[Följetong]Die Wiener Buchmesse 2014

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 6.206 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tomke.


  • Da denk ich an Peter Rosegger, aber bei Wolf Haas wäre es doch ein Fettnäpfchen. :breitgrins:


    Wolf Haas ist auch nicht "österreichische Literatur". Brenner, sein Held, ist - nach allem, was ich recherchieren konnte; ich habe Haas nicht gelesen - eine Mischung aus einem französischen Krimihelden der 60er Jahre (ich habe Namen des Helden wie des Autors vergessen) und aus Wachtmeister Studer vom Schweizer Friedrich Glauser. Ein sehr internationaler Stammbaum also, nix vonwegen österreichisches Urgewächs.


    PS. Auch Rosegger ragt über Österreich hinaus ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Definiere mir dann bitte "Nation", wenn Du damit nicht ein politisches Gebilde meinst. Ausserdem behaupte ich ja gerade, dass preussische oder badische oder kurpfälzische Literatur Nonsense ist. Du bestätigst mich also.


    Nein. Du hattest oben eine Analogie hergestellt: Wenn man eine österreichische und eine Schweizer Literatur annehme, dann müsse man auch von einer preussischen, bairischen, badischen etc. Literatur sprechen.


    Eine Nation definiere ich als Gemeinwesen, das über kulturelle, sprachliche, ethnische, historische, mentalitätmäßige und politische Gemeinsamkeiten verfügt. Den politischen Gemeinsamkeiten kommt insofern eine besondere Bedeutung zu, als zur Nationenbildung eine politische Geschlossenheit, ein gemeinsames Politische System mit zentraler Administration oder ggf. Souveränität gehört. In Einzelfällen können dabei einzelne Merkmale ganz wegfallen oder stark betont werden. So blieb das Deutsche Reich im historischen und kulturellen Sinne eine 'Nation', obwohl es keine politisch-staatliche Einheit erlangen konnte (die lag über Jahrhunderte bei den Territorialstaaten). Ebenso ist aber die Schweiz als Nation anzusprechen, obwohl ihr eine sprachlich-ethnische Homogenität fehlt.

  • Nein. Du hattest oben eine Analogie hergestellt: Wenn man eine österreichische und eine Schweizer Literatur annehme, dann müsse man auch von einer preussischen, bairischen, badischen etc. Literatur sprechen.


    Ja. Dem ist auch so.


    Eine Nation definiere ich als Gemeinwesen, das über kulturelle, sprachliche, ethnische, historische, mentalitätmäßige und politische Gemeinsamkeiten verfügt.


    Das ist genau der Fall von Deutschland + Österreich + deutschsprachige Schweiz.


    In Einzelfällen können dabei einzelne Merkmale ganz wegfallen oder stark betont werden.


    Mit andern Worten: Wenn's passt, wird's in Betracht gezogen, wenn nicht, dann nicht.


    Ich steige aus; so kommen wir nirgends hin. :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Kanada gehört im Grunde genommen zur US-amerikanischen Literatur.


    Und was ist mit der frankokanadischen Literatur? Ist die auch us-amerikanisch, oder französisch? Oder vielleicht doch kanadisch?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Und was ist mit der frankokanadischen Literatur? Ist die auch us-amerikanisch, oder französisch? Oder vielleicht doch kanadisch?


    Die kenne ich nicht; dazu kann ich nichts sagen.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ja. Dem ist auch so.


    Nur, wenn man Deine Prämissen teilt. Das tue ich nicht.


    Zitat

    Das ist genau der Fall von Deutschland + Österreich + deutschsprachige Schweiz.


    Nicht verkürzt zitieren, bitte! Deutschland, Österreich und die Schweiz bilden - trotz tatsächlich vorhandener Gemeinsamkeiten - kein Gemeinwesen. Sie bilden de facto drei Gemeinwesen (i.e. Staaten). Und diese Gemeinwesen weisen - trotz vorhandener gemeinsamer Elemente - auch elementare Unterschiede auf. Und eigene nationale Identitäten.


    Zitat

    Mit andern Worten: Wenn's passt, wird's in Betracht gezogen, wenn nicht, dann nicht.


    Die Fähigkeit zum Differenzieren zeichnet den Historiker aus. Es gibt keine simple Formel, auf die man den Nationenbegriff bringen könnte, dem dann einfach alle Nationen entsprächen. Schon gar nicht, wenn man die historische Entwicklung des Nationenbegriffs vom Mittelalter über das 19. Jahrhundert bis in die Moderne hin in Betracht zieht. Nation hat fundamental mit Identitäten zu tun. Wahrscheinlich ist neben den objektiven Faktoren, die ich oben genannt habe, die nationale Identität der wichtigste Faktor bei der Frage, was eine Nation konstituiert.


    Man kann ja wohl schwerlich die Existenz einer Schweizer Nation bestreiten, obwohl es keine ethnische und sprachliche Einheit in der Schweiz gibt. Diese fehlende Einheit wird im konkreten Fall aber durch politische und historische Einheit kompensiert. Andererseits wird man wohl kaum die Existenz einer polnischen Nation im 19. Jahrhundert ernsthaft bestreiten, obwohl genau diese politische Einheit nicht vorhanden war.


    Zitat

    Ich steige aus; so kommen wir nirgends hin


    Jedenfalls nicht, wenn von einer Seite nur apodiktische Einwürfe kommen und wenig Diskussionsbereitschaft da ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Tomke ()