Jessica Durlacher - Emoticon

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  • Zum Inhalt:
    Das Buch handelt von einer komplizierten Freundschaft zweier Frauen: Esther und Lola, zwei Niederländerinnen jüdischer Herkunft, Ende 30. Fast ihr ganzes Leben haben sie viel geteilt: die Liebe, die Eifersucht, das Interesse an Israel und die Liebe zu Lolas alleine groß gezogenem Sohn Daniel.
    "Emoticon" ist aber auch die Geschichte von Daniel, der allmählich erwachsen wird und prompt von seiner ersten großen Liebe enttäuscht wird. Er macht sich anschließend auf die Suche nach seinem Vater, einem Israeli, den er schon immer kennenlernen möchte, was ihm Lola aber immer verwehrt hat.
    Der zweite Erzählstrang ist die Geschichte der jungen Aischa, einer Palästinenserin aus Ramallah, die die Verzweiflung über die Misere ihres Volkes zu einer äußerst entschlossenen radikalen Aktivistin macht. Sie möchte endlich -als Frau- ein Zeichen für die Weltöffentlichkeit setzen und lockt einen niederländisch-israelischen Jungen, Daniel, über das Internet und seine Zeichensprache, die Emoticons, in eine Falle.


    Und last, but not least geht es um Israel - ein faszinierendes, vitales und heftig zerrissenes Land, das nicht zur Ruhe kommt bzw. kommen kann.


    Zur Autorin:
    Jessica Durlacher, geboren 1961 in Amsterdam, ist eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen der Niederlande. 1998 war ihr Roman "Das Gewissen" das bestverkaufte Debüt in Holland und bekam mehrere wichtige nationale Auszeichnungen. Den Ausgangspunkt ihres Schreiben fand sie in ihrer eigenen Biographie: Ihr Vater, der Wissenschaftler und Schriftsteller Gerhard Durlacher, entkam als einziger seiner Familie dem Tod in Auschwitz. Er schrieb Berichte und Erzählungen über seine Erfahrungen, wurde in Holland ein wichtiger Zeitzeuge.
    Ein weiteres Werk ist noch in Deutschland erschienen: "Die Tochter" - alle drei Bücher übrigens bei Diogenes.
    Jessica Durlacher lebt heute mit Mann und ihren zwei Kindern in Bloemendaal.


    Meine Meinung:
    Ein unglaublich tolles Buch, das mich über Tage, ja sogar Wochen, nicht mehr losgelassen hat!
    Sprachlich toll schildert es eine enge Freundschaft mit all ihren Höhen und Tiefen, von "Jungs-Problemen" in der Teeniezeit und vor allem erzählt es von der Dramatik des Nahen Ostens ohne für den Leser gleich mit zu urteilen.
    Regelrecht erstaunt habe ich unterschiedliche Meinungen (hauptsächlich vertreten durch die wichtigen Personen) und Eindrücke über dieses Land gelesen - fast alle nachvollziehbar!
    Und nicht zu vergessen: dieses Buch hat mir mit seinen Beschreibungen Israels deutlich Lust auf eine Reise dorthin gemacht!!


    Definitiv satte 5ratten


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    Liebe Grüße

    Tabea

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • dubh, danke für die Rezi, habe Titel gleich notiert !


    Israel ist ein tolles Land, ich war schon sehr oft da. Eine Reise lohnt sich. Ultramoderne Städte treffen auf alte Dörfer, romantische Gassen mit Flohmärkten folgen auf bunte Einkaufspassagen, es gibt tolle Strände, das Nachtleben ist einmalig und die Bevökerung multikulti und unheimlich offen und nett ! Dem Charm Jerusalems kann sich sowieso niemand entziehen und in Tel Aviv bekommt man in riesigen Einkaufscentern alles was das Herz begehrt. Man kann dort sogar im Hochsommer Schlittschuh laufen !


    Uf, dass wurde direkt zum Reisebericht, sorry :breitgrins:

  • Zitat von "Jona77"

    Israel ist ein tolles Land, ich war schon sehr oft da. Eine Reise lohnt sich. Ultramoderne Städte treffen auf alte Dörfer, romantische Gassen mit Flohmärkten folgen auf bunte Einkaufspassagen, es gibt tolle Strände, das Nachtleben ist einmalig und die Bevökerung multikulti und unheimlich offen und nett ! Dem Charm Jerusalems kann sich sowieso niemand entziehen und in Tel Aviv bekommt man in riesigen Einkaufscentern alles was das Herz begehrt. Man kann dort sogar im Hochsommer Schlittschuh laufen !


    Hmm, das hört sich alles sehr vielversprechend an! Freunde von mir, die schon einmal in Jerusalem waren, geraten auch immer wieder ins Schwärmen... Und wie gesagt: so manch ein Buch verstärkt dann noch zusätzlich die Lust nach Israel zu fahren!
    Aber irgendwie hofft man ja dann auch immer, dass die Lage dort sich mehr beruhigt und das Reisen dann nicht mehr von so enormen Sicherheitsbedenken geprägt wird... Aber diese Hoffnung ist wohl mehr als utopisch - armes Israel!
    Vielleicht muss man das Ganze so angehen wie Esther in "Emoticon" - wobei auch sie so manches Mal eines besseren belehrt wird...

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hallo,


    ich kann mich Jona77 nur anschließen. Israel ist wunderschön und es hat serh viel zu bieten. Alles über Kultur, Archeologie, Natur, Geschichte und das unter jedem Stein :breitgrins:, moderne Städte, Kneipen, Cafés, Flair, Sonne, Flüsse, Oasen, Wüsten, Wolkenkratzer, Wasserfälle, Baumwolle, Badestrände, Bananenplantagen, Straßenmusik, Schnee und Skipisten auf dem Berg Hermon, die farbenprächtigste Unterwasserwelt, die ich je gesehen habe, Orte an denen die Zeit seit Jahrhunderten stehen geblieben scheint, Steinböcke, Wasser in dem man nicht untergeht und sehr viele nette, sehr gastfreundliche Menschen und zwar egal ob arabisch, jüdisch, palästinensich, israelisch oder christlich.
    Na, wie gefällt Dir der kunterbunte Mix? Es ist nur zum heulen, daß diese Menschen, die ansonsten so herzlich und liebenswert sind, sich und ihr Land gegenseitig umbringen, weil niemand bereit ist dem anderen Toleranz entgegenzubringen, obwohl man sie für sich selbst beansprucht, wobei ich gerechterweise sagen muß, daß sich diese Aussage weniger auf die normale Bevölkerung bezieht, als auf die Politiker, die anscheinend gar keinen Frieden möchten und genau wissen, wie man den anderen anstacheln und provozieren kann, damit man wieder zurückschlagen kann. Das tut mir im Herzen weh, weil er der Großteil der Bevölkerung den Frieden möchte und die meisten es befürworten die Siedlungen abzubauen. Sind endlich Politiker wie Arafat, Rabin und Perez auf dem richtigen Weg, wird einer von ihnen ermordet. Das sind Dinge, für die ich kein Verständnis habe und die ich auch nicht verstehen will. Leider kann ich momentan nicht mehr nach Israel, denn meine Tochter möchte ich nicht diesem Risiko aussetzen, auch wenn meine Freundin in Glailäa sie so gerne kennenlernen würde. Das ist ganz besonders traurig.


    Tina

  • Hallo!


    In Emoticon geht es vor allem um starke Gefühle und wie die Einzelnen damit umgehen: Ester läßt alles mit sich geschehen bis ihr die Dinge im wahrsten Sinn des Wortes auf den Magen schlagen. Daniel, der seine erste große Liebe erlebt wird von seinen Gefühlen übermannt und läuft vor ihnen ins Land seines Vaters weg. Lola scheint nichts an sich heranzulassen und geht scheinbar unberührt durchs Leben. Aischa ist voller Wut auf alles und jeden. Doch sie verbirgt diese Wut geschickt. Wer sie sieht, sieht eine scheinbar normale, selbstbewußte junge Frau. Auch ihre weit verbreiteten Freunde, die sie nur durchs Internet kennt sehen sie so. Doch Aische sucht nur noch ein Ventil für ihre Wut und als sie das findet hat es fatale Folgen.


    Anfangs habe ich mich gewundert wie die unterschiedlichen Geschichten zusammengehören. Nach und nach habe ich den "Plan" der Autorin verstanden hatte habe ich mich auch mit dem LEsen leichter getan. Aber erst nach der letzten Seite hat das Buch seine volle Wirkung entfaltet. Die Beschreibungen von Israel haben ihr Übriges getan.
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.