschaft unterstützt.


    Ich kann nur empfehlen, das Buch selbst zu lesen!

  • Doris: bei unserer Tochter war vor einiger Zeit eine Ernährungsberaterin im Kindergarten. Die hat den Kindern auch versucht, deutlich zu machen, wo überall Zucker versteckt ist. Unsere Maus war damals sehr beeindruckt und überlegt noch heute manchmal beim Essen, wie gesund es eigentlich ist. Was aber am meisten hängen geblieben ist: jeder sollte nur so Süßes am Tag essen, wie in seine Hand passt. Das hat sie neulich erst wieder erwähnt. Solche Bilder bleiben eher hängen, als wenn man nur die Zahlen sieht. Ich denke, dass das bei Erwachsenen nicht anders ist.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Das mit dem veranschaulichen von Würfelzucker finde ich super. Sascha Walleczek macht das in ihrer Sendung immer mit den Kandidaten. Das ist echt beeindruckend wenn man dann die Berge vor einem liegen sieht.

  • Was aber am meisten hängen geblieben ist: jeder sollte nur so Süßes am Tag essen, wie in seine Hand passt.


    Bei unterschiedlich alten Geschwistern wird das aber schwierig, denn da sind die Hände unterschiedlich groß, und das führt unweigerlich zu Streitigkeiten. Aber ich glaube, ich werde das mal mit meinen Kinder ausprobieren. Es dürfte aber ohnehin der Menge entsprechen, die sie momentan täglich bekommen.


    Jaqui
    Ich habe das auch mal in einer Doku gesehen. Schon beeindruckend, welcher Haufen Zucker da neben einer Ketchup- oder Colaflasche liegt.

  • Doris: ich fand das immer super wenn sie Männern gezeigt hat wieviel Zucker sie zu sich nehmen wenn sie Bier trinken. Sie wollten nämlich abnehmen und sagten immer "ach die zwei drei Bier pro tag".

  • Ich wusste gar nicht, dass in Bier so viel Zucker enthalten ist.


    Jetzt habe ich nochmal die Daten über den Zuckerverbrauch rausgesucht. Deutsche Kinder konsumieren im Jahr 49 Kilo Zucker, amerikanische sogar 146 Kilo! Das meiste davon kommt von Softdrinks. (Zahlen von 2010). Das ist ein Durchschnittsverbrauch von 400 Gramm pro Tag. Wahnsinn.

  • In Bier ist nicht wirklich Zucker aber es wandelt sich im Körper sofort um in Zucker. Genauso wie weißmehl sofort in Zucker verwandelt wird.

  • Doris: den Neid könnte ich verstehen. Bei uns daheim wird auch manchmal nach der Hand der Eltern geschielt, wie viele Süßigkeiten da hinein passen :zwinker:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.