Ellen Kushner - Thomas the Rhymer

  • Hallo ihr Lieben!


    Und wieder hat der SLW ein Buch davor gerettet, auf Ewigkeiten auf dem SUB vergessen zu werden. Ich hatte Ellen Kushner's Swordspoint vor Jahren gelesen und kann mich an so gut wie nichts mehr erinnern. Daher hatte ich auch keine großen Erwartungen an Thomas the Rhymer - aber es sieht so aus als wäre meine eigene Vergesslichkeit schuld und nicht die Qualität von Kushners Büchern. :zwinker:


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    Inhalt:
    Ein Barde lebt von seinen Worten, seinen Meldodien und manchmal von seinen Lügen. Als jedoch Königin des Elfenlandes ein Auge auf den kühnen jungen Thomas wirft, muss er erkennen, dass Worte allein ihm nicht helfen um seinem Schicksal zu entkommen. Die Königin bringt ihn weit weg von seinen Freunden ins Elfenland, wo er deren Magie und Opulenz kennen lernt - in Gefangenschaft. Erst hier lernt er, was es heißt, Mensch zu sein.
    Als er in die Menschwelt zurückkehrt - ausgestattet mit einem letzten Geschenk der Königin - ist seine größte Aufgabe, das Mädchen zu finden, das er liebt.


    Meine Meinung:
    Ich kenne die Ballade "Thomas the Rhymer" nicht und bin praktisch völlig ahnungslos an dieses Buch herangegangen. Erwartet hatte ich mir eine epische Geschichte, voller Rätsel und Lieder, mit dramatischen Romanzen und Königreichen, die gerettet werden müssen. Ellen Kushner erzählt aber stattdessen eine intime Geschichte durch vier Hauptcharaktere.


    Gavin und Meg leben relativ idyllisch in ihrem kleinen Dorf als eines Tages ein Barde vor der Tür steht und um Unterkunft bittet. In den folgenden Jahren entsteht eine wunderbare Freundschaft zwischen Thomas und dem älteren Ehepaar. Für mich waren die ruhigen Szenen - gemeinsam vor dem Kamin sitzen und Hausarbeit erledigen - fast so schön zu lesen wie die späteren Ereignisse im Elfenland. Thomas, Gavin und Meg werden zu einer richtigen kleinen Familie, und das obwohl Thomas immer wieder für Monate verschwindet um vor dem König zu musizieren. Bei Gavin und Meg lernt Thomas auch die junge Elspeth kennen. Dass die zwei sich verliebt haben, ist sehr schnell offensichtlich - obwohl Thomas sich, ganz gegen seine Natur, dagegen zu wehren scheint. Am Königshof als Frauenheld bekannt, will er sich doch nicht richtig an Elspeth binden.


    Als eines Tages die Königin des Elfenlandes beim Eildon Baum vorbei reitet, unter dem Thomas seinen Gedanken nachgeht, ist es um ihn geschehen. Er küsst die Königin und folgt ihr ins Elfenland. Dort soll er für sieben Jahre leben, allerdings darf er mit niemandem sprechen außer der Königin selbst. Seine einzige Möglichkeit mit anderen zu kommunizieren ist seine Musik. Auch unter den Elfen brodelt es - Hunter gibt Thomas ein Rätsel auf, das dieser mithilfe von Musik, unsichtbaren Dienern und weinenden Tauben zu lösen versucht. Das Elfenland ist pure Magie, nicht immer logisch, und voller fabelhafter Kreaturen. Diese Passagen lesen sich fast wie ein Traum und Thomas kann sich dem magischen Bann der Elfen nicht entziehen, egal wie sehr er es versucht.
    Seine sieben Jahre gehen vorbei und die Königin hinterlässt ihm als Abschiedsgeschenk "die Zunge, die nicht lügen kann" - wird Thomas etwas direkt gefragt, kann er nur die Wahrheit sagen. Dank dieser Gabe (oder dieses Fluchs) besitzt er auch die Fähigkeit in die Zukunft zu sehen. Nach seiner Rückkehr möchte er jedoch nur zurück zu Gavin und Meg, und endlich Elspeth zeigen, was er wirklich fühlt.


    Das Buch ist in vier (große) Kapitel unterteilt, wovon jedes aus der Sicht eines anderen Charakters erzählt wird. Durch diesen Perspektivenwechsel sehen wir nicht nur unterschiedliche Aspekte von Thomas, der eindeutig das Zentrum dieses Romans ist, sondern bekommen auch die Chance, die Nebencharaktere so gut kennen zu lernen, dass sie zumindest mir ans Herz gewachsen sind. Auch der Unterschied zwischen prä-Elfenland Thomas und post-Elfenland Thomas war faszinierend zu lesen. Klar, so eine "Gabe" verändert einen Menschen natürlich, aber es war vor allem die Zeit im Elfenland, die Thomas zu einem anderen Menschen gemacht hat. Die vier Protagonisten zu beobachten war ein reines Vergnügen, auch und besonders während der ruhigeren Passagen. Davon zu lesen, wie Meg ein Kleid näht oder Gavin einen Korb webt, war richtig spannend, obwohl das so banale Tätigkeiten sind.


    Auch sprachlich hat mir das Buch gefallen. Die mystische Stimmung, das Gefühl, dass hinter jeder Ecke Elfen lauern könnten, geht während des gesamten Romanes nicht weg. Das Herzstück ist Thomas selbst. Frech und ein bisschen arrogant ist er doch unglaublich liebenswert. Er weiß halt, dass er die beste Musik macht. :breitgrins: Dieses Buch bleibt mir bestimmt besser im Gedächtnis als Swordspoint und ich verstehe, warum das Buch den World Fantasy Award gewonnen hat.


    4ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog