Christiane Sautter - Eltern: Wunschbild - Feindbild

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.362 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tammy1982.

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich möchte euch hier folgendes Buch vorstellen:
    Christiane Sautter: "Eltern: Wunschbild - Feindbild"

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    Klappentext:
    In der systemischen Praxis der Autorin bewegt das Thema "Eltern" fast jeden ihrer Klientinnen und Klienten. Bei keinem anderen Thema liegen die Bedürfnisse nach Liebe, Geborgenheit und bedingungsloser Anerkennung so sehr im Widerstreit mit dem Streben nach erwachsender Autonomie.


    Warum gibt es in vielen von uns dieses "Kind", das die Erfüllung seiner Bedürfnisse mehr oder weniger ungeduldig einfordert?


    Wann machen sich Eltern wirklich schuldig und wo projizieren erwachsene "Kinder" aufgrund von Verletzungen und unerfüllten Wünschen Feindbilder oder Wunschbilder auf Vater und Mutter?


    Meine Meinung:
    In ihrem Buch „Eltern Wunschbild – Feindbild“ geht Christiane Sautter zum einen auf die geschichtliche Entwicklung der Liebe zwischen Eltern und Kindern ein und beleuchtet sehr detailliert und interessant, wie sich die Beziehung der Eltern zu ihren Kindern im Laufe der Jahrhunderte verändert hat: von einem eher nüchternen Verhältnis, das vor allem die Vorteile der Kinder für die Altersvorsorge im Blick hatte und oft von Gewalt geprägt war, veränderte sich im Laufe der Zeit der Blick auf die Kinder und mit steigendem Wohlstand konnten sich auch mehr Gedanken über das Wohl und die Gesundheit der Kleinen gemacht werden. Gut hat mir dabei gefallen, dass die Autorin viele Quellen aus der Literatur herangezogen hat und anhand von zeitgenössischen Romanen mir als Leser einen nachvollziehbaren Einblick in die jeweiligen Verhältnisse zwischen Eltern und Kindern gibt.


    Interessant fand ich dabei auch zu lesen, dass die noch heute geltende Verordnung zum Stillen aus dem 19. Jahrhundert stammt, um die Sterblichkeit von Neugeborenen zu senken und das Mutterbild, das uns bis heute prägt auf Hitler und die Nazis zurück zu führen ist. Doch guter Denkstoff für einige harte Verfechter von diesen Themen.


    Im weiteren Verlauf des Buches werden dann destruktive Familienstrukturen und Beziehungsmuster beschrieben, die dazu führen, dass die Kinder aus diesen Familien oft ihr Leben lang mit Problemen kämpfen, oft ohne dabei zu wissen, woher sie kommen und wie sie dagegen angehen können. Die Beschreibungen der Strukturen und Muster sind dabei sehr detailliert und anhand von Beispielen für mich als Leser gut nachvollziehbar. Bei einigen Strukturen erkannte ich dabei meine eigene Familie bzw. auch gute Freunde oder Bekannte wieder.
    Weiterhin erklärt die Autorin zum einen ausführlich, wie der Mensch lernt und inwiefern wir durch unsere Eltern und die Erziehung, die sie uns geben, auch wenn sie sogar denken, sie würden gar nicht erziehen, geprägt werden. Darüber hinaus wird beleuchtet, wie sich die destruktiven Strukturen auf die Verhaltensweisen der Kinder aus diesen Familien auswirken. Gut hat mir hier die Mischung aus wissenschaftlichen Herangehen und der Unterlegung mit praktischen Beispielen gefallen. So konnte ich die Verhaltensweisen verstehen und auch immer nachvollziehen, wieso sich das Kind entsprechend so entwickelt hat. Gleichzeitig wird hier auch auf das Thema eingegangen, dass diese destruktiven Strukturen oft einen Teufelskreislauf nach sich ziehen: Wenn die Eltern das Kind durch destruktive Verhaltensweisen beeinträchtigt haben, passiert es oft, dass das Kind bei seinen eigenen Kindern auch wieder destruktive Strukturen an den Tag legen wird. Da ich das auch aus der eigenen Erfahrung schon erlebt habe und beobachten konnte, war ich hier sehr begeistert meine Theorie bestätigt zu finden.
    Schließlich zeigt die Autorin anhand von Beispielen, wie der Ausstieg aus diesem Teufelskreislauf und den destruktiven Strukturen gelingen und die Kinder ein selbstbestimmtes und freies Leben führen können.


    Mir hat sehr gut gefallen, dass alle Beschreibungen immer mit Beispielen aus der Praxis hinterlegt worden sind und eine ausführliche Darstellung anhand von diversen Quellen erfolgte. Das Buch erhebt nicht den Anspruch eine Therapie zu ersetzen, gibt mir als Leser aber die Möglichkeit eventuell vorhandene destruktive Strukturen zu erkennen und mir Hilfe zu suchen. Gleichzeitig sensibilisiert das Buch gerade mich als neu gebackene Mutter dazu meine eigenen Verhaltensweisen gegenüber meinem Kind immer zu hinterfragen und mich kritisch mit meiner eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen.


    Alles in allem eine sehr interessante und aufschlussreiche Lektüre, die ich allen werdenden oder frisch gebackenen Eltern nur wärmstens empfehlen kann.


    Dafür vergebe ich volle 5ratten.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Richtet sich das Buch vorwiegend an Leser, die selber Kinder haben, oder meinst Du, man kann es auch sonst mit Gewinn lesen? Die Eltern-Kinder-Thematik finde ich generell ziemlich spannend.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Weiterhin erklärt die Autorin zum einen ausführlich, wie der Mensch lernt und inwiefern wir durch unsere Eltern und die Erziehung, die sie uns geben, auch wenn sie sogar denken, sie würden gar nicht erziehen, geprägt werden.


    und

    Wenn die Eltern das Kind durch destruktive Verhaltensweisen beeinträchtigt haben, passiert es oft, dass das Kind bei seinen eigenen Kindern auch wieder destruktive Strukturen an den Tag legen wird. Da ich das auch aus der eigenen Erfahrung schon erlebt habe und beobachten konnte, war ich hier sehr begeistert meine Theorie bestätigt zu finden.
    Schließlich zeigt die Autorin anhand von Beispielen, wie der Ausstieg aus diesem Teufelskreislauf und den destruktiven Strukturen gelingen und die Kinder ein selbstbestimmtes und freies Leben führen können.


    machen mich extrem neugierig auf das Buch.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Richtet sich das Buch vorwiegend an Leser, die selber Kinder haben, oder meinst Du, man kann es auch sonst mit Gewinn lesen? Die Eltern-Kinder-Thematik finde ich generell ziemlich spannend.


    Die Thematik ist auf jeden Fall sehr spannend und auf jeden Fall kann man das Buch auch lesen, wenn man keine Kinder hat. Die beschriebenen Inhalte sind für jeden interessant und waren für mich auch aus der Perspektive selber das Kind zu sein, sehr interessant!


    Kirsten: freut mich, dass ich deine Neugierde wecken konnte. :smile:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)