Zeruya Shalev - Schmerz

Es gibt 57 Antworten in diesem Thema, welches 10.351 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tina.

  • Ja Omer ist definitiv der Sympathieträger!
    Ist aber sehr interessant dass man das Buch liebt obwohl es so schwierige Personen beschreibt. :klatschen:


    Ich hab auch während des Lesens viel über meine Beziehung zum Töchterchen nachgedacht. Man macht schon was mit. Bisher ist alles glimpflich ausgegangen, aber wir haben auch ein offeneres Verhältnis als Iris und Alma.
    Meinst du wirklich er ist Zuhälter? Ich dachte jedes Mädchen hat eine andere Aufgabe. Aber vielleicht hab ich da was über sehen.


    Vielen Dank schon mal für das Nach schauen. :winken:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


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    Leihst du mir Deinen Blick Allerdings ist dieses Buch ein Roman und ich habe es noch nicht gelesen


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    Dieses Buch habe ich gelesen und ich fand es sehr schön, zumal es gemeinsam von einer jüdischen und einer arabischen Israelin geschrieben wurde. Wir wollen beide hier leben Rezi

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    Tuvia Tenenbom hat sich unerkannt unter die Israelische Bevölkerung gemischt und ich fand es ausgesprochen interessant, was bei seinen Interviews herauskam. Allein unter JudenRezi


    Was ich allerdings ebenfalls sehr nett zu diesem Thema finde ist der Dokumentarfilm Dancing in Jaffa

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    Jaffa - eine Stadt zwischen den Religionen und Kulturen. Erstmals seit seiner Kindheit kehrt der international bekannte Tanzstar Pierre Dulaine hierher zurück, um sich einen langgehegten Traum zu erfüllen: Er initiiert ein Schulprojekt, bei dem israelisch-palästinensische und israelisch-jüdische Kinder, die seit Jahrzehnten in einer Stadt aber nicht miteinander leben, gemeinsam Tanzen lernen: und zwar, da gibt es für Pierre kein Vertun, Gesellschaftstanz. Dessen Basis gründet in der grundlegenden Idee, zwei Menschen zusammenkommen zu lassen, die sich als Einheit bewegen. So will Pierre den Kindern Lebenskompetenzen mitgeben: Vertrauen, Selbstbewusstsein, Disziplin, Respekt und Umgangsformen. Doch bereits die nötige Berührung der Hände stellt ein Problem dar. Und es soll nicht das Einzige bleiben ...


    Diesen Film kann sich bei Amazon Prime kostenlos anschauen.

  • Meinst du wirklich er ist Zuhälter? Ich dachte jedes Mädchen hat eine andere Aufgabe. Aber vielleicht hab ich da was über sehen.


    Ich glaube schon. Wenn er schon die Mädels arbeiten läst ohne sie zu bezahlen, dann kann ich mir lebhaft vorstellen, dass er auch Kohle nimmt von den Typen, die andere Dienste in Anspruch nehmen. Dieser Boas ist ein widerlicher Kotzbrocken. Ich kann verstehen, dass sich die beiden auf der Heimfahrt übergeben haben.


    Die Mutter von Noa ist ja vielleicht ein blöde Kuh. Natürlich darf man sich nicht in alles Angelegenheiten seiner erwachsenen Tochter einmischen, aber die hat ja noch nicht einmal Interesse daran, ob es ihrer Tochter gut geht oder nicht.

  • Ich bin inzwischen fertig, hatte aber am Wochenende keine Zeit, ausführlich zu posten, das hole ich heute abend nach.


    Das mit der Maus fand ich auch blöd von beiden. Ich mag kein Krabbelgetier und liebe auch Mäuse in der Wohnung nicht, aber umbringen könnte ich sie dennoch nicht (Spinnen sind was anderes, muss ich gestehen :redface: ).


    Boas würde ich auch als sowas wie einen Zuhälter sehen. Vielleicht keinen ganz gewöhnlichen - ich könnte mir vorstellen, dass er das ganze Geschäft unter einer pseudospirituellen Komponente aufzieht -, aber dennoch ist ein Typ, der Mädchen auf diese Weise vermittelt, kaum als was anderes zu bezeichnen.


    Das Desinteresse von Noas Mutter fand ich ebenso unangenehm wie Du, Tina. Sicher hat sie nicht ganz unrecht, wenn sie sagt, ihre Tochter sei mit dreiundzwanzig alt genug, um zu wissen was sie tut, aber dass es ihr so vollkommen egal zu sein scheint, dass Noa in die Fänge eines zwielichtigen Typen geraten ist, war schon komisch. Iris übertreibt es an dieser Stelle vielleicht in die andere Richtung (an Almas Stelle hätte ich die Wohnungsputzaktion und das "Einnisten" in ihrer und Noas Wohnung wohl ziemlich übergriffig empfunden), aber zumindest tut sie was.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Kapitel 17


    OK, jetzt geschieht sehr viel und meine Meinung bezüglich Boas bestätigt sich. Ich war schon misstrauisch, als Alma sagte, dass sie nicht mehr nach Jerusalem kommen könne, weil sie wisse, wann Boas sie brauche. Und wenn dem dann so ist, dann "Braucht" er sie ja direkt. Ich denke nicht, dass damit der Kellnerjob gemeint ist und ich war mir sicher, bei der Szene, als Noa ins Zimmer kommt und Alma wecken will.
    Bah, da läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Sascha gefällt mir auch. Den mag ich und als ich las, dass Boas die SMS auf Almas Handy beantwortet und Sascha Iris fragt, ob er ihm in die Fresse hauen darf, da saß ich hier und dachte nur:JA!!!


    Ein Satz gefiel mir besonder gut in diesem Kapitel:


    Zitat

    Und manchmal reicht diese eine Geburt nicht, manchmal müssen wir unseren Kindern immer wieder das Leben schenken, auf ihre Atmung achten, ihnen helfen, sich erneut für das Leben zu entscheiden.


  • Iris übertreibt es an dieser Stelle vielleicht in die andere Richtung (an Almas Stelle hätte ich die Wohnungsputzaktion und das "Einnisten" in ihrer und Noas Wohnung wohl ziemlich übergriffig empfunden), aber zumindest tut sie was.


    Naja vielleicht denkt sie ja nach dem Motto,


    "Ein gesunder Geist in einer gesunden Wohnung" und dann kommt auch der gesunde Körper. :breitgrins: Ja, aber ich hätte wohl auch ein Problem damit gehabt, wenn meine Mutter kommen und anfangen würde zu putzen. Mittlerweile bin ich schon wieder in so einem Stadium meines Lebens, dass ich, als ich die Stelle las, dachte :"Oh wie genial. Warum kommt bei mir keiner vorbei? Ich würde mich nicht beschweren."
    Dann habe ich gestern doch selbst geputzt. :rollen:

  • Das letzte habe ich jetztmal bestellt weil ich von der Autorin schon eins gelesen hab.


    Eines von Frau Shalev fehlt mir auch noch hab ich grad gesehn, aber ich habe grad Buchkaufstop von meinem Mann bekommen weil er mir helfen will U200 zu bleiben. ;)

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~


  • Sascha fand ich auch cool - die Begegnung mit ihm war ein schönes Erfolgserlebnis für Iris als Lehrerin, die ja ziemlich für diesen Jungen gekämpft hat, den sonst keiner wollte.


    Iris' Bedürfnis, die versiffte Wohnung zu schrubben, konnte ich durchaus nachvollziehen - als Mutter würde ich auch nicht wollen, dass mein Kind in einer verdreckten Bude haust. Aber dass Alma nicht begeistert war bzw. es erst mal gar nicht groß gemerkt hat, war genauso nachvollziehbar für mich.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich hätte als Tochter einen Tobsuchtsanfall bekommen und als Mutter wäre ich nicht auf die Idee gekommen. :redface:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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  • Selbst getan hätte ich es wohl auch nicht, aber mich an der vergammelten Absteige sicherlich gestört.


    Mir kam es vor, als hätten Alma und Iris es nie so recht geschafft, einen Draht zueinander zu finden, haben sich ständig missverstanden, nicht genug nachgefragt, zu schnell aufgegeben und nie das ausgesprochen, was sie eigentlich beschäftigt hat. Eigentlich haben die beiden einiges gemeinsam, vor allem, dass sie sich immer sehr schnell von der jeweils anderen verletzt gefühlt haben.

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    Leonard Cohen





  • Ja das denk ich auch. Auch kommt es oft zu Spannungen wenn Menschen sich so ähnlich sind.


    Sie schiebt das ja alles schön auf Omers Geburt.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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  • Bis zum Ende


    Als davon die Rede ist, wie Iris' Mutter immer den verstorbenen Vater schlechtgemacht hat, habe ich mich gefragt, ob Iris wohl ein anderer Mensch geworden wäre, wenn der Vater nicht ums Leben gekommen wäre und sie nicht von dieser schroffen, kalten Frau alleine großgezogen worden wäre. Ich fand es schlimm für das Kind Iris, das Geschimpfe auf ihren geliebten Vater anhören zu müssen.


    Und doch sehe ich auch hier eine Parallele zu Iris' Leben, die ja Micki auch oft für ein Weichei und für unfähig hält. Aber auch die beiden hatten unbeschwerte, glückliche Tage, so klang es zumindest in Iris' Erinnerungen an - nachdem sie erfahren musste, dass auch Eitan ganz bestimmt nicht perfekt ist.


    Die Unterhaltung mit Dafna war auch aufschlussreich. Nach außen hin scheint Alma nämlich große Stücke auf ihre Mutter zu halten, auch wenn sie ihr diese Zuneigung offenbar nicht direkt zu zeigen imstande ist.


    Am Ende sind dann "dank" Iris' Unfalls alle vier zusammen, zumindest für den Augenblick einen zwar nicht heile, aber doch funktionierende Familie, und es fühlte sich für mich an, als hätte es kleine, aber bedeutende Schritte aufeinander zu gegeben, indem Iris und Alma endlich anfangen, miteinander zu reden, Alma sich liebevoll um ihre Mutter kümmert und diese erkennt, dass sie sich auf ihre Tochter verlassen kann.


    Damit, dass Iris einen Schlussstrich unter die Geschichte mit Eitan zieht, hatte ich nicht gerechnet, aber vielleicht hat es das ganze Drama um Alma gebraucht, um alles mögliche in ihr hochzuspülen und schließlich die Vergangenheit loslassen zu können. Die Iris von damals ist schließlich nicht die Iris von heute, gleiches gilt für Eitan. 30 Jahre sind eben doch eine lange Zeit.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Als davon die Rede ist, wie Iris' Mutter immer den verstorbenen Vater schlechtgemacht hat, habe ich mich gefragt, ob Iris wohl ein anderer Mensch geworden wäre, wenn der Vater nicht ums Leben gekommen wäre und sie nicht von dieser schroffen, kalten Frau alleine großgezogen worden wäre. Ich fand es schlimm für das Kind Iris, das Geschimpfe auf ihren geliebten Vater anhören zu müssen.


    Ja, das fand ich auch schlimm. Miris Paap und ich haben niemals schlecht übereinander gesprochen, als wir uns trennten, weil wir wussten, dass das nichts mit unsere Tochter zu tun hat. Das ist einfach nur kindisch und hilft keinem.



    Am Ende sind dann "dank" Iris' Unfalls alle vier zusammen, zumindest für den Augenblick einen zwar nicht heile, aber doch funktionierende Familie, und es fühlte sich für mich an, als hätte es kleine, aber bedeutende Schritte aufeinander zu gegeben, indem Iris und Alma endlich anfangen, miteinander zu reden, Alma sich liebevoll um ihre Mutter kümmert und diese erkennt, dass sie sich auf ihre Tochter verlassen kann.


    Dieses Bild er Familie, die alle zusammen in diesem kleinen Stundentenbudenzimmer sitzen, fand ich wunderschön. ich hatte das Gefühl, das Alma den Abstand zu Boas bekommt.



    Damit, dass Iris einen Schlussstrich unter die Geschichte mit Eitan zieht, hatte ich nicht gerechnet, aber vielleicht hat es das ganze Drama um Alma gebraucht, um alles mögliche in ihr hochzuspülen und schließlich die Vergangenheit loslassen zu können. Die Iris von damals ist schließlich nicht die Iris von heute, gleiches gilt für Eitan. 30 Jahre sind eben doch eine lange Zeit.


    Ich hätte es auch nicht gedacht, aber naja. Vielleicht geht es ja gut. Ich fand es sehr gelungen, dass die Geschichte hier endet und Raum bleibt für eigene Gedanken bezüglich der Entwicklung. Ein zu übertriebenes Happy Ende hätte weder zu der Geschichte noch zu Zeruya Shalev gepasst.

  • Ich fand es auch schön, dass man sich selbst seine Gedanken machen kann, ob Iris und Micki ihre Ehe doch noch retten, ob Alma den Absprung von Boas schafft, wie es Omer wohl beim Militär ergehen wird und ob es doch irgendwann noch mal eine Begegnung mit Eitan gibt.


    Egal, wie das weitergeht, ich war jedenfalls froh, dass wenigstens eine kleine Annäherung zwischen den Familienmitgliedern stattgefunden hat. Und vielleicht lernen sie ja noch, über ihre Empfindungen zu reden.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Und wie stellt ihr es persönlich vor? Was wurdet ihr euch wünschen?

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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  • Das ist eine gute Frage. Bei den Kindern ist es relativ klar, ich wünsche mir, dass Alma ihr Leben auf die Reihe kriegt und sich von Boas löst, und bei Omer habe ich eigentlich wenig Bedenken, dass er nicht gut durchs Leben kommt, und fürchte höchstens, dass er in einen tatsächlichen Einsatz muss.


    Bei Micki und Iris ist es schon etwas schwieriger. Einerseits fände ich es schön, wenn sie sich zusammenraufen könnten, endlich mal vernünftig miteinander reden und die Vergangenheit überwinden, ob das wirklich möglich ist nach all den gegenseitigen Verletzungen, weiß ich allerdings nicht. Wenn es nicht mehr klappt, würde ich mir auf jeden Fall einen klaren Schlussstrich wünschen und kein langsames Dahinsiechen der Beziehung.


    Ich habe nach dem Lesen noch mal über den Titel des Buches nachgedacht. Vor der Lektüre bin ich davon ausgegangen, dass Iris' körperliche Schmerzen im Mittelpunkt stehen werden. Die spielen zwar schon eine Rolle, und auch die Schmerzen von Eitans Mutter sind ja ein Thema, viel stärker aber geht es um seelisches Leiden, heute wie in der Vergangenheit. Nicht nur bei Iris, die die zentrale Rolle innehat, sondern auch bei den anderen Protagonisten ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Es wäre schön, wenn Micki und Iris noch mal die Kurve kriegen, aber eine Zusammenbleiben aus Mitleid ist eine schlechte Alternative. Mr. Eitan kann wegen mir bleiben wo der Pfeffer wächst.


    Bei Alma wäre es schön, wenn sie von diesem gräßlichen Boas wegkommt, aber da habe ich auch gar keine Bedenken, denn sie hat ja schon angefangen sich seinem Druck zu widersetzen. Er wird sie auch nicht zu sehr einschüchtern, weil er weiß, dass Alma Eltern hat, deren Tochter ihnen nicht gleichgültig ist.