[Nautik] Steven Callahan - Im Atlantik verschollen

  • Steven Callahan - Im Atlantik verschollen.
    Der 76-tägige Überlebenskampf eines schiffbrüchigen Seglers


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    Im Februar 1981 macht sich der dreißigjährige Steven Callahan mit seinem kleinen Segelboot Napoleon Solo auf den Weg von den Kanarischen Insel über den Atlantik in die Karibik. Das Wetter ist nicht das beste, doch die Gefahr kommt von einer ganz anderen Seite. Nach einer nächtlichen Kollision mit einem größeren Gegenstand oder auch einem Wal sinkt die Solo innerhalb weniger Stunden. Steven kann sich in letzter Minute mit einigen Ausrüstungsgegenständen und lediglich einem T-Shirt bekleidet auf eine Rettungsinsel aus Gummi retten.



    Ich finde es immer wieder bewundernswert, wie Schiffbrüchige es schaffen, mit wenigen Mitteln so lange auf See zu überleben. Steven bewahrt so gut wie möglich die Ruhe, organisiert sich und versorgt sich mit Fisch und Wasser. Als einige Ausrüstungsteile wie die Harpune oder das Destillationsgerät durch die ständige Beanspruchung ihren Dienst versagen, kann er mit sie den spärlichen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, trotzdem einigermaßen wieder in Gang setzen. Auch im weiteren Verlauf sind sein handwerkliches Talent und Improvisationsgeschick noch gefragt.


    Obwohl seine Welt auf wenige Quadratmeter geschrumpft ist, hat er den ganzen Tag jede Menge zu tun: Das Floß ständig neu aufpumpen, Fische fangen und trocknen, Süßwasser herstellen, den nassen Schlafsack trocknen, Ausschau nach Schiffen halten, Geschwüre versorgen – es gibt ständig etwas zu tun. Das hält ihn davon ab, sich zu viele Gedanken über seine eigentlich aussichtslose Situation zu machen. Solchermaßen auf das Wesentliche reduziert, erkennt er, worum es im Leben wirklich geht: Man kann auch mit wenig auskommen, solange die elementaren Bedürfnisse gestillt sind. Nur geht es den meisten Menschen im Leben nie wirklich so schlecht, dass sie an diesen Punkt gelangen. Die persönliche Schmerzgrenze ist oft schon viel früher erreicht, weil der Maßstab mangels Erfahrungen ganz anders angesetzt wird. Oft sind es, gemessen an wirklich lebensbedrohlichen Momenten, Kleinigkeiten, an denen man zu verzweifeln glaubt. Man hat keine Ahnung, wie leidensfähig man tatsächlich ist.


    Steven arrangiert sich mit seinem Schicksal und glaubt an seine mentale Stärke. Doch als er schon viele Wochen unterwegs ist und immer schwächer wird, geschieht etwas, das ihm zeigt, dass es noch schlimmer sein kann. Da erst beginnt sein schwerster Kampf – gegen sein schwaches Ich, das aufgeben möchte. Seine Sterblichkeit ist ihm bewusster denn je. Da er nicht weiß, ob und wann er Land erreicht, fehlt ihm die Motivation, noch weiter zu kämpfen. Alles läuft darauf hinaus, dass nicht das Meer stärker ist, sondern er zu schwach.


    Steven berichtet in lockerer Tagebuchform über seine Erlebnisse, Hoffnungen und Rückschläge. So mancher Leser mag sich Gedanken machen, womit ein schiffbrüchiger Segler ein ganzes Buch füllen kann, aber es wird keine Minute langweilig. Anhand einiger Skizzen, die an passender Stelle in den Text eingefügt sind, werden die Gerätschaften und die Lage auf dem Floß noch anschaulicher dargestellt.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()