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Ein Krimi auf Sizilien? Dafür ist die so geschichtsträchtige Insel quasi prädestiniert und es gibt jede Menge Bücher und Filme zum Thema organisierte Kriminalität, Korruption, Mafia und Politik, in denen sich sowohl käufliche als auch standhafte Anwälte die Klinke in die Hand geben, diverse Paten die Fäden ziehen oder es zumindest versuchen und der Name Corleone nicht nur einmal fällt.
Das ist hier alles nicht der Fall, hier geht es mal um was anderes, etwas, das auch eine große Rolle für die Insel spielt: nämlich Siziliens reiches historisches Erbe, über das zumindest ich viel zu wenig weiß, zumindest über einige Aspekte, so beispielsweise die alteingesessenen Adelsfamilien, ihre Rolle und Bedeutung. Und in diesem Fall spielen dieser Faktor eine Rolle, obwohl es zunächst um die ermordete Tänzerin Laura geht. Ein außergewöhnlich persönlich gehaltenes Gefüge ist es, mit dem der Leser hier konfrontiert wird, denn sie ist die Ex-Freundin des Reporters Luca, der als Proganist fungiert - ein spannender Charakter, dessen Privatleben alles andere als eine geringe Rolle spielt und der tief eintaucht in die Geschichte von Laura, um die er nun doppelt trauert, denn auch die - von seiner Seite alles andere als freiwillige - Trennung ist für ihn noch sehr präsent. Dem Leser wird hier eine neue Seite von Sizilien präsentiert, eine, die fernab vom Tourismus liegt und die in Wirklichkeit ganz, ganz alt ist - die sizilianischen Gesellschaftsstrukturen, der Titel verrät es: das alte Blut, das blaue und das nicht ganz so edle.
Fast perfekt ist dieser auf eigene Weise faszinierende Krimi, nur die Übergänge bzw. Zusammenhänge sind nicht immer ganz so klar, wie sie hätten sein können und auch die Insel Sizilien, die Schöne, hätte aus meiner Sicht gerne noch mehr ins Zentrum gerückt werden können, doch das sind erstens Peanuts und zweitens mein ganz persönlicher Geschmack, weswegen ich diesen durchaus aus der Masse herausragenden, nicht ganz alltäglichen Krimi auch gern von Herzen weiter empfehle - am besten eignet er sich natürlich für den Sizilienurlaub, aber auch anderswo ist er als süffige Urlaubslektüre, in der man sich für einige Stunden vergraben kann, durchaus geeignet!