Flavia Company - Die Insel der letzten Wahrheit

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    Klappentext:


    Tagelang treibt Matthew Prendel auf dem Meer, halb wahnsinnig vor Hunger und Durst, von Sonne und Salz verbrannt. Sein Segelschiff wurde von Piraten überfallen, die Crew getötet. Er ist kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren, da spürt er Sand zwischen den Fingern. Über ihm, ein dunkler Schatten, steht einer der Piraten ...



    Meine Meinung:


    Matthew Prendel, ein erfahrener Segler aus New York, ist mit seinem Segelboot vor der Westküste Afrikas unterwegs, als er auf hoher See von Piraten angegriffen wird. Er verliert sein Boot und seine Crew. Sein Leben kann er retten. Er treibt drei Tage lang auf dem Meer, bis er auf einer winzigen, auf keiner Karte verzeichneten Insel an Land gespült wird. Dort erwartet ihn - ebenfalls gestrandet - einer der Piraten. Von nun an beginnt das eigentliche Überleben der beiden ungleichen Männer.


    Obwohl ich generell an maritimer Literatur und Berichten von Schiffbrüchigen interessiert bin, hat mich dieser erste Teil des Buches, in dem Prendel schiffbrüchig wird, noch nicht so recht packen können. Das liegt zum Einen an der distanzierten Erzählperspektive der Er-Form. (Die Geschichte wird von Prendels späteren Geliebten Phoebe aufgezeichnet.) Zum Anderen daran, dass weniger das real Erlebte des Schiffbruchs im Vordergrund steht, als vielmehr die inneren Vorgänge und Gedankenspiele Prendels. Die zwar durchaus interessant sind, aber die Darstellung dieser Extremsituation hätte ich mir intensiver gewünscht.


    Ab dem Zeitpunkt aber, wo sich alle Geschehnisse auf der Insel abspielen, kommt Leben in die Geschichte. Auf psychologisch raffinierte und originelle Weise wird der Überlebens- und Machtkampf zwischen den beiden Männern beschrieben. Die ein oder andere überraschende Wendung und der überaus gelungene Schluss machen den etwas schwächeren Anfang mehr als wett.


    4ratten

    Ich hieß hier mal caithlin.<br /><br />&quot;If I had a dollar for every time i felt more emotion for a fictional character than people in real life, I could pay for the psychiatric help I obviously need.&quot;

  • Danke für deine Einschätzung, rubenselfe.


    Auf psychologisch raffinierte und originelle Weise wird der Überlebens- und Machtkampf zwischen den beiden Männern beschrieben.


    Das klingt doch vielversprechend!
    Wie lange ist denn der erste, für dich weniger packende Teil? So umfangreich ist das Buch ja nicht, dass man die Geduld verlieren müsste, wenn der Inhalt nicht zusagt.


  • Wie lange ist denn der erste, für dich weniger packende Teil?


    Nicht so lang, erst kommt ein Vorwort von Phoebe, dann der Teil mit dem Schiffbruch (ungefähr 30 Seiten) und auf Seite 50 sieht er schon eine Insel.

    Ich hieß hier mal caithlin.<br /><br />&quot;If I had a dollar for every time i felt more emotion for a fictional character than people in real life, I could pay for the psychiatric help I obviously need.&quot;

  • Das hält sich im Rahmen. Dann bleibt genug Zeit für den Ärger mit dem Piraten. Ich freue mich auf das Buch.

  • Als Matthew Prendel vor der afrikanischen Westküste von Piraten geentert wird, kann er zwar noch einen der Angreifer anschießen, doch letztlich sterben seine beiden Mitsegler und er selbst muss im Wasser treibend zusehen, wie seine Yacht ohne ihn von den Piraten mitgeschleppt wird. Nach wenigen Tagen ohne Nahrung und Wasser wird er halb tot an den Strand einer Insel getrieben. Dort hilft ihm jemand aus dem Wasser, und das ist ausgerechnet der Pirat Nelson Souza, den bei dem Überfall er angeschossen hat. Nun sitzen die beiden gemeinsam auf der Insel fest.


    Flavia Company hat aus dieser Konstellation eine raffinierte psychologische Geschichte entwickelt. Während Matthew unfreiwillig, aber doch glücklicherweise auf der Insel gelandet ist, befindet sich Nelson aus freien Stücken dort. Warum das so ist, ergibt sich erst langsam im Lauf der Handlung. Bis dahin sind die Tage geprägt von einem unterschwelligen Rangeln um die Vormachtstellung, denn die beiden Männer verbünden sich nicht; sie gehen sich sogar aus dem Weg. Nelson hat das Sagen, da er Proviant und wertvolle Ausrüstung besitzt. Matthew begehrt dagegen auf, er ist nicht der Typ, der sich unterordnet. Doch er ist von Nelson abhängig.


    Durch die Einleitung von Matthews späterer Freundin weiß man schon, dass die Männer die Insel wieder verlassen werden. Das Spannende ist der Weg bis dahin. Es geht weniger um den Tagesablauf als um die Beziehung zwischen den Männern. Der Grad der Abhängigkeit voneinander ist alles andere als ausgewogen, doch Nelson tötet Matthew nicht einfach, um sich einer potenziellen Gefahr zu entledigen. Wofür braucht er ihn noch? Und wie schaffen sie es schließlich, von der Insel herunterzukommen?


    Mir gefiel auch der erste Teil der Handlung. Hier lernt man Matthew Prendel kennen und versteht die Kämpfe besser, die er später in Gedanken führt. Die Handlung auf der Insel hätte gerne noch eine Weile weitergehen dürfen. Die Überraschung am Ende hat mich total überrumpelt. Damit hatte ich nicht gerechnet. Und ich weiß jetzt noch nicht genau, was ich davon halten soll. Trotzdem eine wirklich spannende Geschichte.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: