Libba Bray - The Diviners: Aller Anfang ist böse

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 967 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

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    Weil Evie sich mal wieder sehr unschicklich benommen hat, verfrachten ihre Eltern sie im Jahre 1926 kurzerhand zu ihrem Onkel Will nach New York, wo sich Evie sogleich begeistert ins Paryleben stürzt. Doch eine unheimliche, rituelle Mordserie, bei dem die Opfer ein mysteriöses Zeichen auf der Haut haben, setzt dem schnell ein Ende. Verzweifelt wendet sich die Polizei deswegen an ihren Onkel, der der Direktor des Museums für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes ist, denn der Mörder scheint über übernatürliche Kräfte zu verfügen.


    Doch damit ist er zum Glück nicht allein in New York, denn auch Evie hat besondere Kräfte, die sie bislang tunlichst zu verstecken versucht. Aber sie erkennt, dass diese Gabe, die sie bisher eigentlich nur in Schwierigkeiten gebracht hat, hier endlich auch einmal hilfreich sein kann und auf einmal stecken Evie, ihre Freunde, Onkel Will und sein Assisstent Jericho, sowie der geheimnisvolle Taschendieb Sam bis zum Hals in den Ermittlungen drin und bringen sich selbst dabei ziemlich schnell in Gefahr, denn etwas Dunkles und Böses gewinnt schnell an Macht in New York.


    Meine Meinung:


    Die Atmosphäre in dem Buch hat mir außerordentlich gut gefallen und ich hatte das Gefühl, dass die Autorin sehr viel Wert auf einen gut recherchierten, historischen Hintergrund gelegt hat. Dadurch wirkten die Beschreibungen der Örtlichkeiten und der damaligen Zeit so bildlich, dass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte und einen tollen Einblick in die damalige Zeit bekommen habe.


    Dies führte jedoch auch dazu, dass die gruseligen Anteile dieser Geschichte ebenfalls sehr einprägsam waren, insbeondere die Beschreibungen der Opfer der grausamen Morde, die wahrlich kein schöner Anblick waren.


    Auch die Charaktere waren klar gezeichnet, mit all ihren besonderen, persönlichen Eigenarten, die sich schnell in mein Gedächtnis eingebrannt haben. Ganz besonders Evie ist der Autorin wirklich gelungen. Sie ist mutig und lässt sich von niemanden etwas sagen, aufmüpfig und weiß nie, wann sie besser den Mund halten sollte, neugierig, mehr als ihr guttut, und dabei gnadenlos rotzfrech. Sie walzt mit der ihr ureigenen Energie alles, das ihr im Weg steht, einfach hinweg. Zudem hat sie oftmals nur ihr Vergnügen im Kopf. Alles in ihr scheint nach Aufmerksamkeit zu schreien, die sie bislang immer vermissen musste. Erst später erfährt man als Leser den Grund für ihr Verhalten und spätestens dann, wenn nicht schon vorher, hat man ihr sofort verziehen, denn sie ist vor allem anderen nämlich auch eine sehr liebenswerte Person. Sie hat eine Gabe, die es ihr erlaubt, aus persönlichen Gegenständen die intimsten Geheimnisse ihrer Besitzer herauszulesen.


    Neben Evie gibt es natürlich auch noch viele andere Charaktere und sie allesamt waren sehr lebendig und fantastisch beschrieben. Jeder von ihnen hat seine Macken, eine besondere Vergangenheit und nicht zuletzt ein Geheimnis, das sie nicht enthüllen wollen und jedem von ihnen hat sich die Autorin sehr ausführlich gewidmet. Obwohl so manche Eigenschaft von ihnen fernab der Normalität war, fand ich sie alle sehr authentisch und überzeugend.


    Dabei hat die Autorin auch einen kompletten Querschnitt der damaligen Bevölkerung nicht gescheut. Unabhängig von den magischen Aspekten spiegeln ihre Charaktere die Probleme von schwarz und weiß, von arm und reich und von berühmt und unbekannt wider. Sie zeigen, wie schnell Vorurteile entstehen, Menschen an eine falsche Wirklichkeit glauben wollen und wie schnell religiöser Glaube in Fanatismus und einen Hang zum Okkulten abrutschen kann, einzig aus dem Wunsch, in einer besseren Welt leben zu wollen.


    Das Ende ist teilabgeschlossen und klärt die aktuelle Handlung. Dennoch werfen vor allem die letzten Seiten ganz viele neue Fragen auf. Und wenn ich kurz vorher dachte, ich würde die meisten Charaktere und das, was sie antreibt, kennen, so wurde ich hier - kurz vor Schluss - eines Besseren belehrt und verspüre seitdem den unbedingten Wunsch, ganz schnell eine Fortsetzung in meine Finger zu bekommen.


    Fazit:


    Mit "The Diviners - Aller Anfang ist böse" hat Libba Bray einen tollen Serieauftakt geschaffen, der seine Leser in eine Geschichte eintauchen lässt, die von menschlicher Schwäche und Bösartigkeit erzählt, die aus religiösem Fanatismus und Begeisterung für das Okkulte entspringen. Eingebettet in eine grandiose Mischung aus gruseliger Spannung, dem besonderen Charme und der gelungenen Atmösphäre des New Yorks der 20er Jahre, eindrucksvoller Magie und wundervoll prägnanten und gut ausgearbeiteten Charakteren hat der Roman bei mir voll eingeschlagen.


    5ratten

  • Hallo Bücherjunkie,


    ich hatte das Buch erst heute (wir hatten verkaufsoffenen Sonntag) in der Hand und fand die Beschreibungen dazu schon sehr spannend. Danke für deine ausführliche Rezi zu dem Buch, die mich jetzt erst recht neugierig auf das Buch gemacht hat. Das hört sich wirklich sehr gut an. :klatschen: Und noch ein Buch auf meinem Wunschzettel... :rollen: :breitgrins:


    Werde berichten, sobald ich damit begonnen habe!


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)


  • Mach das. :smile: Ich bin doch neugierig, wie es dir gefällt.

  • Aller Anfang ist düster, gruselig und spannend


    Klappentext
    „New York, 1926: Wegen eines kleinen "Zwischenfalls" wurde Evie O'Neill aus ihrer langweiligen Kleinstadt ins aufregende New York verbannt. Dort genießt sie das wilde Partyleben, bis ein seltsamer Ritualmord die Stadt erschüttert - und Evie über ihren Onkel, den Direktor des Museums für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes plötzlich mitten in den Mordermittlungen steckt. Schon bald weiß sie mehr als die Polizei. Denn Evie hat eine geheime Gabe, von der niemand wissen darf: Sie kann Gegenständen die intimsten Geheimnisse ihrer Besitzer entlocken. Doch sie hat keine Ahnung, mit welch entsetzlicher Bestie sie es zu tun bekommt …“


    Gestaltung
    Das deutsche Cover und auch die Gestaltung gefallen mir wirklich sehr gut. Vor allem, weil die Aufmachung des Mädchens auf dem Cover mit ihrer Frisur und ihrem Kleid sehr schön die 20er Jahre, in denen das Buch spielt, wiederspiegeln. Die Farbgebung mit den düsteren Lilatönen finde ich auch sehr schön gewählt, da das Buch so etwas düsteres, mysterienumwobenes bekommt. Die Beigetöne dazu finde ich auch farblich stimmig.


    Meine Meinung
    In „The Diviners“, Libba Brays neustem Werk, erlebt der Leser zusammen mit der Protagonistin Evie O’Neill ein spannendes Abenteuer, das vor allem durch gruselige sowie fantastische Elemente heraussticht. Passend zum Herbst, der düsteren Jahreszeit, bietet „The Diviners“ viel, um das Herz von Gruselfans zu erfreuen.


    Wie schon aus Libba Brays „Der geheime Zirkel“-Trilogie ist auch in diesem Werk der Schreibstil der Autorin sehr ausführlich und wortgewandt. Erzählt wird in der 3. Person in der Gegenwartsform. Auf diese Weise fühlt man sich als Leser sofort in die Zwanzigerjahre sowie das dortige New York versetzt und wird dazu eingeladen, sich die für unsere heutige Zeit ungewöhnlichen, Dinge vorzustellen. Allerdings nutzt Frau Bray in „The Diviners“ oftmals ziemlich lange Beschreibungen, die schon nah an Abschweifungen grenzen. Ihre ausgedehnten Ausführungen sind an manchen Stellen bzw. Szenen auch sehr nah daran, dass man als Leser den roten Faden beinahe aus den Augen verliert.


    Ein wenig anstrengend empfand ich auch die (Fach-)Begriffe aus den Zwanzigern, mit denen ich nicht so viel anfangen konnte. Oftmals musste ich sie dann googlen, um zu wissen, von was die Figuren gerade sprachen. Ebenso war auch die Anzahl der vielen Figuren ein wenig mühsam, sodass man sich nicht ablenken lassen durfte, um nicht den Überblick zu verlieren. Vermutlich ist dies der Länge geschuldet, ebenso wie die Langatmigkeit, die an wenigen Stellen auftrat. Man hätte den Roman um manche Beschreibung oder Szene auch gut kürzen können.


    Besonders interessant und spannend waren die Beziehungen zwischen den Figuren. Evie trifft im Handlungsverlauf viele unterschiedliche Nebenfiguren, die allesamt individuell waren. Auch die Protagonistin selber durchlebt eine kleine Entwicklung auf den gut 700 Buchseiten. Von einer naiven, leicht launischen Jugendlichen wird sie am Ende der Handlung erwachsener und moderner als andere Frauen der Zwanziger.


    Die Charaktere wurden zudem in eine sehr interessante Idee um Geister und Okkultes eingestrickt. Ich habe noch nicht viele Romane, wenn nicht sogar gar keinen, aus diesem Bereich gelesen und fand es sehr spannend herauszufinden, was sich Libba Bray ausgedacht hatte. Dass in „The Diviners“ jemand ermordet wird, mischt die Fantasy/Mystery Elemente noch ein wenig auf und verleiht der ganzen Geschichte das gewisse Etwas.


    Besonders schön empfand ich die gruselige, mystische und leicht düstere Atmosphäre, die mich auf ihre ganz eigene Weise immer wieder an die „Der geheime Zirkel“-Reihe erinnert hat. Dieses eindeutige Wiedererkennungsmerkmal liegt am Stil der Autorin, die mythischen Aspekte immer wieder gezielt in die Handlung einzustreuen.


    Fazit
    Der Länge des Buches und teilweise ausufernden Ausführungen geschuldet sind Langatmigkeit an manchen Stellen sowie zu viele Figuren. Allerdings knüpft Libba Bray mit „The Diviners“ nahtlos an ihre vorherigen Werke an: eine düstere, mysterienumwobene Atmosphäre, (Ritual-)Morde, Fantasy sowie Mystery Elemente und interessante Figuren – das ist der Stoff aus dem Bray‘sche Geschichten gemacht sind! Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung und bin gespannt, wie es mit Evie weiter geht.
    4 von 5 Sternen!
    4ratten


    Reihen-Infos
    1. The Diviners – Aller Anfang ist böse
    2. Lair of Dreams (engl. 14. April 2015)

  • Ich hätte schwören können, das ich zu diesem Buch auch eine Meinung hatte. Ich habe es nämlich als es ganz neu war, auf deutsch gelesen.

    Um die Reihe mal abzuschließen, lese ich nun alle Bände auf englisch.

    Da ich keine Ahnung mehr hatte, wer so wer ist und was passierte, habe ich entschieden auch Band 1 und 2 noch einmal zu lesen. Das macht insofern nun definitiv Sinn, als dass ich jetzt beim Re-read sehr stark merke, was ich alles wieder vergessen habe. Vor allem, welche Nebenstränge eine Rolle spielten. Ich weiß im Grunde nur noch Bruchstücke aus dem Leben der Hauptfigur und wer ihr Love-interest ist (ich erinnere mich, das ich das damals nervig fand *gg*).


    Mir gefällt nach wie vor das es in den 20er Jahren spielt, eine Epoche die einfach mal neuen Schwung in fantastische Elemente bringt und in der die Idee der Diviners auch deshalb gut passt, weil hier ein paar der historischen Ereignisse gut zu den Prophezeiungen passen, die im Roman eine Rolle spielen. (Auch zu denen, die etwas wage gehalten sind.)

    Ansonsten ist Evie eine etwas anstrengende, momentan sehr oberflächliche Person, die aber so hoffe ich, an den Ereignissen erwachsen wird und sich auch mal mit mehr beschäftigt als nur sich selbst.^^

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Libba Bray - The Diviners - Aller Anfang ist böse“ zu „Libba Bray - The Diviners: Aller Anfang ist böse“ geändert.
  • Es war interessant, wie viel ich vergessen hatte :lachen: Ich mag Evie ehrlicherweise immer noch nicht. Irgendwie hat sie etwas an sich, was mir unglaublich auf die Nerven geht. Aber ich mag, wie Libba Bray die Geschichte des Spiritismus und der Esoterik in ihren Roman einbaut, inklusive Helena Blavatsky und der Theosophie^^ . Aber auch, wie die Figuren ihre verschiedenen Fähigkeiten entwickeln bzw. welche Rolle sie im Roman spielen. Außerdem mochte ich vor allem Nebenfiguren wie Theta und Henry, wobei ich glaube dass das auch davon beeinflusst ist, wie diese im weiteren Verlauf der Reihe an Bedeutung gewinnen. Ich weiß, das ich Henry besonders in Band 2 sehr mochte.

    Und Theta kam in Band 1 für meinen Geschmack zu kurz. Sie ist so eine spannende Figur. Während Evie ehrlicherweise vor allem eine recht oberflächliche Persönlichkeit hat, die an einigen Punkten eben vor allem wie der Teenager agiert, der sie nun mal ist. Etwas unnötig fand ich das typische Love-Triangle, das zum Glück in neueren Büchern immer seltener wird.

    Mir gefiel vor allem das drumherum, das Museum von Evis Onkel finde ich dabei genauso spannend, wie die Bezüge zu Geistervorstellungen und dem auch in den 20er Jahren noch sehr beliebten Okkultismus.


    Ich denke vor einigen Jahren, hat mich die Geschichte trotzdem mehr begeistert. Trotzdem hat es mich gut unterhalten und ich hab auch Lust zu erfahren, wie es weiter geht.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: