Angela Hornbogen-Merkl: Hannelore Bahl oder der Eselsfurz

  • Angela Hornbogen-Merkl: Hannelore Bahl oder der Eselsfurz


    Verlag: Der Kleine Buch Verlag
    Erstausgabe (D): 2010
    Seiten: 232
    Ausgabe: Taschenbuch


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    Klappentext:


    „... wenn man lange genug zwischen diesen Gipfeln herumläuft, fällt alles Negative von einem ab. Man muss nur fest stehen und die Nase mutig in den Wind halten.“ Bevor Hannelore Bahl ihrer Bergbekanntschaft Marga zustimmen kann, muss sie weit gehen. Ihr Weg führt sie ganz nach unten, und, nach dem Tod der Mutter, zu Fuß über die Alpen. Es ist keine Kleinigkeit, 140 kg Körpergewicht über Geröllhalden und schmale Pfade zu manövrieren. Besonders, wenn man gerade frisch genesen und so unsportlich wie Hannelore ist. Im Gepäck trägt sie zusätzliche Lasten: ihre nicht alltägliche Kindheit, die Erinnerung an eine aussichtslose Liebe und ihr Gewissen, das sie nicht zur Ruhe kommen lässt.


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    Meine Meinung:


    Schon Hannelore Bahls Geburt stand unter keinem guten Stern, erblickte sie doch das Licht der Welt an keinem geringeren Ort als der elterlichen Abortgrupe, auch Plumpsklo genannt. Unschön war auch ihr Geschlecht, denn Vater und Mutter waren sich einig: Ein Junge wäre besser gewesen. Wen wundert es da, dass Hannelore erst zu wenig und schließlich zu viel aß? Sie verwandelte sich von einem erst ausgemergelten, zu einem properen Kind und schließlich entwickelte sie eine beachtliche Körperfülle, die es anderen Kindern leicht machte, sie zu hänseln und auszugrenzen. Von den Eltern empfing sie zeitlebens wenig Liebe. Irgendwann starb zuerst der Vater, dann die Mutter nach langer Krankheit und Hannelore fühlte sich zum ersten Mal frei genug zu tun, was sie tun wollte.


    Getrieben von einer traumatischen Kindheit und weiteren Seelenqualen nimmt sie sich etwas fast Unmögliches vor: Mit ihren 140 kg Körpergewicht will sie wie Hannibal die Alpen überqueren.


    "Hannelore Bahl: oder der Eselsfurz" ist eine traurige, manchmal trostlose Geschichte, aber auch eine humorvolle und Hoffnung gebende. Autorin Angela Hornbogen-Merkl erzählt von einem gebrochenen Menschen und jeder, der schon als Kind gehänselt wurde, wird sich im einen oder anderen Satz spiegeln können. Hannelore ist aber nicht ganz gebrochen. Im Gegenteil. Sie behält trotz aller Umstände ihren Trotz, den sie dem Leben entgegenwirft und schafft etwas, was viele nicht schaffen: Ihre Grenzen zu überschreiten.


    Mich hat ihre Geschichte berührt und Hornbogen-Merkls lebendige Sprache ließ schnell Bilder in meinem Kopf entstehen. Das Buch ist eine kleine Perle unter den Indie-Verlagen.


    4ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.