Bruno Varese - Die Tote am Lago Maggiore

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  • Ein gemütlicher Italokrimi


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    Rezension:

    INHALT

    Der ehemalige Mailänder Polizeipsychologe Matteo Basso kehrt in seine Heimat zurück. Im kleinen Örtchen Cannobio, direkt am Lago Maggiore, wagt er einen Neustart als Metzger in der elterlichen Macelleria (Fleischerei). Kurz darauf wird Matteos Kollegin Gisella tot im See gefunden. Der 43-Jährige glaubt nicht an einen Badeunfall und beginnt auf eigene Faust zu recherchieren, was der lokalen Polizei nicht verborgen bleibt.


    MEINUNG
    Bruno Vareses Erstling konnte mich durch seine ruhige Grundstimmung und seinen ungemein gescheit agierenden Ermittler überzeugen. Ich bin kein großer Krimifan, vor allem wenn es sehr blutig und brutal zugeht, möchte ich das Buch nur zuschlagen. Vareses Krimi hebt sich deutlich von der Masse an Gewalt-Geschichten ab. Im Stile von Donna Leona Commissario Brunetti setzt der Autor auf einen feinsinnigen und logisch vorgehenden Detektiv. Was sollte man bei einem Ex-Psychologen wie Matteo Basso auch erwarten? Mir hat der kettenrauchende Gourmet und Hobbyangler mit seiner bedächtigen, schon väterlichen Art sehr gefallen. Nur das Fleischerberuf scheint so gar nicht zu ihm zu passen, da er nicht mal die landestypischen Salsiccias schmackhaft zubereiten kann. Aber dies sei ihm verziehen, denn aufgrund seiner Ermittlertätigkeit hat er nicht viel Zeit, Wurst & Co herzustellen. Der Tod der quirligen Gisella und die folgenden Anschläge bzw. Morde machen ihn stutzig. Gibt es einen Zusammenhang? Seite für Seite taucht der Leser tiefer in die regionalen Verstrickungen und Familiengeschichten ein.
    Diese tröpfenweise Fütterung mit Information lässt die Spannung nie abflauen. Besonders das Ende konnte mich mitreißen, weil es einige Überraschungen bereithält und man als Leser einfach erkennen muss, dass voreilige Verdächtigungen nicht immer der Wahrheit entsprechen. Den Schauplatz der Handlung, der Lago Maggiore und seine Umgebung, hat der Autor atmosphärisch, d.h. realitätsnah, sehr schön eingefangen. Ohne Umschweife konnte sich der Leser sofort nach Cannobio wähnen. Auch das italienische Lebensgefühl bzw. die italienische Lebenswelt kam nicht zu kurz. Hierbei konnten mich vor allem die kulinarischen Sequenzen und Naturbeschreibungen überzeugen. Abgesehen von den alles und jedem überstrahlenden Charakter Matteo gab es noch einige mit großer Detailliebe angelegte Figuren, wie z.B. Kommissarin oder die drei Männer von der Werkstatt, die perfekt in den Plot integriert wurden und mich zum Schmunzeln brachten.
    An den flüssigen, charmanten und mit italienischen Vokabeln versetzen Sprachstil habe ich mich schnell gewöhnt. Ich mag es sehr, wenn Fragmente aus der Landessprache mit einfließen, weil dies der Story das nötige Lokalkolorit verleiht. Die 300 Buchseiten schmeichelten dem Leserauge sehr, so dass das Buch schnell ausgelesen war. Ich kann nur hoffen, dass dies nicht Matteo Bassos letzter Fall gewesen ist. Denn mir hat der Krimi ausgesprochen gut gefallen.
    Das Cover hat meine Urlaubslust geweckt. Die gesamte Atmosphäre strahlt Ruhe und viel italienisches Flair aus und erinnert damit keinesfalls an einen Krimi.


    Mein Lieblingszitat (S. 12): [move]"Wer Seelen sezieren kann, der wird es doch mit ein paar Kalberhälften aufnehmen können."[/move]

    FAZIT

    Ein ruhiger Krimi, bei dem man sehr gut in die italienische Lebenswelt eintauchen kann und von Reiselust gepackt wird.

  • Ein sehr gelungener Krimi, der in Italien spielt.


    Zum Inhalt:
    Matteo Basso hat Schmerz erfahren und Schatten auf der Seele und sich zurückgezogen aus Mailand - zum Lago Maggiore, wo sein kürzlich verstorbener Vater eine Marcelleria hatte.
    Da er in jungen Jahren auch den Beruf des Fleischermeisters erlernt hatte, bevor er nach Mailand ging um dort als renommierter Polizeipsychologe zu arbeiten, kommt er nun zurück an den Lago, um seine Wunden zu lecken und hier das Werk seiner Eltern fortzuführen.
    Was genau Schlimmes in Mailand passiert ist, erfährt der Leser nicht. Dass es mit seiner Frau zu tun hat, wird jedoch deutlich.


    Am Lago hat sich Matteo mit Gisella angefreundet - allerdings nur platonisch.
    Umso entsetzter ist er, als deren Leiche eines Morgens gefunden wird. Alle gehen zuerst von einem tragischen Unglück aus - nur Matteo entdeckt Ungereimtheiten und ist nicht davon zu überzeugen, dass sie einfach nur beim Baden starb. Einzig Kommissarin Zanetti, deren Vater er in Mailand als Polizeipsychologe geholfen hat, kann seine Bedenken nachvollziehen. Matteo ermittelt auf eigene Faust.


    Was für ein Roman. Vermittelt schon das Cover einfach nur den Eindruck der schönen Landschaft und des Dolce Vita, so nimmt einen der Roman mit auf eine Reise an den Lago Maggiore. Die Beschreibungen der italienischen Landsmänner, der Gerichte und Gewürze, der Eigenheiten der Bergdorf-Bevölkerung etc... alles ist so plastisch und anschaulich beschrieben, dass das Kopfkino hier voll auf seine Kosten kommt. Während der Lektüre war ich tatsächlich auf einem Kurztrip in Italien. Ich habe mitgefiebert, die Wurst gerochen und die Serpentinen bergauf mit dem Auto genommen.


    Wunderschön geschrieben ist der Roman schon mal.


    Die Geschichte hat mir ebenfalls hervorragend gefallen. Dachte man Anfangs noch, dass sich die Geschichte um Gabriella und die anderen klingenden italienischen Namen wohl recht schnell und "durchschaubar" aufklären wird, so hat sie doch einige Wendungen genommen, die mich überrascht haben und die ich überhaupt nicht vorhergesehen hatte. Der Bezug zur aktuellen Lage ist ebenfalls vorhanden.


    Mir hat gefallen, dass die Eigenheiten der Italiener so liebevoll spöttisch beschrieben wurden.
    Ich hoffe, dass wird nicht Matteos einziger Fall bleiben, denn der Fleischer aus Cannobio hat mir äußerst gut gefallen und weitere Landschaftsbeschreibungen würde ich mir sehr gerne auch noch durchlesen! So kann man den Kurzurlaub nach Hause verlegen und steigt für eine kurze Zeit aus allem anderen in der Umgebung aus.


    5ratten

  • „Die Tote am Lago Maggiore“ ist ein Kriminalroman von Bruno Varese, erschienen 2016,


    Inhalt:
    Matteo ist als Nachfolger in die Metzgerei seines Vaters am Lago Maggiore zurückgekehrt. An einem morgen fehlt jede Spur von seiner Mitarbeiterin Gisella. Sie wird am Lago Maggiore tot aufgefunden.Die Polizeit geht von einem Unfall aus, doch Matteo vermutet einen Mord an Gisella und ermittelt daraufhin auf eiegene Faust. Schnell hat er einen Verdächtigen gefunden, doch auch dieser stirbt wenige Tage später bei einem mysteriösen Autounfall. Matteo hat den Verdacht, dass Gisella sich in dunklen Kreisen aufgehalten haben musste. Matteo selbst erhlät anonyme Anrufe und gerät bei seinen Ermittlungen selber in Gefahr.


    Meine Meinung:
    Von diesem Kriminalroman hatte ich etwas mehr erwartet. Der Anfang war eher langgezogen, dann plätscherte die Geschichte vor sich hin und war stellenweise träge. Die Spannung war nicht so gut ausgeprägt, erst gegen Ende.
    Die idyllische Region um den Lago Maggiore, sowie die italienische Lebensart war schön und bildlich beschrieben.
    Mit dem Hauptprotagonisten Matteo konnte ich mich nicht identifizieren. Ein Psychologe, der jetzt ungelernt als Fleischer arbeitetet und unausgebildetet einen Mordfall besser ermittelt als alle Kommissare zusammen passte meiner Meinung nach nicht. Ist die italienische Polizei wirklich so schlecht, dass ein Laie einspringen muss?
    Das Ende war dann doch überraschend spannend und gut gewesen, mit einer unvorhersehbaren Wendung. Dafür gibt es einen Stern extra, insgesamt 4 Sterne.

  • Matteo Basso hat eine eigenwillige Laufbahn. Zunächst arbeitete er als Polizeipsychologe, nun führt er die elterliche Macelleria (Fleischerei) in Cannobio. Unterstützt wird er von Gisella. Hier möchte er die Ruhe genießen. Doch das geplante Oldtimer-Rennen verpricht alles andere als Ruhe. Gisella hat ihn überredet, seine Salsicca-Würste neben der Rennstrecke zu verkaufen. Er hat sich überreden lassen unter der Bedingung, dass ihm Gisella hilft. Doch sie erscheint nicht und schon bald wird auch bekannt warum. Sie wird tot aufgefunden. Die Polizei interessiert nicht, dass Giselle eine gute Schwimmerin war, es wird von einem Unfall ausgegangen. Doch Matteo sieht das anders. Er macht sich nochmal an die Klärung eines Falles.
    Das italienische Flair kommt in diesem Buch sehr gut zur Geltung. Die Beschreibung der Gegend rund um den Lago Maggiore bringt einen direkt in Urlaubsstimmung.
    Die Charaktere sind gut und authentisch geschildert. Matteo ist ein sympathischer Typ. Warum er seinen Job als Polizeipsychologe in Mailand aufgegeben hat, erfahren wir nicht. Er pflegt seine kleinen Marotten, wie das morgendliche Angeln. Das Rauchen und seinen fahrbaren Untersatz, seine Diva“, mag er nicht aufgeben. Auch Kommissarin Nina Zanetti gefällt mir gut, aber am tollsten finde ich Matteos alte Freunde, die immer zur Stelle sind, wenn man sie braucht. Beppo, Luigi und Flavio von der Autowerkstatt können auch Macelleria. Sie brachten viel Humor in die Geschichte. Trotzdem gibt es auch ernste Töne, den auch das aktuelle Flüchtlingsthema wird angeschnitten.
    Es bleibt nicht bei dem einen Todesfall und trotzdem ist es ein eher ruhiger Krimi, bei dem die Ermittlungsarbeit im Vordergrund steht. Trotzdem ist die Geschichte spannend und immer neue Wendungen sorgen dafür, dass das so bleibt und sich zum Schluss sogar noch steigert.
    Ein toller Krimi mit besonderer Atmosphäre.



    4ratten

  • „Die Tote am Lago Maggiore“ ist der erste Fall für Matteo Basso und gleichzeitig das Debüt des Autoren Bruno Vanese.


    Inhalt:


    Der ehemalige Polizeipsychologe Matteo Basso hat seinen Beruf an den Nagel gehängt und dafür die Fleischerei seines Vaters übernommen. Bei einem Schwimmunfall verunglückt seine Mitarbeiterin Gisela tätlich. Dies weckt Misstrauen bei Matteo, da sie eine sehr gute Schwimmerin war. Er beginnt zu ermitteln. Ein erster Tatverdächtiger ist auch bald gefunden, doch dieser kommt ebenfalls bei einem Unfall ums Leben.


    Meinung:


    Das Cover lädt regelrecht dazu ein das Buch in die Hand zu nehmen und macht Lust aufs Lesen, auch der Schreibstil ist gut und der Krimi liest sich allgemein sehr schnell, allerdings konnte er mich nicht wirklich begeistern. Die Handlung plätschert zu sehr vor sich hin, es fehlen Spannungsmomente und mir wurde schnell langweilig.


    Erwähnenswert sind allerdings die hervorragenden Ortsbeschreibungen, die Fernweh im Leser wecken.


    Vom Hauptprotagonisten Matteo habe ich mehr erwartet, zu seiner Vergangenheit wirft der Autor immer wieder kurze Brocken in die Handlung, dies wirft nur noch mehr Fragen auf. Irgendwie habe ich mich hier gefühlt als wenn ich sprichwörtlich ins kalte Wasser geworfen wurde, es konnte über seine Beweggründe nur spekuliert werden.


    Zum Ende hin wurde es für mich noch etwas verworrener und so konnte mich dieser Krimi insgesamt nicht überzeugen.


    In Kürze:


    Schreibstil: liest sich gut und flüssig


    Charaktere: hier fehlte mir der richtige Ansatz, ich wurde einfach nicht warm mit ihnen


    Inhalt: mangelnder Spannungsfaktor, zähflüssige Handlung


    Fazit: eine zähflüssige Handlung, ein mangelnder Spannungsfaktor und Charaktere bei denen immer wieder Fragen auftauchen konnten mich hier nicht begeistern


    3ratten

    ... liest Du ein neues Buch lernst Du einen neuen Freund kennen

  • Matteo Basso der seinen Beruf als Polizeipsychologe an den Nagel gehängt hat und jetzt die Macelleria (Fleischerei) seines Vaters in Cannobia am Lago Maggiore übernommen hat. Dort hilft im Gisella Tonetti z. B. beim Herstellen von Salsiccia einer besonderen ital. Wurstspezialität. Doch eines morgens kommt Gisella nicht zur Arbeit und als man später dann die Leiche einer toten Frau am See findet verdichtet es sich schnell das Gisella die Tote ist. Die Polizei geht von einem Unfall aus, aber Matteo weiß das Gisella eine gute Schwimmerin war und er vermutet das sie ermordet wurde. Als er später auch noch einen Anruf von Gisella auf seiner Mailbox findet bestätigt das seinen Verdacht. Und so ermittelt er und muss noch nebenher in der Fleischerei arbeiten, wie gut das er Freunde hat die er im Notfall rufen kann. Immer mehr stellt er fest wie wenig er von Gisella gewußt hatte, nach dem er heraus findet das sie ein Restaurant eröffnen wollte. Der erste Verdächtige ist schnell gefunden, Franco Maldini für den Gisella ab und zu gearbeitet hatte. Aber da passiert ein Unfall bei einer Rallye und ausgerechnet Maldini ist das Opfer. Aber auch Kommissarin Zanetti glaubt inzwischen an keinen Unfall mehr und so ermitteln beide um den Mörder von Gisella zu finden. Und so wird dieses Suche Matteo Basso manchesmal an seinen Grenzen bringen.


    Meine Meinung:
    Wo mich die Leseprobe noch gut unterhielt, wurde dieser Krimi zusehends immer ruhiger und langweiliger. Klar hat er Autor schöne Beschreibungen von der Gegend um den Lago Maggiore und er wirft auch ordentlich mit vielen Ortsnamen um sich. Aber die große Spannung kam nur sehr spärlich auf und am Ende wurde es dann auch noch sehr verworen bis der Mörder entlarvt wird.
    Manchmal hatte ich das Gefühl ich lese einen seichten Roman aber keinen Krimi, das fand ich sehr schade. Den es ist der zweite ital. Krimi der mich enttäuschte, dachte ich doch immer die Italiener hätten mehr drauf. Leider kam mir dann die Frage zu kurz warum er seinen Beruf aufgegeben hat, aber wahrscheinlich kommt das im nächsten Buch. Das Cover gefällt mir sehr gut, zeigt es doch einen Blich auf den Lago Maggiore. Ich hoffe das Matteo Basso´s nächsten Fall etwas mehr Spannung verspricht.
    Von mir leider dieses Mal nur 3 von 5 Sternen.