Alexandra Amber - Wir beide & Er

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  • Alexandra Amber - Wir beide & Er


    Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
    Erstausgabe (D): 2015
    Seiten: 400
    Ausgabe: Taschenbuch


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    Klappentext:


    Mia und Ben sind seit sieben Jahren glücklich, auch wenn der Alltag die Schmetterlinge im Bauch inzwischen gezähmt hat. Als Mias erste große Liebe, Jay Stern, wieder auftaucht, bringt er ihr ruhiges Leben gehörig durcheinander. Obwohl es gute Gründe gibt, ihm aus dem Weg zu gehen, kann Mia seiner Anziehungskraft nicht widerstehen. Doch nachdem sie herausgefunden hat, warum Jay in ihr Leben zurückgekehrt ist begreift Mia, dass Sternschnuppen nun mal eben erst dann leuchten, wenn sie bereits verglühen.


    [hr]


    Meine Meinung:


    Sieben Jahre sind Mia und Ben nun schon glücklich miteinander verheiratet. Die ganz große Verliebtheit hat längst dem alltäglichen Zusammenleben Platz gemacht, aber ihre Liebe ist trotzdem unerschütterlich. Eines Tages taucht jedoch Jay auf. Der charmante, gutaussehende Mentalist hat Mia vor Jahren das Herz gebrochen und Ben war da, um sie aufzufangen. Trotz dieser Vergangenheit flattern sie plötzlich wieder, die Schmetterlinge.


    Man weiß es schon längst aus der Literatur: Dreiecksbeziehungen bieten jede Menge Konfliktstoff und gehen selten gut aus. Warum sollte man eine Beziehung mit mehreren Menschen eingehen? Reicht ein Partner nicht für ein erfülltes Leben voller Liebe? Mit diesen Fragen werden Mia, Ben und Jay konfrontiert, als ihre Wege sich erneut kreuzen.


    Alexandra Amber schreibt unter anderem als Kateyln Faith Erotikromane und so hat sie auch "Wir beide & Er" keine Scheu vor der Beschreibung pikanter Szenen. Das Besondere dieses Buches ist, dass es versucht, Klischees zu umschiffen und dies auch meistens gelingt. Wer große Eifersuchtsdramen, aus Rache aufgeschlitze Reifen oder massakrierte Haustiere erwartet, wird schnell enttäuscht. Nur in Ansätzen finden sich Konflikte und Zweifel, die sich auf die Dreiecksliebe von Mia, Ben und Jay beziehen.


    Manch' Leser_In wird sich moralischen Fragen stellen müssen. Besonders als Ben irgendwann zu Mia sagt:


    "Ich liebe dich, Mia. Über alles. Aber ich weiß, dass du auch Jay liebst, immer noch. Ein bisschen jedenfalls. Und er liebt dich, da bin ich mir sicher. Damit haben Jay und ich eine ziemlich große Gemeinsamkeit, oder? Warum sollten wir es nicht ausleben, wenn wir es alle drei so wollen? Wer hindert uns daran? Moral? Anstand? Erziehung? Die Tatsache, dass wir es eben nicht anders kennen? Das ist doch Blödsinn, oder?"


    Und Ben geht noch weiter: "Es ist unfair, von einem Menschen zu erwarten, dass er alle Bedürfnisse erfüllt. Bis ans Lebensende. Das ist einfach unmöglich."


    Man fragt sich: Hat er nicht recht? Ist es nicht so, dass die meisten Beziehungen früher oder später genau daran scheitern? Dass man zu hohe Erwartungen in den einen Partner oder die eine Partnerin setzt? Ist es nicht sogar unausweichlich, irgendwann enttäuscht zu werden? Trotzdem stellt sich Mia im Laufe der Beziehung die Fragen "Ist es überhaupt möglich, zwei Menschen auf die gleiche Art zu lieben? Liebt man nicht, ohne es beeinflussen zu können, einen von beiden mehr als den anderen?"


    Ein Buch mit wunderbaren Ideen und Zitateschätzen, aber leider nicht rundum gelungen. Jetzt komme ich zu einem einzigen Kritikpunkt, einem für mich sehr wichtigen: Mia kämpft anfangs mit Bedenken gegen eine Beziehung dieser Art. Anstatt mit ihr darüber zu reden und sie so nach und nach zu überzeugen, entscheiden sich Ben und Jay dafür, sie zu überrumpeln. Sie zu manipulieren.


    So erhält das Buch zeitweise starke paternalistische Züge. "Natürlich" handeln die beiden zum Wohle Mias und ich vermute, dass dies unterm Strich die Handlung "legitmieren" sollte. Mir wäre es lieber gewesen, dass sie sich aktiv und in vollem Bewusstsein für diese ungewöhnliche Liebe entschieden hätte, anstatt sie zu ihrem Glück zu "zwingen".


    Alexandra Amber hat einen Roman über eine besondere Liebe geschrieben. Und über den Verlust derselben. Es ist herzergreifend und nicht selten traurig. Man lacht mit Mia, Ben und Jay. Und man weint mit ihnen. Es ist eine Hommage an die Liebe und daran, das Leben zu lieben - und die Liebe selbst. Entgegen starrer Konventionen oder Moralvorstellungen, die einem letzten Endes nur im Weg stehen.


    Ein schönes und kurzweiliges Buch, das mich sehr zu Tränen gerührt hat.


    4ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Eine sehr schöne und passende Rezension, Suse!


    Ich habe ähnlich empfunden wie du.


    Ehrlich gesagt hatte ich eine ganz leichte und eher seichte Lektüre erwartet, wurde dann aber positiv überrascht.


    Ich empfand Mia recht oft als etwas egoistisch. Zwei Männer glücklich zu machen und selbst dabei glücklich zu sein? Ob man da allen gerecht wird?
    Klappt so etwas auf Dauer?


    Damit möchte ich so etwas gar nicht verurteilen. Ich frage mich nur, ob man damit nicht nur ein oder zwei Seiten auf Dauer befriedigt, oder ob wirklich alle damit so gut leben können. Und das ist ja die Frage: Können sie damit leben, oder sind sie so auch glücklich?
    Keineswegs ist eine gewöhnliche Zweierbeziehung immer der bessere Weg. Vielleicht sind es auch Lebensabschnittsgefährten. Oder ganz andere Arten von Partnerschaften, wer weiß das schon. Und es ist ja auch doch jeder Mensch anders.


    Noch ein Gedanke, mit Spoiler, da er evtl. etwas über das Ende verrät:


    Da das Buch mehr geboten hat als erwartet und wirklich zum Nachdenken angeregt hat, bekommt es von mir:
    4ratten