Hunde beschäftigen mit Martin Rütter: Spiele für jedes Mensch-Hund-Team

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    Das Buch ist in vier Abschnitte eingeteilt:

    BESCHÄFTIGUNG FÜR JEDEN HUND: In diesem Abschnitt geht der Autor darauf ein, wie wichtig Beschäftigung für jeden Hund ist. Beschäftigung fördert die Beziehung zum Menschen; gemeinsames Lösen von Aufgaben stärkt die Bindung und die Orientierung am Mensch, dabei sollte die körperliche und die geistige Auslastung gleichermaßen beachtet werden. Spaziergänge, Spiel, Training, Denkspiele, aber auch Kuscheln sind wichtige Beschäftigungen, neben denen aber auch die Entspannung und "Einfach nur Hund sein" nicht fehlen dürfen. Der Spaß sollte dabei immer im Mittelpunkt stehen, nicht die Hochleistung

    JE NACH VERANLAGUNG: In diesem Abschnitt geht der Autor auf die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Rassen ein. Welche Vorlieben sind durch Veranlagung vorhanden und können für die Beschäftigung genutzt werden? Eher Nasenarbeit oder Apportieren oder ist die Bewegung die größte Motivation? Unterschiedliche Rassen und ihre Motivationen werden vorgestellt und welche Beschäftigungen für sie besonders sinnvoll sind. Dazu beschreibt der Autor, wie man die Körpersprache des Hundes liest, um festzustellen, ob die Beschäftigung den Hund z. B. freudig erregt oder eher stresst und überanstrengt. Um den Hund nicht zu überfordern, ist dies ebenso wichtig, wie nur nach der Veranlagung zu schauen.

    AUFBAU DES HUNDETRAININGS: Hier geht der Autor u. a. darauf ein, wie man das Trainingsumfeld gestaltet, die Schwierigkeiten angemessen steigert, Aufmerksamkeit trainiert und wie man mit Belohnungen arbeitet, ohne dass der Mensch zum Futterautomat mutiert. Auch auf das Training mit mehreren Hunden geht er kurz ein.

    SPIELIDEEN – FÜR JEDEN ETWAS DABEI: dieser Bereich nimmt den größten Raum im Buch ein. Zu Beginn weist der Autor darauf hin, dass die Grundsignale Voraussetzung für viele Tricks sind und schon zur Beschäftigung zählen. Deshalb werden Sitz, Platz, Bleib, Hier und Fuß noch einmal kurz aufgebaut. Auch erklärt er, dass es Beschäftigungen gibt, die besonders die Orientierung des Hundes am Menschen fördern, andere dagegen die Selbstständigkeit beziehungsweise das Selbstbewusstsein unsicherer Hunde stärken können. Welche Beschäftigung dies jeweils tut, wird im Folgenden immer wieder vermerkt. Auch gibt es für viele Spielvarianten Beispiele für einfache und schwierigere Varianten.

    Beutespiele: Hier wird ausführlich ein Apportier-Training aufgebaut. Nicht nur die Auswahl des Gegenstandes auch Varianten mit mehreren Gegenständen, eine Signalkontrolle, ein Aufbau von Distanz, erhöht platzierte Beute und Wasserspiele machen das Spiel abwechslungsreich, ohne dass aus dem Hund ein Apportier-Junkie wird. Weitere Beutespiele sind Reizangeltraining und kontrollierte Zerrspiele.


    Schnüffelspiele: hier werden viele Spielvarianten gezeigt, bei denen die Hunde ihre Nase einsetzen können. Nicht nur viele spannende Verstecke werden gesucht, auch verschiedene Gegenstände werden unterschieden, apportiert oder angezeigt und auch Gerüche identifiziert und unterschieden. Die Hunde "lernen lesen" oder gehen auf eine größere Spurensuche. Anschaulich werden viele Möglichkeiten dafür erklärt.


    Bewegungsspiele: Fitness für Mensch und Hund: Neben Joggen und Radfahren kann der Hund auch beim Fitnessprogramm des Menschen teilnehmen und sich bei dessen Kniebeugen, Becken heben oder Liegestütz tatkräftig beteiligen oder geduldiges Verweilen erlernen. Ausführlich beschreibt der Autor dann noch Varianten von Agility und zeigt viele unterschiedliche Möglichkeiten auf, mit welchen Gegenständen und Ideen man dies jeweils im Haus, im Garten oder im Wald ausführen kann.


    Denkspiele - Fitness für das Gedächtnis: Neben den Basis-Tricks Stups, Touch, Nimm und Zieh, die man für den Aufbau der weiteren Spiele benötigt, werden knifflige Spielvarianten gezeigt, bei denen der Hund mehr oder weniger schwierig an sein Futter herankommt, z. B. das Becherspiel, Flaschendrehen, Geschenke auspacken und viele andere. Als "Haushaltshilfe" lernt der Hund das Licht an- und auszuschalten, Schubladen oder Türen zu öffnen und zu schließen, sein Spielzeug aufzuräumen, dem Menschen die Socken auszuziehen oder den Schlüssel zu suchen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Weitere abschließende Tricks sind dann Pfötchen geben, Männchen machen, Verbeugung u. ä.

    Bei allen Spielvarianten vergisst der Autor nicht, auch Hinweise und Warnungen zu geben, worauf zu achten ist, um Verletzungen oder Gesundheitsschäden zu vermeiden, z. B. keine Stöcke zum Apportieren zu verwenden und nicht alle Teesorten für Schnüffelspiele zu benutzen.

    Mir gefällt das Buch sehr gut. Auch wenn mir viele Spielideen bereits bekannt waren und ich auch das Basistraining der Gehorsams-Grundlagen nicht mehr benötigte, so bot mir das Buch immer noch einige neue Varianten und Ideen, die mich aus meiner Beschäftigungsroutine herausholten und meinen Hund neu motivierten. Besonders schön ist dabei auch, dass man für die Spiele meist vorhandene Haushaltsgegenstände nutzen oder damit basteln kann. Positiv finde ich zudem, dass auch auf die Bedürfnisse des Hundes nach Ruhe und "Hund sein" eingegangen wird und vor "Überehrgeiz" gewarnt wird, nicht umsonst betont der Autor, dass der Hund kein "Sportgerät" sei und dessen Grenzen beachtet werden müssen.

    Ganz besonders empfehlenswert finde ich das Buch für Hundeanfänger, die damit gleich von Anfang an auf Bedürfnisse ihres Hundes achten lernen können und darauf aufbauen können. So kann das normale Grundlagentraining gleich mit ein paar spielerischen Einheiten kombiniert werden und es kann von Anfang an schon die Bindung des Hundes vertieft und/oder dessen Selbstvertrauen spielerisch gestärkt werden. Ich empfinde die Anregungen in dem Buch als eine schöne Ergänzung und Kombination zur täglichen Erziehung und Beschäftigung.