Paul Bokowski: Alleine ist man weniger zusammen
Verlag: Manhattan
Erstausgabe (D): 2015
Ausgabe: Taschenbuch (Broschiert)
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Klappentext:
Am Ende der Ausstellung haben wir Mutter verloren. Eine SMS mit dem Wortlaut „Wo bin ich?“ ignorieren wir. Während Vater sich dem Gästebuch des Museums widmet, ziehe ich mich auf das Besucher-WC zurück, um ungestört zu weinen. Als ich wiederkomme ist auch Papa verschwunden. Folgenden Eintrag im Gästebuch kann ich mit relativer Gewissheit meinem Erzeuger zuordnen: „Die Feuerlöscher im Spätmittelalter sind seit vier Monaten abgelaufen.“ Auch Mutter wollte sich verewigen: „Paul, wir warten draußen!“ Paul Bokowski ist zurück! Und das mit einer stillen, würdevollen Wucht, die ihresgleichen sucht. Zwei Dutzend hinreißend bissige Geschichten aus dem Leben eines polnischen Einwandererkinds. Über die abenteuerliche Reise einer wandernden Waschmaschine, unmoralische Angebote potentieller Nachmieter, passiv-aggressive Brettspiele mit der eigenen Mischpoke und die tiefgründige Bedeutung von vollveganem Fleischsalat.
Meine Meinung:
Paul Bokowski wurde 1982 in Mainz geboren, lebt aber inzwischen in Berlin-Wedding. Der deutsch-polnische Autor und Satiriker ist Redaktionsmitglied der Literaturzeitschrift Salbader und jüngstes Mitglied der populären Berliner Lesebühnen Brauseboys und Fuchs & Söhne.
Während es in "Hauptsache nichts mit Menschen" hin und wieder Geschichten gab, mit denen ich nichts anfangen konnte, wirkt "Allein ist man weniger zusammen" auf mich viel runder als Bokowskis Erstling. Im Zentrum des Buches steht das Zwischenmenschliche und hierbei bedient sich der Autor erneut überspitzer Darstellungen des Alltagswahnsinns, gewürzt mit viel Situationskomik. Nicht nur mit seinen Eltern erlebt er einige kuriose Dinge, sondern auch mit flauschigen Küken oder Waschmaschinen.
In den Geschichten steckt jede Menge Gesellschaftskritik, die Bokowski feinfühlig verpackt, ganz ohne den berüchtigten moralischen Zeigefinger. Dann wieder dieser absurde Alltag, von dem man die ganze Zeit über befürchtet, dass er wirklich so passieren könnte. Nie wird Bokowski banal oder prügelt den Lesern seinen Humor mit dem Holzhammer ein. Manchmal ist er bissig und ironisch, er verliert aber niemals den Blick auf das Wesentliche: Seinen charmanten Witz.
Ein Buch, das eine genaue Analyse auf Zwischenmenschliches wagt, dabei aber nie den Humor verliert.