Michael Morpurgo -- Gefährten - Freundschaft überwindet alle Grenzen

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.758 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Cornelia98.

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    Hallo und Guten Abend!


    Ich will euch gleich warnen, das ist meine erste Rezension hier, also bitte, lasst Nachsicht walten... (und ich hoffe, für dieses Buch hat noch keiner eine Rezension geschrieben - ich habe zumindest keine gefunden :redface:)
    Aber nun zum Buch.


    Inhalt
    Großbritannien, Anfang des 20. Jahrhunderts
    Bei einer Pferdeauktion wird ein Halbblutfohlen an einen betrunkenen Bauern aus Devonshire verkauft, der eigentlich eine Kuh kaufen sollte. Als er mit dem Fohlen zu Hause ankommt, ist seine Frau alles andere als begeistert, aber sein Sohn, Albert Narracott, noch ein Junge, ist gleich Feuer und Flamme für das Jungtier. Er nennt es Joey, der junge Halbbluthengst wird bald zu seinem besten Freund. Als Narracott sen. Joey erschießen will, weil er als Halbblutpferd nicht für die Arbeit auf dem Hof taugt und ihn zudem noch bedroht hat, richtet Albert Joey in Rekordzeit ab.
    Doch die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts lässt nicht lange auf sich warten - und Joey wird an einen Offizier der britischen Kavallerie, Captain Nicholls, verkauft, weil Narracott sen. das Geld braucht.
    Die Chancen stehen schlecht, dass Albert und Joey je wieder zueinanderfinden.
    Aber Joey hat kaum Zeit zu trauern, in Windeseile muss er vom Arbeitspferd zum Kavalleriepferd ausgebildet werden. Schnell beginnt er Captain Nicholls zu vertrauen und er - der erstmals unter mehreren Pferden ist (auf dem Hof der Narracotts hatte er nur die Kaltblutstute Zoey) - findet einen Freund, Topthorn, einen edlen, schwarzen Hengst.
    Doch die großen Zeiten der Kavallerie, in denen sie allein ganze Schlachten entscheiden konnten, sind mit den Kriegsjahren 1914-1918 vorbei - Captain Nicholls bezahlt die technische Überlegenheit der Infanterie und Artillerie der Deutschen mit dem Leben und schließlich geraten auch Joey und Topthorn in deutsche Kriegsgefangenschaft.
    Das, was jetzt folgt ist eine Odysee durch die Gräuel des Ersten Weltkrieges, schließlich ist alles, was Joey noch antreibt, die Hoffnung, Albert wieder zu sehen.


    Meine Meinung
    Ich habe dieses Buch (als ich es 2011 bekam) auf einen Sitz verschlungen - und seitdem immer wieder. Stilistisch ist es eher einfach gehalten, fairerweise muss man aber auch hinzufügen, wir haben es hier mit den Gedanken eines Pferdes zu tun. Man hofft bis zum Schluss, dass Albert und Joey wieder vereint werden (siehe deutschen Untertitel), aber der Autor hat einige unvorhergesehene Wendungen eingebaut, die dem Buch einiges an Spannung verleihen. Jedoch, selbst wenn es weder erzähltechnisch noch stilistisch ein großer Wurf zu sein scheint, dieses Buch hat eine elektrisierende Wirkung – zumindest auf mich. Die Unumwundenheit, mit der Morpurgo die Gräuel des Krieges beim Namen nennt, indem er sie von einem einfachen Pferd erzählen lässt, ist beeindruckend und verstörend zugleich. Verschärft wird dieser Eindruck durch die Tatsache, dass keines der Tiere (wie auch die meisten der Soldaten – aber mit Tieren haben wir mehr Mitleid) für diesen Krieg sterben will, aber allzu viele es tun. Gerade bei Pferden scheint sich dieser Eindruck zu verstärken, werden sie doch oft als edle und schöne Tiere wahrgenommen.


    Kurz und gut: Morpurgo liefert ein Plädoyer gegen den Krieg ab, einfach in der Sprache, aber großartig in der Wirkung. Mehr als nur ein Kinderbuch, für das es oft gehalten wird. Ich würde es sogar keinem Jugendlichen unter zwölf in die Hand drücken, eher noch ab vierzehn, obwohl es ganz klar seine ganze Wirkung nur bei Erwachsenen entfalten kann (ich habe, je älter ich wurde, immer mehr in diesem Buch entdeckt).


    Tipp
    Dieses Buch wurde 2011 von Steven Spielberg verfilmt, mit Jeremy Irvine als Albert Narracott (und Benedict Cumberbatch als Kavallerie-Offizier). Ich kann die Verfilmung nur empfehlen. (Originaltitel: War Horse)


    5ratten:tipp:

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Herzlich willkommen, Cornelia! Das passt alles so - ich habe nur noch den hier üblichen Amazonlink ergänzt :smile:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Vielen Dank für de schöne Rezension! :winken:
    Bisher habe ich nur vom Film, bzw. mittlerweile sogar vom Musical gehört.
    Ich konnte mich ehrlich gesagt noch nicht dazu durchringen, den Film zu sehen.
    Ich habe eine Art "Black-Beauty-Phobie", auch erinnert mich die Geschichte irgendwie an die Geschichte der Trakehner. Ebenfalls Kavalleriepferde und oftmls recht blütig.
    Vielleicht sollte ich doch mal.....mit einem großen Paket Taschentücher an meiner Seite..... :rollen:

    🐌

  • Hallo, Kandida! :)


    Zitat

    Bisher habe ich nur vom Film, bzw. mittlerweile sogar vom Musical gehört.


    Ich hab noch nicht gewusst, dass es da ein Musical gibt. Danke! :geil:


    Zitat

    Vielleicht sollte ich doch mal.....mit einem großen Paket Taschentücher an meiner Seite.....


    Ja, stimmt, das hatte ich vergessen. Taschentücher sind echt eine gute Idee! :daumen:


    Zitat

    auch erinnert mich die Geschichte irgendwie an die Geschichte der Trakehner. Ebenfalls Kavalleriepferde und oftmls recht blütig.


    Ich wollte mich darüber informieren, ich bin mir aber nicht sicher, was du meinst. Meinst du die Geschichte der Trakehner im historischen Sinne, oder einen Roman? Ich hab nämlich irgendwie nur Zuchtbücher gefunden... :redface: :confused:

    Einmal editiert, zuletzt von Cornelia98 ()

  • Die Geschichte der Trakehner. Ich liebe Trakehner.
    Ich meine kein Buch, obwohl es viele Bücher gibt, von der Flucht der Trakehner aus Ostpreußen in den Westen im zwiten Weltkrieg.
    U.a.

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    Die Geschichte der Trakehner ist faszinierend.

    🐌

  • Okay, habe verstanden :breitgrins:
    Dann freut es mich gleich doppelt, dass du dich an etwas Reales, historisch Greifbares erinnert fühlst, das macht "Gefährten" für mich noch wertvoller ^^
    Ich glaube, du hast ein neues Interesse (ist das Neutrum richtig? :gruebel:) bei mir geweckt, irgendwie hat mich die Kavallerie schon immer sehr fasziniert (obwohl ich froh bin, dass es sie de facto nicht mehr gibt) - und Pferde sowieso :lesen: