#5 - 5. Teil: Tanje Ljuba (bis zum Ende)

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  • So bringt Lidia doch noch jemanden um - aus Versehen und ausgerechnet die einzige Person, zu der sie ein positives Verhältnis hatte. Wenn das mal nicht Ironie des Schicksal ist.


    Auch mit diesem Kapitel kann ich nur wenig anfangen, auch weil es (wie das vorige) nicht mehr zum Titel (=Thema) des Romans passt.
    Und was sollen mir die Ausführungen der Putzfrau sagen? Dass es Frauen gibt, die so schwach und bequem sind, dass sie die Verantwortung für ihr Leben Gott und einem gewalttätigen Mann überlassen? Dass sie sich für einen gewissen Lebensstandard prostituieren und quälen lassen? Das ist nicht neu.


    Geärgert habe ich mich über den Satz "Wenn ich so zurückblicke, kann ich sagen: Wir hätten gar nicht nach Österreich kommen sollen. Ja, wir haben Geld verdient, ein großes Haus gebaut, aber Geld ist nicht alles, was man im Leben braucht."
    Darauf kann ich eigentlich nur antworten: Was hält euch davon ab, wieder in euer serbisches Dorf zurückzukehren?
    Das Problem ist nicht das Land, sondern das, was jeder persönlich aus seinem Leben macht und welchen Preis er bereit ist, dafür zu zahlen.

  • Ja, letzten Endes hat sie ihre Pilze tatsächlich einbringen können - hmm ... jemand ist tot, nicht der, der 's ursprünglich sein sollte (durch die Pilze) ... mich hätte jetzt schon fast die Reaktion von Lidia interessiert - aber hier wird dann ein Open End gelassen ...


    Im Übrigen: ich mag Pilze auch nicht!


  • Genauso sehe ich das auch.


    Die tiefsinnigen (?) Gedanken der einzelnen Personen fand ich teilweise merkwürdig.


    Das Lidia am Ende doch noch jemanden vergiftet - Schicksal. Aber man vergreift sich auch nicht an anderer Leute Kühltruhe.


    Was ich von dem Buch halten soll, weiß ich noch nicht so recht, ich schlaf mal drüber. :rollen:

    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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    Meine Rezensionen

  • Insgesamt finde ich den Roman interessant. Was mich echt stört, ist der unpassende Titel und Klappentext. Da werden falsch Erwartungen geweckt, die zwangsläufig enttäuscht werden.

  • Tjaja, da haben die Pilze also doch noch ein Opfer gefunden. Und dass es die Person ist, die Lidia am meisten liebt, ist dann wohl Instant-Karma oder so :breitgrins:


    Ich muss gestehen, dass ich das Kapitel nur überflogen habe. Nach dem letzten Kapitel und vor allem dem zähen ersten Kapitel hatte ich wenig Muße, mir nochmal innere Monologe durchzulesen. Ich habe nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben...



    Insgesamt war das Buch für mich eine Enttäuschung. Ich gebe Louzilla Recht, Klappentext und Titel wecken andere Erwartungen. Was manchmal gar nicht so schlimm ist, wenn dafür das Buch fesselt. Hier habe ich mich allerdings durchgequält wie lange nicht mehr, und ich habe es nur deswegen zu Ende gelesen, weil es recht kurz ist und weil ich es für eine Leserunde bekommen habe.

  • Also quälen musste ich mich nicht. Ich fand es sehr kurzweilig und durchaus fesselnd, wenn ich mich auch über die Charaktere ziemlich aufgeregt habe.


    Ich habe jetzt lang überlegt, was mich an dem Buch so stört, und bin auf Folgendes gekommen:


    Es fehlt ein Zusammenhang und ein Kern. Soll heißen: Die Kapitel stehen sehr isoliert und haben kaum Bezug zu einander. Um das Ganze rund zu machen wie beispielsweise bei Daniel Kehlmanns "Ruhm" (9 Kurzgeschichten, die alle mehr oder weniger deutliche Verknüpfungspunkte aufweisen), müssten die Kapitel so wie eine Kurzgeschichte für sich stehen können. Das tun sie aber nicht. Die andere Möglichkeit ist, dass die Kapitel sich alle auf einen gemeinsamen Kern beziehen, (also, der Mordplan zum Beispiel). Das tun sie aber auch nicht.
    Auch findet die Handlung keinen Abschluss: Lidia, um die es eigentlich die ganze Zeit geht, verschwindet einfach von der Bildfläche.
    Und noch was hat mich gestört: Es fehlt ein Unterton, der den beschriebenen Frauentypus (Lidia, Putzfrau) kritisiert. Vielleicht habe ich mich deshalb manchmal so geärgert.


  • Insgesamt finde ich den Roman interessant. Was mich echt stört, ist der unpassende Titel und Klappentext. Da werden falsch Erwartungen geweckt, die zwangsläufig enttäuscht werden.


    Ja, mir ging es ähnlich: ich fand den Roman ebenfalls interessant. Ein spannendes Konzept, da ich den Stil mochte - dieses kurze, prägnante; das Bitterböse, das wie feine Nadelstiche "einschlägt"... Auch die Blickwinkel, die wir beobachten... Aber hier liegt auch eine Schwäche: es fehlt die Klammer, die alles fasst und rundet. So wirkt es an der ein oder anderen Stelle etwas zusammenhanglos und allen voran Lidias Abtritt enttäuscht mich irgendwie.


    Wie geschrieben, ich mochte einige Komponenten gerne, aber ich hatte eben auch anderthalb Hänger und musste mich dann motivieren, weiterzulesen. Als ich mich dann wieder auf die Geschichte eingelassen habe, ging es auch wieder. Naja, und letzten Endes sind es eben auch nicht viele Seiten. Hätte der Roman den doppelten Umfang, ich weiß nicht, ob ich dann ebenso willig gewesen wäre.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Tjaja, da haben die Pilze also doch noch ein Opfer gefunden. Und dass es die Person ist, die Lidia am meisten liebt, ist dann wohl Instant-Karma oder so :breitgrins:


    Sehr schön gesagt! :breitgrins: Und auch wenn es ein Opfer gibt: irgendwie war das schon ein wenig paradox-lustig, oder?

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Also quälen musste ich mich nicht. Ich fand es sehr kurzweilig und durchaus fesselnd, wenn ich mich auch über die Charaktere ziemlich aufgeregt habe.


    Wobei ich keine sympathischen Charaktere benötige, um ein Buch zu mögen. Fesselnd kann ich das Buch für mich nicht bezeichnen, aber ich kann auch nicht sagen, dass ich mich zwingen musste. Als ich meine kleine Blockade im zweiten Abschnitt überwunden hatte, ging es dann. Nach wie vor finde ich das Konzept der Autorin interessant - auch wenn ich es nicht als perfekt umgesetzt empfinde.


    Zitat

    Die Kapitel stehen sehr isoliert und haben kaum Bezug zu einander. Um das Ganze rund zu machen wie beispielsweise bei Daniel Kehlmanns "Ruhm" (9 Kurzgeschichten, die alle mehr oder weniger deutliche Verknüpfungspunkte aufweisen), müssten die Kapitel so wie eine Kurzgeschichte für sich stehen können. Das tun sie aber nicht. Die andere Möglichkeit ist, dass die Kapitel sich alle auf einen gemeinsamen Kern beziehen, (also, der Mordplan zum Beispiel). Das tun sie aber auch nicht.


    Eine ziemlich gute Analyse, Louzilla! Ich denke, Du hast recht. Der Roman könnte mit einer der beiden Varianten deutlich runder sein.

    Liebe Grüße

    Tabea