[Fantasy] Kelly Barnhill - The Witch's Boy/Zwillingsherz

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    Ich habe das englische Original gelesen, Die deutsche Übersetzung erscheint Ende März 2015.


    Englischer Klappentext:
    When Ned and his identical twin brother tumble from their raft into a raging river, only Ned survives. Villagers are convinced the wrong boy lived. But when a Bandit King comes to steal the magic Ned’s mother, a witch, is meant to protect, it’s Ned who safeguards the magic and summons the strength to protect his family and community.


    Meanwhile, across the enchanted forest that borders Ned’s village lives Áine, the resourceful and pragmatic daughter of the Bandit King, who is haunted by her mother’s last wordsto her: “The wrong boy will save your life and you will save his.” When Áine’s and Ned’s paths cross, can they trust each other long enough to stop the war that’s about to boil over between their two kingdoms?


    -------


    Ich glaube, mehr möchte ich zum Inhalt dieses Buches nicht sagen.
    Zwei Kinder an der Grenze zur Pubertät, die beide schon einige Schicksalsschläge hinter sich haben, müssen versuchen, ihr Land zu verteidigen. Klingt nicht so furchtbar ungewöhnlich, ist es aber in Barnhills Fassung.


    Das liegt weniger am Was der Geschichte, sondern daran, wie sie erzählt wird. Barnhill versteht es, mit Sprache umzugehen und traut Kindern zu, stilistische Feinheiten zu verstehen. Sie erzählt ihre Geschichte zwar relativ geradlinig, lässt aber genug unerzählt, um ihre LeserInnen zu fordern. Sie müssen sich einiges selbst zusammenreimen. Ebenso legt Barnhill ihre Erzählfäden langfristig an; im Gegensatz zu vielen anderen Kinderbüchern bringt sie einen Gedanken ins Spiel, führt ihn aber erst nach längerer Zeit weiter, was mir persönlich sehr gefällt. Ich finde es ärgerlich, wenn etwas in einem Kapitel eingeführt, und dann gleich im nächsten bedeutungsvoll wird, nur um dann gleich wieder bedeutungslos zu werden. Barnhill macht diesen Fehler nicht.


    Auch ihre Charakterzeichnungen gefallen mir. Sie erzählt nicht alles im Detail, deutet vieles nur an, aber trotzdem - oder gerade deswegen - werden ihre Figuren lebendig. Tragik gibt es reichlich; gerade die erste Szene ging mir wirklich ans Gemüt und damit "hatte" Barnhill mich. Kein Freide, Freude, Eierkuchen-Buch, auch wenn es ein versöhnliches Ende hat. Das Leben ist schwierig und jedeR hat die Verantwortung, das Beste daraus zu machen.


    Ich bin begeistert darüber, wieviele Klippen (= Klischees) Barnhill geschickt umschifft, und außergewöhnliche Kinderfantasy erschafft. Sie zeigt so, dass dieses Genre doch einiges zu bieten hat.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Ach ja, den Bechdeltest besteht das Buch übrigens mit Bravour! Hier sind Frauen wirklich gleichberechtigt und nicht nur Anhängsel der männlichen Protagonisten. Bei den Banditen gibt es ganz selbstverständlich auch Banditinnen, die weder besser noch schlechter als ihre männlichen Gefährten sind und der "starke Mann" im Dorf darf auch eine starke Frau sein. Das Ganze aber ohne dass sie üblichen Geschlechterrollen umgekehrt werden; sie existieren einfach nicht. Gleichberechtigung wird nicht groß und aufdringlich zum Thema gemacht - sie ist eben nur da. Und das, obwohl der größere Teil des Buches aus der Sicht des Jungen geschildert wird. Großartig!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Saltanah: Sehr schöne Rezi, und damit habe ich ebenfalls ein Buch mehr auf meiner Wunschliste. Dankeschön dafür.