Jennifer Lynn Barnes- The Gifted: Vergiss mein nicht

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  • The Gifted- Vergiss mein nicht von Jennifer Lynn Barnes


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    Zitat von Amazonbeschreibung

    Die 17-jährige Cassie hat eine ganz besondere Gabe: Sie kann die Persönlichkeit wildfremder Menschen »lesen«. Als das FBI sie deshalb als Profilerin rekrutiert, willigt sie sofort ein – bietet sich damit doch die Chance, den Cold Case ihrer Mutter wieder aufzunehmen. Doch kaum hat das Training mit vier weiteren ebenso begabten Jugendlichen begonnen, gerät Cassie ins Fadenkreuz eines Serienkillers – mit dem gleichen Mordmuster wie beim blutigen Verschwinden ihrer Mutter! Jetzt beginnt ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel, bei dem das junge Team an die Grenzen seiner Fähigkeiten gehen muss, um zu überleben. Doch dann nimmt der Fall eine überraschende Wendung ...


    Meine Meinung
    Aufgrund des wirklich nicht sehr ansprechenden Covers hätte ich dem Buch sicher keinen zweiten Blick im All Age-Dschungel gegönnt, wenn nicht jemand das Buch rezensiert hätte (und begeistert war), auf dessen Buchgeschmack ich vertrauen kann. Im Nachhinein muss ich sagen, dass sich wohl jemand mit dem Cover durchaus Mühe gegeben hat. Zumindest hat man sich dafür mit dem Buch wirklich beschäftigt. Das Mädchen auf dem Cover hat das richtige Alter und die richtige Haarfarbe, es spielt in Washington und das Tatort-Absperrband passt ebenfalls ganz gut. Auch, wenn ich das nun zugeben muss: Ansprechend wirkt es auf mich immer noch nicht.


    Der Inhalt dafür umso mehr. Ich ging ohne große Erwartungen an das Buch, die absolut übertroffen wurden. In weniger als einem Tag war ich bereits schon durch, so sehr hat mich die Geschichte gepackt. Dabei beginnt das Buch eher etwas verhalten. Die Charaktere werden erst einmal in aller Ruhe eingeführt. Dafür fasziniert das Thema der Naturtalente gleich von Beginn an, so dass es nie langweilig wird. Langsam, aber stetig zieht die Spannung dann an und gipfelt in einem tollen Finale.


    Durchaus angenehmem fand ich, dass in diesem Band auf paranormale Elemente komplett verzichtet wurde. Cassie und die anderen haben einfach besondere, natürliche Talente, die andere nicht haben und erst mühselig lernen müssen. Sie und Dean sind die Profiler der Gruppe und ergänzen sich gegenseitig perfekt. Michael erkennt bei jedem, was er gerade fühlt, Lia hingegen erkennt jede Lüge, während Cassies neue Zimmergefährtin fast ein wandelnder Computer ist, der jede erdenkbare Statistik kennt und ständig Wahrscheinlichkeiten berechnet.


    Ungewöhnliche Talente also, aber nichts außerhalb des normal Möglichen. Zumindest, wenn man an an Mikroausdrücke, Cold- und Hot-Reading und die ganze NLP-Geschichte etc. denkt. Auch wenn ich dem NLP-Ansatz selber oft etwas skeptisch gegenüber stehe, gebe ich absolut zu, dass an der ganzen Sache sicher viel Wahres dran ist. In jedem Fall ist es ein spannendes Thema und perfekt für einen Roman geeignet, erst recht, wenn es um besondere Jugendliche geht.


    Von solchen Naturtalenten habe ich schon öfter gehört. Tatsächlich soll es Menschen geben, die z.B. intuitiv die Körpersprache eines Menschen besser einschätzen können als die Mehrheit von uns. Meist wird als Erklärung eine problematische Kindheit herangezogen, bei der die Kinder aus Selbstschutz gelernt haben ihr Mitmenschen und Umgebung genau einzuschätzen. Auf dieser Theorie beruht auch dieser Roman. Tatsächlich schienen alle Jugendlichen des Projekts eine schwierige Vergangenheit zu haben.
    Die Hauptprotagonisten Cassie selbst stellt einen kleinen Sonderfall dar. Ihre allein erziehende Mutter war ein professionell arbeitendes Medium (Ja, der Mentalist Patrick Jane lässt grüßen!), das ihre Tochter schon früh mit ins Familiengeschäft geholt hat. Cassie war für das Sammeln relevanter Informationen zuständig, die ihr Mutter dann während der Show (miss)brauchen konnte. Von Kindesbeinen an hat sie also gelernt jeden Menschen automatisch zu beobachten und ihre Schlüsse zu ziehen.
    Allerdings ist Cassies Mutter vor einiger Zeit verschwunden, nur eine große Menge Blut wurde in ihrer Garderobe gefunden. Dadurch musste sie zur Familie ihres bis dahin (und immer noch) völlig uninteressierten Vaters ziehen, bei der Cassie sich einfach nicht wohl fühlt, auch wenn sie sich alle Mühe mit ihr geben und sie herzlich aufgenommen haben. Von normal kann also auch bei ihr nicht die Rede sein. Alle anderen Jugendlichen haben jedoch anscheinend noch größere Probleme, wie sich nach und nach heraus lesen lässt. Sicher wird das in den nächsten Bänden noch ein größeres Thema werden, auf das ich schon sehr gespannt bin.


    Alle Mitglieder der Gruppe sind also wirklich interessant, so dass man unbedingt wissen möchte, wie es mit ihnen weiter geht.


    Unnötig war vielleicht die sich anbahnende Dreiecksbeziehung mit Dean und Michael, aber immerhin bleibt die Problematik da im Hintergrund und stört nicht zu sehr. Ich bin zwar sicher, dass das uns dieses Problem auch in den nächsten Bänden begleiten wird, hoffe aber weiterhin, dass der Fokus weiterhin auf den jeweiligen zu lösenden Fällen und der Vergangenheit der einzelnen Team-Mitlglieder liegen wird.


    Gleich hier im ersten Fall scheint sich tatsächlich alles um Cassies Vergangenheit zu drehen. Der Mörder ihrer Mutter scheint immer wieder zuzuschlagen und schließlich Cassie selber ins Visier zu nehmen. Die abwechselnden Perspektiven zwischen Cassies neuem Leben und dem Mörder schaffen zusätzlich Dramatik. Die "Du"-Variante des Mörders hat mich anfangs etwas verwirrt, passt jedoch perfekt.


    Ab und an wird die Handlung zwar ziemlich unrealistisch, aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Mich hat es jedenfalls nicht gestört. Allzu viel Realismus erwarte ich in so einem Buch eh nicht.



    Fazit: Spannender Jugendthriller mit interessanten Protagonisten. Gerade Fans der Serien "The Mentalist", "Lie to me", "Crimnal Minds" oder auch "Psych" werden sicher viel Spaß beim Lesen haben! Ich hatte ihn jedenfalls.


    4ratten

  • Cassie ist 17 und lebt seit dem Verschwinden ihrer Mutter vor fünf Jahren bei der italienischen Familie ihres Vaters. Als ihr während ihrer Schicht als Kellnerin ein Junge die Karte eines FBI Special Agent zukommen lässt, kann Cassie es nicht fassen, doch sie hat eine Gabe, die auch das FBI interessiert. Sie ist in der Lage in Menschen zu lesen, wie in einem Buch. Special Agents Briggs bietet ihr an, mit vier anderen Jugendlichen, sogenannten Naturtalenten, eine Ausbildung zur Profilerin beim FBI zu durchlaufen. In der Hoffnung auch den Fall ihrer Mutter bearbeiten zu können, nimmt Cassie. Während sie die anderen Jugendlichen besser kennen lernt, nähert sich ihnen eine unerkannte Gefahr, denn ein Serienmörder treibt sein Unwesen, und er kommt immer näher.


    Wir lernen Cassie bei ihrem Job als Kellnerin kennen, wo man direkt eine Kostprobe ihrer Gabe bekommt, als sie die verschiedenen Gäste des Lokals analysiert. Schnell wird für den Leser klar, das Cassie anders ist, als die anderen, dennoch finde ich sie sehr sympathisch. Als sie zu ihrer Familie geht, wird schnell klar, dass sie sich auch unter ihnen einsam fühlt, denn sie weiß, dass sie anders ist, und auch das Verschwinden ihrer Mutter vor fünf Jahren hat sie noch nicht verwunden. Das Angebot des FBI kommt ihr daher sehr gelegen. Sie lässt ihre Familie hinter sich und findet sich unversehens in einem Haus in Quantico, Virginia wieder, wo sie auf die anderen Naturtalente trifft – Michael, Lia, Sloane und Dean. Insgesamt finde ich die Charaktere interessant und gut getroffen. Es gibt lustige Dialoge à la „Agent Briggs drehte sich zu mir um. ‚Um warum hat Michael deinen Schinken?‘ wollte er wissen.“(S.191).und spannende Schlagabtäusche. Obwohl man Cassie sehr gut kennen lernt, bleiben die meisten anderen Charaktere leider ein nahezu unbeschriebenes Blatt und man erfährt kaum etwas über deren Motive und Vergangenheit, was ich persönlich sehr schade finde. Ich hoffe daher, dass es weitere Teile geben wird, die den Hintergrund der anderen Charaktere näher beleuchten.


    Das Buch teilt sich in vier Abschnitte, die ich sehr passend finde. Die meisten Kapitel sind aus Cassies Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben, was ich persönlich immer sehr gerne mag. Zwischendurch kamen immer wieder kurze Auszüge in der „Du“-Perspektive. Da ich dies nicht kannte, hat es mich erst ein wenig verwirrt, aber schnell wurde klar, dass es sich dabei um die Sicht eines Profilers handelt, die sich häufig in der „Ich“- oder aber in der „Du“-Form in Täter hineinversetzen. So lernt man nach und nach auch den Serienkiller und seine Motive ein wenig näher kennen. Dabei wird jedoch nicht zu viel verraten und mich hat das Ende wirklich überrascht.


    Den Schreibstil der Autorin fand ich leicht und gut zu verstehen. Er war sprachlich zwar nicht außergewöhnlich, passte aber sehr gut zum Inhalt und zur gewählten Perspektive.


    Als Fazit kann ich sagen, dass mich „The Gifted“ bis zur letzten Seite gefesselt hat. Es war spannend, hatte keine unnötigen Längen und eine sympathische Protagonistin. Es bietet alles was ein spannender Jugendthriller braucht, mit einem zusätzlichen Hauch an Action und Romantik. Ich werde sicher auch zu weiteren Werken der Autorin greifen, am liebsten auch mal in der englischen Originalfassung.


    4ratten