Jon Bassoff - Zerrüttung

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Autor


    Jon Bassoff wurde 1974 in New York City geboren. Er lebt mit sei­ner Familie in Colorado. Corrosion (Zerrüttung) hat den The DarkFuse Reader‘s Choice Award for Best Novel gewonnen. Er ist Autor der Gothic Noir Novels Factory Town, The Incraubles und The Disassembled Man und Gründer von New Pulp Press.


    Kurzbeschreibung/Klappentext


    Joseph Downs ist ein Irak-Veteran. Sein Gesicht schrecklich entstellt vom Kampfsprengstoff IED. Als der Motor seines Chevy Trucks nicht mehr anspringt, geht er in Stratton, einer Stadt voller Backsteingebäude und verfaulter Bungalows, ins Del Loung und verliebt sich Hals über Kopf in ein Mädchen, das von ihrem gewalttätigen Ehemann drangsaliert wird. Er eilt ihr zu Hilfe und prügelt sich mit dem Ehemann. Nachts bekommt er in seinem Motelzimmer Besuch von ihr. Sie ist von ihrem Mann zusammengeschlagen worden. Downs beginnt eine Affäre mit ihr, in deren Verlauf Lilith ihn dazu drängt, ihren Mann zu töten, um mit Downs ein neues Leben anzufangen.
    Was ist verrückt und was nor­mal? Wo liegt die gefährliche Grenze zwischen Liebe und Besessenheit? Jon Bassoff hat einen Roman Noir voller Gewalt, Verzweiflung, Wahnsinn, Einsamkeit und Leere geschrieben.


    Meine Meinung


    Wenn es ausnahmsweise mal ein Buch aus meinem heimlichen Lieblingsgenre "Country-Noir" ins Feuilleton einer grossen Tageszeitung schafft und dort auch noch sehr gute Kritiken bekommt, dann darf ich mir dieses Werk nicht entgehen lassen. Elmar Krekeler hat in der "Welt" diesen eisenharten Roman wohlwollend besprochen und zur Lektüre empfohlen. Als eingefleischter Noir Leser kann ich nur mit dem Kopf nicken und mich seiner Meinung anschliessen.


    Das Adjektiv "eisenhart" passt einerseits zur heftigen Geschichte und andererseits weil der verflixte Rost dem Metall habhaft werden kann. Wenn man ihn gewähren lässt, frisst er sich langsam aber unaufhaltsam vorwärts bis er alles überzogen und zersetzt hat. Im übertragenen Sinne kann man das auch für die Psyche der Menschen sehen. Wenn sich dunkle Schatten auf das Gemüt legen und man diese gewähren und wachsen lässt, kann sich eine geistige Verwitterung ausbreiten und die Seele ernsthaft anknacksen. Unbehandelt können tumorartige Hirngespinste wachsen bis sich der Wahnsinn hartnäckig im Kopf festgesetzt hat. Krampfhaft. Unverrückbar. Endgültig.


    Die Kurzbeschreibung klingt ehrlich gesagt nicht besonders Originell und wie ein Stoff der schon hunderte Male in Film, Fernsehen und Literatur verwendet wurde. Ein körperlich schwer lädierter Soldat kehrt aus dem Irakkrieg heim und schlägt sich knapp an der Armutsgrenze durchs Leben und durchs amerikanische Hinterland. Eine Sprengfalle hat seine verheerende Wirkung für immer in seinem entstellten Gesicht hinterlassen. Als sein Auto ausgerechnet in einem gottverlassen Kaff irgendwo im Nirgendwo von Colorado verreckt, bleibt ihm nichts anderes übrig, als ein paar Tage in dieser verlorenen Siedlung zu verbringen. Das die Werkstatt einen gebrauchten Motor eines ausgedienten Leichenwagens in seinen Pick-Up einbaut kann als unheilvolles Omen für den weiteren Verlauf der Geschichte angesehen werden.


    Die Erzählung nimmt eine Wendung, die ich so nicht erwartet habe und macht diese finstere Geschichte zu etwas Eigenständigem. Das Leben einiger Figuren erscheint wie eine Qual in der Knechtschaft des wartenden Todes. Existenzen in Trümmern und Menschen die nie Hoffnungen für ein besseres Dasein hatten. Eine Flucht aus seiner abgedrehten wie schrecklichen Welt bietet der amerikanische Autor Jon Bassoff nicht. Allerdings verzichtet er darauf Handlungsstränge bis zum Ausfransen zu erzählen sondern beschränkt sich auf knackige 240 Seiten.


    Dies ist keine erbauliche Lektüre und für genrefremde Gelegenheitsleser kaum geeignet. Es ist Spartenliteratur für die hartgesottene Schar der Romane Noir Leser und dürfte da auf viel Wohlwollen stossen.


    5ratten und :tipp:

    Einmal editiert, zuletzt von sapperlot ()