Barbara Kunrath - Schwestern bleiben wir immer

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  • Verlag: Ullstein
    Genre: Literatur
    Erscheinungstermin: 12.08.16
    Seitenanzahl: 304
     

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    Preis: 9,99
    ISBN: 9783548288420


    Alexa war in ihrer Familie immer diejenige, auf die man sich verlassen konnte. Hingebungsvoll kümmert sie sich um ihre Kinder und ihren Mann. Und seit einiger Zeit auch um die Gräber ihrer Mutter und ihrer eigenen, viel zu jung verstorbenen Tochter. Was niemand weiß: Die Trauer fällt ihr schwer. Zu zerrüttet war das Verhältnis zur abweisenden Mutter, zu kräftezehrend die Pflege der schwerstbehinderten Tochter. Ihre Schwester Katja dagegen ist schön, selbstbewusst und unabhängig. Klar, dass sie ihren Sohn alleine großzieht. Alexa wäre gerne wie Katja. Katja wäre gerne wie Alexa. Und dann stellt sich heraus, dass die Mutter ihnen ihr Leben lang die Wahrheit über ihre Vergangenheit verschwiegen hat. Gemeinsam machen die beiden ungleichen Schwestern sich auf die Reise ...



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    Ich fand diesen Roman wirklich sehr ansprechend. Die Charaktere wirken glaubhaft und echt. Der Roman ist wunderbar geschrieben, Barbara Kunath versteht es einen Bogen zwischen melancholischen Vergangenheitsgedanken und einem gewissen Witz zu spannen. Mittendrin die komplett verschiedenen Charaktäre von Alexa und Katja die über kurz oder lang zu Konflikten führen. Und so prallen dicht gedrängt unterschiedliche Lebensauffassungen und Erinnerungen aufeinander. Und ganz unversehens sind die beiden Frauen auf einer Spurensuche ganz anderer Art.
    Was hier so dramatisch anklingt, wird auf beschwingte, auch humorvolle Weise umgesetzt. Die Handlung selber wird nicht von Spannung oder rasanten Themen beherrscht. Es handelt sich vielmehr um ein leises, unaufdringliches Buch, das seine Magie auf vielfältige Weise entwickelt. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine Erzählung, die es verlangt, sich vollständig ins Geschehen hinein zu begeben, die ihre Geheimnisse nur nach und nach Preis gibt und nicht mit einer Fülle von Informationen überquillt, sondern mit leisen Andeutungen arbeitet. Das Unausgesprochene, das in vielen Familien im Raum steht, spielt hier die Hauptrolle.
    Kunrath lässt einen immer weiter eintauchen in die Geschichte, nimmt einen gefangen. Sie schreibt oft schonungslos und offen.. Aber dieses Buch hat ebenso viel Tiefgang und Gefühl. Man leidet mit, man versteht warum die zwei so verschieden sind und warum sich jede für diesen oder jenen Weg entschieden hat. Es zeigt auf wieviel kaputt gehen kann und wie prägend Nichtigkeiten sein können,und wie sich Erlebtes auswirken kann wenn man selber Verantwortung übernehmen sollte.
    Das ganze ist wirklich kurzweilig zu Papier gebracht und langweilt nicht einen Augenblick. Ich kann den Roman jedem empfehlen, der gerne nachdenklich machende Bücher liest oder mal wieder eine Geschichte lesen möchte, die einen nicht mehr so schnell loslässt...

    Einmal editiert, zuletzt von Hotel ()

  • „Schwestern bleiben wir immer“ von Barbara Kunrath ist wirklich ein ganz besonderes Buch und eine bewegende Geschichte, die uns in die Vergangenheit entführt.


    Der Schreibstil der Autorin hat mich von Anfang an begeistert. Es ist alles wunderbar beschrieben. Der Leser kann sich die beiden Protagonistinnen Katja und Alexa wirklich bildlich vorstellen. Zwei Schwestern, die wirklich nicht unterschiedlicher sein könnten. Und die beide ein völlig verschiedenes Leben führen. Ich finde es klasse, dass sich die beiden gemeinsam auf die Suche machen. Es muss ein seltsames Gefühl sein, nach so langer Zeit wieder an den Ort der Kindheit zurückzukehren. Und da sind sie ja wirklich nicht mit offenen Armen empfangen worden. Die Kälte die ihnen anfangs entgegenschlug, war förmlich zu spüren. Ich bewundere die beiden, dass sie nicht gleich aufgegeben haben. Doch was dann alles ans Tageslicht kam, wer hätte dies erwartet. Eine wirklich interessante, berührende Geschichte, die auch zum Nachdenken anregt. Das Leben ist wirklich wie ein Uhrwerk, es dreht sich immer weiter und man weiß nie, was noch kommen wird.


    Das auch mich etwas melancholisch wirkende Cover passt hervorragend zum Buch. Eine herausragende Geschichte, das Lesen habe ich sehr genossen. Gerne vergebe ich 5 Sterne.

  • Alexa und Katja sind Schwestern und ihre Lebenssituation völlig unterschiedlich. Alexa reibt sich auf für ihre Kinder und Ehemann Martin. Sie mussten vor 3 Jahren Tochter Clara beerdigen und Alexa trauert noch immer um ihr drittes Kind. Als Martin sie verlässt ist sie am Tiefpunkt ihres Lebens angelangt. Ihre Schwester Katja nimmt das Leben viel leichter. Obwohl auch sie mit ihrem 15 jährigen Sohn Jonas Probleme hat. Katja lebt in einer WG und Jonas wird mehr oder weniger von ihren WG Freunden betreut. Als Alexa in einer Schachtel einen geheimnisvollen Brief der kürzlich verstorbenen Mutter Ines entdeckt, sind sich die Schwester einig. Sie wollen unbedingt wissen, was die Mutter ihnen ein Leben lang verschwiegen hat.


    Beziehungen zwischen Schwestern können kompliziert, schön und mitunter auch belastend sein. Barbara Kunrath reisst hier ein Thema an, das wohl viele beschäftigt. Wohlgemerkt … anreissen! Denn, so wie der Titel verspricht, war mir das Thema Schwesternbeziehung doch zu wenig vertieft worden. Die Geschichte handelt grösstenteils um anderes. Es rückt einfach zu viel anderes ins Zentrum. Ein Leben mit einem schwerbehinderten Kind, das Fremd gehen eines Partners, Pubertät und daraus resultierende Probleme mit einem Pubertierenden, Überforderung als Mutter …. und dann ist da auch noch das grosse Familiengeheimnis. Bei all der Themenflut wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen.

    Dafür hat mir der Aufbau der Story gefallen. Man liest abwechselnd von Katja und Alexa. Immer wieder, wurden kurze und kursiv geschriebene Rückblicke in die Vergangenheit eingefügt. Schlüsselszenen, die eine Bedeutung für das Geschehen in der Gegenwart haben. Dieses Stilmittel ist bei mir gut angekommen. Erfährt man doch dadurch Stück für Stück mehr von und über die Schwestern. Und so kann man auch ihre Charaktereigenschaften besser einschätzen. Die Figuren haben mich überzeugt und ich empfand sie als sehr gut charakterisiert. Auch wenn sie sehr unterschiedlich sind, kann ich mir vorstellen, dass es genau so ein Schwesternduo auch im realen Leben gibt.

    Ich habe von der Autorin schon " Töchter wie wir " gelesen. Buchcover und auch Titel haben Wiedererkennungswert. In " Schwestern bleiben wir immer " bleibt Barbara Kunrath damit ihrer Linie treu. Beziehungen in Familien so zu verpacken, dass daraus eine nachdenklich machende Story entsteht. Ihre Geschichten lassen unweigerlich Parallelen ziehen zum eigenen Leben.

    Mich hat das Buch nicht nur gut unterhalten, sondern auch gefesselt.


    4ratten