#3 - 3. Teil: Vor dem Lokal (bis Seite 110)

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  • Hier könnt ihr bis zum 3. Teil: Vor dem Lokal (bis Seite 110) diskutieren.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Oh Mann!!!! Ich konnte nicht mehr ...


    In dem Abschnitte hatte ich unterschiedliche Reaktionen:


    Zum einen war ich geschockt ... hat überhaupt mal jemand den Rettungswagen alarmiert? Dann hilft niemand, alle stehen (dumm) rum und diskutieren über ihn - sogar eine Krankenschwester, die mehrfach wiederholt, dass nur ein Arzt befugt ist, Patienten in Notsituationen zu helfen???? Ich persönlich hätte dort nicht auf der Straße liegen wollen ... gut, Helmut wohl auch nicht, aber der konnte es sich nun mal nicht aussuchen. Die Autorin war da ziemlich rigoros!


    Einen kurzen Moment lang hatte ich sogar Mitleid mit ihm - und war sogar irritiert über die Sache mit dem Hörgerät ... ich war der Meinung, er habe es sich aus dem Ohr genommen, als er da gelegen hat, um die dummen Kommentare nicht hören zu müssen ...


    Ja, die Kommentare waren wirklich dumm - doch das Schlimme ist: ich kann es mir bildlich vorstellen! Gerade in den letzten Tagen waren eben solche Leute in den Medien heftig in der Kritik! Die Polizei hat öffentlich (über Facebook und auch TV) Mitteilungen übermittelt, dass Gaffen nicht in Ordnung ist, auch nicht, wenn Kinder zugegen sind, dass man Rettungskräfte und Einsatzkräfte nicht behindern solle ... doch die heutige Gesellschaft ist nunmal eine, die mit dem Handy überall dabei sein muss, man könnte ja Tratsch verpassen ... aber ernsthaft? Es wurde von einem 57jährigen Radfahrer berichtet, der zusammengebrochen ist (Herzinfarkt) und die Leute haben die Rettungskräfte beschimpft, da diese ihm nach dessem ABLEBEN noch nicht einmal den NAMEN DES VERSTORBENEN verraten haben?! Hallo, in was für einer Gesellschaft leben wir eigentlich??? Tut mir Leid, dass ich mich gerade darüber aufrege, aber das will mir einfach nicht in den Kopf gehen und die Szene hat mich nun mal sehr stark daran erinnert.


  • [...] Hallo, in was für einer Gesellschaft leben wir eigentlich??? [...]


    Genau das will uns die Autorin vielleicht vor Augen führen. Das ist nämlich ganz genau das, was ich beim Lesen dieses Kapitels gedacht habe: Sie zieht einen Querschnitt durch unsere Gesellschaft und entlarvt deren Schwächen.


    Noch zwei Gedanken hatte ich: Eigentlich ist das weniger ein Roman als vielmehr ein Drama (das ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass sie Theaterautorin ist und eine Affinität zu diesem Genre wie auch zum Film hat) - und - mit Helmuts Tod wird Lidia aus ihrer Verantwortung für ihr Handeln entlassen. Das finde ich ehrlich gesagt enttäuschend.


  • Noch zwei Gedanken hatte ich: Eigentlich ist das weniger ein Roman als vielmehr ein Drama (das ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass sie Theaterautorin ist und eine Affinität zu diesem Genre wie auch zum Film hat) - und - mit Helmuts Tod wird Lidia aus ihrer Verantwortung für ihr Handeln entlassen. Das finde ich ehrlich gesagt enttäuschend.


    Genau diesen Aspekt fand ich sehr gut! Sie plant den perfekten Mord und wie sie sich von ihm lösen kann und dann eilt ihr das Schicksal zur Hilfe und sie ist frei. Es mag beunruhigend für sie sein und nicht die Genugtuung bringen, die sie letztendlich braucht - aber der große Schritt ist getan. Man könnte es auch Fügung nennen. Irgendwer da "oben" meinte wohl, sie habe es verdient, ihn los zu sein ;)

  • So schnell kann's gehen! Lidia wird davor bewahrt, einen Mord zu begehen.


    Das Gerede der umstehenden Leute finde ich einerseits zum Lachen, andererseits furchtbar! Anstatt ihm zu helfen, werden die wildesten Thesen aufgestellt. Ich befürchte, dass das nicht weit an der Realität vorbei ist.


    Wie oft hört man von Unfällen auf der Autobahn mit Stau in der Gegenrichtung wegen Gaffern!! Das geht mir echt die Hutschnur hoch. :grmpf:

    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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    Meine Rezensionen

  • @Nina: Jaaa, ich dachte auch erst, er hat das Hörgerät rausgenommen um Ruhe vor den Gaffern zu haben. Stelle ich mir lustig vor, so als letzte Handlung :breitgrins:


    Caren: Ich meine mich zu erinnern, dass die Gesetze in Österreich anders sind als in Deutschland was solche Fälle angeht. Es kann gut sein, dass die Schwester sich strafbar gemacht hätte, wenn sie HElmut angefasst hätte. Darüber hinaus finde ich ihren Einwand, er könnte innere Blutungen haben und dürfe nicht bewegt werden, durchaus einleuchtend. Mein Exfreund ist Rettungsassistent und hat mir das auch mal so erklärt. Bei verunfallten Fahrradfahrern soll man auch auf keinen Fall den Helm abnehmen, falls ein Schädelbasisbruch vorliegt o.ä. ...


    Ansonsten fand ich das Kapitel zum Schreien. Wie tratschsüchtige Nachbarn, jeder will sich wichtig machen, jeder will etwas gesehen haben. Großartig. Nur das mit dem Hörgerät, das will ich noch wissen. Ob wir noch erfahren werden, was ihn dazu veranlasste?


  • Ich meine mich zu erinnern, dass die Gesetze in Österreich anders sind als in Deutschland was solche Fälle angeht. Es kann gut sein, dass die Schwester sich strafbar gemacht hätte, wenn sie HElmut angefasst hätte. Darüber hinaus finde ich ihren Einwand, er könnte innere Blutungen haben und dürfe nicht bewegt werden, durchaus einleuchtend. Mein Exfreund ist Rettungsassistent und hat mir das auch mal so erklärt. Bei verunfallten Fahrradfahrern soll man auch auf keinen Fall den Helm abnehmen, falls ein Schädelbasisbruch vorliegt o.ä. ...


    Das stimmt schon alles, aber, es kann schon hilfreich sein, den Verunfallten anzusprechen und, wenn er bei Bewusstsein ist, mit ihm zu sprechen, damit er bei Bewusstsein bleibt und merkt, dass sich um ihn gekümmert wird.



    Jaaa, ich dachte auch erst, er hat das Hörgerät rausgenommen um Ruhe vor den Gaffern zu haben. Stelle ich mir lustig vor, so als letzte Handlung :breitgrins:


    Das Hörgerät hat er herausgenommen, bevor er vom Auto erfasst wurde. Da waren doch noch gar keine Gaffer da... :zwinker:
    Die Szene zeigt nur die Spekulationswut von Menschen. Außerdem meine ich, Ironie zu erkennen, weil Helmut dieses Hörgerät ja nur deshalb tragen muss, weil er mit einer Ohrenentzündung nicht zum Arzt gehen wollte und er damit quasie durch seine eigene Dummheit sterben muss.


    [Spoilermarkierung entfernt]

    Einmal editiert, zuletzt von louzilla ()

  • Das stimmt schon alles, aber, es kann schon hilfreich sein, den Verunfallten anzusprechen und, wenn er bei Bewusstsein ist, mit ihm zu sprechen, damit er bei Bewusstsein bleibt und merkt, dass sich um ihn gekümmert wird.


    Ja, aber er war ja nicht bei Bewusstsein...



    Das Hörgerät hat er herausgenommen, bevor er vom Auto erfasst wurde. Da waren doch noch gar keine Gaffer da... :zwinker:


    Ja, das wurde aber später rekonstruiert. Zuerst kam "oh, der hat ein Hörgerät in der Hand, wieso denn bloß?" - sollte er ganz am Anfang noch einen Rest Bewusstsein gehabt haben, wäre das schon "witzig" gewesen. Ansonsten hast du natürlich Recht, das Hörgerät nahm er lange vorher raus, und ich würde gerne wissen, wieso.


    Edit: Dein Spoiler war kam in Abschnitt 1 vor :)
    Und wieso bist du schon so früh wach? O.O


  • [...] das Hörgerät nahm er lange vorher raus, und ich würde gerne wissen, wieso.


    Das würde mich auch brennend interessieren!



    Edit: Dein Spoiler war kam in Abschnitt 1 vor :)
    Und wieso bist du schon so früh wach? O.O


    Geändert und: Bin eine Hardcore-Lerche und stehe jeden Tag um 5.00 Uhr auf (ohne Wecker) und falls ich doch einmal in die Verlegenheit käme, länger zu schlafen, habe ich drei fellige Wecker mit hervorragendem Zeitgefühl :breitgrins:.

  • Ana Bilic geht mit der Gesellschaft ganz schön ins Gericht! Diese Tratschereien und Gaffaktionen - da läuft es einem echt eiskalt den Rücken hinunter... Ich fand das jedenfalls ziemlich entlarvend. Mit der Krankenschwester bin ich dann im Grunde einverstanden, denn ich kann ihre Bedenken durchaus verstehen. Man sollte bei Verletzungen, die beispielsweise innere Blutungen beinhalten könnten, echt vorsichtig sein. Wobei ich das als Laie unfassbar schwierig fände! Es ist ja richtig und enorm wichtig, einem Schwerverletzten zu helfen - aber man will ja auf keinen das Falsche tun. Nur was überhaupt tun? Ich komme immer zu dem Schluss: mit gesundem Menschenverstand, möglich ruhig und besonnen. Aber ist das in solchen Situationen möglich? Der Schwester traue ich eine solche Entscheidung in emotionalem Stress durchaus am ehesten zu. Die anderen... oh je.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • @Nina: Jaaa, ich dachte auch erst, er hat das Hörgerät rausgenommen um Ruhe vor den Gaffern zu haben. Stelle ich mir lustig vor, so als letzte Handlung :breitgrins:


    Das wäre definitiv eine sehr lustige Szene, aber hallo! :breitgrins: Er nimmt das Hörgerät heraus und geht in Frieden... :zwinker:
    Ich hoffe ja, dass einen in einer solchen Situation die chemische Reaktion im menschlichen Gehirn schützt. Dann muss man die Dummheit der Mitmenschen keine Gedanken mehr machen...

    Liebe Grüße

    Tabea