Valerian I. Albanow - Im Reich des weißen Todes

  • Valerian I. Albanow - Im Reich des weißen Todes
    Die Aufzeichnungen des Mannes, der 1914 den Marsch durch das Eis der Arktis überlebte.


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    Valerian Iwanowitsch Albanow wurde 1881 in Woronesch/Russland geboren. Mit 17 Jahren ging er auf die Seefahrtsschule in St. Petersburg und arbeitete dann auf verschiedenen Schiffen. 1912 heuerte er als Steuermann auf der St. Anna an, die auf Wal- und Eisbärenjagd ins nördliche Polarmeer fuhr. Im Oktober 1912 fror das Schiff im Eis ein und driftete eineinhalb Jahre lang Richtung Norden. Im April 1914, als die Nahrungsvorräte bedenklich zusammengeschrumpft waren und die Meinungsverschiedenheiten mit dem Kapitän zunahmen, erbat Albanow die Erlaubnis, sich mit einem selbst gebauten Schlitten und Kajak auf den Weg nach Süden zu machen, da er jegliche Hoffnung verloren hatte, dass die St. Anna wieder aus dem Eis freikommen könnte. Von der 24-köpfigen Mannschaft schlossen sich ihm 14 Männer an. Als ranghöchstem Offizier fiel ihm das Kommando zu.


    Auch wenn die Reise über das Eis glücklich endete, war sie alles andere als einfach. Als Führer der Gruppe ist Albanow häufig gezwungen, auf die anderen Männer Rücksicht zu nehmen und kommt dadurch bedeutend langsamer vorwärts. In einer Situation wird das besonders deutlich, als er zu zweit vorausgeht und die anderen stundenlang nicht nachkommen, weil sie sich einfach zum Schlafen hinlegen. Das ständige Ziehen der Schlitten über unwegsames Eis und die immer kleineren Mahlzeiten zehren an den Kräften und der Motivation. Als sich zwei Männer heimlich von der Gruppe absetzen und dabei wichtige Ausrüstung einfach mitnehmen, sind alle wie betäubt von der Hinterhältigkeit der Kameraden. Nach fast zwei Monaten machen sich zudem Auswirkungen des Skorbuts bemerkbar, wobei die Betroffenen zuerst Probleme mit dem Laufen bekommen und später geistige Ausfallerscheinungen erleiden. Zwei Betroffene sterben daran. Weitere Männer verschwinden unterwegs auf Erkundungstouren. Als sich die Gruppe später aufteilt, um entweder mit Kajaks durchs halbwegs offene Meer oder per Ski über Land zu einer Versorgungshütte zu gelangen, kommen nur noch Albanow und ein Begleiter dort an. Die anderen blieben verschollen. Nach zwei Wochen nimmt ein zufällig vorbeikommendes Schiff Albanow und Konrad auf und bringt sie zurück ans russische Festland.


    Der größte Teil des Berichtes entstammt Albanows Tagebuch, das er akribisch führte. Neben einer überraschend eloquenten Sprache bleibt er dabei auch erfreulich zurückhaltend, wenn es um seine Leistungen geht. Ohne die anderen Männer wäre er mit Sicherheit schneller vorangekommen. Obwohl er ständig die treibende Kraft war, stellt er sich nie in den Mittelpunkt und zeigt sich auch als Führer kompetent. Natürlich spielt auch der Zufall eine Rolle, als die Männer genau das eine Schiff treffen, das sich gleichzeitig an der Insel aufhält, doch ohne Albanows Zuversicht und Zielstrebigkeit wären sie nie so weit gekommen. Leider wurde im Buch nicht erwähnt, welches Schicksal die festgefrorene St. Anna erlitt.


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